Schweitzer Fachinformationen
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Sieh da: nun ist der fette Dichter wieder
von seinem Winterschläfchen aufgewacht,
und er entlockt der Harfe heitre Lieder,
ti püng - die Winde wehn, der Himmel lacht.
Er schauet sanft verklärt, und eine Putte
hält über seinem Kopf den Lorbeerkranz.
Vorfrühling nähert sich, die junge Nutte,
und probt, noch schüchtern, einen kleinen Tanz.
Das Barometer droht mit seinem Zeiger:
»Nicht immer feste druff! Ich falle bald.«
Selbst Barometer schwätzen. Große Schweiger
sind selten in dem Land des Theobald.
Noch immer Zabern und Theaterpleiten,
und wie man wieder auf den Fasching geht,
Protestbeschlüsse, andre Lustbarkeiten -
und alles red't und alles red't.
Und wenn man dieses Deutschland sieht und diese
mit Parsifalleri- und -fallerein
von Hammeln abgegraste Geisteswiese -
ah Frühling! Hier soll immer Winter sein!
Des Morgens speit er auf die Berolina,
des Abends macht er sichs bei ihr bequem;
auf seiner Klitsche geht er mit die Hihna
zu Bett - und hier mit anderswem.
Und in den Sektlokälern stellen
sie sich wie Eichen auf, so fest und stark:
»Wat, Kuhlow, det sinn hier Marjellen?
Und Rasse ham se .!« (Zwanzig Mark.)
Am nächsten Morgen sitzt er, stramm gerötet
und gut rasiert (die Äuglein noch verklebt),
im Zirkus, wo man seine Feinde tötet
»Die roten Juden!« - und die Sitzbank bebt.
Der ganze Stall scharrt stürmisch mit den Hufen,
es schnaubt und wiehert jeder dicke Gaul,
und alles glotzt von jenen Zirkusstufen
dem alten Schimmel Oldenburg ins Maul.
. Des Morgens speit er auf die Berolina,
des Abends greift er ihr ans volle Bein.
Und das sind unsre Herrscher und Verdiener .
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
Der Herrgott saß auf Wolkenkissen
und sah sich seine Erde an.
Was braust herauf? Sieh da, das is 'n
Aeroplan.
Ein Offizier grüßt freundlich lächelnd.
»Gestatten! Schwaben Nummer Vier!«
- und die Propeller surren fächelnd -
»Wir sind nu hier! -
Was sagen Sie zu unserm Siege?
Wir brachen spielend den Rekord.
Wozu? Wir brauchen das zum Kriege .«
»Zum Krieg? Zum Mord!«
»Erlauben Sie, Sie sind zu schwächlich .«
»Und wer gab euch das viele Geld -?«
»Das Volk! Das Volk war es hauptsächlich
vom Rhein zum Belt.«
»Das Volk? Hat es so krumme Nacken?
Ist denn bei euch das Volk so dumm?«
Hier lachte Gott aus vollen Backen.
Man kippte um.
Mal gehts uns gut. Dann brüllt der Chor der Rache.
Die Weltenunterjocher werden wild.
Der Bizeps steigt. Der Kluge ist der Schwache.
Nur Macht ist Recht, die Mannessehne schwillt -
Mal gehts uns gut.
Mal klappts nicht so. Sieh da: die Idealen
zitieren Luther, Goethe und von Kleist.
Ein Krämervolk nur pocht auf seine Zahlen,
und man besinnt sich plötzlich auf den Geist -
Mal klappts nicht so.
Und jenachdem der Stand schlecht oder bene,
drehn sich aus ihrem kleinen Haus von Holz
Mars aus Papiermaché, Pallas Athene,
ein jedes unumschränkt und stolz -
Ganz jenachdem.
Sieh ohne Ehrfurcht auf die bunte Puppe;
sie ist beweglich, drum erkenn daraus:
Wer vorne steht, ist ja wohl gänzlich schnuppe -
der Himmel machts . und nicht das Wetterhaus!
Du wohntest irgendwo am Friedrichshaine.
Auf deiner Ehe ruhte Gottes Segen
(sechs Kinder). Deine säuerlichen Weine
ernährten nebst Versicherungsverträgen,
den Renntips, auch wohl einem Spielchen >Meine
und deine Tante< dich noch allerwegen.
Bald hattst du nichts, bald hattst du blaue Scheine.
Oft sah man deine Frau die Treppen fegen.
Doch als der Welt vor Angst die Pulse stocken,
wirfst du dich auf die Marke >Suppenkraft< -
da stieg dein Stern! In der Gemahlin Locken
blitzt die Agraffe auf im Band von Taft.
Von Paulchen Thumann, Stöwer und Van Gocken
hast du dir schnell das Nötigste errafft.
Und läuten einmal uns die Friedensglocken:
Was kost't Berlin? Du hast das Ding geschafft!
Die Residenz!
Gu'n Tag, du Metropole!
Da ist auch schon der Alexanderplatz .
Verstatte, daß ich mich das Schneuztuch hole,
das Herz schlägt stürmisch unterm Busenlatz.
Du gute Spree mit dem geduldigen Rücken,
der Ruderklubs und der Mamsells Entzücken -
ich seh dich still und mächtig dreckig ziehn .
Berlin!
Die Weiche knackt. Der Zug zischt an den Hallen
der Stadtbahn lang. Da liegt der dicke Dom.
Die pfui! die Friedrichstraße will mir recht gefallen,
am Charitéhaus grünt ein Appelboom.
Die Völker auf den Straßen sind nicht ohne:
dem Gang nach lauter Jrafens und Barone.
Es riecht nach Geld. Prozente, Mensch, verdien!
Charlottenburg. Da steht die lange Claire,
den Bastard meiner Liebe an der Hand.
Ob auch die Rationierung an uns zehre -
der Knochenbau hält allen Feinden stand.
Das wird die rechte Wiedersehensfeier!
Ich hab (im Rucksack) fünfundsiebzig Eier -
Da hält der Zug! Die Kümmernisse fliehn .
Berlin! Berlin!
Mein gutes Blatt! Wie hast du dich verändert!
Den Musentempel schließt du beinah zu;
mit Politik, Kunst, Wirtschaft dicht bebändert,
so geht dein Vorhang auf: auch du, mein Kind, auch du?
Du willst dich gleichfalls in den Strudel stürzen?
Randstaaten? Westfront? Die Veränderungswahl?
Nur eines kann mir meinen Kummer würzen:
Es war einmal .
Es war einmal . da glaubten wir noch beide
an Kunst und an Kultur, an Menschentum -
an deine ziegelrote Wand schrieb ich mit Kreide
die Namen meiner Lieben an zum Ruhm.
Wir dachten: essen und organisieren
sind Selbstverständlichkeiten, tief im Tal -
und auf den Bergen gehen wir spazieren .
Du lieber Gott, wie hat sich das gewandelt!
Wir schuften, bis dem Land die Schwarte knackt.
Und kein Professor, der nicht gerne handelt
mit weichem Klitschebrot, das er sich backt.
Es war einmal . Glück auf zur neuen Reise!
Eng wars einmal - heut bist du bunt und weit.
Doch kehr noch manchmal dich zurück im Kreise
zur alten Zeit!
Die gnädige Frau ist hell und blond,
von sommerlichem Licht durchsonnt -
sie scheint sich schlechtgeraten.
Braun will sie sein, das dumme Kind,
braun, wie Zigeunerweiber sind...
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