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Wir haben ein Problem - ob uns dies bewusst ist oder nicht. Es liegt in der Beziehung zwischen unserem Christsein und Kreativität.
Viele Christen sind gegenüber Kreativschaffenden misstrauisch geworden. Warum auch nicht? Kaum hat man, so scheint es, alle gottzentrierten Songtexte aus dem neuen Album seiner Lieblingsband auswendig gelernt, schon bekennt sie sich öffentlich zum Atheismus und richtet ihre Kunst gegen die Kirche. Das passiert dermaßen oft, dass die US-amerikanische satirische Nachrichtenseite The Babylon Bee die entmutigendclevere Schlagzeile veröffentlichte: "Christlicher Musiker auf Kurs, dem Glauben noch [bis zum Ende des Jahres] abzuschwören."1
Kreativität behindert den wahren geistlichenen Fortschritt, nicht wahr? Zumindest denken viele Christen so. Mache meinen, die Bibel lehre uns, dass unsere Kreativität und Fantasie kindische Dinge sind, die wir hinter uns lassen sollten. Sicher, sie haben ihren Platz in der Kinderstunde, aber auf der Kanzel haben sie nichts zu suchen, richtig?
Das ist der Grund, warum zahllose kreative Werke auf dem Weg zur (vermeintlichen) christlichen Reife in den Mülleimern der Kirche landen. Viele haben ihre kreativen Impulse aufgegeben, weil irgendjemand sie irgendwann und irgendwie davon überzeugt hat, dass Kreativität sinnlos, ausschweifend, sittenwidrig oder kindisch ist, verglichen mit den göttlichen Dingen. Zumindest denken das manche Christen.
Das Problem geht jedoch in beide Richtungen.
Viele christliche Künstler sind kritisch gegenüber anderen Christen. Viele gläubige Kreativschaffende, mit denen wir gesprochen haben, fühlen sich in der Gemeinde unterbewertet, sodass sie sich dort nicht mehr heimisch fühlen. Es scheint so, als würden sie in der Kirche nur dann gebraucht, wenn ein Mensch "mit einer künstlerischen Ader" den Gottesdienstsaal für das Weihnachtsmusical dekorieren muss oder wenn eine "kreative Person" auf die Bühne soll, um der Gemeinde die "heutige Kultur" zu erklären und ihnen zu zeigen, wie sie die "anderen" Generationen ansprechen kann.
Für viele Kreativschaffende ist der christliche Glaube leider eher ein Stein des Anstoßes anstelle des Fundaments ihres Lebens geworden. Das ist der Grund, warum viele Kreative die Kirche und ihre Buntglasfenster hinter sich lassen: Die gleiche Kreativität, die in diesen Glasscheiben steckt, die den Altarraum mit kaleidoskopischer Schönheit füllen, fühlt sich in vielen modernen Kirchen nicht mehr willkommen. Anstatt durchzuhalten, wandern viele dieser Kreativschaffenden in die säkulare Wüste, um dort eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu finden, oft auf Kosten ihres christlichen Glaubens.
Das Misstrauen, das zwischen Kreativschaffenden und Christen aufkeimt, ist nur das Symptom eines größeren Problems. Beide Seiten gehen von der falschen Annahme aus: Kreativität ist säkular und wird niemals heilig sein. Anders ausgedrückt: Das Problem der Kluft zwischen Kreativität und Christsein rührt von der unbegründeten und fadenscheinigen Überzeugung, dass Gott nichts mit Kreativität und Kreativität nichts mit Gott zu tun hat.
Nichts könnte weiter weg von Gottes Wahrheit sein.
Während die Welt Kreativität verzerrt und die Gemeinde sie zuweilen versteckt, tut Gott das Gegenteil. Er spricht das ganze Leben an, einschließlich das Leben der Schönheit und Kreativität.
Das bedeutet, wenn wir unsere Kreativität verstehen wollen, müssen wir mit Gott beginnen, der Quelle und dem Höhepunkt aller Kreativität.
Eine Welt ohne Gott wird sich immer schwertun, einen Grund für Kreativität zu geben. Vielleicht mag der Überlebenswille ein Grund sein oder Geld oder Macht oder das selbstzerstörerische Versprechen auf unsterblichen Ruhm. Aber eine Welt, die von Gott gestaltet und aufrechterhalten wird, offenbart etwas viel Schöneres und Tiefgründigeres: Jeder kreative Akt ist in seinem Wesen ein Akt der Anbetung, ein doxologischer Ausdruck wahren Menschseins und wahrer Bestimmung.
Stellen wir uns mal vor, was passieren würde, wenn wir mit unserer Kreativität auf Gott zugehen würden, anstatt ihm auszuweichen. Was passiert, wenn wir Gott als die Lösung unseres "Kreativität-oder-Glauben"-Problems betrachten und nicht als seine Ursache? Was geschieht, wenn wir unsere Ohren lange genug öffnen, um Gott über die Kluft hinweg die Wahrheit sprechen zu hören?
