Schweitzer Fachinformationen
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Wer nicht wagt, wird auch nie lieben
Für ihren Neustart in Boston will Laurel ihre Vergangenheit hinter sich lassen und sich ganz auf ihre Karriere konzentrieren. Voller Elan stürzt sie sich in die Arbeit als Anwältin bei »Gold, Bright & Partners«. Als ihr ein neuer Mentor zugewiesen wird, gerät dieser Vorsatz plötzlich ins Wanken. Aaron Bates ist das Wunderkind der Kanzlei, jüngster Juniorpartner und zudem unbestreitbar attraktiv. Zunächst hält Laurel ihn für das Klischee des arroganten Anwalts, aber als sie einen Blick hinter seine Fassade wirft, entdeckt sie so viel mehr - und bisher ungeahnte Gefühle. Doch Aaron ist ihr Boss und eine Beziehung mit ihm strengstens verboten ...
»Mit ihrer Wortmagie schafft Tess wieder das schönste Herz- und Gedankenkribbeln. Kaum etwas hat je so tiefe Gefühle in mir ausgelöst wie die Geschichte von Laurel und Aaron.« CHAPTERSOFDECEMBER
Band 2 der GOLD, BRIGHT & PARTNERS-Reihe
Ich war nur fünf Minuten zu spät, als ich auf den Schreibtisch von Natalies Assistentin Ms Hodge zusteuerte. Sie telefonierte gerade, winkte mich mit einem herzlichen Lächeln jedoch so überschwänglich vorbei, dass ihr blonder Zopf schwungvoll hin und her wippte.
Auch in Natalies Büro, das bis auf vereinzelte Pflanzen noch schlichter eingerichtet war als meines, hatte sich rein gar nichts verändert, was ich auf seltsame Art tröstlich fand. Aufgrund seiner Eckposition und der langen Fensterfront wurde der Raum von Licht durchflutet, schien die von draußen hereinkriechende Märzkühle dank der nüchternen Wände regelrecht in sich aufzusaugen. Die einzigen persönlichen Gegenstände waren ein Bild auf ihrem Schreibtisch, das Natalie zusammen mit ihrer Frau und ihrer Tochter zeigte, und eine kleine Schneekugel.
Sowie ich die Tür hinter mir angelehnt hatte, drehte sie sich auf ihrem Bürostuhl in meine Richtung und unterzog mich einer schnellen Musterung, nur um festzustellen, dass ich noch immer derselbe Kerl mit demselben langweiligen Standardhaarschnitt war. Na ja, fast. Mein Haar war während meiner Auszeit ein wenig länger geworden, genau wie die Stoppeln an Kinn und Wangen, die ich heute Morgen deshalb das erste Mal seit Wochen wieder rasiert hatte. Und dann war da natürlich noch die Narbe. Das Ding war alles andere als ansehnlich, aber zumindest problemlos zu verstecken.
Natalies Mundwinkel hoben sich. »Aaron, wie schön, dass du zurück bist. Du siehst gut aus.« Trotz der Vorkommnisse. Das Letzte sprach sie nicht aus, aber ich hörte es dennoch. »Wie geht es dir und deiner Familie? Ich hoffe, besser?«
Es war besser, um Längen besser. Und doch hatte ich bei dieser Frage jedes Mal das Gefühl, mein gesamter Bauch würde sich zu einer schmerzhaften Sorgenkugel zusammenballen. Derzeit mochte alles in Ordnung sein, aber wer konnte schon sagen, was die Zukunft bringen würde?
Ich erstickte den Gedanken im Keim, bevor er sich wie Unkraut in meinem Kopf ausbreiten konnte. »Viel besser«, erwiderte ich stattdessen. Und dann, um ihr keinen Raum für Nachfragen zu bieten, auf die ich selbst keine Antworten hatte: »Also, was ist los? Du hast dich vorhin ziemlich kryptisch ausgedrückt.«
Obwohl Natalie kurz in Erwägung zu ziehen schien, meinen Themenwechsel abzublocken, entschied sie sich zu meiner Erleichterung dagegen. »Hast du dir die Nachrichten heute schon angesehen?«, war alles, was sie fragte. Und das war gut, denn damit konnte ich umgehen.
