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Es ist erstaunlich, wie oberflächlich noch immer das Wissen ist, was Hunde betrifft, obwohl in unglaublichem Ausmaß über dieses Tier "geforscht" wurde. Aber vielleicht ließen eben diese "Forschungen" den Faktor Affinität oder Zuneigung vermissen. Die sprichwörtliche "Kälte" der Wissenschaft verhindert meiner Meinung nach oft, dass man tiefer in eine Materie oder ein Thema eindringt. Aber konzentrieren wir uns auf das Positive und die Fakten, die bekannt sind.
WAS VOR MILLIONEN VON JAHREN GESCHAH
Der "Hund" gehört gemäß dem gängigen evolutionär-biologischen Erklärungsmodell zur Familie der Canidae. Canis im Lateinischen bedeutete Hund, bezeichnete aber auch schon im alten Rom einen bissigen Menschen. Das gibt uns einen ersten Hinweis, wie die Römer über das Tier dachten. Zu den "Canidae" gehören nicht nur unsere Haushunde, sondern auch etwa Füchse, einige Schakalarten, Kojoten und Wölfe.
"Hunde" in diesem Sinn sind auf allen Erdteilen anzutreffen. Generell besitzen Hunde eine hohe soziale Intelligenz, sie können geschickt in Gruppen oder Rudeln zusammenarbeiten. Wechselseitig untersuchen und beschnüffeln sie ihre Genital- und Analzonen, teilweise auch Ohren und das Maul, um zu wissen, mit wem sie es zu tun haben. Angeblich stammen alle Hunde von einem "kleinen, schleichkatzenähnlichen, fleischfressenden Säugetier"1 ab, das ein Gelehrter Miacis taufte und das vor rund 55 bis 33 Millionen Jahren die Erde unsicher machte und sogar Bären und Katzen als Urvater diente.
HUNDE IN DER ANTIKE
Früh schon wurden Hunde als Kriegshunde eingesetzt - bei den alten Griechen und Assyrern etwa, ein Volk des Altertums, das im heutigen Irak und in der Türkei beheimatet war. Man hetzte Hunde los, um den Feind aufzuspüren, anzugreifen und abzulenken. "Häufig trugen sie Messer oder Fackeln am Halsband, um Tod und Verwirrung in die gegnerischen Reihen zu tragen."2
Im alten Rom ließ man Hunde auf Bären, Löwen und Gladiatoren los. Bis heute werden Hunde missbraucht, um bei Tier-kämpfen als Kampfhunde zu dienen - was inzwischen in vielen Ländern zwar verboten ist, aber immer noch praktiziert wird. Ferner wurden sie früh als Wächter, Jäger und Viehtreiber eingesetzt. Man züchtete und "erzog" also systematisch Hunde und richtete sie ab, um Menschen oder andere Tiere zu kontrollieren oder zu töten.
HUNDERASSEN IM MITTELALTER UND HEUTE
Im Mittelalter gab es wahrscheinlich nicht mehr als zwölf Hunderassen. Man unterschied unter anderem zwischen Jagdhunden, Treibhunden, Spürhunden, Vogel- oder Habichtshunden, Schäferhunden und Hofhunden.
Ab dem 13. Jahrhundert züchtete man systematischer Hunde, aber erst im 19. Jahrhundert erblickten zahlreiche neue Hunderassen das Licht der Welt. Besonders in England konnte man nicht genug bekommen von neuen Hundearten.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Hunderassen wild miteinander gekreuzt, es war die "hohe Zeit" der Rassenhysterie. Heute gibt es rund 800 Hunderassen, aber es gibt auch Wissenschaftler, die dieser Zahl widersprechen und die Zahl der Hunderassen auf 100 begrenzen.3
Endlich wurden auch die positiven Seiten des Hundes entdeckt. So gibt es inzwischen Blindenhunde, Diabetikerwarnhunde, die eine Unter- und Überzuckerung in Atem und Schweiß riechen können, Lawinensuchhunde, Wasserrettungshunde, Trümmersuchhunde, Alzheimerhunde, Epilepsiehunde und Signalhunde, die schwerhörige oder gehörlose Besitzer vor Geräuschen warnen. Drogenhunde können Rauschgift aufspüren, Polizeihunde Gangster schnappen - und Schoßhunde lassen sich von reichen Damen verwöhnen.
Rund 2500 Hunde jährlich werden in Deutschland für Tier-versuche eingesetzt. Rund 7 Prozent kommen dabei zu Tode, weitere 7 Prozent tragen irreparable Schäden davon.
Im Bewusstsein der Menschen begannen sich "Hunde" aufzuspalten in "gut" und "böse", in "nützlich" und "überflüssig". Nie jedoch wurde in ausreichendem Umfang auf die psychische Seite des Hundes gedeutet. Stets wurde vergessen, dass auch Hunde lebendige, fühlende Wesen sind.
