Schweitzer Fachinformationen
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Ich stand draußen vor einer Bowlingbahn, auf deren rotem Neonschild Coug r Lanes stand. Cougar Lanes. Das erste A leuchtete nicht und blieb schwarz.
Na schön.
Coug r Bahnen.
Channing: 16 Uhr. Cougar Lanes. Frag nach Brock oder Hawk. Halt dich von Shetland fern. Achte auf seine Hände.
Als ich dort stand, kam ein Pick-up mit quietschenden Reifen direkt vor dem Eingang zum Stehen. Die Türen flogen auf, zwei Typen stiegen aus und gingen rein. Sie steckten von Kopf bis Fuß in Kopfgeldjägerausrüstung. Kugelsichere Westen. Handschellen in den Gesäßtaschen. Funkgeräte an der Seite. Pistolenholster. Betäubungsgewehre. Ihre Ausweise hingen an Halsketten vor der Brust.
Ich seufzte. Hier war ich richtig.
Channing hatte gesagt, er würde mir einen Job besorgen, nachdem aus dem ersten nichts geworden war. Zu behaupten, ich wäre in den letzten zwei Monaten antriebslos gewesen, wäre eine Untertreibung. Ich war völlig am Ende. Aber wenn mich jemand fragte, wie es mir ging, war immer alles super, ganz toll und total in Ordnung, bin echt gut drauf (sagte ich, ohne das Gesicht zu verziehen) und ja, ich log wie gedruckt.
Mir ging es nicht gut.
Nicht mal ansatzweise, aber ich hatte keine Ahnung, was ich dagegen tun sollte.
Sowas war Neuland für mich.
Ich hatte immer gedacht, dass ich Roussou nie verlassen würde. Dort war ich groß geworden. Ich hatte dort so viel gelacht, geliebt, geweint, geblutet und gelitten, hatte so viel durchgemacht. Eine Zukunft außerhalb von Roussou war für mich unvorstellbar gewesen, aber dann hatte sich alles verändert, und nun war ich hier. Ich lebte mit Cross, Zellman und Jordan unter einem Dach. Die drei gingen alle auf die Cain University und schienen dabei eine Menge Spaß zu haben.
Ich hasste es. Nennt mich nicht verbittert. Sagt lieber, ich war die Freundin, die Angst hatte, zurückgelassen zu werden. Im Club der einsamen Herzen, nur Einzeltische.
Aber so war es eben.
Zellman fühlte sich im College wie ein Fisch im Wasser. Ich glaube, alle waren überrascht, weil er noch nie als akademisch begabt gegolten hatte, aber er liebte seine Kurse. Er liebte die Partys. Er liebte die Footballspiele. Er liebte die Mädchen auf dem College, jetzt, wo er offiziell wieder Single war. Und fragt mich bitte nicht, wie Zellmans Noten aussahen, ich glaube nämlich, das stand auf einem ganz anderen Blatt.
Jordan und Cross schien es gut zu gehen, aber sie hatten beide ihre Probleme. Das Dramatischste war Jordans Trennung von Tabatha.
Sie war extra seinetwegen nach Cain gekommen. Er hatte in der ersten Woche des Semesters Schluss gemacht, und seitdem war die Kacke am Dampfen.
Tab wurde wieder zu Zicken-Tab, und das bedeutete, dass sie sich sehr schnell mit der Studentinnenverbindung der Cain University angefreundet hatte. Und ratet mal, wen die nicht leiden konnten? Genau. Meine Crew. Unser Haus. Jordan hatte bei sämtlichen Verbindungspartys auf dem Campus Hausverbot. Zuerst hatte sie versucht, das Verbot auf uns alle auszuweiten, und da muss ich Cross und mich einschließen. Wir hatten uns nämlich bei einigen Partys sehen lassen, aber die waren nicht unser Ding, sodass eigentlich nur Zellman ein Problem mit dem Verbot hatte.
Wir trafen uns mit Tab und erinnerten sie an ihre Crewvergangenheit.
Sie änderte das Verbot dahingehend, dass es nur noch Jordan betraf, was ihm nicht viel auszumachen schien. In letzter Zeit hatte er sich mit anderen Mädchen angefreundet, die nicht der Typ für eine Verbindung waren. Das ist die treffendste Beschreibung, denn sie sahen genauso aus wie die Verbindungsmädels und benahmen sich auch nicht anders, aber sie gehörten nun mal keinem dieser Clubs an.
Aber wie gesagt, Zellman liebte Partys jeder Art.
Ich fand es immer noch komisch, wenn er ohne uns loszog, aber vermutlich waren das nur Wachstumsschmerzen . Wir lebten an einem neuen Ort, gingen auf eine neue »Schule« (zumindest die anderen), befanden uns in einer neuen Phase unseres Lebens. Wir wurden erwachsen, was für mich allerdings nur hieß, dass jeder von uns seiner Wege ging, und das war mies. Extrem mies. Aber auch unvermeidlich.
Okay, und da ich als Einzige nicht aufs College ging, versuchte ich, den Weg zum Erwachsenwerden einzuschlagen. Ich belegte sogar einen Kurs für ein Zertifikat, mit dem ich im Krankenhaus arbeiten konnte. Der Job war langweilig, und einige der Krankenschwestern waren nicht gerade nett zu mir. Manche waren cool, andere Snobs. Einige waren Alkoholiker. Andere wiederum Drill Sergeants.
