Schweitzer Fachinformationen
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Beeinflussen die Veröffentlichungen von Wirtschaftszahlen den Kurs des DAX oder sind die Wirtschaftsdaten bereits im Kursverlauf des DAX eingepreist? Es ist ein bisschen wie die »Henne und Ei«-Diskussion. Eng miteinander verknüpft, sollte man beides im Blick haben.
Aus diesem Grund werden wir zunächst die beeinflussenden wirtschaftlichen Faktoren beleuchten, um dann in dem Kapitel Handelsstrategien eine erfolgversprechende Handelsstrategie auf den Dax zu planen.
Im Anschluss werden wir eine Checkliste für die tägliche Arbeitsvorbereitung haben, die Sie vor jedem Trade abhaken können, ohne das Gefühl zu haben, etwas Wichtiges, wie zum Beispiel die Veröffentlichung von Wirtschaftszahlen, vergessen zu haben.
Aus der Fülle der Wirtschaftsdaten sind nur wenige wirklich beachtenswert. Zum Beispiel hat die Veröffentlichung des kanadischen Haushaltes relativ wenig bis gar nichts mit dem Kursverlauf des DAX zu tun. Die Zahlen des BIP (Bruttoinlandsprodukts) Deutschland sind umso stärker kursbeeinflussend.
Um nicht gänzlich den Überblick zu verlieren, sollten Sie zuerst festlegen, welches Instrument, in diesem Fall der DAX, gehandelt wird. Viele Internetseiten bieten die Möglichkeit, vorab nach Wichtigkeit und Relevanz zu filtern, nutzen Sie diese Einstellungen. Sie ersparen Ihnen viel Recherche und Kopfschmerzen. Meistens ist die Stärke der Relevanz auf den Kursverlauf des DAX mit Sternen, Bullen oder Farben gekennzeichnet.
Ein gutes Beispiel liefert Teletrader. Zum Zeitpunkt, als dieses Buch geschrieben wurde, war die Benutzung ohne Registrierung möglich (https://www.teletrader.com/economic-calendar).
Aus gutem Grund, denn wenn Sie eine Aktie wie Adidas handeln, interessiert Sie vermutlich die Änderung der Arbeitslosenquote in Deutschland weniger, die Veröffentlichung von Quartalsergebnissen von Adidas aber umso mehr.
Ein Wort noch vorab. Die Uhrzeit der Veröffentlichung variiert stark. So werden manche Zahlen um 09:30 Uhr MEZ bekanntgegeben, andere wiederum um 14:00 Uhr MEZ. Schauen Sie sich unbedingt einen Tageskalender der Wirtschaftszahlen an, um ein solides Bild für den Handelstag zu bekommen.
Die Erwähnung der Zahlen ist bei weitem nicht vollständig. Sie soll nur zeigen, auf welche Indikatoren Sie im Kern achten sollten.
Fangen wir also an.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes
Der Index ist ein Indikator für die wirtschaftliche Lage der Produktion in Deutschland. Der PMI Produktion (Purchasing Managers Index) wird von Markit Economics (https://www.markiteconomics.com) veröffentlicht und ist ein Indikator für die wirtschaftliche Lage des Produktionssektors in Deutschland. Er gibt einen Überblick über den Zustand des Umsatzes und der Beschäftigung.
Einzelhandelsumsätze
Die Einzelhandelsumsätze werden vom Statistischen Bundesamt Deutschland veröffentlicht. Es versteht sich von selbst, dass sich hohe Zahlen gegenüber dem Vorjahr / Vormonat generell positiv auf die Kurse des DAX auswirken.
Markit PMI Gesamtindex
Der monatliche PMI Composite Bericht für Produktion und Dienstleistung wird von Markit Economics veröffentlicht. Die Daten basieren auf einer Umfrage unter einer Vielzahl von Führungskräften der Privatwirtschaft in Produktions- und Dienstleistungsunternehmen.
Arbeitslosenquote
Dieser Indikator wird von der Agentur für Arbeit und dem statistischen Bundesamt veröffentlicht. Hier ist weniger mehr. Je kleiner die Zahlen sind, desto besser für die Wirtschaft und damit für den DAX.
Arbeitslosenzahlen der USA
Diese nehmen eine Sonderstellung ein. Sie werden jeden ersten Freitag im Monat um 14:30 Uhr MEZ veröffentlicht. Es besteht zunächst kein unmittelbarer Zusammenhang mit Deutschland, jedoch haben diese Zahlen aufgrund der immer stärker werdenden Globalisierung direkten Einfluss auf den DAX.
Politische Sanktionen und Zusammenschlüsse, sowie strategische Allianzen gehören in der Politik zum Alltag. Im Börsenhandel sind sie eher lästiges Übel. Denn wenn Börsianer eines nicht mögen, dann sind es Unwägbarkeiten und Unsicherheiten am Markt.
