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Um es gleich vorwegzunehmen: Mit den modernen Tennisschlägern ist man relativ gut vor dem Tennisarm geschützt. Der Tennisarm sollte eher »Mausarm« oder »Heckenscherenarm« genannt werden. Nachdem wesentlich mehr Leute die Computermaus hin und her schieben beziehungsweise die Heckenschere benutzen, als den Tennisschläger zu schwingen, ist der Tennisarm doch weitverbreitet. Und auch der Golferarm. Den kriegen auch Speerwerfer ganz gerne. Die sind aber eher selten. Freunden beim Umzug helfen und Kartons tragen ist ebenfalls eine gute Gelegenheit, sich so ein lästiges Leiden zuzuziehen.
Wie kommt es zu so einem Tennis- oder Golferarm?
Und wie kann ich mich davor schützen oder ihn auch wieder loswerden?
Ein klein wenig Anatomie: Am Unterarm befinden sich streckseitig, also oben, Muskeln. Sie strecken das Handgelenk oder halten es gegen ein Gewicht in der Hand, das die Hand nach unten ziehen will, gerade. Diese Muskeln gehen in Sehnen über, die am Ellbogen an einem Knochenhöcker ansetzen.
Von dem Komplex aus Muskeln, Sehnen und Sehnenansatz ist der Sehnenansatz das berühmte schwächste Glied in der Kette. Wenn ich diese Muskeln überlaste, kommt es zu einer Sehnenansatzreizung am Ellbogen, dem Tennisarm. Ein Tennislehrer achtet penibel auf die Handhaltung seiner Schüler, um ebendas zu verhindern. Jede monotone, nicht einmal anstrengende Handgelenkstreckung reicht völlig aus, einen Tennisarm zu entwickeln. Mit dem Schraubenzieher arbeiten, die Heckenschere längere Zeit halten, viele Marmeladengläser aufschrauben, Weinflaschen entkorken, Putzlappen auswringen, die Einfahrt vor dem Haus kehren, all das genügt. Auch eine einmalige ruckartige Belastung kann ausreichen, um den Ansatz der Sehnen am Ellbogen zu überlasten. Es genügt ebenso, sich den Ellbogen an einer Kante anzuschlagen.
Der Golferarm ist exakt das Gleiche, nur am Unterarm beugeseitig. Wenn man einen Karton trägt, spannt man die Unterarmmuskeln beugeseitig an, damit die Last nicht aus den Händen rutscht.
Jede ungewohnte Tätigkeit kann dieses Problem verursachen. Lassen Sie einen durchtrainierten Zehnkämpfer 10 Kilogramm Kartoffeln schälen, und er wird einen Golferarm haben. Ein Koch ist diese Belastung gewöhnt und hat keinerlei Probleme damit.
Während der Belastung merkt man meist noch nichts, aber einige Tage später schmerzt jede Bewegung im Handgelenk. Leider ist die große Krux am Tennis- oder Golferarm die Tatsache, dass eine einmalige Überlastung die Schmerzen auslösen kann, aber die alltäglichen Belastungen, die normalerweise kein Problem darstellen, die Heilung verhindern.
Ein Tennisarm, der neun oder zwölf Monate oder auch noch länger schmerzt, ist nichts Ungewöhnliches!
Was kann man also tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?
Ein Muskel, der mit 50 Prozent seiner Maximalkraft angespannt ist, hat einen so hohen Innendruck, dass kein Blut mehr fließt. Bereits ab 20 Prozent Belastung ist die Blutversorgung beeinträchtigt. Damit kommen weder Energie noch Sauerstoff ausreichend an die Muskelzelle (und die Sehnenfasern), noch werden Schlackenstoffe abtransportiert. Naheliegend, dass das Ärger gibt.
Wenn man eine ungewohnte Tätigkeit ausführt, sollte man darauf achten, dass der Muskel und die dazugehörigen Sehnen Erholungspausen haben. Die Heckenschere also immer wieder einmal weglegen und die Arme ausschütteln. Oder die Hand von der Maus nehmen.
Man sollte auch darauf achten, dass die Arbeitshaltung optimal und die Bewegungen möglichst abwechslungsreich sind, sofern sich das irgendwie realisieren lässt. Wenn der Muskel spürbar verhärtet ist, hilft das sogenannte Entmüdungsdehnen sehr gut.