»Wieso? Berichten sie über mein Comeback?«
Sie verdrehte die Augen. »Die Sache ist ernst, Aaron.«
Ich lachte leise und hob beschwichtigend die Hände. »Du hast recht, tut mir leid. Worum geht's?«
Sie tippte etwas auf ihrer Tastatur ein und drehte den Bildschirm anschließend so, dass ich das Video darauf erkennen konnte. Es war ein Ausschnitt aus einer Nachrichtensendung, genauer gesagt ein Interview mit Bostons derzeitigem Bürgermeister Mortimer Dupont. Ich verstand nicht, was er sagte, weil der Ton dafür zu leise war, aber ich konnte vereinzelte Hinweise darauf aus dem Newsticker am unteren Rand des Bildschirms fischen: Stadtregierung in Aufruhr. Schwägerin des Bürgermeisters tot in Urlaubsresidenz aufgefunden. Polizei ermittelt gegen Ehefrau Scarlett Dupont.
Ich stieß mich vom Schreibtisch ab und runzelte die Stirn. »Was haben wir damit zu tun?«
Soweit mir bekannt war, wurde die Familie Dupont seit Jahren von Natalies größtem Konkurrenten Joseph Cabot vertreten, dessen Kanzlei in den Rankings der namhaftesten Bostons zumeist gleichauf mit Gold, Bright & Partners rangierte.
Natalie drehte den Bildschirm mit einem Seufzen zurück. »Ich war mit Scarlett Duponts Mutter auf dem College, und wir stehen noch in gelegentlichem Kontakt miteinander. Ruth hat mich nach der Festnahme ihrer Tochter sofort angerufen und um Hilfe gebeten.«
»Wobei? Du sollst sie doch nicht etwa vertreten, oder?«
Ihr Blick verhakte sich mit meinem. »Scarlett bestreitet die Vorwürfe vehement und behauptet, ihre Schwester nicht umgebracht zu haben. Ihr Mann hat ihr zu seinem Anwalt geraten, aber Ruth konnte die Cabots noch nie leiden. Sie glaubt natürlich fest an Scarletts Unschuld und hat sie deshalb davon überzeugt, anstelle von Josephs Leuten uns damit zu beauftragen.«
»Dann hat man Scarlett Dupont schon vernommen?«
Natalie strich sich eine schwarze Strähne hinters Ohr und nickte. »Ich war gestern Abend auf dem Revier und habe ihr geraten, die Füße erst mal stillzuhalten. Sie und ihr Mann können es sich nicht leisten, der Presse noch mehr einzuheizen, erst recht nicht im Hinblick auf Mortimers anstehende Kandidatur für die Senatswahl.« Natalie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und betrachtete mich erneut. »Die Kautionsanhörung ist für morgen Nachmittag angesetzt. Ich möchte, dass du dich der Sache annimmst.«
Ich griff nach der Schneekugel auf dem Tisch und schüttelte sie, beobachtete, wie die weißen Körnchen darin herumwirbelten. »Du willst, dass ich ihr helfe? Wieso kümmerst du dich nicht selbst darum?«
»Ich will nicht nur, dass du ihr hilfst, ich beauftrage dich damit«, entgegnete sie mit einem Unterton, der mich daran erinnern sollte, dass sie noch immer meine Vorgesetzte war. »Wie du weißt, praktiziere ich kaum noch im Strafrecht. Das habe ich Ruth und Scarlett auch gesagt, weshalb sie mich um meine besten Leute gebeten haben.«
»Ah, und da komme ich ins Spiel«, murmelte ich schmunzelnd.
Sie schien zu merken, dass ich noch nicht vollständig überzeugt war. Aber Natalie wäre nicht Natalie, wenn sie nicht genau wüsste, womit sie mich ködern konnte. »Ich denke, der Fall bietet eine gute Gelegenheit, um deinen Namen als anteilhabenden Partner ins Rennen zu bringen, Aaron.«
Na also, das machte die Sache doch schon deutlich interessanter.
