Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Als ich mit CrossFit begann, hatte ich noch nicht vor, eines Tages eine der dominantesten Sportlerinnen der Welt zu werden. Mein Ziel - wie deines vielleicht auch - war, einfach fit zu bleiben, aber ich habe viel mehr als das erreicht. Auf meinem Weg bin ich als Mensch gereift, denn alles, was ich über die Jahre im Gym gelernt habe, lässt sich auch auf mein alltägliches Leben übertragen. Als wahrer Champion definierst du dich nicht nur über deine Medaillen, sondern über deinen persönlichen Werdegang und all das Blut, den Schweiß und die Tränen, die du während deiner Entwicklung vergießt.
Besonders klar wurde mir das, als ich bei den CrossFit Games 2016 zum zweiten Mal nur Zweite geworden war. Durch diese enttäuschende Erfahrung erkannte ich, dass mir noch irgendetwas zum ganz großen Erfolg fehlte. Und ich wollte herausfinden, was es war. An der Physis lag es nicht, die stimmte in all meinen Wettkämpfen. Mir wurde bewusst, dass ich noch nicht das richtige Mindset entwickelt hatte, um unaufhaltsam zu sein. An diesem Punkt musste ich mich entscheiden: Sollte CrossFit meine Zukunft oder nur ein Sprungbrett für mich sein?
Mir fiel etwas ein, das mein Dad einmal zu mir gesagt hatte, als ich noch ein kleines Mädchen war und an der Sunshine Coast in Australien lebte: »Du musst deinem Verstand immer Futter geben.« Damals dachte ich, ich solle meinem Gehirn buchstäblich etwas zu essen geben. Inzwischen verstehe ich natürlich, was er damit gemeint hat, nämlich dass mein Körper den ganzen Tag über Höchstleistungen erbringen kann, ich aber auch meinen Verstand trainieren muss. Wenn ich das nicht täte, würde ich mich selbst einschränken. Der Körper kann ganz erstaunliche Dinge vollbringen, am Ende entscheiden aber Herz und Verstand, wie weit du kommst.
Ich habe schon immer hart für meinen Erfolg gearbeitet und stets mein absolut Bestes gegeben, aber ich musste lernen, meine mentale Stärke besser zu nutzen. Also tat ich, was wohl die meisten in einer solchen Situation tun würden: Ich begann, Bücher über mentales Training zu lesen und Podcasts zu diesem Thema zu hören. Ein altes Sprichwort besagt, dass wir zwei Ohren, aber nur einen Mund haben, damit wir doppelt so viel zuhören, wie wir reden (obwohl ich den ganzen Tag lang erzählen könnte). Ich las alles, was ich in die Finger bekam, und hörte vielen Experten zu. Das war äußerst inspirierend. Das Geheimnis, wie ich es bis ganz oben aufs Siegertreppchen schaffen könne, lüftete ich dadurch zwar nicht, aber zumindest bestätigte meine Lektüre mir, dass ich auf dem richtigen Weg war. Außerdem erkannte ich nun, was genau in mir vorging, und verstand die Prozesse besser, die während des Trainings und der Wettkämpfe in mir abliefen.
Was ich damals noch nicht wusste: Mein Ehemann und Coach Shane und ich waren bereits auf dem besten Weg zur Unaufhaltsamkeit. Physische Dominanz war dabei natürlich ein wichtiger Faktor. Rückblickend erforderte es aber ein unermüdliches Commitment - nicht nur körperlich, sondern auch von Herz und Verstand -, um von einer starken CrossFitterin zu einem unaufhaltsamen Menschen zu werden. Jede Sportlerin und jeder Sportler, ob Amateur oder Profi, weiß, wovon ich rede: von diesem unbeschreiblichen Feuer in dir, das dich jeden Morgen um fünf Uhr aus dem Bett und zum Training treibt - Jahr für Jahr. Wie talentiert oder fokussiert du bist, spielt keine Rolle, wenn dir diese Einstellung fehlt und du nicht bereit bist, zu ackern und dich zu quälen. Ich bin bei den CrossFit Games, den Olympischen Spielen 2016 in Rio sowie den Commonwealth Games 2018 angetreten und habe mich mit dem Zweierbob der Damen für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking qualifiziert, doch all diese Erfolge bekam ich nicht geschenkt. Mein Weg war alles andere als leicht - im Gegenteil, ich musste viele Hindernisse und Mauern überwinden. Geschafft habe ich das nur, indem ich meinen Fokus neu justierte, dabei aber meine Leidenschaft für den Sport nie verlor. Du kannst deinen Körper und deinen Geist darauf trainieren, wie eine Maschine zu funktionieren, aber wenn du nicht mit vollem Herzen dabei bist, kannst du es im Grunde auch gleich bleiben lassen.
Einen Trainingsplan kann dir jeder schreiben. Ich könnte dir nun sagen: »Tue dies und jenes und schon wirst du genauso gut sein wie wir Profis.« Aber so einfach funktioniert es nicht. Sportliche Höchstleistungen allein reichen nicht, wahrer Erfolg erfordert Herz und Verstand. Natürlich musst du auch physisch in der Lage sein, ganz oben mitzuspielen, doch ohne die nötige Hingabe und ausreichende mentale Vorbereitung wirst du mit deinen körperlichen Fähigkeiten über einen ganz bestimmten Punkt nicht hinauskommen. Das Buch, das du gerade in Händen hältst, ist die Blaupause dafür, wie ich unaufhaltsam geworden bin - und wie auch du es werden kannst.
