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Jung bleiben - Lebensstil schlägt Gene
Zunächst soll es um die Frage »Was passiert beim Altern?« gehen. Stellen Sie sich einmal eine 75 mit zwölf Nullen dahinter vor - aus so vielen Zellen besteht unser Körper, sage und schreibe 75 Billionen. Hinter jeder Zelle verbirgt sich ein eigenes Lebewesen, das Nahrung braucht, wächst und sich vermehrt. Zellen sind auf bestimmte Aufgaben spezialisiert. Als Verband bilden sie unterschiedliche Organe und erfüllen somit wichtige Funktionen. Unser Leben haben wir also den verschiedenen Zelltypen zu verdanken - mehr als 2000 haben Wissenschaftler identifiziert. In diesem Zusammenhang gehen Zerstörung und Erneuerung Hand in Hand. Pro Sekunde sterben etwa 50 000 Zellen, parallel zu diesem Prozess entstehen genauso viele neue. Geht es unseren Zellen gut, wirkt sich das auf den gesamten Körper aus: Wir sind fitter und wirken jünger.
Dass Zellen geschädigt werden, absterben oder sich verändern, scheint auf Dauer zwar unvermeidlich, doch unsere Lebensgewohnheiten bestimmen mit über das Maß und das Tempo dieser Prozesse. Daher sollten wir um ihre größten Feinde einen großen Bogen machen. Ganz entscheidend sind dabei Umwelteinflüsse wie Sonneneinstrahlung, Rauchen, falsche Ernährung, Inaktivität und permanenter Stress, die diese Prozesse beschleunigen. Umgekehrt ist die Fähigkeit der Zellen, sich zu erneuern, sehr viel größer, wenn wir uns gesund verhalten. Je mehr die Ursachen und Mechanismen des Alterns erforscht werden, desto besser verstehen wir, wie in späteren Lebensjahren gesundheitliche Probleme entstehen oder eben vermieden werden können. Die eine Ursache für das Altern gibt es nicht. Wie immer bei derart komplexen Themen handelt es sich um ein Zusammenwirken zahlreicher Faktoren. Das Gute daran: Wenn viele Dinge eine Rolle spielen, kann man den Alterungsprozess auch vielfältig beeinflussen. Die bedeutendsten Theorien zur altersbedingten Beeinträchtigung der Zellen und DNA lernen Sie im Folgenden kennen - die Freie-Radikale-Theorie und die Telomere-Theorie.
Die »Big five« für ein langes Leben
Eine Langzeitstudie der Harvard University aus dem Jahr 2018 ermittelte die fünf wichtigsten Faktoren für eine lange Lebenserwartung: Ernährung, Sport und der Verzicht auf Zigaretten, kein Übergewicht und kein Alkoholkonsum.5 Frauen beispielsweise können so bereits ihre Lebenserwartung um mehr als 14 Jahre steigern.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Hier finden Sie auf einen Blick die häufigsten Probleme, die das schnelle Altern fördern und Ihre Gesundheitsspanne verkürzen können. Wer diese Faktoren möglichst früh ausschaltet, kann bis ins hohe Alter psychisch und physisch gesund bleiben. So kann das biologische Alter für körperlich Aktive mit einem gesunden Lebensstil im Einzelfall bis zu 15 Jahre oder mehr niedriger beziehungsweise jünger sein als das chronologische. Wir müssen immer etwas tun. Von selbst geht nichts - nur das schnellere Altern.
Was Ihnen konkret die Jugendlichkeit und Gesundheit raubt, sind die folgenden zehn Faktoren:
Der Alterungsprozess betrifft fast alle Organe. Einige sind aber besonders gefährdet und an ihnen zeigt es sich, ob jemand biologisch alt ist oder nicht. Am stärksten betroffen sind das Immunsystem, die Blutgefäße und vor allem die Zellen selbst. Jede unserer Billionen Körperzellen arbeitet selbstständig, obwohl sie erst zusammen mit anderen ihre jeweilige Aufgabe in der Haut, in den Muskeln, im Gehirn und anderem erfüllen kann. Die Zellen besitzen neben dem Zellkern, der die genetischen Informationen enthält und die Funktionen der Zelle steuert, eigene kleine Kraftwerke, die Mitochondrien. Das Altern einer Zelle lässt sich definieren als fortschreitende Funktionsstörung und verminderte Fähigkeit, in geeigneter Weise auf Umweltreize und Verletzungen zu reagieren. Gealterte Zellen können nicht länger normal auf Belastungen reagieren, unabhängig davon, ob es sich um körperlichen oder psychischen Stress handelt. Dieser Prozess schreitet kontinuierlich voran und kann oftmals geräuschlos in Alterskrankheiten übergehen, die sich zum Teil auf verkürzte Telomere zurückführen lassen.
Die Telomere kann man sich wie Plastikschutzkappen auf den Enden von Schnürsenkeln vorstellen, tatsächlich sind es aber sich wiederholende, nicht codierte DNS-Abschnitte an den Enden der Chromosomen. Sie entscheiden, wie schnell die Zelle altert und schließlich abstirbt. Damit verlieren wir mit dem Alter immer mehr die Fähigkeit, Krankheiten und Verletzungen selbst zu heilen und gesund zu bleiben.
