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Warum ich dieses Buch geschrieben habe
In der Stille meiner Gedanken, während ich am Ende eines langen Tages mit meinem Hund auf dem Sofa sass, wurde mir klar, dass ich meine Erfahrungen und Erkenntnisse teilen musste. Nicht nur für mich selbst, sondern vor allem für all jene, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Meine Hündin Sly, ein Mix aus Jack Russell und French Bulldog, ist mehr als nur ein Haustier. Sie ist ein Spiegelbild meiner eigenen Ängste, meiner Überforderung und meines unermüdlichen Wunsches nach einem harmonischen Leben. Dieses Buch ist eine Reise durch die Höhen und Tiefen unseres gemeinsamen Weges, eine Sammlung von Lektionen, die ich gelernt habe, und eine Einladung an andere, ihren eigenen Weg zu finden.
Die Anfänge: Ein reaktiver Hund und die Schatten der Vergangenheit
Die Geschichte beginnt vor mehr als einem Jahr. In einem Tierheim fand ich Sly, als sie gerade aus einem Leben in Gefangenschaft entlassen worden war. Zwei Jahre lang hatte sie in einem kleinen Zimmer gelebt, ohne viel sozialen Kontakt, ohne die Möglichkeit, zu lernen, was es heisst, ein Hund zu sein. Als ich Sie zum ersten Mal sah, war sie nervös, hektisch und voller Energie, die sie nicht kanalisieren konnte. Es war, als würde sie mir zurufen: "Ich bin hier, aber ich weiss nicht, wie ich mich verhalten soll!" Ein absoluter Rohdiamant. Ohne mir bewusst zu sein, was auf mich zukam, habe ich die Kleine adoptiert. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich mich in sie verliebt hatte. Kaum hatte ich sie gesehen, war es um mich geschehen.
Es war mir klar, dass viel Arbeit auf uns zukommt, aber auf das, was wirklich kam, war ich nicht gefasst. Wir gingen nach Hause und ich liess sie zunächst zur Ruhe kommen. Als ich Tage danach bemerkte, dass sie immer noch sehr hektisch war und alles anbellte, was sich bewegte, fing ich an zu verzweifeln - ja, sogar Blätter, die durch die Luft gewirbelt wurden oder Flugzeuge, die Kilometer weit entfernt im Himmel zu sehen waren.
Diese Ungewissheit spiegelte auch meine eigenen inneren Kämpfe wider. Ich hatte keine Erfahrung mit reaktiven Hunden und fühlte mich schnell überfordert. Jeder Versuch, ihr zu helfen, schien wie ein Schritt ins Leere. Statt Fortschritte zu machen, schien ich ständig zu scheitern. Die Angst vor dem Versagen schloss mich ein, während ich versuchte, das Puzzle ihres Verhaltens zu entschlüsseln.
Die Herausforderung: Sozial motivierte Aggression, territoriales Verhalten und Nervosität
Meine Hündin zeigte zunehmend aggressive Tendenzen, die durch ihre Nervosität und Unsicherheit verstärkt wurden. Sie bellte andere Hunde und Menschen an, zeigte Zähne und zog heftig an der Leine - und glaube mir, auch ein Hund von 9 Kilo kann eine erstaunliche Zugkraft entwickeln. Besonders deutlich wurde dies, wenn wir uns in der Nähe unseres Zuhauses oder vertrauter Umgebungen befanden. Hier kam zusätzlich zu ihrer sozialen Unsicherheit auch starkes territoriales Verhalten zum Vorschein. Sie verteidigte unser Revier, ob auf Spaziergängen oder im eigenen Garten, energisch und kompromisslos. Jede fremde Präsenz - sei es ein anderer Hund oder ein Passant - wurde sofort als Bedrohung angesehen, was die Situation weiter verschärfte.
Ich konnte förmlich spüren, wie der Stress zwischen uns wuchs. Anstatt Freude zu empfinden, fühlte ich mich oft in eine Ecke gedrängt. Kaum wusste ich, dass ich das Haus verlassen musste, hatte ich Panikattacken. Meine Hände und Beine zitterten. Ich konnte weder klar denken noch Souveränität zeigen. Ich war wie gelähmt, fast ohnmächtig vor Angst. Nun versuchte ich Ratschläge zu befolgen, die mir von Freunden, Bekannten und sogar "Experten" gegeben wurden, aber die meisten dieser Tipps waren nicht zielführend. Einige rieten mir, sie einfach machen zu lassen und das Verhalten zu ignorieren, während andere meinten, ich müsse sie einfach öfter mit anderen Hunden zusammenbringen. Der fatalste Tipp, der uns jedoch die meisten Rückschläge eingebracht hat, war die Arbeit mit Leckerlis. "Verteile jedes Mal Leckerlis, wenn Sly einen anderen Hund sieht." Tatsächlich war Sly dadurch abgelenkt, und es schien zunächst zu funktionieren. Was mir jedoch nicht bewusst war: Ich verstärkte damit ungewollt ihr unerwünschtes Verhalten - doch das ist eine andere Geschichte ...