»Ich gebe dir alle nötigen Informationen und stelle dir jede Hilfe zur Verfügung, die du brauchst. Du kannst auch einen von den Junior-Associates haben. Alistair ist in nächster Zeit ohnehin zu eingespannt, um seiner Rolle als Mentor gerecht werden zu können.«
Ich setzte die Kugel zurück und prustete vergnügt. »Du meinst, er hat dir gesagt, dass er keine Lust mehr darauf hat, den Anfängern das Händchen zu halten.«
»Selbst wenn - du bist ohnehin die bessere Wahl für diesen Job. Wärst du letzten Oktober hier gewesen, hätte ich dich sofort darauf angesetzt.«
»Sekunde«, sagte ich und stutzte. »Du willst, dass ich Babysitter spiele? Vor Kurzem hast du noch gesagt, ich bräuchte selbst einen.«
»Der Meinung bin ich auch immer noch.«
Sie klang so ungerührt, dass ich grinsen musste. »Und trotzdem verdiene ich mehr als der Großteil deiner Leute. Sag, warum besitze ich noch mal keine Anteile?«
»Zum einen wegen deiner unfassbar großen Klappe. Zum anderen ist dir sicher bewusst, dass die anderen Partnerinnen und Partner auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Auch Alistair. Und der war über deine Abwesenheit alles andere als erfreut.«
Ich vergrub die Hände in den Taschen meiner Anzughose, um mich davon abzuhalten, noch mehr Dinge anzufassen, die mir nicht gehörten. »Ach, der ist doch nur beleidigt, weil er zur Abwechslung mal etwas zu tun hatte, das er nicht seiner Assistentin oder einem Anfänger aufbrummen konnte. Willst du mir jetzt ernsthaft ein schlechtes Gewissen machen?«
Immerhin war sie doch diejenige gewesen, die meine Auszeit damals abgenickt und mir ihr Wort gegeben hatte, Stillschweigen über den Grund zu wahren.
»Ich verstehe deine Beweggründe, Aaron«, versicherte sie mir. »Aber darum geht es gerade nicht. Du willst nur ablenken.«
»Funktioniert es?«
Sie verdrehte die Augen, ehe sie die Spitze ihres Kugelschreibers auf mich richtete, als wollte sie ihn mir gedanklich in die Brust bohren. »Nein. Such dir eine Assistenz für den Fall und lass dir helfen. Du wirst jede zusätzliche Unterstützung brauchen, die du bekommen kannst.«
Ich seufzte betont schwer. »Nur nicht zu viel Vertrauen.«
»Du weißt, dass ich dir vertraue. Andernfalls würde ich dir den Fall nicht zuweisen. Also enttäusch mich nicht.«
»Würde ich nie.« Natalie zu enttäuschen, würde im Umkehrschluss bedeuten, mich selbst, wenn nicht gar meine Eltern zu enttäuschen. Und wenn es eine Sache gab, die ich tunlichst vermeiden wollte, dann diese. Außerdem war ich kein Verlierertyp. Nie gewesen.
Ich wandte mich zum Gehen und stieß auf meinem Weg hinaus beinahe mit einer jungen Frau zusammen, die so nah vor der Tür stand, dass sie zweifelsohne jedes Wort unserer Unterhaltung mit angehört haben musste. Ihr Gesicht war mir unbekannt. Sie wirkte etwas jünger als ich, gehörte vermutlich zu den neuen Associates. Als sie mit ihren großen Rehkitzaugen vor Schreck nach hinten taumelte, breitete sich eine tiefe Röte auf ihren sommerbesprossten Wangen aus, die perfekt mit ihrer farbenfrohen Kleidung harmonierte.
Keine Ahnung, ob ich in dieser Kanzlei je zuvor irgendjemanden farbige Strumpfhosen hatte tragen sehen. Ihr Mut, gegen den Strom zu schwimmen, gefiel mir auf Anhieb. Von dieser Sorte Mensch brauchte es mehr.
Ich zwinkerte ihr im Vorbeigehen flüchtig zu und lief in Richtung meines Büros, nur um bei der nächsten Abbiegung tatsächlich direkt in jemanden hineinzulaufen: Alistair Bright.
Kaum hatte er realisiert, dass ich der Übeltäter war, der ihm soeben im wahrsten Sinne auf den Fuß getreten...
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