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Eine Liebe, die zerstörte Herzen Stück für Stück wieder zusammensetzt
Mackenzie hätte nie gedacht, dass sie sich gerade jetzt zu dem gutaussehenden und beliebten Ryan Jensen hingezogen fühlen würde. Was kann Ryan schon von ihren Problemen wissen? Wie soll er wissen, wie es ist, wenn einem ein Teil seiner Selbst genommen wurde? Wie es sich anfühlt, wenn das eigene Herz in tausend Scherben liegt? Doch Ryan scheint Mackenzies Schmerz genau zu kennen, nur so lässt sich das immer stärker werdende Band zwischen den beiden erklären. Und vielleicht können sie es gemeinsam schaffen, ihre zerstörten Herzen Stück für Stück wieder zusammenzusetzen ...
"Emotional aufwühlenden, dramatisch und doch so wunderschön!" RACHEL VAN DYKEN, NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin
Dieser Roman ist in einer früheren Ausgabe bereits bei LYX.digital unter dem Titel MY MISSING PIECE - DIE LIEBESGESCHICHTE VON RYAN & MACKENZIE erschienen.
Als ich mich zum ersten Mal in Ryan Jensens Bett schlich, war das ein Versehen. Ich hatte neben diesem Mädchen im Bett gelegen, dem man mich zwölf Stunden vorher auf einem Firmenpicknick vorgestellt hatte. Wegen der Beförderung meines Vaters war meine Familie gerade von Schilling, Arizona, nach Portside, Oregon, umgezogen. Deshalb bestand dieses Picknick für mich aus neuen Gesichtern, neuen Namen und diesem allgemeinen Gefühl, die Neue zu sein. Portside war weder groß noch klein - in dem Vorort von Merridell lebten vielleicht zwanzigtausend Leute.
Robbie hätte es ganz genau gewusst. Als das Genie der Familie konnte mein Bruder Statistiken nur so ausspucken. Willow war die Künstlerin in der Familie. Sie stach bei allen kreativen Dingen hervor, zumindest hatte es den Anschein. Klavierspielen. Tanzen. Malen. Einmal bastelte sie einen fast zwei Meter großen Drachen aus Pappmaché und gewann damit einen Landeswettbewerb.
Das war eine wirklich große Sache. Sogar in der lokalen Presse wurde darüber berichtet.
Vielleicht hat damit alles angefangen. Vielleicht glaubte sie, mit Robbie konkurrieren zu müssen.
Irgendwann fand ich leere Flaschen mit Abführmitteln in unserem gemeinsamen Badezimmer, bemerkte den Geruch von Erbrochenem in der Toilette, und ein paarmal wachte ich mitten in der Nacht auf und sah, dass sie trainierte. Wir waren die einzigen beiden Schwestern, deshalb teilten wir uns selbstverständlich ein Bad. Bis kurz vor der Pubertät hatten wir uns auch ein Zimmer geteilt, aber dann bekamen wir Freeeeei-heit! (Ich sage das mit einem Schrei in bester Braveheart-Manier.)
Keine Ahnung, warum sie dachte, sich mit Robbie messen zu müssen.
Niemand konnte sich mit diesem Kind messen. Er war ein laufender, sprechender und essender Computer. Robbie würde niemals normal sein, aber Willow und ich - wir waren normal. Oder zumindest war ich es.
Ich war in nichts die Beste.
Willow war in Arizona beliebt gewesen. Ich nicht.
Na ja, ich war auch nicht unbeliebt gewesen. Ich rangierte zwar nicht am oberen Ende der Beliebtheitsskala, aber man mochte mich. Alle kannten mich. Alle waren nett zu mir, doch wenn ich darüber nachdenke, kann das auch an Willow gelegen haben. Wenn sich jemand mit mir anlegte, legte er sich automatisch mit ihr an. Und mit ihr legte man sich nicht an.
Mit den Noten war es ähnlich. Ich war ganz gut. Ich platzte geradezu vor Stolz wegen meines Zwei-minus-Durchschnitts. Nicht so Willow. Wenn sie keine Eins plus bekam, ging für sie die Welt unter. An unserer Schule wurde darüber nachgedacht, die Anforderungen für die Noten anzuheben, und Willow war sofort dafür.
