PFLANZEN
Tanne
Woran erkennt man sie?
Zunächst hat die Tanne eine weißgraue Rinde oder Borke. Deswegen heißt sie auch Weißtanne. Tannennadeln stechen nicht, sind dunkelgrün und flach. Sie sitzen unmittelbar am Zweig. Die Zapfen der Tanne stehen immer aufrecht; sie zerfallen am Baum und fallen nie ganz ab wie bei der Fichte.
Wo kommt sie vor?
Tannen werden 30 bis 50 Meter hoch und 500 Jahre alt. Die größten Tannenbestände kommen im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und im Thüringer Wald vor. Leider ist die Tanne durch die Waldschäden selten geworden. Am liebsten lebt sie mit der Buche zusammen und bildet mit ihr Mischwälder.
Von ihrem Nutzen
Tannen haben tief reichende Wurzeln. Sie fallen deswegen kaum jemals um und schützen dadurch den Bergwald. Ihr helles Holz wird sehr geschätzt, als Bauholz und im Möbelbau. Den berühmten Tannenhonig sammeln die Bienen nicht etwa von den Tannenblüten, die würden nichts hergeben. Sie tragen vielmehr den Honigtau ein; das ist nichts anderes als süße Blattlauspipi! Der Weihnachtsbaum in den deutschen Stuben ist meistens eine Tanne, allerdings die Nordmanntanne aus dem Kaukasus. Sie wird in eigenen Plantagen gezüchtet.
Fichte
Unser häufigster Baum
Vor rund 200 Jahren kam die Fichte nur an wenigen Stellen im Gebirge vor. Sie wächst ziemlich schnell. Schon nach 80 Jahren kann man den Baum fällen. Sein Holz wird als Bauholz sehr geschätzt. Das bewog die Forstleute, die Fichte überall auch im Flachland anzupflanzen. Die Bäume stehen in solchen Forsten oft in Reih und Glied. Man spricht dabei von "Monokulturen". In solchen Fichtenforsten leben nur wenige andere Pflanzen- und Tierarten.
Woran erkennt man sie?
Durch ihre schuppige rotbraune Rinde oder Borke heißt die Fichte manchmal auch Rottanne. Die größten Fichten werden bis zu 60 Meter hoch. Die Nadeln sind vorne zugespitzt und stechen. Im Querschnitt sind sie viereckig, sodass man sie zwischen zwei Fingern hin- und herrollen kann. Die reifen Zapfen hängen herab und fallen als Ganzes ab auf den Boden.
Sie fällt leicht um
Die Fichte hat einen Nachteil: Ihre Wurzeln reichen nicht tief. Bei den Stürmen der vergangenen Jahre sind viele hunderttausend Fichten einfach umgefallen. Man nennt das "Windwurf". An manchen Stellen pflanzt man nun statt des langweiligen Fichtenforsts einen schönen Mischwald an.
Kiefer
So sieht sie aus
Viele Kiefern sind bis weit hinauf ohne Äste und tragen eine schirmförmige Krone. Andere Kiefern sehen eher etwas zerzaust aus. Die 4 bis 8 Zentimeter langen Nadeln stehen immer zu zweit in einer gemeinsamen Hülle. Die Rinde oder Borke alter Kiefern besteht aus groben Schuppen, von denen sich dünne Platten ablösen. Die Zapfen sind klein und fast kugelig.
Verwandte Arten
Im Gebirge leben zwei Verwandte der Waldkiefer. An der Waldgrenze wächst oft die Latschenkiefer als Strauch und bildet dort ein undurchdringliches Gewirr. Ebenfalls weit oben im Gebirge kommt die Zirbelkiefer oder Arve vor. Sie bildet mit der Lärche gerne Mischwälder. In ihren Zapfen wachsen die Zirbelnüsse heran, die man zum Kuchenbacken verwenden kann, ganz ähnlich wie die Pinienkerne aus dem Mittelmeergebiet.
Buche
Wenn Buchen blühen
Die Buche blüht im Mai. Aber das fällt kaum jemandem auf, weil sie wie die meisten anderen Bäume unscheinbare Blüten hat. Sie locken keine Insekten an. Die Buche lässt sich vielmehr vom Wind bestäuben. Dazu erzeugt sie ungeheure Mengen an Pollen. Der leiseste Luftzug überträgt sie auf die weiblichen Blüten. Diese entwickeln sich danach zu den Bucheckern. Sie enthalten ein leichtes Gift. Deswegen sollte man nicht allzu viele von ihnen essen.
Das Buchenholz
Das meiste Buchenholz wird im Kamin verfeuert. Man verarbeitet es auch gerne zu Parkett, weniger oft zu massiven Möbeln, weil es leicht reißt. Aber wenn man Buchenholz kocht oder dämpft, wird es biegsam. Man spannt es in eine Form ein und trocknet es. Danach behält es seine Form. Mit solchem Bugholz stellt man vor allem Stühle her.
