Schweitzer Fachinformationen
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Warum die Unruhestifter trotz nervigen Verhaltens auch gute Eigenschaften haben
Vielleicht kennen Sie diese Typen: Den Schleimer und die Streberin, den Coolen und die Diva, den Nerd, den Looser, die Graue Maus, den Klassensprecher und den Kasper - diese und noch einige andere typische Rollen gibt es in jeder Gruppe, ob im Verein, in der Firma, in der Schulklasse. Natürlich sind das Klischees, natürlich ist Streber nicht gleich Streber, den Klassensprecher gibt es als patentes, verantwortungsbewusstes, sozialkompetentes Organisationstalent oder als anstrengenden Lehrerhelfer.
Noch mehr Neubürger: Nutria, Bisam oder Biber
Der Bisam wird auch Bisamratte genannt und wurde wie die Nutria bei uns gehalten, um Pelze zu züchten. Bisame sind maximal 30 Zentimeter lang, Nutrias doppelt so groß. Sie sehen eher wie riesige Meerschweinchen aus und haben orangene Zähne. Noch größer ist der Biber, sein flacher Schwanz macht es leicht, ihn von den anderen zu unterscheiden. Am meisten Konflikte gibt es mit der Nutria. In Ostdeutschland gab es nach dem Zweiten Weltkrieg einen richtigen Nutria-Boom, um für den Westen Pelzmäntel zu produzieren. Ihr Fleisch wurde gegessen, zum Teil wurden sie auch als lebende Rasenmäher eingesetzt und um Teiche frei von Grünzeug aller Art zu halten, ihrem Lieblingsessen. Dann in den 1980er-Jahren und mit dem Ende der DDR war es vorbei, die Tiere wurden zum Teil einfach frei gelassen. Und sie kommen auch in der freien Natur gut klar. Allerdings durchlöchern sie mit ihren weiträumigen Wohnhöhlen Böschungen und Deiche.
Als Schönling gedacht, zum Schädling geworden? Neutral könnte man sagen: Ein Gänsevogel, der seit einiger Zeit in Deutschland lebt und mit dem es Konflikte gibt, die man sich einfach mal anschauen muss, um sie zu lösen. Weniger Füttern wäre schon ein großer Fortschritt.
allo, jetzt rede ich: der Maulwurf
Also, ich muss sagen, da war ich ein bisschen konsterniert, da machen Sie hier so ein Buch über Plagegeister und die gibt es, weiß Gott. Gerade eben habe ich mich wieder mit so einer Wühlmaus gezofft und ihr gezeigt, wo es langgeht. Und dann gibt es ja auch noch die, die immer meine Hügel platt treten und stinkendes Zeug, Knoblauchsud und Buttersäure, in die Gänge schütten und Lärm machen, mit einem Radio in der Blechdose, eine Quälerei. Ich rieche und höre extrem gut. Das brauche ich zum Jagen. Ein Insekt oder einen Wurm höre ich auf 200 Meter Entfernung, so lang sind nämlich meine Tunnel, dann bin ich in Sekundenschnelle da und: happs. Beim Gängeschaufeln bin ich nicht ganz so schnell, aber sieben Meter pro Stunde schaffe ich auch, meine Vorderbeine sind wie Grabschaufeln und damit fräse ich durch die Erde wie eine Tunnelbaumaschine. Weil die Luft hier unten dünn ist, habe ich viel Hämoglobin im Blut, sodass ich ziemlich fit und flink bin.
Jedenfalls, was ich sagen wollte: Wühlmaus und Hügelplatttreter, das sind Schädlinge. Und dann bin ich auf dem Titelbild. Entschuldigen Sie mal bitte. Ich bin nicht wirklich blind, auch wenn ich nicht so gut sehen kann. Muss ich auch nicht hier unten im Dunkeln und bei meinem Wahnsinnsgehör. Was ich aber weiß, ist, dass ich eins der schönsten Tiere bin. Haben Sie schon mal mein Fell gestreichelt? Das war bei Euch sogar mal als Pelzmantel total modern, zumindest auf Zylinderhüten üblich und am Smokingkragen. Nicht, dass ich es toll finde, wenn man unsereins jagt und als Kleidung verwertet, aber ich erzähl das mal so, damit Sie sehen, wie besonders mein seidenweiches, rabenschwarzes Fell ist. Und ohne Strich gewachsen, damit ich mich gleich gut vorwärts und rückwärts in meinen Gängen bewegen kann.
Meine unterirdischen Röhren sind feinste Handarbeit und wirken wie ein Drainagesystem, sie lüften und lockern den Boden. Im Sommer grabe ich 40 Zentimeter tief, im Winter bis zu einen Meter, da ist es kälter und ich muss tiefer runter, um an die Insekten zu kommen. Ja, die Erde muss dann irgendwann wieder raus. Dass Euch die Haufen so stören, ernsthaft? Wer den Anblick nicht mag, kann die Maulwurfserde doch einfach ernten, ich brauche sie nicht wirklich. Nur die Löcher, die brauche ich zum Belüften der Gänge. Zuschütten bewirkt nichts, dann muss ich ein neues Loch graben. Frieden ist mir wurscht. Aber wir könnten eine Abmachung treffen: Ihr lasst mich in Ruhe und ich fresse 'ne Menge Zeug weg, das Ihr nicht mögt: Engerlinge, Fadenwürmer, Schnecken. Okay, auch Regenwürmer, die mögt Ihr seltsamerweise, die hatten wohl mal 'ne Imagekampagne. Egal, ich find sie auch lecker. Trotzdem Deal?