Wenn wir das tun, wenn wir unsere selbstsüchtigen Vorstellungen von Kreativität endlich Gott abgeben, verspricht Er, uns etwas Besseres zu geben - das, was Er sich schon immer unter Kreativität vorgestellt hat.
Das meinen wir, wenn wir von zurückgewonnener Kreativität sprechen, dem Konzept hinter dieser Buchreihe.
Es ist anders als die Art und Weise, wie die Welt Kreativität definiert. Aus säkularer Sicht ist Kreativität, wie Sir Ken Robinson es prägnant ausdrückt, der "Prozess, originelle Ideen zu besitzen, die einen Wert haben".2 Folglich ist menschliche Kreativität eher ein Prozess als ein Ereignis. Wahrscheinlich hast du das schon einmal erlebt: Deine Ideen entwickeln sich über eine Zeit hinweg; sie verändern sich, wachsen, nehmen andere Gestalt an, weiten sich aus und entfalten sich.
Kreativität ist zudem etwas, was uns menschlich macht; sie unterscheidet die Menschheit vom Rest der Schöpfung. Jeder von uns kommt mit einer Kapazität für Kreativität zur Welt, die in scheinbar unzähligen und wunderschönen Formen zum Ausdruck gebracht wird.
Aus der säkularen Sicht ist das eine wunderbare Definition von Kreativität und von dem, was Kreativschaffende antreibt. Dennoch glauben wir, dass es um mehr geht. Es ist notwendig, die Kreativität zurückzugewinnen, die in ihrem Kern eine Rückbesinnung auf Gottes Ziele für Kreativität ist. In diesem Sinne wollen wir, dass sie "zurückgewonnen" wird - wir wollen, dass das, was Gott zusteht, auch Gott zukommt. Gleichzeitig wird sie aber auch auf menschlicher Ebene "zurückgewonnen", weil sie darauf abzielt, unsere Kreativität wieder auf die ursprünglichen, von Gott gesteuerten Ziele zurückzuführen.
Uns ist nicht wohl dabei, wenn Ausdrucksformen der Kreativität den Launen der Kultur überlassen werden. Kreativität zurückzugewinnen, bedeutet also, gegen den Strom zu schwimmen. Im Folgenden hoffen wir, die irdische Verwirrung, um die Kreativität zu durchdringen und zu dem zurückzukehren, was wirklich wichtig ist: eine Kreativität, in deren Mittelpunkt Gott steht.
Wir tun dies, weil Gott der Schöpfer ist. Alle Kreativität geht von ihm aus. Er ist der Ursprung der Kreativität. Egal, wie es scheinen mag, Gott und Kreativität waren nie Gegensätze; sie sind und waren immer miteinander verbunden. Folglich müssen wir Gott kennen, wenn wir Kreativität jemals richtig verstehen wollen. Der Umkehrschluss ist ebenfalls wahr: Gott zu kennen bedeutet, Ihn als den Schöpfer und Herr über alles zu sehen, Kreativität miteingeschlossen.
Jedoch stammt Kreativität nicht nur von Gott, sondern ist auch für Gott. Dieses "Wofür?" der Kreativität ist unser Hauptanliegen. Dauernd verdirbt die Sünde den Zweck der Kreativität. Und so nutzen Sünder Kreativität entweder für sich selbst oder missbrauchen sie gar als Waffe gegen andere. In unseren von Sünde befleckten Händen wird Kreativität immer eigennützig. Wir berauben sie ihrer ursprünglichen Bestimmung, leugnen ihre Rolle in Gottes Plan und nutzen sie stattdessen für eigennützige Zwecke. Im Gegensatz dazu geht es beim Zurückgewinnen der Kreativität darum, sie wieder auf Gottes ursprüngliche und erfüllende Ziele auszurichten.
Unsere Hoffnung ist es daher, dazu beizutragen, dass alle Werke der Fantasie und der Schönheit wieder ihren richtigen Platz finden - als Gaben vor Gott und als Geschenke für die Welt. Kreativität, wie Gott sie sich ursprünglich vorstellte, folgt dem Weg des größten Gebots. Sie kommt von Gott für die Anbetung und für den Dienst. Auf der vertikalen Ebene verherrlichen wir Gott durch unsere Kreativität - wir lieben Ihn mit unserem ganzen kreativen Verstand, unserem kreativen Herzen und unserer kreativen Kraft. Auf der horizontalen Ebene erschaffen wir Schönheit als Antwort auf Gott, aus Liebe zu unseren Nächsten und zur Welt. Ganz einfach ausgedrückt, ist Kreativität aus einer gottzentrierten Perspektive jedes Werk der Vorstellungskraft, das für Gott und zum Guten getan wird. Das ist die Kreativität, die es sich...
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