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Lektion 2: Einstiege
Lernziele
Sie beschäftigen sich mit Schreibwünschen und -blockaden und lernen Tipps für eine bessere Schreiborganisation kennen. Sie erfahren, wie Sie mit Free Writing Hürden nehmen und Einstiege ins Schreiben finden.
Wie fang ich's an?
Wie fange ich an zu schreiben? - Eine gute Frage. Und je nachdem, wen Sie fragen, werden Sie unterschiedliche Antworten bekommen.
Das ist doch kein Problem, sagen die einen, Vielschreiber, die sie sind. Das ist eine mittlere Katastrophe, sagen die anderen, die mit dem Schreiben auf Kriegsfuß stehen. Das wäre schön, sagt der Rest, der vom Schreiben nur zu träumen wagt.
Um die letzten beiden Gruppen soll es in dieser Lektion gehen. Aber psst, liebe Vielschreiber, ich verrate Ihnen was: Ich glaube, für Sie ist auch noch etwas dabei.
Wo ist das Problem?
Ja, wo ist das Problem? Warum fällt es so schwer, mit dem Schreiben zu beginnen, Einstiege ins Schreiben zu finden?
Bei manchen sind es vielleicht Ängste und Blockaden. Die Angst davor, nicht schreiben zu können, nicht gut genug schreiben zu können. Die Angst vor Enttäuschung und Kritik.
Bei manchen sind es vielleicht auch zu hohe Ansprüche an sich selbst, die ausbremsen, hehre Vorbilder und Ideale, die im Kopf herumspuken.
Möglicherweise ist es auch die irrige Annahme, dass man eben schreiben kann oder nicht kann. Und dass man nur lange genug warten muss, bis die Muse einen küsst.
Oder es ist schlicht die falsche Vorgehensweise, die einen ein Blatt nach dem nächsten zerreißen lässt.
Geboren werden diese Ängste und Komplexe aus einer Reihe falscher Vorstellungen über das Schreiben. Ich bin mir sicher, ich bin nicht die Einzige, die mit dem Mythos vom begabten oder nicht begabten Autor herangewachsen ist. Aber "Schreiber" werden nicht geboren und perfekte Texte fallen nicht vom Himmel. Schreiben ist ein Prozess.
Schreiben kann man lernen. Schreiben muss man aber auch lernen. Und das am besten sein Leben lang.
Wichtig ist nur zweierlei: Dass Sie über Ihren Schatten springen, zu Ihrem Schreibwunsch stehen und sich nicht mit "ich kann nicht" selbst blockieren. Und dass Sie an Ihrem Handwerk feilen, Ihr Können optimieren und neue Techniken ausprobieren.
Für beides sind die kreativen Schreibmethoden wie geschaffen.
■ Sie sind leicht, einfach zu erlernen und machen Lust aufs Schreiben.
■ Sie wecken Fantasie und Vorstellungskraft und helfen beim Ideenfinden.
■ Sie unterstützen Ihr Gehirn und bringen Ihre kleinen grauen Zellen in Schwung.
■ Sie ermuntern zum Spiel mit Sprache und Worten, lassen Ihre Gedanken fließen.
■ Und das Schöne ist: Sie sind nicht auf eine bestimmte Verwendung festgelegt, sondern können nach Herzenslust kombiniert und für alle Textsorten und -inhalte eingesetzt werden.
Ist das alles?
Nein, ich fürchte nicht. Eine Kleinigkeit fehlt noch: Ihr Schreiben nicht nur kreativ, sondern systematisch anzugehen. Sorgen Sie für den nötigen Rahmen und die richtige Organisation. Derart unterstützt lassen sich auch schriftstellernde Höhenflüge erzielen. :-)
Hier habe ich ein paar Tipps, wie Sie gut organisiert schreiben:
■ Ich habe es oben schon erwähnt: Stehen Sie zu Ihrem Wunsch, schreiben zu wollen. Ob Ihr Umfeld Sie für verrückt erklärt, Sie für unfähig hält oder Ihnen dringend davon abrät - es ist Ihr Bedürfnis und sollte respektiert werden.
Ja, mag sein, dass es noch ein Weilchen dauern wird, bis Sie "gut und veröffentlichungsreif" schreiben. Andererseits: Wer nicht losgeht, wird auch nicht ankommen. Und der Rest ist Übungssache. Es ist eine Frage der Einstellung, ob man mit dem, was man tut, Erfolg hat oder nicht. Fangen Sie gleich mit der richtigen Einstellung an.
■ Sammeln Sie. Alle Texte brauchen Ideen und frischen Wind. Das Dumme ist nur, dass die selten auf Kommando kommen. Und auch, wenn kreative Schreibmethoden nachhelfen können, sind die Ideen, die uns ungefragt und bei oft unpassender Gelegenheit in den Kopf kommen, ein Geschenk, das wir nicht verschwenden sollten. Deshalb: Sammeln Sie. Tragen Sie Ihr ganz persönliches Ideenbuch mit sich herum und halten Sie alles fest, was vielversprechend erscheint. Ob dieses Ideenbuch nun aus Papier besteht oder ein PDA ist, ist nicht so wichtig. Hauptsache, Sie halten fest.
