Schweitzer Fachinformationen
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»Gönn dein Nachbar alles, watter hat, die Frau, die Blagen, dat Auto, die Weltreisen und wat sonz noch alles.« So klingen die Zehn Gebote auf Ruhrdeutsch. Knapp 70 % der Menschen im Ruhrgebiet sind entweder Mitglied in der römisch-katholischen oder der evangelischen Kirche. Da hat der ehemalige Essener Pfarrer Walther Henßen die Zehn Gebote unter der Überschrift »Wat Sache is« ins Ruhrdeutsche übersetzt und daraus ein Buch gemacht. Die übrigen rund 30 % der Menschen sind Anhänger anderer Glaubensrichtungen oder konfessionslos.
Das Leben und Arbeiten der Bergleute war schon immer eng mit der Kirche verknüpft. Bei einem Beruf, bei dem jeder Arbeitstag der letzte sein kann, ist Glaube wichtig. Die Bergleute vertrauen deshalb auf ihre Schutzpatronin, die heilige Barbara, zu deren Gedenken die katholische Kirche an jedem 4. Dezember den Barbaratag feiert. Die Beziehung zum Bergbau entstammt der Legende der heiligen Barbara. Es heißt, die zum Ende des dritten Jahrhunderts in Kleinasien lebende Barbara wollte sich dem Christentum zuwenden, was ihr Vater jedoch zu verhindern versuchte. Als sie vor ihrem Vater floh und nach einem Versteck suchte, tat sich wie durch ein Wunder eine Bergspalte auf, durch die sie entkommen konnte. Ihr Vater fand sie dennoch, tötete sie und machte sie damit im Jahr 306 zur Märtyrerin, die bis heute für Stand- und Wehrhaftigkeit steht. Da ein Berg zunächst ihr Leben rettete, wurde sie zur Schutzheiligen der Bergleute. Neben den verschiedenen nach der heiligen Barbara benannten Institutionen und zu ihren Ehren aufgestellten Statuen gibt es im Ruhrgebiet weitere interessante Bauten, anhand deren sich die facettenreiche Religiosität der Region entdecken lässt.
Was heute eine Besonderheit ist, gab es im neunzehnten Jahrhundert im Ruhrgebiet grob gesagt an jeder Ecke. Das Bethaus im Muttental in Witten wurde 1830 erbaut und ist heute einzigartig im Ruhrgebiet. In diesen Bethäusern versammelten sich die Bergleute vor und nach der täglichen Schicht zum Gebet. Gleichzeitig dienten die Bethäuser als Sammelstelle vor der Einfahrt in den Stollen. In das Haus war eine Schmiede integriert, in der das Werkzeug der Bergleute direkt vor Ort repariert werden konnte. Das Bethaus im Muttental steht unter Denkmalschutz und beherbergt unter anderem die Ausstellung »Vom Bethaus zur Kohle - Bergbaugeschichte im Wittener Muttental und Ruhrtal« des Westfälischen Industriemuseums.
Die katholische Heimkehrer-Dankeskirche ist schon allein wegen ihres Namens einmalig in Deutschland. Doch was hat es mit der ungewöhnlichen Namenswahl auf sich? 1949 kehrte Pfarrer August Halbe aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück nach Bochum. Als Dank für sein Überleben baute er zusammen mit weiteren heimgekehrten Kriegsgefangenen eine Kirche. Und zehn Jahre später, im Jahr 1959, wurde die Kirche eingeweiht und steht seit 2005 unter Denkmalschutz. Um an die Leiden der deutschen Kriegsgefangenen zu erinnern, befindet sich in der Krypta ein Museum, das sich deren Schicksal widmet.
Die 1958 eingeweihte und vom Architekten Rudolf Schwarz entworfene Kirche Heilige Familie in Oberhausen wurde im Zuge der Reform des Bistums Essen 2007 außer Dienst gestellt. Damit könnte die aktive Geschichte dieses katholischen Kirchengebäudes zu Ende sein. Wäre da nicht jemand auf die Idee gekommen, die leerstehende Kirche auf andere Art und Weise zum Zwecke der Nächstenliebe zu nutzen. Und so wurde die Kirche Heilige Familie kurz nach ihrer Schließung als Tafelkirche neu eröffnet und bietet seitdem der Tafel Oberhausen eine Heimat.
In der ehemaligen Markuskirche in Gladbeck befindet sich seit 2008 das Martin Luther Forum Ruhr. Dabei handelt es sich um ein offenes Kulturzentrum, in dem das kulturelle Erbe der Reformation erlebbar gemacht werden soll. Neben der Dauerausstellung »Reformation und Ruhrgebiet« gibt es hier stets wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen. So waren bereits Joachim Gauck und Margot Käßmann Gäste in Gladbeck.