FINDE HERAUS, WAS DICH ANTREIBT, UND NUTZE DEIN MOMENTUM
Ich bin auf einer Zuckerrohrfarm in der Nähe von Dunethin Rock aufgewachsen, einem Örtchen am Maroochy River an der Sunshine Coast, etwa 100 Kilometer nördlich von Brisbane, in Australien. Die Farm lag zwar nur wenige Kilometer außerhalb des Orts, es hätten aber genauso gut auch 1000 Kilometer sein können. Um zur Schule zu kommen, paddelte ich mit einem Kanu oder Boot vom idyllischen Flussufer, das direkt vor unserem Haus lag, zu einer benachbarten Farm, wo der Schulbus hielt. Nach der Schule war das wilde Buschland, das unsere Farm umgab, mein Spielplatz. Dort fuhr ich Motorrad, spielte mit meinen Hunden Ball oder schwamm im strömenden Salzwasserfluss. Schon von klein auf wurde ich von meinen Eltern ermutigt, meine Energie auf vielfältige Weise einzusetzen. Ich lernte, verschiedene Instrumente zu spielen - erst Klavier, dann Gitarre und schließlich Schlagzeug -, und probierte alle möglichen Sportarten aus. Zeitweise betrieb ich jeden Tag nach der Schule einen anderen Sport, Laufen machte mir allerdings am meisten Spaß. Beim Lauftraining begriff ich, wie wichtig es ist, solide Grundlagen zu haben und fleißig auf ein Ziel hinzuarbeiten. Mir gefiel die Einfachheit des Laufsports, bei dem man ohne große Hilfsmittel oder Equipment unglaublich fit werden kann. Einfach draufloslaufen, ganz allein - das fühlte sich regelrecht befreiend an. Ich mochte außerdem den Aspekt des Individualismus: Du allein bist für deinen Erfolg verantwortlich (auch wenn mein Erfolg tatsächlich eine Teamleistung war, da meine Mum und mein Dad mich stets unterstützt haben).
»Ich würde gerne herausfinden, wie weit ich es im Laufen bringen kann«, erklärte ich meinen Eltern eines Tages beim Abendessen. Damals war ich gerade elf. »Ich möchte Queensland (unseren Bundesstaat) bei den Landesmeisterschaften vertreten.«
»Okay, Tia. Das wird ein hartes Stück Arbeit, du wirst frühmorgens aufstehen und trainieren müssen und nachmittags nach der Schule nochmal ...«, sagte mein Dad. Und Mum ergänzte: »Und wenn deine Freunde dich fragen, ob du bei ihnen übernachten willst, wirst du ablehnen müssen, weil du auch an den Wochenenden trainieren musst ...«
»Alles klar, verstanden«, entgegnete ich enthusiastisch und schaute beide mit glasklarem, entschlossenem Blick an. Von diesem Tag an wurde ich von meinen Eltern unterstützt - nie zu viel und nie zu wenig -, was mir unfassbar viel Raum gab, mich zu entwickeln und zu wachsen. Ich stand jeden Morgen um fünf Uhr auf, um ein paar Bahnen zu schwimmen (mein Vater war ein überzeugter Befürworter von Crosstraining), und trainierte nach der Schule wieder. Jeden. Einzelnen. Tag. Damals dachten sicher viele Leute: »Wow, warum schinden die Eltern das junge Mädchen dermaßen?« Aber ich wollte das so. Ich habe meinen Vater morgens geweckt und genervt, dass wir losmüssen. Klar gab es auch Tage, an denen ich mal nicht aufstehen wollte und gejammert habe: »Bitte, Dad, nur noch ein paar Minuten schlafen ...«
»Wenn du es zu den Landesmeisterschaften schaffen willst, musst du jetzt aufstehen, Tia«, lautete dann seine Antwort.
Und ich wusste, dass er recht hatte.
Als ich mit elf meinen ersten größeren Crosslauf-Wettbewerb bestritt, war ich unglaublich nervös. Ich war noch so jung und die anderen Läufer waren viel erfahrener als ich. Trotzdem wurde ich auf Anhieb Dritte und sagte anschließend ungläubig zu meinem Dad: »Ich glaube, ich könnte bei so etwas echt gewinnen!«
Nach diesem dritten Platz ging meine Motivation für alle folgenden Wettbewerbe buchstäblich durch die Decke. Mein Dad war mein erster Coach. Er war früher selbst Sportler gewesen, hat Fußball gespielt und auf regionaler Ebene Schwimmwettkämpfe bestritten. Er wusste deshalb genau, wie er mich vor einem Rennen in Wettkampfstimmung bringen musste, und feuerte mich vom Streckenrand aus an: »Los, Tia! Zeig mir, wie groß dein Herz ist!« Auch meine Mum war immer mit dabei. Die moralische Unterstützung der beiden half mir jedes Mal, es über die Ziellinie zu schaffen, und zwar in dem Bewusstsein, dass ich mein absolut Bestes gegeben hatte. Schon damals wusste ich, dass das Herz mein stärkster Muskel ist und ich nicht nur körperliches Talent und Fleiß, sondern auch Leidenschaft brauchte, um erfolgreich zu sein. Meine Leidenschaft trieb mich an. Ich brauchte kein hochmodernes Trainingszentrum oder die besten Laufschuhe, um es an die Spitze zu schaffen. Die Kraft, die dafür nötig ist, befand sich bereits tief in mir drin.
Und damals wie heute trage ich mein Herz auf der Zunge. Wenn ich die Ziellinie überquere, brülle ich ganz instinktiv und recke meine Fäuste in die Luft. Ich lasse alles raus. Diese Leidenschaft, diese Emotionen, sie gehen alle auf die eine Sache zurück, die mich antreibt.
Finde heraus, was dich antreibt
Jeder Mensch...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.