Ich nicht. Dann hätte ich mich ja mehr anstrengen müssen. Das kam gar nicht in die Tüte.
Vielleicht war das meine Rolle in der Familie. Ich war der Faulpelz.
Ja. Das gefiel mir. Ich war der Faulpelz in der Familie - oder vielleicht war ich auch der Loser. Es gab einen Unterschied, ob man faul oder ein Loser war. Der eine tut so wenig wie möglich, der andere ist in dem, was er tut, einfach nie gut genug. Das traf mehr auf mich zu.
Ja, so war ich, und als ich in jener Nacht Peachs Tür verpasste und in das falsche Zimmer schlich, war ich meiner Rolle mal wieder gerecht geworden. Ich hatte mir ein Glas Wasser holen wollen und mich auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer verlaufen. Was leicht passieren konnte. Das Haus war nämlich riesig.
Zuerst war mir mein Fehler gar nicht aufgefallen. In beiden Schlafzimmern sorgten Ventilatoren für eine kühle Brise, und sie waren mit großen, gemütlichen Betten ausgestattet. Diese Leute waren reich.
Nein, nicht reich.
Sie waren wohlhabend. Laut meiner Schwester gab es da einen Unterschied.
Ich hatte Ryan und Peach beim Firmenpicknick kennengelernt - vielmehr hatte ich Peach kennengelernt. Ich hatte angenommen, dass sie ihren Spitznamen wegen ihrer krausen roten Haare hatte. Mit ihren Sommersprossen im Gesicht und den blauen Augen war sie eher unauffällig. Genau wie ich. Ich ging in der Menge unter, was Willow niemals tat. Genauso verhielt es sich auch mit Peach und Ryan. Sie ging unter, und ihr Bruder stach hervor.
Ich wurde Ryan nicht vorgestellt, aber das war auch nicht nötig. Er war schließlich der Typ, der einem auch so auffiel.
Goldbraune Haare, lang genug, dass sie ihm ins Gesicht fielen, und trotzdem süß verwuschelt, braune Augen, kantiger Kiefer, und ein Grübchen in der rechten Wange - Ryans Gesicht ließ Mädchen in Verzückung geraten. Selbst als er am Picknicktisch saß, war nicht zu übersehen, dass er von großer Statur war, schlank gebaut und mit breiten Schultern. Er trug ein eng anliegendes Hemd, das die definierten Muskeln darunter erahnen ließ.
Der Typ trainierte ganz ohne Zweifel.
Und sein Gesichtsausdruck legte die Vermutung nahe, dass er sich zu Tode langweilte.
Er hatte mit zwei Freunden am Picknicktisch gesessen und reinweg gar nichts gemacht. Obwohl er kein Wort sprach und nur mit auf die Sitzfläche gezogenen Füßen dasaß, zog er trotzdem automatisch die Aufmerksamkeit der Umstehenden auf sich. Die Ellenbogen hatte er auf die Beine gestützt, und ihn umgab diese gewisse Aura. Er strahlte so eine Lässigkeit aus.
Ich war nicht die Art Mädchen, die einen Typen bemerkt und ihn von Weitem anhimmelt. Nein, nein, ich war die Art, die einen heißen Typen bemerkt und dann den Hotdogwagen, vor dem er steht. Willow würde sich den Typen holen und ich mir einen Hotdog.
Man hat halt so seine Prioritäten.
Auch ohne mit Ryan ein Wort gewechselt zu haben, wusste ich, dass er beliebt war. Man merkte es einfach, und als zwei Mädchen an ihm vorbeigingen, bestätigte sich meine Vermutung. Sie blieben kurz stehen und flüsterten hinter vorgehaltener Hand miteinander. Einer von Ryans Freunden hatte ihm aufs Bein geklopft und auf die Mädchen gezeigt. Als er zu ihnen hinsah, hatten sie losgekichert und waren mit hochroten Köpfen davongerannt.