Rotbuche und Blutbuche
Die Buche hat eine glatte, silbergraue Rinde. Ihre Blätter sind ganz typisch: dunkelgrün, fast etwas ledrig mit glattem Rand. Die Bezeichnung Rotbuche geht wohl auf das leicht rötlich schimmernde Holz zurück. Die Blutbuche ist nichts anderes als eine Rotbuche mit dunkelroten Blättern, eine besondere Form, die man gerne in Parks anpflanzt.
Eiche
Wo kommt sie vor?
Die Eiche gilt als Nationalbaum der Deutschen, und das typisch gelappte Eichenlaub ist zum Beispiel auf der Rückseite unserer Centmünzen abgebildet. Eichen können fast überall wachsen. Aber da sie viel Licht brauchen, bilden sie nur selten dichte Wälder. Am häufigsten stehen sie vereinzelt in der Flur oder in hellen Mischwäldern. Ihr Alter wird oft stark übertrieben. Die meisten Eichen sind nur ein paar hundert Jahre alt. Sie bilden eine mächtige Krone mit einem in viele Äste aufgelösten Stamm. Eichen sind der Lebensraum einer Vielfalt von Insekten. Man hat in einer Krone schon bis zu 1000 Arten gezählt.
Was sie uns liefert
Aus geraden, dicken Eichenstämmen stellt man Eichenfurnier her. Mit riesigen Messern schneidet man den Stamm in millimeterdünne Blätter. Diese klebt man dann auf weniger wertvolles Holz auf und bekommt dann furnierte Eiche. In Jahren mit vielen Eicheln, den sogenannten Mastjahren, trieb man früher die Schweine in den Wald. Sie fraßen die Eicheln und entwickelten dadurch feines Fleisch. Aus jener Zeit stammt der Spruch: "Der beste Schinken wächst auf Eichen." Dem Menschen dienten die Eicheln nur in Notzeiten als Nahrung, weil sie sehr bitter schmecken und erst behandelt werden müssen.
Birke
Woran erkennt man sie?
Die Birke ist ein schlanker, eleganter Baum, den man sofort an seinen dreieckigen Blättern und an der weißen Rinde erkennt. Birkenrinde brennt immer, auch bei Regen, und auf Birkenrinde wurden die ältesten russischen Texte aus dem 10. Jahrhundert geschrieben. Da ihre helle Rinde auch im Dunkeln gut zu erkennen ist, wurde sie früher gerne an verkehrsreichen Kreuzungen als Markierung gepflanzt.
Extremstandorte
Die Birke ist nicht sehr konkurrenzfähig. Auf normalen Standorten ist sie anderen Baumarten unterlegen, und sie nehmen ihr das Licht weg. Deswegen kommt sie nur auf Extremstandorten vor, etwa Mooren und mageren Wiesen. Dort ist sie konkurrenzlos. Birken brauchen viel Wasser, an einem heißen Sommertag rund 400 Liter! Das Wasser verdunstet über die Blätter in die Luft und ermöglicht so den ununterbrochenen Wasserstrom von den Wurzeln bis in die Spitze des Baumes.
Lärche
Immergrün, sommergrün
Nadelbäume sind wintergrün. Sie behalten ihre Blätter, die Nadeln, auch im Winter und werfen sie im Herbst nicht ab. Ihre Nadeln werden einige Jahre alt und fallen nach und nach ab. Eine Ausnahme bildet die Lärche. Sie verhält sich wie ein Laubbaum und verliert ihre Nadeln im Herbst. Sie ist sommergrün. Die Nadeln der Lärche stehen bis zu 30 in einem Bündel. Daran ist sie gut zu erkennen. Ihre kleinen, eiförmigen bis kugeligen Zapfen stehen aufrecht an kurzen Stielen am Zweig.
Wertvolles Holz
Die Lärche wird bis zu 600 Jahre alt. Ihr Holz ist gegenüber Wind und Wetter sehr beständig. Bis auf den heutigen Tag verwendet man es vor allem draußen: für Zäune, Brücken, Fassaden und Fensterläden. Ein Teil von Venedig steht auf Lärchenstämmen; sie halten im Wasser über Jahrhunderte. Aus Verletzungen des Stammes fließt eine Art Öl, das "Venezianische Terpentin". An der Luft verfestigt es sich zu festem Harz.
Nacktsamer
Die Nadelhölzer gehören zu den Nacktsamern: Ihre Samen sind nämlich nicht von einer Frucht umschlossen. Die meisten Blütenpflanzen hingegen sind Bedecktsamer. Bei ihnen sind die Samenanlagen von Fruchtblättern geschützt.
Weide
Eine große Gattung
Wo es viel Wasser gibt, stehen auch immer ein paar Weiden. Diese Gattung umfasst bis zu 30 Meter hohe Bäume, Sträucher und auch Zwergsträucher, die nur ein paar Zentimeter hoch werden. Die Silberweide erreicht eine Höhe von 30 Metern. In Strauchform tritt sie seltener auf. Man erkennt sie an der tief gefurchten, grauen Rinde und den...