Wir werden alle älter, aber wie wir altern, hängt in hohem Maße von unserer zellulären Gesundheit ab. In jeder einzelnen Körperzelle gibt es eine Art biologische Uhr - die sogenannten Telomere. Bei ihnen handelt es sich um Teile von DNA, die sich jeweils an den äußersten Enden der Chromosomen - das sind die Strukturen, in denen das Erbgut einer Zelle aufbewahrt wird - befinden. Man vergleicht diese Telomere gerne mit kleinen Plastikhülsen, die auf den Enden der Schnürsenkel sitzen. Ähnlich wie diese Fäden die Schnürsenkel davor schützen, sich aufzuspleißen und zu verheddern, sorgen Telomere dafür, dass die in sich gewundenen Stränge der DNA intakt bleiben. So jedenfalls das radikal vereinfachte Bild. Dies ist vor allem bei der Zellteilung wichtig. Ohne Schutz könnten Chromosomen brechen, mit anderen verschmelzen oder mutieren. Wenn die genetische Gebrauchsanweisung derart durcheinandergeraten würde, hätte dies eine Fehlfunktion oder den Zelltod zur Folge. Jedes Mal, wenn die Zelle sich teilt, wird ihr wertvoller genetischer Code vollständig und originalgetreu kopiert. Bei jeder Zellteilung wird von diesen Kappen ein Stück abgeschnitten. So verkürzen sich die Kappen im Laufe der Zeit. Sie werden also kürzer, je älter wir werden und je öfter sich die Zelle teilt. Hat die Telomerlänge eine kritische Untergrenze erreicht, findet keine weitere Zellteilung mehr statt. Die Zelle kann sich nicht mehr erneuern und stirbt ab. Die Telomere und ihre Länge gelten daher als Gradmesser für das Alter einer Zelle, für ihre Funktionstüchtigkeit und Gesundheit, und damit das biologische Alter des betreffenden Menschen. Ist die Zelle ungünstigen Umständen wie oxidativer Belastung ausgesetzt, niederschwelligen Entzündungen oder chronischem Stress, so verkürzen sich die Telomere schneller. Die Länge der Telomere ist auch mit Ihrer Gesundheit verknüpft. Je kürzer die Telomere sind, desto häufiger tauchen Herzinfarkt, Diabetes, Demenz, Schlaganfall und Co auf.
Telomere funktionieren wie Schutzkappen für unsere Zellen.
Die außerordentliche Entdeckung besteht nun darin, dass sich die Enden unserer Chromosomen tatsächlich verlängern können - und folglich das Altern ein dynamischer Prozess ist, der beschleunigt oder verlangsamt und zum Teil sogar rückgängig gemacht werden kann. Altern ist nicht, wie lange Zeit geglaubt, eine unaufhaltsame Entwicklung. Verantwortlich dafür ist ein Enzym namens Telomerase. Solange es aktiv ist, werden die Schutzkappen repariert, die Zelle stirbt nicht.
Immer mehr Forscher sehen in der Verkürzung der Telomere den wichtigsten Faktor im Alterungsprozess überhaupt. Die oft beschriebene biologische Uhr existiert durchaus. Das Enzym Telomerase schützt nicht nur vor biologischem Altern. Es ist durch die Fähigkeit, den Chromosomenschutz zu reparieren und wiederherzustellen, auch in der Lage, durch Regeneration das Altern umzukehren. Um unsere Zellen zu verjüngen, müssen wir die Konzentration und Aktivität dieses Jungmacher-Enzyms in unserem Blut möglichst hoch halten. Und wie kann uns das gelingen? Indem man etwa auf die Hundertjährigen schaut. Was tun die denn?
Unsere Lebensweise kann unsere Telomere auffordern, den Prozess der Zellalterung zu beschleunigen. Aber sie kann auch das Gegenteil tun. Unsere Ernährung, unsere psychische Belastung und eben unsere sportliche Aktivität - all diese Faktoren beeinflussen offenbar unsere Telomere und können vorzeitiger Zellalterung vorbeugen. Schlussendlich ist einer der wesentlichen Schlüssel für ein langes und gesundes Leben, sein Möglichstes zu tun, um eine gesunde Zellerneuerung zu fördern. Je höher das Übergewicht, desto kürzer die Telomere. Das Gleiche gilt bei Stress: Je mehr wir davon haben, desto kürzer sind die Telomere. Neueste Forschungen bestätigen: Die Telomerase und somit der Aufbau der Telomere wird nachweislich durch die vier Säulen der Gesundheit, Bewegung, Ernährung, Entspannung und als Teil dessen guten Schlaf, aktiviert. Wer sich viel bewegt, hat auch längere Telomere. Bewegung ist eines der erfolgreichsten Mittel, um den Effekt der Zellalterung aufzuhalten, wenn nicht gar rückgängig zu machen. Telomere regulieren die Zellteilung. Neueste Forschungen haben gezeigt, dass es bei Alterungsprozessen nicht nur um die Telomerlänge, sondern auch um die Struktur und die Gesundheit der Telomere geht.
Eine Studie der...
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