Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die Signaturenlehre (von lateinisch signare = bezeichnen, kennzeichnen) ist die Lehre der Zeichensprache der Natur. Seit alters verstehen es Kräuterkundige, im Buch der Natur zu lesen und die Zeichen der Pflanzen zu deuten: die Gestalt, die Farbe, der Duft . sie laden uns ein, genauer hinzuschauen, bei der Pflanze zu verweilen, uns mit ihr zu verbinden und den Pflanzengeist zu erspüren. Diese sinnliche und zugleich achtsame Annäherung an das Pflanzenwesen eröffnet uns einen neuen Zugang zur Pflanzenwelt.
Die Signatur der Rose mit ihrer wunderschönen Blüte und den wehrhaften Stacheln steht für Gegensätze, für Lust und Schmerz. Sie steht im Spannungsfeld zwischen der Zartheit und der Wehrhaftigkeit, zwischen Freud und Leid, zwischen der Erde und dem Himmel.
Die Stacheln lassen sich leicht vom Zweig abbrechen, ein Zeichen für das Loslassen. Nicht umsonst gilt die Rose als die Pflanze für Übergänge. Die Rose erleichtert die Geburt und hilft uns, das Leben wieder loszulassen. Was gibt es Schöneres, als das neue Leben mit dem Duft der Rose zu begrüßen? Sie richtet uns auf, schenkt Mut und Zuversicht, ein ganzes Menschenleben lang.
Jedes einzelne Blütenblättchen der Heckenrose hat die Form eines Herzens. Jedes Herz verbirgt eine Liebesbotschaft. Wen wundert es, dass die Rose seit jeher als DAS Symbol der Liebe angesehen wird. In der Zeit der Romantik wurde die Rose mit der Liebe gleichgesetzt, Lieder und Gedichte aus dieser Zeit zeugen davon.
Die zahlreichen Blüten stehen für die Fruchtbarkeit.
Das Aufblühen der Rose wird als Sichöffnen, Sichhingeben, Liebesfähigkeit und Erotik gedeutet, so wie die Rosenblüte und der Stachel für Vulva und Penis stehen.
»Keine Rosen ohne Dornen«, lehrt uns ein Sprichwort. Wer leidenschaftlich liebt, weiß, dass die Liebe oft mit Leid verbunden ist.
Ursprünglich - so heißt es - waren die Rosen rosa. Rosa als Farbe der Wildrose, der Urform und Mutter aller Rosen, symbolisiert die Zärtlichkeit, die Sanftheit und die Unbekümmertheit der Jugend.
Die weiße Rose der heidnischen Göttinnen steht für das Licht, die Hoffnung, die Vollkommenheit, die Reinheit und Jungfräulichkeit. Sie fand in der Jungfrau und Gottesmutter Maria die ideale christliche Besetzung.
Die rote Rose symbolisiert die reife Frau, die Sinnlichkeit, die irdische und käufliche Liebe, das Blut, den Schmerz, die Trauer.
Der Duft der Rose weckt die Sinnlichkeit. Er wirkt aphrodisierend, indem er eine entspannte Atmosphäre schafft, die Fantasie beflügelt und Erinnerungen wieder ins Bewusstsein hebt. Rosenduft öffnet und berührt das Herz, umhüllt und schenkt Geborgenheit, gleicht aus und steht für die Sehnsucht nach dem Ewigen, Göttlichen.
Die schützenden, zusammenschließenden Kronblätter symbolisieren die Verschwiegenheit und das Behalten von Geheimnissen.
Rosen sind Tiefwurzler. Das kräftige Wurzelwerk verankert sich tief in der Erde und findet auch in steinigem und sandigem Untergrund HaIt. Zugleich wachsen Rosen der Sonne entgegen und bilden so das Bindeglied zwischen Himmel und Erde.
Die Wildrose bildet viele Ausläufer, diese braucht sie für ihre Standfestigkeit bei Wind und Wetter. Sie sorgen zudem für ihre ständige Verjüngung, für ihren Erhalt und für ihre Verbreitung. Im übertragenen Sinne erdet sie auch uns und gilt nicht umsonst als DAS Schönheitsgeheimnis.
Die welkende Rosenblüte erinnert uns an die Vergänglichkeit des Lebens. Die Rose erleichtert am letzten unserer Tage das Loslassen vom Leben und begleitet unsere Seele in eine neue Heimat. Als letzten Gruß geben wir einem geliebten Menschen am Grabe eine Rose mit. Sie steht für die Unsterblichkeit der Seele und die ewige Liebe, weit über den Tod hinaus. So versinnbildlicht die Rose den Kreislauf des Lebens von der Geburt über das Wachsen, Reifen, Früchtetragen bis hin zum Sichverwandeln, Welken und Sichverabschieden.
Der Rat der Rose: Bleib aufrecht, rät die Rose, zeig Dornen, sei stolz, beuge dich nur der Liebe.
Kurt Marti
Unzählige Mythen und Legenden ranken sich um die Rose. Auch wenn sie sich zum Teil widersprechen, lassen sie uns teilhaben an der Verehrung und Wertschätzung dieser einzigartigen Blume.