In meiner Verzweiflung führte ich alles aus, was mir geraten wurde, aber nichts schien wirklich zu helfen. Im Gegenteil, es schien, als würde ich die Situation nur verschlimmern. Diese Kämpfe führten zu einem ständigen Gefühl der Panik, als ob ich in einem endlosen Strudel feststeckte. Es ging sogar so weit, dass ich kurz überlegt hatte, sie wieder zurückzugeben. Konnte ich das Leben mit einem solchen Hund führen? Bin ich stark genug? Gehören wir zusammen? Was will mir das Universum damit sagen? Trotz allem habe ich mich nicht für diesen Weg entschieden, sondern dafür, meinen Weg gemeinsam mit ihr zu gehen.
Der Weg zur Erkenntnis: Lernen und Wachsen
Es war ein besonders schmerzhafter Moment, an dem ich endlich verstand, dass ich die Herangehensweise ändern musste;
An einem Tag, an dem ich mit ihr unterwegs war, passierte das Unvorhersehbare: Ein unangeleinter Hund rannte auf uns zu, und in einem Augenblick der Überforderung und Angst reagierte mein Hund mit einem Ausbruch von Aggression. Sie biss zu. Direkt in die Nase des Pudels. Das Gefühl der Scham und des Versagens war überwältigend. Aus Panik habe ich geschrien in der Hoffnung, dass mein Hund loslässt und ich sie weg reissen kann. Bis heute kann ich nicht sagen, was ich als schlimmer empfunden habe - die Kommentare der anderen oder der Fakt, dass mein Hund tatsächlich beisst. Ich wusste, dass ich etwas tun musste, nicht nur für sie, sondern auch für mich selbst.
Ich begann mich intensiv mit Hundeverhalten und -psychologie auseinanderzusetzen, las dafür Bücher, besuchte Seminare und suchte den Kontakt zu erfahrenen Trainern. Dabei stellte ich fest, dass es nicht nur um das Verhalten meines Hundes ging, sondern auch um mein eigenes. Ich musste lernen, gelassener und konsequenter zu sein. Mein Hund reagierte auf meine Emotionen, und wenn ich ängstlich oder unsicher war, übertrug sich das auf sie. Sie spürte meine Panik und begann mich zu beschützen.
Der Wendepunkt: Vertrauen aufbauen
Durch Geduld, Training und eine Vielzahl von positiven Erfahrungen begannen wir, ein neues Band aufzubauen. Ich lernte, Ihren Stress zu erkennen, bevor er ausbrach, und wir entwickelten Strategien, um diese Momente zu meistern. Anstatt andere Hunde zu fürchten, begann ich, die Kontrolle zu übernehmen. Schritt für Schritt arbeiteten wir daran, Sly die Sicherheit zu geben, die sie brauchte.
Die ersten kleinen Erfolge waren schnell zu sehen. Üben musste vor allem ich. Ganz nach dem Motto "wer bewegt wen". Sie begann sich zu entspannen und ich konnte das Vertrauen in unsere Beziehung spüren. Wir fanden Wege, gemeinsam Spass zu haben und die Welt um uns herum zu erkunden. Diese Veränderungen waren nicht nur für sie entscheidend, sondern sie heilten auch einen Teil von mir.
Die Lektionen des Lebens
Was ich gelernt habe, ist, dass jeder Hund und jeder Mensch einzigartig ist. Es gibt keine universellen Lösungen, die für jeden funktionieren. Es ist ein Prozess des Lernens, des Verstehens und des Anpassens. Dieser Weg war lang und oft beschwerlich, aber ich habe auch viele wertvolle Lektionen gelernt:
Der Maulkorb: Ein emotionaler Moment
Die Entscheidung, meinem Hund einen Maulkorb aufzusetzen, war einer der einschneidendsten Momente unserer gemeinsamen Reise. Es war nicht nur eine praktische Massnahme, um andere Hunde und Menschen zu schützen; es war auch eine emotional belastende Entscheidung, die mich tief berührte. Ich erinnere mich genau an den Tag, als ich zum ersten Mal über den Maulkorb nachdachte. Mein Hund war in der Vergangenheit oft überfordert gewesen, und ich spürte, dass ich ihr helfen musste, in sozialen Situationen sicherer zu sein. Doch gleichzeitig hatte ich Angst vor dem, was diese Entscheidung für uns bedeutete.
Der Moment, in dem ich den Maulkorb kaufte, war von Traurigkeit und Enttäuschung geprägt. Der Maulkorb schien wie ein...
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