Weil Maulwürfe unter Naturschutz stehen, ist es verboten, sie zu stören und zu verjagen oder gar zu töten. Insofern sollte man auch von den harmlosesten Hausmitteln absehen und sich freuen, dass sie da sind, oder sie zumindest dulden. Aber er ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Image eines Tieres, ob gut oder schlecht, total an der Realität vorbeigeht. Er ist weder ein Schädling noch ein Sympath. Ihn zu hassen, ist ebenso wenig angebracht, wie ihn zu lieben. Mit seiner Beute ist er nicht sehr zartfühlend. Wenn er sie nicht sofort frisst, beißt er ihnen in den Nacken oder ein Stück Kopf ab. In einer speziellen Vorratskammer hält er die so gelähmten Tiere wie Frischfleisch für das nächste Hüngerchen. Wer in seinen Gängen auftaucht und zu groß ist, gefressen zu werden, wird verjagt. Mit möglichen Rivalen hat er sowieso null Toleranz. Seinem Weibchen verpasst er nach der Begattung eine Art Keuschheitsgürtel aus hartem Schleim, nach ihm kommt keiner, dann darf sie wieder ihrer Wege ziehen. Ein solcher Schlägertyp hat in manchen Kreisen ein übertrieben gutes Image, während bei der eigentlich sanften, vegetarischen Wühlmaus selbst Naturfreunde zumindest verbal zu starken Geschützen greifen. Aber sie vergreift sich eben auch an unseren Baumstämmen, Gemüsewurzeln und Tulpenzwiebeln.
Andere Tiere, andere Fortpflanzungssitten
Der Keuschheitsgürtel des Maulwurfs macht evolutionär Sinn, weil beide nach der Paarung ihr Leben als Einzelgänger wieder aufnehmen und die Auserwählte nicht weiter unter Beobachtung steht. Alle Tierarten und auch wir Menschen, haben Wege gefunden, Konkurrenz um die Eizelle auszuschalten. Monogames Zusammenleben ist dabei jedoch kein Garant. So bleiben viele Vogelarten zusammen, bis einer der Partner stirbt. Was aber nicht heißt, dass die Eier im Nest vom Lebenspartner stammen. Je nach Art sind 30 bis 80 Prozent Kuckuckskinder.
allo, jetzt rede ich: die Wühlmaus
Wissen Sie, was mein Problem ist? Ich finde das ja ein bisschen eintönig, was in manchen Gärten wächst, da kann ich dann auch nicht anders, als Pfingstrosenwurzeln, Gras und junge Obstbäume anzunagen. Von irgendwas muss man ja leben. Was gäbe ich da für ein paar Quecken, ach, oder Topinambur, Klee und ein paar Kräuter. Reicht schon, dass ich mich immer mit den Maulwürfen streiten muss. Dabei will ich doch überhaupt nicht an deren Fressen. Haben Sie das mal gesehen, was der mit den armen Regenwürmern macht? Kein schöner Anblick. Und wenn eine von uns ihm in die Hände fällt, dann Gnade Gott. Noch schlimmer sind allerdings Gärten, in denen Marder unterwegs sind oder Eulen, Wiesel, Füchse oder womöglich Katzen. Die schnappen sich unsereins und fressen uns und unsere Babys auf. Der Maulwurf vermöbelt uns nur. Und dann ist er auch noch so eingebildet. Ich bin aber auch ganz niedlich, ziemlich groß für eine Maus, kurzer Schwanz und ansonsten eher rund und ziemlich knuffig.
Obwohl, nicht alle mögen den Maulwurf. Er kriegt das gleiche Programm ab wie wir: Beschallung, vergorene Milch, Knoblauch, andere stark riechende Pflanzen wie Tagetes oder Königslilie. Vielleicht gar nicht mal mit Absicht. Manche können ja noch nicht mal einen runden hohen Maulwurfshaufen von meinem länglichen flachen Erdaufwurf unterscheiden. Und genauso wenig wie den Maulwurf könnt Ihr uns mit Euren Abwehrpflanzen oder Schallwellen beeindrucken. Und wenn es nach Knoblauch stinkt, graben wir einfach einen neuen Gang. Mit unserer Buddelei lockern wir den Boden auf - genau wie die Maulwürfe -, bringen Luft hinein, Wasser kann besser abfließen. Und, ich weiß, Ihr seht uns nur als Zerstörer, aber aus Sicht der Natur schaffen wir Neues: Weil wir stellenweise die Pflanzen wegfressen, entstehen Lücken und neue Arten können keimen und wachsen, die sonst in dicht geschlossenem Bewuchs keinen Platz finden würden. Die durchgelockerte Erde unserer Haufen bietet diesen Neulingen außerdem gleich ein schönes Saatbett. Ihr könnt sie auch nutzen, wenn Ihr was einpflanzt oder umtopft, als Pflanzerde, gesiebt und mit Sand und Kompost gemischt. Zwar ist sie nicht ganz so feinkrümelig, pflanzen- und insektenfrei wie die vom Maulwurfshügel, ja, der buddelt noch ein bisschen tiefer. Aber sie ist torffrei und auch noch ganz umsonst.
Also, mein Vorschlag zur Güte wäre: Das, was Euch wichtig ist, das wir nicht anfressen sollen, steckt Ihr beim Pflanzen in einen Korb. Am besten aus Metall, dann merke selbst ich, dass ich da nicht dran soll. Ich will ja nichts Böses, sondern auch nur in Frieden leben.
Welches Image ein Tier hat, ist nichts zeitlos Absolutes, sondern wandelt sich im Laufe der Jahrzehnte. Ein typisches Beispiel ist das Eichhörnchen: Es ist so niedlich und possierlich, mit dem puscheligen Schwanz und den kleinen Haarbüscheln an den...
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