■ Nehmen Sie sich Zeit. Einen Text zu lesen, geht schnell. Einen Text zu schreiben, kann erheblich länger dauern. Setzen Sie sich nicht unter Druck, indem Ihnen alles zu lang erscheint. Geben Sie Ihrem Schreiben die Zeit zu reifen. Umso leichter werden Ihnen auch die Einstiege fallen.
■ Achten Sie darauf, sich einen Freiraum für Ihr Schreiben zu schaffen. Schreiben Sie nicht zwischen Tür und Angel - und auch nicht vor laufenden Fernsehern und kreischenden Kleinkindern. Mag sein, dass Sie hartgesotten sind und damit leben können. Ich tippe aber mal, dass die meisten von uns die störungsfreiere Variante bevorzugen. :-)
■ Schalten Sie auch mental ab und entspannen Sie sich. Werfen Sie das schlechte Gewissen über Bord, wenn es nicht sofort mit dem Schreiben klappen sollte. Manchmal braucht gut Ding eben Weile, manchmal hat man keinen Kopf zum Schreiben und manchmal kommt man nur in Schüben voran. Verabschieden Sie sich von der Vorstellung, dass Sie binnen xx Minuten einen druckreifen Text produzieren können und sollen. Selbst im hektischen Redaktionsalltag kann man meistens noch Recherche- oder andere Arbeiten einschieben und sich Zeit geben, wieder ans Schreiben zu kommen.
■ Gehen Sie nicht nur zwangsweise in Schüben, sondern bewusst in Etappen vor. Den Text, der auf Anhieb steht, gibt es nicht. Überarbeitungen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Genießen Sie jeden Abschnitt und feiern Sie sich für Ihre kleinen Fortschritte und Erfolge. Umso leichter wird es Ihnen fallen, den nächsten in Angriff zu nehmen.
Noch einmal: Wie fange ich an zu schreiben?
Ich habe mich also organisiert, pflege meinen Schreibwunsch und bin ganz wild auf kreative Schreibmethoden. Trotzdem ist da immer noch dieses leere Blatt, das gefüllt werden will, sind da meine Gedanken, die ich vom Kopf aufs Papier bringen will.
Wo sind die Einstiege? Wie komme ich ins Schreiben? Wie rufe ich meine Texte ins Leben?
Drauflosschreiben und sagen, was ich zu sagen habe?
(Eine Möglichkeit - auch wenn man mitunter stark nachbessern muss.)
Mich hinsetzen und Konzept und Text sorgfältig planen?
(Eine andere Möglichkeit - auch wenn man mitunter vor lauter Planen die Lust am und den Impuls zum Schreiben verliert.)
Oder gibt es noch eine Art Mittelweg? Eine Methode, sich warmzuschreiben, den Impuls zu erhalten, Ansätze und Ideen zu finden - und dann weiterbearbeiten zu können?
Die gibt es. Die kreative Schreibmethode Free Writing schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Free Writing
Free Writing ist eine kreative Schreibtechnik, die erstmals 1964 der Amerikaner Ken Macrorie bewusst als Mittel gegen Schreibängste und -hürden eingesetzt hat.
Wenn Sie innere Selbstkontrollen durchbrechen und leicht, ja fließend ins Schreiben kommen wollen, ist Free Writing das Mittel Ihrer Wahl.
Free Writing ist eine Form des schnellen, intuitiven, assoziativen Schreibens und die Methode ist dermaßen einfach zu erlernen, dass man sich fragt, warum sie hierzulande nicht weiter verbreitet ist. Ihr besonderer Reiz liegt darin, dass sie nicht nur - wie viele Kreativtechniken - unsere bewussten Denkvorgänge fördert, sondern uns darüber hinaus auch einen Zugang zu unserem Unbewussten eröffnet.
Mit Free Writing kommen Sie ins Schreiben, auch wenn Sie gar nicht ins Schreiben kommen wollen. Garantiert. Schlimmer noch: Free Writing kann süchtig machen.
Exzessiv angewandt, lassen Sie damit zwar sämtliche einengenden Selbstkontrollen hinter sich. Sie laufen allerdings auch Gefahr, ins andere Extrem zu verfallen und Realitätssinn und Selbstkritik zu verlieren. Also Vorsicht bei der Anwendung. :-)
Wie funktioniert es?
Wie gesagt, die Methode ist denkbar einfach zu erlernen. Alles, was Sie brauchen, sind ein Stift, ein Blatt Papier und fünf bis zehn Minuten Zeit. (Oder, wenn Sie ein EDV-Freund sind, ein Textverarbeitungsprogramm und Tastatur.) Und dann legen Sie los.
Schreiben Sie. Schreiben Sie Ihre paar Minuten lang einfach drauflos. Setzen Sie den Stift nicht ab, überlegen Sie nicht, strukturieren Sie nicht, streichen und korrigieren Sie nicht. Das können Sie alles hinterher tun. Wichtig ist, dass Sie buchstäblich am Schreiben bleiben. Und zwar - da auch...
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