Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Lektion 4: Der Wortschatz II. Wie Sie mit Sprache spielen und abwechslungsreich schreiben.
Anschaulich-bildhaftes Schreiben ist für mich die Basis guten Stils. Nur so stellen Sie ein echtes Band zu Ihren Lesern her, schreiben verständlicher und für die Sinne. In dieser Lektion zeige ich Ihnen noch ein paar "Spielereien", mit denen Sie Ihren Texten zusätzlichen Pfiff geben können.
Spielen Sie mit Metaphern
Wissen Sie, was Metaphern sind? In der letzten Lektion haben Sie schon einige kennengelernt, zum Beispiel blutarm, eiskalt, schockstarr oder "(der Fluss) sprang munter wie ein junges Füllen durch sein Bett". Sprachlich korrekt handelt es sich bei "wie ein junges Füllen" um einen Vergleich. Doch viele Metaphern entstehen aus Vergleichen. Und beide liefern wieder ein "Bild", diesmal ein Sprachbild, das Ihre Texte anschaulicher macht.
Der Vergleich
Ein Vergleich ist streng genommen keine Metapher, bildet aber, wie gesagt, oft die Vorstufe zu einer. Bei einem Vergleich setzen Sie zwei Dinge zueinander in Beziehung, Sie vergleichen sie und erzeugen dadurch ein Bild. Beispiel: Haare wie Samt, weiß wie Schnee, flink wie ein Wiesel. Auf den Vergleich weist auch immer das Signalwort "wie" hin.
Die Metapher Typ 1 (die strenge Deutung)
Zu einer Metapher wird ein solcher Vergleich, wenn Sie die beiden ursprünglich getrennten Begriffe zusammensetzen und das "wie" wegstreichen. Beispiel: wieselflink (statt "flink wie ein Wiesel"), bärenstark (statt "stark wie ein Bär") oder eiskalt ("kalt wie Eis").
Um eine derartige Metapher handelt es sich auch, wenn Sie zwei getrennte Begriffe zusammensetzen, ohne dass ursprünglich ein Vergleich beteiligt war. Beispiel: blutarm, schockstarr, regenschwer, wolkenverhangen, tränenerstickt.
Mit beidem erzeugen Sie "Bilder". (Metapher bedeutet Sprachbild.) Beim Wort "wiesel-flink" sieht der Leser das flinke Wiesel. Bei "blutarm" könnte der Leser Blässe vor Augen haben, bei "regenschwer" Wolken, die schwer von Regen sind, bei "tränenerstickt" die Stimme, die vor Tränen abbricht und verstummt.
Für eine bestimmte Gruppe von Sprachexperten sind nur solche zusammengesetzten Begriffe echte Metaphern.
Die Metapher Typ 2 (die weitgefasste Deutung)
Für eine andere Gruppe von Sprachexperten ist alles eine Metapher, also ein Sprachbild, was ein "Bild" erzeugt, egal, wie dieses Bild zustande kommt. Das können sowohl die eben erwähnten zusammengesetzten Begriffe sein als auch Redewendungen, Sprachfiguren und mehr. Beispiel: hundemüde, das Haupt der Tafel, Strom der Zeit. Der Leser hat vielleicht dösende Hunde vor Augen, jemanden, der am Kopfende des Tisches sitzt und der Tischgemeinschaft "vorsteht", oder die Zeit, die wie ein Fluss dahinströmt. Auch unsere Umgangssprache enthält viele Metaphern, deren Herkunft sich manchmal nur noch Sprachwissenschaftlern erschließt: Katzen und Hunde regnen, jemandem das Wasser reichen können.
Übrigens: Auch zusammengesetzte Substantive können eine Metapher sein, zum Beispiel Wüstenschiff für Kamel oder Seelenklempner für Psychiater. Andere unterscheiden sich kaum noch vom normalen Sprachgebrauch wie etwa Weihnachtsbaum oder Lebensalter.
Und noch ein Tipp: Nicht jeder versteht eine Metapher richtig. Nicht jeder weiß zum Beispiel, dass mit einem Wüstenschiff ein Kamel oder mit einem Seelenklempner ein Psychologe oder Psychiater gemeint ist. Achten Sie bei Ihren Texten darauf, dass die Leser die Metapher zur Not aus dem Zusammenhang erschließen können. Und achten Sie darauf, die Metapher selbst richtig anzuwenden. Manchmal verursachen auch wir Autorinnen und Autoren unfreiwillige Komik. :-)
Verwenden Sie Synonyme
Mit Metaphern können Sie wieder bildhaft schreiben, Ihren Text mit farbigen Details versehen. Synonyme dagegen sorgen nicht nur für mehr Abwechslung, Sie können mit ihnen auch "treffender" schreiben
Synonyme sind Wörter, die unterschiedlich aussehen, aber eine gleiche oder ähnliche Bedeutung haben. Hat man Ihnen im Deutschunterricht der Schule beigebracht, niemals ein Wort mehrmals in einem Satz oder Absatz zu benutzen? Dann werden Sie damals sicher schon nach Synonymen gesucht haben, also nach ähnlichen Begriffen, die Sie stattdessen verwenden können. Beispiel: Bank, Geldinstitut, Kreditinstitut, Sparkasse, Kasse. Oder: lachen, lächeln, kichern, schmunzeln, prusten.
