Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die Krankenhäuser in Deutschland stehen im eigentlich stark wachsenden Gesundheitsmarkt vor einer in diesem Umfang noch nicht dagewesenen Anzahl an Herausforderungen. Träger, Aufsichtsräte, Geschäftsführer und Führungskräfte der Krankenhäuser sehen sich in diesem Zusammenhang nahezu kontinuierlich mit z. T. sehr unterschiedlichen strategischen und operativen Aufgaben und Fragestellungen konfrontiert. Kernherausforderungen sind insbesondere:
Die Positionierung im beschleunigten Strukturwandel der Gesundheitslandschaft vor dem Hintergrund einer weiter zurückgehenden Anzahl an Krankenhäusern und Rehabilitations-Einrichtungen
Die Bewältigung von wirtschaftlichen Herausforderungen und Investitionsnotwendigkeiten vor dem Hintergrund immer wiederkehrender gesetzlicher Anpassungen zur Kostendämpfung und stärkerer Regulierung
Die weitere Verbesserung der Krankenhausorganisation und wesentlicher medizinischer sowie nicht-medizinischer Prozesse vor dem Hintergrund z. T. divergierender Ansprüche von Patienten, Mitarbeitern und Wirtschaftlichkeit
Die Anpassung des medizinischen Leistungsspektrums vor dem Hintergrund einer Veränderung des Versorgungsbedarfs insbesondere im Rahmen der demografischen Entwicklung
Die effiziente Nutzung der Chancen im Rahmen der Digitalisierung vor dem Hintergrund immer neuer IT-Innovationen und steigender IT-Affinität von Mitarbeitern und Patienten
Die Erreichung und Sicherstellung einer hochqualitativen medizinischen Leistungserbringung vor dem Hintergrund steigender gesetzlicher Anforderungen und rechtlicher Auseinandersetzungen
Die Schaffung einer hohen Unternehmensflexibilität vor dem Hintergrund der Notwendigkeit zur raschen und gezielten Reaktion auf äußere nicht-gesetzliche und gesetzliche Einflüsse
Die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität zur Haltung und Gewinnung von qualifiziertem medizinischen und nicht-medizinischen Fachpersonal vor dem Hintergrund eines zunehmenden Fachkräftemangels und steigender Arbeitnehmeransprüche
Die kontinuierliche Bearbeitung dieser Kernherausforderungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten internen Stakeholdern und in Kooperation mit anderen Unternehmen ist Grundvoraussetzung für den nachhaltigen Erfolg eines Krankenhauses.
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind in den vergangenen Jahren weiter stark angestiegen und überschritten im Jahr 2012 zum ersten Mal die 300 Mrd. Euro Marke. Zuletzt beliefen sich die Gesundheitsausgaben auf rd. 328 Mrd. Euro (2014), entsprechend 11,2 % des Bruttoinlandprodukts. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bezogen auf die Gesundheitsausgaben pro Einwohner mit 4.050 Euro kaufkraftbereinigt auf Rang 6. Dabei sind die Ausgaben für die stationäre und teilstationäre Krankenhausversorgung seit 2005 leicht überproportional auf mittlerweile 85,9 Mrd. Euro, entsprechend 26,2 % der gesamten Gesundheitsausgaben, angestiegen ( Abb. 1.1).
Abb. 1.1: Entwicklung der Gesundheits- und Krankenhausgaben in Mrd. Euro in Deutschland seit 2000 Quelle: Statistisches Bundesamt, Roland Berger
Ursache für die weiter angestiegenen Krankenhausausgaben sind im Wesentlichen Preiseffekte im Rahmen der steigenden Löhne und der steigenden Preise für einzelne medizinische Produkte sowie auch ein Mengeneffekt. So hat sich die Anzahl der stationär in den deutschen Krankenhäusern behandelten Patienten seit dem Jahr 2005 sukzessive um rd. 16 % auf 19,1 Mio. im Jahr 2014 erhöht. Trotz noch nicht voll ausgereizter Effizienzmaßnahmen und Möglichkeiten der Ambulantisierung von stationären Leistungen sowie weiterer gesetzlicher Maßnahmen kann davon ausgegangen werden, dass sich dieser Anstieg weiter fortsetzt. Gründe hierfür sind insbesondere:
die zunehmende Anzahl an chronisch kranken und multimorbiden Patienten vor dem Hintergrund der alternden deutschen Bevölkerung
der geringer als früher prognostizierte Rückgang der Bevölkerung vor dem Hintergrund einer zuletzt wieder angestiegenen Geburtenrate und einem stark angestiegenen Bevölkerungszuzug aus europäischen und nicht-europäischen Ländern
die zunehmende Anzahl an operativen und invasiven Eingriffen vor dem Hintergrund eines sich beschleunigenden medizinischen und medizin-technischen Fortschritts
Aufgrund der im gleichen Zeitraum erreichten Verweildauerreduktion um rd. -11 % auf zuletzt 7,4 Tage konnte ein geringer Abbau der aufgestellten Betten um -1 % erzielt werden. Interessant ist hierbei, dass nach einem jahrelangen kontinuierlichen Rückgang von 2013 auf 2014 die Anzahl der Krankenhausbetten, wenn auch nur sehr gering, von 500.671 auf 500.680 wieder angestiegen ist. Die stationäre Bettendichte bezogen auf die Einwohnerzahl hat sich auch nur unwesentlich verändert, sodass Deutschland im Vergleich mit den OECD-Ländern weiterhin die viertgrößte Krankenhausbettendichte aufweist.
