Schweitzer Fachinformationen
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Die ersten Wahlen zur neu zu gründenden Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL) finden am 21. und 22. Februar 1990 statt. Auf Grund der geringen Wahlbeteiligung von 45,3% werden diese um den 4.und 5.März verlängert. Peter Brackert wird als erster Vorsitzender gewählt. Er wird auch nach der nächsten, der ersten Wahl gemäß dem gültigen gesamtdeutschen Betriebsverfassungsgesetzes am.19. und 20.November 1990 als Vorsitzender des Betriebsrates bestätigt.
Die erste Ausgabe der Betriebszeitung "MOTOR" die nicht mehr unter Federführung der Betriebsparteiorganisation steht, erscheint zum 5. März.
Zur Frühjahrsmesse zeigt VEM wieder sein umfassendes Sortiment. Am 14. März wird eine gemeinsame Entwicklungsgruppe mit der LOHER AG gegründet. Sie soll die Weiterentwicklung vorbereiten, hat aber keinen Erfolg.
Das VEB Kombinat Elektromaschinenbau wird am 5. April 1990 als eines der ersten Kombinate in eine Aktiengesellschaft (VEM Antriebstechnik AG) überführt. Die Aktien werden zu 100 Prozent von der Treuhandanstalt gehalten. Heiner Rubarth wird zum ersten Vorstandsvorsitzenden. Mit ihm beginnen die ersten Sanierungsideen.
Mit der Umwandlung der einzelnen Standorte wird das VEM Elektromotorenwerk Wernigerode GmbH ein Unternehmen der neuen Aktiengesellschaft, die insgesamt 15 Tochtergesellschaften hat. Das Werk wird unter HRB 72 am 21. Juni erstmals ins Handelsregister eingetragen.
Im Sommer wird die Fertigung der Rasenmäher eingestellt. Ebenso in Zörbig die Fertigung der Transistorumrichter TUR 10. Parallel wird der Vertrieb von Umrichtern der Fa. PIV Reimers übernommen. Geplant ist, eine gemeinsame Fertigungslinie aufzubauen.
Zum 30. Juni hat das Werk 2980 Mitarbeiter in Wernigerode, 659 in Zörbig, 25 in Börnecke und 53 in Stiege. Dazu werden 341 Lehrlinge ausgebildet.
Die am 20. Februar in Sportverein Rot-Weiss umbenannte ehemalige BSG Motor übernimmt nach einer Ausschreibung das Jugendklubhaus als einziger von 5 Bewerbern, der dieses weiter gemeinnützig betreiben will. Später wird es an die IHK verkauft.
Der bisherige Generalvertreter in der BRD, die Fa. Wittenbecher&Co. GmbH, wird von der VEM AG übernommen und firmiert ab 1. August zukünftig als Hauptniederlassung Essen für die VEM. Am 12. März war von ihr der 6 millionste
VEM Motor für die BRD übernommen worden.
Der gesamte Vertrieb wird seit diesem Jahr von VEM selbst realisiert. Dazu wird in Berlin in der Tauentzienstr. (neben der Kaiser-Wilhelm-Kirche) die VEM Antriebstechnik Vertriebs GmbH gegründet. Ihr werden die verschiedenen Vertriebsbüros in Deutschland und alle Vertreter im Ausland zugeordnet.
Seit Beginn der Sanierung geben sich verschiedene Beraterfirmen die Klinke in die Hand. Nach "Dr. Höfner & Partner" kommt "Roland Berger". Kernpunkte aller Ideen ist immer wieder Personalabbau.
Dieser wird auch in mehreren Wellen durchgeführt. Teile des Werkes werden liquidiert oder verkauft.
Das Jahr ist geprägt von Irrungen und Wirrungen, einem Personalkarussell in den Vorstandsetagen und ungewisser Zukunft der Mitarbeiter.
Ausdruck dieser Zeit sind auch die Aktionen von Gewerkschaft IG Metall und Belegschaft.
Im Frühjahr trennt sich der Aufsichtsrat unter Reinhard Engel vom Vorstandsvorsitzenden Reiner Rubarth. Im weiteren Verlauf des Jahres muss auch Marketingchef Jürgen Schulz gehen. Rainer Conrady (vorher Siemens Interatom) wird im Dezember Vorstandsvorsitzender.
Im April 1991 beschäftigt das Werk noch fast 2.500 Mitarbeiter. In kurz aufeinander folgenden Schritten wird das Personal ständig weiter reduziert. Zum Jahresende soll die Zahl der Beschäftigten auf 900 sinken. Die betroffenen Mitarbeiter werden in einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zeitweise geparkt.
Werkzeugbau und Sondermaschinenbau werden ausgegliedert und privatisiert.
Am 30. Juli erfolgt der Gesellschaftervertrag zur Auflösung der VEM Elektromotorenwerk GmbH Wernigerode und im November fällt die Entscheidung, den Vertrieb in Wernigerode zu zentralisieren und den bisherigen Standort in Berlin aufzugeben.
Ungeachtet aller Probleme beginnt in diesem Jahr die Entwicklung der nächsten, der 6. Motorengeneration mit den Baureihen K11R/S11R im Leistungsbereich 5,5 bis 250 kW.
Etwa 140 000m2 Fläche des Werksgeländes sollen nach Plänen zur weiteren Arbeit des Werkes und für die Neuansiedlung freigemacht werden, nachdem immer mehr ein Umzug in die Halle V diskutiert wird.