Ich würde diese Schulweisheit nicht sklavisch befolgen, das kann auch gekünstelt wirken. Doch so können Sie Ihren Texten auf jeden Fall eine abwechslungsreichere Note geben.
Beispiel
Statt: "Sie lachte gern. Wenn sie lachte, musste man ebenfalls lachen. So ansteckend war ihr Lachen." (Immer derselbe Begriff.)
Lieber: "Sie war eine Frohnatur. Wenn sie lachte, musste man unwillkürlich mitlachen. So ansteckend war ihr fröhliches Kichern und Prusten." (Abwandlung durch Synonyme.)
Mehr noch, Sie können mit Synonymen genauer, treffsicherer schreiben. Das Wort "lachen" ist zum Beispiel relativ offen und unbestimmt, kann aber auch ein "breites, volles Lachen" meinen. "Lächeln" klingt verhaltener, ruhiger, stiller, ähnlich "schmunzeln". "Kichern" macht auf mich einen irgendwie gebremsten, aber auch kindlich-verspielten Eindruck. Beim "Prusten" scheint sich ein Lachen vehement Bahn brechen zu wollen. Spielen Sie mit Synonymen, je nachdem, was Sie sagen wollen.
Tipp: Synonyme finden Sie im Thesaurus Ihres Schreibprogramms, speziellen Büchern oder in Synonym-Datenbanken im Internet. Zum Beispiel:
■ http://wortschatz.uni-leipzig.de/
■ http://www.openthesaurus.de
■ http://synonyme.woxikon.de
Übrigens: Eine Abwandlung zu den Synonymen sind die Homonyme. Das sind Wörter, die gleich aussehen, aber eine unterschiedliche Bedeutung haben. Beispiel: Der Baum in der Natur und der (Mast-)Baum auf dem Schiff, die Birne beim Obst oder die (Glüh-)Birne, die Kette beim Schmuck oder die Menschenkette. Homonyme können Sie für Sprachspiele, Witz und Humor nutzen. Der Komiker Heinz Erhardt hatte ein Händchen für sie.
Aufgabe: Metaphern und Synonyme suchen
a) Wenn Sie möchten, können Sie auch selbst nach Metaphern und Synonymen suchen. Mit einem konkreten Thema geht es wieder leichter. Suchen Sie also zum Beispiel nach Metaphern zu Zeit, Leben, Wasser beziehungsweise nach Synonymen zu Geld, Arbeit, Haus (als Substantive), gehen, hören, schlafen (als Verben) oder frisch, bunt, eifrig (als Adjektive). Auf den nächsten Seiten finden Sie einige Beispiele von mir.
b) Wenden Sie das Gelernte praktisch an: Schreiben Sie einen kleinen Text von fünf bis zehn Sätzen über "Ganove Ede schlägt wieder zu". Das kann ein Sachtext sein (Beispiel: ein Zeitungsartikel) oder ein fiktionaler Text (Beispiel: die Schilderung eines Bankraubs). Versuchen Sie, in diesem Text ein paar Metaphern und/oder Synonyme unterzubringen. Ziel ist es, einen Eindruck vom Reichtum der Sprache zu bekommen.
Tipp: Trennen Sie gegebenenfalls die Arbeitsphasen. Das heißt, sammeln Sie zunächst einzelne Sprachbilder. Und versuchen Sie dann, diese in Ihrem Text unterzubringen beziehungsweise den Text aus den Sprachbildern zu entwickeln. Manchmal geht es so leichter.
Wenn Sie sich zunächst warmschreiben möchten, können Sie wieder zwei Texte schreiben: einen zum Warmwerden und einen für die eigentliche Aufgabe. Und natürlich können Sie auch gern ein anderes Thema wählen.
Beispiele für Metaphern und Synonyme
Metaphern zu Zeit
Fluss der Zeit, Strom der Zeit, Zeitfluss, Zahn der Zeit, Zeitenwende, das Zeitliche segnen, die Zeit vergessen, der Vergangenheit nachtrauern, im Hier und Jetzt leben, in die Zukunft gehen, der Zeit ein Schnippchen schlagen u. a. m.
Metaphern zu Leben
Lebensuhr, Fluss des Lebens, Wasser des Lebens, Lebensbronn, Lebensfunke, Lebensflamme, das Leben genießen, das Leben herausfordern, leben und leben lassen, voller Leben sein, lebensklug, lebensüberdrüssig u. a. m.
Metaphern zu Wasser
Säfte des Lebens, sprudeln wie Springquell, Ideenfluss und andere Zusammensetzungen mit Fluss, Wüstenschiff, knochentrocken, staubtrocken, meeresblau, eiskalt u. a. m.
Synonyme zu Geld
Zaster, Knete, Pinke Pinke, Asche, Kies, Taler, Moneten, Schotter, Zahlungsmittel, Währung, Bargeld, Kleingeld, Münze, Finanzen u. a. m.
Synonyme zu Arbeit
Beruf, Job, Dienst, Gewerbe, Aufgabe, Beschäftigung, Tätigkeit, Werkstätigkeit, Werk, Tat, Anstrengung, Mühe, Last, werken, werkeln, schaffen, malochen, sich betätigen u. a. m.
Synonyme zu Haus
Gebäude, Immobilie, Bauwerk, Anwesen, Gehöft,...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.