Ein Beispiel ist der Handelsstreit zwischen China und den USA. Die Folge war, dass Produkte mit Strafzöllen belegt wurden, wodurch Zulieferer aus China nur unter erschwerten Bedingungen an die Unternehmen in die USA liefern konnten. Ein anderes Beispiel ist die politische Bombe, die platzte, als die USA Europa und Deutschland aufforderte, sich ebenfalls am Handelsboykott gegen China zu beteiligen, da die USA ansonsten ihrerseits Europa und Deutschland unter Sanktionen stellen würden.
Das sind Szenarien, von denen kein Händler gerne hört. Das Schlimme ist nicht die Nachricht an sich, es ist vielmehr die Tragweite solcher Ereignisse. Nehmen wir einmal an, die USA würde sich gegen Russland und deren Gas- und Erdölförderung stellen, dann ist das zunächst ein Problem, das unmittelbar nur die USA betrifft. Im weiteren Verlauf ist es aber auch denkbar, dass die USA Deutschland auffordern, sich ebenfalls an diesen Sanktionen zu beteiligen. Aus politischer Sicht ein Desaster. Wie reagiert man auf eine solche Art von Forderungen?
Die Auswirkungen sind immens und nicht in ihrer ganzen Reichweite für alle Beteiligten erfassbar. Es ist der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien, der einen Tornado in Texas auslösen kann.
Dieses Verhalten ist als Schmetterlingseffekt von Edward Norton Lorenz bekannt geworden. Der US-Mathematiker veranschaulichte anhand des Wetters, dass es nicht vorhersehbar ist, wie sich kleinste Anfangsänderungen auf das Endergebnis eines Systems auswirken.
Genau an diesem Punkt steht auch die Politik. Es ist nicht in Gänze erfassbar, wie die Beteiligung an Sanktionen wirken kann. Denkbar wäre, das Deutschland als starker Produktionsstandort massiv darunter leidet. Was wiederum zur Folge hat, dass die Produktionskosten für Güter steigen. Dadurch ist die deutsche Wirtschaft, global betrachtet, weniger wettbewerbsfähig.
Im weiteren Verlauf, produzieren die Unternehmen weniger, die Verkaufszahlen sinken, Mitarbeiter müssen eventuell entlassen werden, die Ausgaben für Arbeitslosengeld und Subventionen steigen.
Dieses Szenario könnte man noch munter weiterführen. Damit möchte ich Ihnen nur aufzeigen, wie unwägbar politische Nachrichten sind und dennoch haben diese einen Einfluss auf den DAX.
Um Ihnen hier einen Tipp zu geben: Denken Sie nicht um zu viele Ecken. Es reicht, wenn man die offensichtlichen Situationen durchspielt. Je kürzer Ihr Handelshorizont, desto uninteressanter werden diese Nachrichten.
Die Kursentwicklung des DAX wird von zwei Seiten geprägt. Einerseits am frühen Vormittag aus der östlichen Himmelsrichtung, also von Japan und China. Andererseits am Nachmittag aus der westlichen Himmelsrichtung durch die USA.
Böse Zungen behaupten, dass der DAX nur Spielball zwischen diesen beiden Seiten ist und nur in einem kleinen Zeitfenster dazwischen selbstbestimmt agiert.
Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass gerade in den ersten Minuten nach der Handelseröffnung um 09:00 Uhr zunächst die Vorgaben aus Japan und China abgearbeitet werden. Deshalb ist es ratsam, sich neben den europäischen Wirtschaftsnachrichten auch die Ergebnisse aus Japan und China anzusehen.
Dazu zählen neben den reinen Nachrichten auch der Stand der Leitindizes, Nikkei 255, gehandelt an der Börse in Tokio, und der Hang Seng aus Hongkong.
Die Entwicklungen der beiden Leitindizes prägen den frühen Handel des DAX. Sind die Vorgaben negativ und die Nachrichten aus Fernost ernüchternd, wird auch der deutsche Leitindex mit Skepsis starten.
Nicht, dass es falsch verstanden wird, die Beeinflussung ist nicht so stark, wie die Entwicklung im eigenen Land, vielmehr ist es ein negativer Beschleuniger, wenn auch im deutschen Umfeld negative Nachrichten zu erwarten sind.
Auf der anderen Seite können positive Vorgaben in Kombination mit einer guten Nachrichtenlage auch die Stimmung im DAX heben.
Sie sehen, es ist ein sich gegenseitiges Beeinflussen im Markt und keiner kann die umfassenden endgültigen Konsequenzen absehen - und schon gar nicht vorhersehen.
Internationale Handelszeiten
Das Schaubild zeigt die Handelszeiten des DAX und die der angrenzenden Märkte. Es ist gut zu erkennen, dass erst Japan und China starten, danach auf die eigenen Zahlen geachtet wird und am Nachmittag durch die USA weitere Impulse im Markt verarbeitet werden.
Damit ist der Handel des DAX eingerahmt in die beiden Handelssitzungen aus Japan von 01:00 bis 08:30 Uhr und Hongkong von 02:15 bis 09:15 Uhr MEZ.
Die Handelszeit der Börse in den USA beginnt um 15:30 Uhr und endet um 22:00 Uhr MEZ. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass der Kassamarkt des DAX von 09:00 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet hat, hingegen der Future-Handel des DAX von...
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