Die erfolgte Bettenreduktion in den letzten Jahren hat sich nicht gleichmäßig auf alle Krankenhäuser verteilt. Während zahlreiche große Krankenhäuser und Universitätsklinika in den vergangenen Jahren Ihre Bettenkapazitäten weiter ausgebaut haben, wurden die Bettenkapazitäten insbesondere in mittleren und kleinen Krankenhäusern weiter verringert sowie eine geringe Anzahl an Krankenhäusern geschlossen. Seit 2005 hat sich die Krankenhausanzahl kontinuierlich auf zuletzt 1.980 Krankenhäuser verringert. Gleichzeitig hat sich die Trägerschaft zahlreicher Krankenhäuser verändert. Während im Jahr 2005 noch lediglich 27 % der Krankenhäuser in privater Trägerschaft waren, hat sich deren Anteil bis 2014 auf 35 % erhöht. Im Gegenzug ist insbesondere der Anteil an öffentlich getragenen Krankenhäusern zurückgegangen ( Abb. 1.2)
Bezogen auf die Anzahl aufgestellter Betten sieht das Kräfteverhältnis zwischen den verschiedenen Trägerarten jedoch noch anders aus. Rd. 48 % aller Betten befinden sich in kommunaler, 34 % in frei-gemeinnütziger und lediglich 18 % in privater Trägerschaft.
Neben dem ungebrochenen Trend der Privatisierung zeigt sich in den letzten Jahren eine zunehmende Verbundbildung unter den Krankenhäusern. Dies sowohl in gleicher Trägerschaft (bspw. kommunal-kommunal) als auch Trägerschaft-übergreifend (bspw. kommunal-frei-gemeinnützig). Von der Verbundbildung werden insbesondere Skalenvorteile z. B. beim Bezug von Leistungen als auch eine bessere Abstimmung des medizinischen Leistungsportfolios zwischen den Standorten erwartet. Zahlreiche Verbundbildungen haben sich auch wirtschaftlich ausgezahlt. Es bleibt aber festzuhalten, dass zahlreiche große Krankenhausverbünde auch noch Jahre nach einer Fusion/Verbundbildung hohe Verluste ausweisen. Insofern
Abb. 1.2: Trägerschaft deutscher Krankenhäuser in % seit 2000 Quelle: Statistisches Bundesamt, Roland Berger
ist die alleinige Verbundbildung kein Selbstläufer, sondern kann nur als verbesserter Rahmen für die Optimierung der einzelnen Geschäftsbereiche gesehen werden.
In den nächsten Jahren ist von einem weiteren sukzessiven Rückgang der Anzahl an Krankenhäusern, einem weiteren Fortschreiten der Verbundbildung als auch einem Fortschreiten der Privatisierung auszugehen. Wesentlicher Treiber für diese Entwicklung ist die weiter zunehmend schwierige wirtschaftliche Situation insbesondere von kommunalen und frei-gemeinnützigen Krankenhäusern. So haben zuletzt rd. 40-50 % der Krankenhäuser in Deutschland ein negatives Jahresergebnis ausweisen müssen. Auf dieser Grundlage betrug die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Krankenhäuser zuletzt zwar noch 27 %, allerdings weisen zahlreiche Krankenhäuser eine Eigenkapitalquote von unter 10 % auf. Auch die Zukunftserwartung der Krankenhausgeschäftsführer stimmt pessimistisch, rd. 90 % gehen von einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation in der nahen Zukunft aus, rd. 36 % erwarten zunehmende Probleme hinsichtlich ihrer Liquidität. Bis dato ist allerdings nur in den seltensten Fällen...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: PDFKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat PDF zeigt auf jeder Hardware eine Buchseite stets identisch an. Daher ist eine PDF auch für ein komplexes Layout geeignet, wie es bei Lehr- und Fachbüchern verwendet wird (Bilder, Tabellen, Spalten, Fußnoten). Bei kleinen Displays von E-Readern oder Smartphones sind PDF leider eher nervig, weil zu viel Scrollen notwendig ist. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.