Die Legenden beginnen bei Adam und Eva. Als sie aus dem Paradies vertrieben werden, nimmt Eva als einziges Andenken an den Garten Eden einen Rosenzweig mit. Luzifer, der ebenfalls auf die Erde verbannt wird, versucht, an der in den Himmel wachsenden Rose wieder ins Paradies zu klettern. Gott aber biegt die Stacheln nach unten, sodass der gefallene Engel wieder auf die Erde rutscht.
Bei den Griechen hieß es, die Göttin Aphrodite würde mit weißen Rosen aus dem Meeresschaum geboren. Die weißen Rosen standen dabei für die Schönheit, die Reinheit und die Unschuld. Der Legende nach färbten sich die Rosen rot, als sie ihrem tödlich verwundeten Geliebten Adonis entgegeneilte. Sie trat dabei auf einen Rosendorn, worauf ihr Blut die weißen Rosen einfärbte. Die roten Rosen stehen seitdem für die Verführung und die Leidenschaft.
Wie das berühmte Gemälde von Alessandro Botticelli zeigt, gibt es Parallelen zwischen der Geburt der römischen Göttin Venus und jener der griechischen Göttin Aphrodite. Auch Venus steigt aus einer Meeresmuschel, während es Rosen regnet. Venus wäre nicht die Göttin der Liebe, wenn sie nicht auch die Erotik und die Leidenschaft vorlebte. Um ihr ausschweifendes Liebesleben zu verheimlichen, übergibt ihr Sohn Eros dem Gott der Verschwiegenheit eine Rose.
Was sub rosa, also unter der Rose gesagt wird, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, genauso wie »was wir kosen, bleibt unter Rosen«. Auch Geheimbünde wie die Rosenkreuzer und die Freimaurer stellten sich »unter die Rose« und trugen das Rosensymbol in ihrem Emblem.
Die Germanen und Kelten verbanden mit Rosen Schönheit und Liebe und zugleich Vergänglichkeit und Tod. Als magische Pflanze aus Freyas Zaubergarten beschützte sie die Frauen. Wilde Rosenhecken hielten Dämonen fern und wurden um das Haus, um heilige Opferstätten und auf Gräber gepflanzt. Für Heilzwecke durften Rosen bzw. Hagebutten nur an Freitagen, dem Tag der Göttin Freya, geschnitten bzw. geerntet werden. Es hieß, die Göttin Freya offenbarte sich selbst in der Heckenrose. Sie verkörperte die Vollkommenheit und zugleich das Sterben und das Weiterleben der Seele nach dem Tod.
In der Mythologie ist die Rose das Attribut von Göttinnen und bei den Christen das Sinnbild der Muttergottes. Maria, die Mutter Jesu, wird als die »Rose ohne Dornen« und als Rosa mystica, als geheimnisvolle Rose bezeichnet. Als Sinnbild der Reinheit und Unschuld wird die Jungfrau Maria mit Rosen gekrönt und von Rosen umrankt. Sie wird als die »schönste Rose unter den Frauen« und als die »Rose des Paradieses« auserkoren. Unzählige Fresken, Malereien, Statuen, Andachts- und Andenkenbilder mit der Muttergottes als Rosenkönigin zeugen von der Verehrung Mariens und von der Volksfrömmigkeit, genauso wie die aufwendigen Klosterarbeiten in Glasflaschen und Glasstürzen, auf Kerzen sowie Wachsstöcken und Stickbilder mit Rosenmotiven einschließlich dem Rosenkranz selbst. Sie alle werden in Ehren gehalten und als Kostbarkeiten weitervererbt.
Die Rose als Symbol der Anbetung und der Liebe zur Muttergottes finden wir heute noch bei Prozessionen, wo frische Rosenblütenblätter gestreut werden.
Die Bezeichnung Rose geht vermutlich über das griechische rhodon auf das indogermanische vrod oder vrad zurück, was so viel wie »zart« bedeutet.
Der botanische Name der Wildrose lautet Rosa canina, Hundsrose. Auch bei uns in Südtirol wird der Zusatz »Hund« als etwas Minderwertiges verstanden, wie die Hundshitz (Hundehitze), das Hundswetter, der Hundsfroos (Hundefraß) und das Hundslebn (Hundeleben). Die Hundsrous (Hunderose) gilt als etwas Hundsgemeines und nichts Besonderes im Gegensatz zur Damaszenerrose. Zudem wird ihr nachgesagt, sie sei ein »schnell wirkendes Mittel gegen Bisse tollwütiger Hunde«.
Interessanterweise gibt es viele Synonyme für die Wildrose, wie Heckenrose, Hagebutte, Hundsrose, Hundskopf, Hagedorn, Hetschepetsch, Pfrouslstaud, Frauenrose, Dornige Rose oder Rosendorn, Ackerrose oder Zaunrose und Wiegenstrauch.
Der Name Hagebutte setzt sich zusammen aus Hag und Butte. Eine vor Wildtieren und Dämonen schützende Umfriedung einer Siedlung mit Wildrosen, Schlehen und Weißdornhecken wird als Hag bezeichnet. Butte steht für ein rundliches Gefäß, die Hagebutte ist im übertragenen Sinne also ein Gefäß, das die kleinen Samen, die botanisch Nüsse heißen, sammelt. Der...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.