DAS IMAGE DER HUNDE
Selten genossen Hunde ein hohes Ansehen, Ausnahmen bestätigen nur die Regel. Hunde waren "untermenschlich", es handelte sich um eine Art Gebrauchsgegenstand - so die allgemeine Meinung. Der Ausdruck "Hund" geriet sogar zu einem Schimpfwort, mit dem man beispielsweise einen niederträchtigen Kerl bezeichnete. Das Wort symbolisierte aber auch das Elend, man sprach in diesem Fall von einem armen Hund.
Der Hund, der für Treue und Wachsamkeit stand, trat dem gegenüber in den Hintergrund.
Zahlreiche Schimpfwörter existieren noch immer im Zusammenhang mit dem Hund, zum Beispiel Lumpenhund, Himmelhund, blöder Hund, feiger Hund, frecher Hund, falscher Hund, scharfer Hund (= ein strenger Vorgesetzter oder Richter ursprünglich) und kalter Hund.
Sprichwörter entstanden zuhauf rund um den treuen Vierbeiner.
Das ist unter dem Hund bedeutete, dass etwas höchst minderwertig war.
Ein dicker Hund war ein grober grammatikalischer oder orthographischer Schnitzer oder Fehler, aber auch ein schlimmes Vergehen.
Völlig auf dem Hund sein bedeutete, gesundheitlich am Ende angelangt zu sein oder ausgemergelt auszusehen. Man sprach von hundsgemein, hundeschlecht und hundemüde oder vom Hundeleben oder Hundewetter.
Es nimmt kein Hund einen Bissen Brot von ihm bedeutete, dass es sich um einen verachtenswerten Menschen handelte.
Und wenn man mit einer Sache keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken konnte, so war eine Sache denkbar unwichtig.
Darüber hinaus gab es noch weitere Ausdrücke, beispielsweise wenn man aussah wie ein begossener Pudel oder wenn man mit eingeklemmtem Schwanz daherkam.4
Die Umgangssprache, die verräterischste und ehrlichste Sprache, die es gibt, beweist, wie elend es noch immer um das Image des Hundes bestellt ist.
DIE KONDITIONIERUNG
Stets war es schlecht bestellt um die "Erziehung" des Hundes. Soweit man das heute noch nachvollziehen kann, wurden Hunde schon im Altertum und im Mittelalter mit Schlägen traktiert und denkbar schlecht behandelt. Sie wurden verprügelt, eingesperrt und mit Futterentzug "trainiert".
Besonders übel wirkte sich die Psychologie und Psychiatrie aus, Disziplinen, die im 19. Jahrhundert "schick" wurden. Zweifelhaften Ruhm erlangte der Russe Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936), der "wissenschaftlich nachwies", dass man Hunde konditionieren konnte. Er beobachtete, dass zumindest bei einer Hunderasse der Speichelfluss, der der Nahrungsaufnahme vorausgeht, ausgelöst wurde, wenn nur die Schritte des Wärters, der ihn normalerweise fütterte, zu hören waren, selbst wenn noch kein Hundefutter zu sehen war. Der akustische Stimulus (die Schritte) war der Reiz, der eine Reaktion (den Speichelfluss) auslöste. Sprich die Schritte wurden mit dem Futter in Verbindung gebracht. Später ersetzte Pawlow das Schrittgeräusch durch einen Glockenton. Ertönte er wieder und wieder in Zusammenhang mit dem Futter, floss ebenfalls der Speichel.5
Ferner entdeckte Pawlow, dass ein Hund, der sich nach einer Injektion von Morphium regelmäßig erbrach, auch dann das Futter von sich gab, wenn man ihm lediglich eine Kochsalzlösung spritzte.
Nie wurde das Wort "Wissenschaft" übler missbraucht. Man degradierte den Hund endgültig zu einem chemischen Objekt, das angeblich keinerlei Gefühle besaß. Er wurde weiter zu einer Art Gegenstand degradiert, zu einem unpersönlichen Ding, das man mit primitiven Reizen zu allem Möglichen abrichten konnte, selbst wenn das Tier litt und furchtbare Schmerzen fühlte. In Wirklichkeit handelte es sich demnach nur um einen neuen Schritt in Richtung Barbarei.
»GLAUBENSSÄTZE«
Und so gelangen wir zu einigen ersten erstaunlichen Ergebnissen. Sie bestehen darin, zunächst zu realisieren, wie furchtbar unserem "geliebten Vierbeiner" mitgespielt wurde.
Bei meiner Arbeit mit Hunden stellte ich fest, dass die meisten Hundebesitzer und Hundefreunde noch immer an einigen Annahmen festkleben, die manchmal Tausende von Jahren alt und die eigentlich nie "bewiesen" worden sind. Darüber hinaus machte ich jedoch eine weitere schier unglaubliche Entdeckung: Das Verhältnis Mensch-Hund verbesserte sich schlagartig, wenn man einige dieser alten "Glaubenssätze" einfach...
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