Strecken Sie einen Arm im Ellbogen und winkeln Sie das Handgelenk nach unten an, sodass die Handinnenfläche zu Ihnen zeigt. Greifen Sie diese Hand mit der anderen Hand am Handrücken und drücken Sie diesen vorsichtig, aber maximal für mindestens 30 Sekunden zu sich, sodass eine Dehnung in der nach oben zeigenden Armaußenseite zu spüren ist. Für die Handgelenksbeuger geht es in die entgegengesetzte Richtung. Durch dieses Entmüdungsdehnen nimmt man die Kraft aus den Muskeln, den Zug aus den Sehnen und verbessert so den Blutfluss.
Wenn es trotzdem zum Tennis- oder Golferarm gekommen ist, haben Sie dieses Kapitel vielleicht zu spät gelesen. Was können Sie jetzt tun, damit der Schmerz nachlässt?
Das Ellbogengelenk aus physiotherapeutischer Sicht
Das Ellbogengelenk wird in der Fachsprache auch Articulatio cubiti genannt, besteht aus drei Teilgelenken mit einer gemeinsamen Kapsel: dem Humeroulnargelenk - es verbindet den Oberarm (Humerus) mit der Elle (Ulna) -, dem Humeroradialgelenk - das ist die Verbindung zwischen Oberarmknochen und Speiche (Radius) - und dem oberen Gelenk zwischen Elle und Speiche, dem oberen Radioulnargelenk.
Das Ellbogengelenk besitzt einen großen Bewegungsumfang und ermöglicht die Beugung (Flexion) und Streckung (Extension) des Unterarms gegen den Oberarm. Zusätzlich kann durch die Drehung im Ellbogengelenk die Hand nach außen gedreht werden (Supination, die Handfläche zeigt nach oben) oder nach innen gedreht werden (Pronation, die Handfläche zeigt nach unten).
Das Bewegungsausmaß beträgt für die Streckung des Arms bis zu 10 Grad und eine Beugung bis zu 150 Grad. Eine Überstreckung wird durch den hinteren überstehenden Anteil der Elle, dem Olecranon, verhindert.
Die Einwärts- oder Auswärtsdrehung (Supination und Pronation) beträgt jeweils zwischen 85 und 90 Grad.
Bei der Epicondylitis radialis humeri (Tennisellbogen) ist meist aufgrund von Überbelastung der Ansatz der Unterarmmuskeln am Oberarmknochen entzündet und schmerzhaft. In nur 5 bis 10 Prozent der Fälle sind es wirklich Tennis- oder Golfspieler, die betroffen sind. Auslöser der Entstehung eines Tennis- oder Golferarms sind die sich wiederholenden Belastungen der Unterarmstrecker beziehungsweise der gleichen Handbewegungen, zum Beispiel Belastungen mit Faustschluss und Drehbewegungen wie beim Glühbirne-Reindrehen oder bei Arbeiten mit Schraubenzieher. Deshalb sind Handwerker, Sportler und Personen am Computer gleichermaßen betroffen.
Bei den meisten Patienten verschwinden die Beschwerden innerhalb eines Jahres wieder, wichtig ist es jedoch, konsequent und regelmäßig zu üben. Dabei hat sich eine Kombination aus Dehn- und Kräftigungsübungen bewährt. Sehr erfolgreich bei Tennis- und Golferellbogen ist die exzentrische Trainingstherapie. Bei dieser Behandlungsmethode wird die Streckmuskulatur (beim Tennisellbogen) oder die Beugemuskulatur (beim Golferarm) durch Herabsetzen der Spannung gedehnt und gestärkt.
Was bedeutet das? Eine kurze Erklärung am Beispiel des Armbeugemuskels (Bizeps) ist hilfreich. Die Aufgabe des Bizeps im Ellbogengelenk ist es, den Unterarm zu beugen (Flexion) und auswärts zu drehen (Supination). Hierbei ist die Beugung des Unterarms gegen den Oberarm die konzentrische Bewegung, der Muskel zieht sich zusammen. Bei der Streckung des Arms im Ellbogengelenk muss der Bizeps in der Spannung nachlassen - er dehnt sich. Das nennt man eine exzentrische Bewegung.
Ein weiterer Grund für Überbelastung und Schmerzen im Ellbogengelenk kann ein im Vergleich zum Bizeps (Ellbogenbeuger) zu schwacher Trizeps (Ellbogenstrecker) sein. Dann müssen die Unterarmstrecker die...
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