Bis 1992 wird die Roh-Gußteilberbeitung komplett eingestellt. Die mögliche Schließung der Halle V wird im Laufe der Zeit aufgegeben.
Foto: Scharrff
Am 5. Februar ziehen über 1000 Mitarbeiter in einem Protestzug durch die Stadt und blockieren die vielbefahrene B6 um auf die Situation aufmerksam zu machen.
Ab März finden mehrere "Runde Tische" zur Lage des Unternehmens statt. Ein Ergebnis ist, dass es im März zu einem Interessenausgleich kommt, der eine Mitarbeiterzahl von 664 zum Jahresende 1992 vorsieht. Bereits zum 30. Juni sinkt die Mitarbeiterzahl auf 874, am Jahresbeginn waren es 1170.
Im Auftrag der Treuhand übernimmt im Mai 1992 die Horst Plaschna Management GmbH & Co. KG die VEM Antriebstechnik AG nachdem sie selbst als eine der ersten Management KG's mit dem Auftrag Sanierung und dann Privatisierung gegründet worden war.
Am 8. September 1992 erfolgt die Eintragung als "VEM Elektromotorenwerk Niederlassung der VEM Antriebstechnik AG Dresden" im Handelsregister HRB 3413 beim Kreisgericht Magdeburg.
Im Dezember benennt der Aufsichtsrat der AG den Standort Wernigerode als Kern der Fertigung von Niederspannungsmotoren. Teile der Fertigung aus Thurm werden hierher verlagert. Zukünftig sollen nur 2 Standorte diese Motoren fertigen.
In diesem Jahr beginnt die Zusammenarbeit mit der Firma Kurt Maier-Motopress (KMMP) aus Kalefeld als Händler für VEM für Südafrika und die USA. Diese weitet sich in den nächsten Jahren kontinuierlich aus und führt nach 2000 zur Ernennung als autorisierte Vertretung.
Es werden Ideen angestellt, das alte Industriegelände der Betriebe "Elmo" und "Megu" wieder zu beleben und weiter zu entwickeln. Ziel dieser Überlegungen ist es, den dort noch angesiedelten Unternehmen, die aus den ehemaligen Betrieben hervorgegangen sind, durch eine verbesserte Infrastruktur den Standort zu erhalten und damit die Möglichkeit der Expansion am vorhandenen Standort zu geben, und zum anderen neuen Investoren günstige Ansiedlungsbedingungen zu schaffen. Im Ergebnis wird ein Fördermittelantrag zur Finanzierung einer Konzeption erarbeitet und im Mai beim Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt eingereicht. In den Überlegungen der Landesregierung unter Prof. Münch findet sich auch das Elektromotorenwerk, welches im "industriellen Kern", erhalten werden soll.
Nachdem im März 1993 der Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt den 1991 geschlossenen Stufen-Tarifvertrag zur Angleichung der Gehälter einseitig kündigt kommt es auch im Elmo zu Aktionen dagegen.
Zum 17. April wird zu einem ersten großen Warnstreik aufgerufen. 800 Beschäftigte, neben Elmo-Mitarbeitern auch Beschäftigte von anderen Wernigeröder Werken, wie Rautenbach-Guss, Getriebewerk, Stahlbau beteiligen sich. Auch Abordnungen aus Goslar, Salzgitter und Königshütte sind dabei.
Am 23. April wird ein neuer Interessenausgleich abgeschlossen. Nach diesem werden zum 1. Januar 1994 weitere 100 Mitarbeiter ausscheiden und in der ABM Gesellschaft bei Null-Kurzarbeit aufgefangen. Danach sollen noch 500 im Werk verbleiben.
Am 10. Mai wird zum ersten Mal im Elmo eine Urabstimmung zum Streik durchgeführt. Ursache sind anhaltende Differenzen zur weiteren Entwicklung. Über 80% der Beschäftigten beteiligen sich.
Am 29. Juni beschließt der Aufsichtsrat der VEM AG die Trennung in 2 Gesellschaften, die VEM Elektroantriebe GmbH und die VEM motors GmbH. Nach Abspaltung von der AG wird rückwirkend zum 1. Januar 1993 die VEM motors Holding GmbH mit Betriebsstätten in Wernigerode und Thurm gebildet. Die Eintragung unter HRB 6510 erfolgt am 13. Januar 1994.
Gleichzeitig entsteht ein neues Sanierungs-und Rekonstruierungskonzept. Ab September sind Mitarbeiter der VW-Planung unter Leitung Clemens Aulich dabei, die Werke in Wernigerode und Thurm zu inspizieren und ein neues Konzept zu erarbeiten.
Der Betriebsteil Zörbig wird als Schaltanlagenbau Zörbig GmbH wieder ausgegliedert und verselbstständigt. Hier endet dann die Motorenfertigung.
ESMAC OY als Importeur von VEM Motoren in Finnland seit 1960 wird 1993 erster offizieller VEM Vertreter.
Ab 6. Dezember 1993 findet die komplette Essenseinnahme in der Halle III statt. Das Karl-Marx-Haus wird geschlossen, nachdem die Versorgung bereits seit langem durch eine Firma aus Aschersleben erfolgt. Damit ist auch das Ende der Alu-Bestecke eingeläutet.
Im Januar beginnen Verhandlungen zum weiteren Personalabbau von momentan noch 670 Mitarbeitern. Horst Lütge...
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