Die evangelische Dorfkirche Stiepel gilt als das älteste Baudenkmal Bochums. Aber ihre überregionale Bekanntheit hat sie einer ganz anderen Tatsache zu verdanken, nämlich den zwischen dem zwölften und sechzehnten Jahrhundert entstandenen Malereien im Inneren der Kirche, die in dieser Fülle einzigartig in Westfalen sind. Neben der langen Historie schreibt die Kirche aber auch in der Gegenwart ihre Geschichte fort. So findet hier jedes Jahr unter dem Motto »Kirche - Kunst - Konzerte« der Stiepeler Kultursommer statt. Dank unzähliger Kirchenkonzerte erklingt in dem über 1000 Jahre alten Gotteshaus das gesamte Jahr über Musik.
Der Essener Dom ist seit 1958 die Kathedralkirche des Ruhrbistums Essen. Die Geschichte dieses Doms reicht bis in das Jahr 850 zurück. Zu der Zeit wurde das Essener Frauenstift gegründet, dessen Hinterlassenschaft bis heute den Essener Domschatz bildet. Unter anderem befindet sich hier das älteste rundplastische Marienbildnis der Welt, die Goldene Madonna. Sie gehört zu den wichtigsten Kunstwerken der Region.
Neben dem Dom in Essen ist der Xantener Dom St. Viktor eine Berühmtheit. Er blickt auf eine 450-jährige Geschichte zurück und weist mit 281 Jahren eine Bauzeit auf, die gefühlt an die Dauer mancher Großprojekte der Gegenwart heranreicht. Der Xantener Dom gilt als »der größte Dom zwischen Köln und dem Meer«.
Das Gründungsdatum des Klosters Kamp allein gibt schon Auskunft über die lange Historie dieses Hauses. Das Kloster wurde am 31. Januar 1123 gegründet und war damit das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden. Nach zwischenzeitlicher Zerstörung wurde das Kloster 1640 wiederaufgebaut, bis seine Geschichte durch die Eroberung Napoleons 1802 zunächst ihr Ende fand. Erst 1954 wurde das Kloster in Kamp Lintfort durch den Einzug von Mönchen des Karmeliter-Ordens zu neuem Leben erweckt. 1990 wurde der wiederhergestellte Barockgarten wiederöffnet und ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Klostergelände befinden sich, neben Abtei und Garten, ein Café und ein Museum.
Wo steht der größte Dravida-Tempel Europas? In Hamm, wo sonst? Denn die Religionsfreiheit wird im Ruhrgebiet nicht nur durch die zahlreichen Anhänger unterschiedlicher Glaubensrichtungen tagtäglich gelebt, sondern auch in entsprechenden Bauten manifestiert. So leben rund eineinhalb Millionen Muslime in Nordrhein-Westfalen, ein großer Teil davon seit mehreren Jahrzehnten im Ruhrgebiet. Darüber hinaus gibt es in der Region eine Vielzahl an jüdischen Gemeinden, und auch der griechisch-orthodoxe Glaube wird in der Kirche der Heiligen Apostel zu Dortmund gelebt. Dortmund ist ebenfalls die Heimat des thailändisch-buddhistischen Tempels Wat Dhammabharami.
Der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Hamm ist nicht nur der größte Dravida-Tempel Europas, sondern nach dem Neasden-Tempel in London der zweitgrößte hinduistische Tempel in Europa. Das Tempelfest ist jedes Jahr das Ziel von rund 25000 Gläubigen. In Deutschland leben etwa 60000 tamilische Hindus, die den Tempel mit seinem rund 17 Meter hohen Turm, der zum Teil von indischen Tempelbauern errichtet wurde, wohl als würdige Vertretung ihrer Glaubensrichtung ansehen dürften.
Seit 2008 steht eine der größten deutschen Moscheen in Duisburg-Marxloh. Der Gebetsraum und die Empore der Merkez-Moschee bieten Platz für rund 1200 Gläubige. Das Minarett der Moschee ragt rund 34 Meter in die Höhe, der Ruf eines Muezzins erschallt von dort jedoch nicht. Das Gotteshaus dient unter dem Motto »Dialog unter der Kuppel« als Bildungs- und Begegnungsstätte und umfasst auch eine Islam-Bibliothek.
Das Gebäude der heutigen Alten Synagoge wurde 1913 als Neue Synagoge in Essen eingeweiht und fiel den Brandanschlägen vom 9. November 1938 zum Opfer. Während der innere Teil vollends zerstört wurde, überstand der äußere Teil der Synagoge den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. 1959 kaufte die Stadt Essen das leerstehende Gebäude und machte daraus zunächst eine Ausstellungsstätte für Industriedesign. In den achtziger Jahren gab es erste Versuche, den Innenraum zu rekonstruieren und das Gebäude für jüdische Kulturangebote zu nutzen. Seit 2010 wird die Alte Synagoge nach umfassender Renovierung als »Haus jüdischer Kultur« genutzt und gilt als eines der größten freistehenden Synagogengebäude Europas.
Die von der seit 1863 in Gelsenkirchen bestehenden Synagogengemeinschaft Ende des neunzehnten Jahrhunderts gebaute Synagoge wurde am 9. November 1938 in Brand gesetzt. Nach dem Ende des Zweiten...
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