Da Willow sich geweigert hatte mitzukommen, saß ich allein an meinem Tisch und kam mir wie ein Loser vor, während ich die anderen Gäste um mich herum beobachtete.
Sie waren mir alle irgendwie schön oder bemerkenswert vorgekommen. Und wie mein kleiner Bruder hatten sie alle irgendwie Anschluss an eine Gruppe gefunden. Robbie hatte mit zwei anderen Jungen und einem Mädchen am Tisch gesessen, alle auf ihre iPads konzentriert. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie als Computerfreaks sich in ihrer speziellen Sprache unterhielten, und wenn ich zu ihnen gegangen wäre, hätte ich kein Wort von dem verstanden, worüber diese Elfjährigen sprachen.
Wieder mal wurde ich meiner Rolle in der Familie gerecht. Ich hätte in der Lage sein sollen, mich mit Elfjährigen zu unterhalten, aber dem war nicht so. Ich war mit Robbie schon auf anderen Ausflügen gewesen und wusste daher, wie es lief. Er hatte seinesgleichen gefunden, und ich konnte sicher sein, dass er zufrieden war.
Andererseits musste Robbie auch nicht ertragen, was andere elfjährige Genies vielleicht ertragen mussten.
Er war so schlau, dass er nicht gemobbt wurde. Stattdessen wurde er fast schon verehrt. Die Leute hielten ihn für den nächsten Steve Jobs oder so, und auch seine Klassenkameraden hatten das kapiert und schleimten sich bei ihm ein. Sicher gab es ab und zu auch mal jemanden, der neidisch war, aber Robbie sprach nie darüber. Ich fragte mich, ob er überhaupt bemerken würde, wenn ihn jemand schikanierte.
Ich fragte mich, wie die Dinge nun für ihn sein würden . danach. Robbie hatte immer einen glücklichen Eindruck gemacht. Würde er etwas davon verlieren? Ich hoffte nicht - stopp!
Gehirn, zurück, marsch, marsch! Rückwärtsgang einlegen und wieder zurück zu Ryan.
Als in jener Nacht, mein Kopf das Kissen in seinem Zimmer berührte, hätte ich wissen müssen, dass etwas anders war. Mir war wieder warm, ich fühlte mich beinahe wohl, und mein Körper entspannte sich. Das hätte nicht sein sollen. Ich hätte wach liegen sollen, wie in Peachs Bett. Sie hatten gesagt, es »würde mir besser gehen«, wenn ich in dieser Nacht nicht allein schliefe, und so landete ich im Bett einer Fremden. Ich war angespannt und krallte mich so sehr am Laken fest, dass meine Knöchel weiß wurden, und in meinem Kopf lief immer wieder ab, was in unserem neuen Haus passiert war.
Aber in Ryans Bett war es anders.
Als wir am nächsten Morgen aufwachten, war er genauso überrascht wie ich.
Ruckartig setzte er sich auf. »Wieso .?«, sagte er und sah mich mit offenem Mund an.
Ich griff nach der Bettdecke, vergewisserte mich, dass ich sie eng um mich geschlungen hatte, und starrte ihn an. Das war alles, wirklich. Mein Körper war immer noch entspannt und schläfrig. Nur mein Verstand war in Alarmzustand, aber dann gab er klein bei. Es gab noch genug anderen Mist, den ich nicht aufwühlen und an den ich nicht einmal denken wollte, also gab ich nach und ließ es geschehen, dass mir die Augen wieder zufielen.
»Ich muss mich verlaufen haben«, murmelte ich.
Ryan und ich hatten vorher noch kein Wort miteinander gewechselt - nicht auf dem Picknick, nicht, als unsere Eltern sich begrüßten, und auch nicht, als Robbie und ich später am Abend in ihr Haus gebracht wurden. Bei unserer Ankunft waren alle sehr rücksichtsvoll gewesen. Mrs Jensen hatte Peach etwas zugeflüstert, und sie hatte gekeucht, sich die Hand vor den Mund geschlagen, und ihr waren die Tränen in die Augen gestiegen.
In diesem Moment hatte...
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