Der Job war einfach nichts für mich, jedenfalls nicht, bis ich dort ein paar Kopfgeldjäger mit Messerstichen kennenlernte. Mit denen hatte ich mich unterhalten, und nun stand ich vor dieser Bowlingbahn, die dringend mal gestrichen werden musste. Die Holzverkleidung war verblasst, an vielen Stellen bröckelte die Farbe ab. Das Schild musste repariert werden.
Es war vier Uhr nachmittags, und auf dem Parkplatz standen sechs Wagen. Ich hatte keine Ahnung, ob das viel Kundschaft war oder nicht. Die Eingangstür war rot gestrichen, die Hälfte der Farbe fehlte. Zusammen mit dem nicht leuchtenden A in dem Schild ergab das Ganze für mich ein Muster. Es hieß Verzweiflung und Teilnahmslosigkeit.
Ich ging hinein und hörte ein Quietschen, das wie eine kreischende Katze klang. Zwischen drinnen und draußen bestand ein Unterschied wie Tag und Nacht. Draußen blendete einen die Sonne. Drinnen war es dunkel und heiß. Sie hatten keine Klimaanlage, deswegen auch die sechs Autos, denn ich sah nur zwei Menschen tatsächlich bowlen. Ein Typ und ein Mädchen bei einem offenbar ziemlich unangenehmen Date. Inklusive angespannter Schultern und so. Wenn sich das Mädchen zum Werfen bückte, sah der Typ immer aus, als müsste er seinen Ständer zurechtrücken. In einer nicht klimatisierten Bowlingbahn.
Ein extrem unangenehmes Date.
Nachdem er seinen Schwanz ein weiteres Mal verschoben hatte, kam sie mit einem schüchternen Lächeln im Gesicht zurück. Sie schien die Geste nicht bemerkt zu haben, was seltsam war, weil es ziemlich schwierig war, das unauffällig zu tun. Die Bahnen wurden alle von demselben roten Neonlicht beleuchtet, um das Motiv von draußen widerzuspiegeln, nur dass es sich durch das gesamte Gebäude zog. Boden, Sitznischen, Tische. Die Regale mit den Bowlingkugeln. Alles leuchtete rot. In einem Teil des Gebäudes gab es eine Snackbar, in einem anderen Billardtische, Air Hockey und andere Spielautomaten.
Hinter der Kasse, die gleichzeitig auch die Bar war, überflog ein Mädchen ein Blatt Papier. Oder war es eine Frau? Sie sah jung aus, hatte aber Falten um die Augen, als hätte sie schon zu viel von der Welt gesehen. Oder vielleicht auch nur von diesem Ort. Ihr ovales Gesicht wirkte markant, war beinahe mager. Dunkle Augen, die etwas auseinanderstanden. Ihre Augenbrauen sahen aus wie geflochten, was zu ihren Haaren passte. Solche Augenbrauen hatte ich noch nie gesehen. Ich hätte gedacht, dass sowas dämlich aussehen müsste, was es überraschenderweise nicht tat. Sie sahen kunstvoll aus, aber wie gesagt, sie passten zu ihren Haaren. Die Frisur ähnelte der eines Wikingers: Die Seiten waren kurzgeschoren, und ein Bauernzopf zog sich darüber . links und rechts. Oben auf dem Kopf hatte sie noch so einen Zopf, den sie zusammen mit den restlichen Haaren offen trug. Er war sogar zurückgegelt.
Ich ging auf sie zu, und sie blickte zu mir herüber.
Als ich ihr Make-up sah, zögerte ich. Dunkle Smokey Eyes und matter roter Lippenstift ließen sie wie eine moderne Kriegerin aussehen. Es war krass, anders kann ich es nicht sagen. Und ich bin nicht gerade der Typ, der sich leicht von anderen Mädchen beeindrucken lässt.
Zur Begrüßung reckte ich das Kinn und schob die Hände in die Gesäßtaschen. »Mein Bruder hat gesagt, ich soll nach Hawk oder Brock fragen.« War sie vielleicht Brock?
Ihr Blick wurde kühler. Sie drehte sich zu mir, ihr schwarzes Tanktop entblößte die runden Tribal Tattoos, die sich um ihre Oberarme wanden. »Wer ist dein Bruder?«
»Channing Monroe.«
In ihren Augen flackerte Überraschung auf, dann wirkte ihr Blick auf einmal freundlicher. Die Kälte war verschwunden. »Oh, tut mir leid. Ich bin Hawk.«
Im Ernst? Sie war Hawk? Ich hatte einen Typen erwartet, aber okay - der Name passte zu ihrem Look.
Sie streckte eine Hand aus, und ich ging weiter auf sie zu und schüttelte sie.
Na also, ging doch. Ich hatte mich schon wieder erwachsen verhalten. Jetzt schüttelte ich sogar Hände.
»Bren Monroe.«
»Ja.« Sie ging ans andere Ende der Bar und bedeutete mir, ihr zu folgen, während sie sagte: »Du hast Gramps und Bonnie in der Notaufnahme getroffen, stimmt's?«
Ich nickte.
Sie klappte den Zugang zur Bar hoch, und ich ging an ihr vorbei. Gleich darauf steuerte sie auf ein Hinterzimmer zu. Während sie den Korridor entlangging, sagte sie: »Die beiden haben mir erzählt, dass sie ein Mädchen kennengelernt haben, das dort arbeitet. Ich weiß nicht mehr, was sie sonst noch gesagt haben, aber sie haben rausgefunden, dass du mit Channing Monroe verwandt bist. Dein Bruder ist in unserem Milieu eine große Nummer. Er ist neu,...
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