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Die Xia-Dynastie existierte von etwa 2070 v. Chr. bis 1600 v. Chr., bis sie schließlich von einem anderen der frühen Staaten, der Shang-Dynastie, abgelöst wurde. Die Shang-Dynastie dauerte von ca. 1600 v. Chr. bis 1046 v. Chr. und wurde anschließend durch die Zhou-Dynastie ersetzt. Die Zhou wird in zwei Perioden, nämlich eine Westliche und eine Östliche Dynastie, unterteilt. Die erste Periode dauerte von 1046 v. Chr. bis 771 v. Chr. Die Östliche Zhou lässt sich wiederum in zwei Perioden unterteilen: die Zeit der Frühlings- und Herbstannalen sowie die Zeit der Streitenden Reiche.
Der Gründer der Xia-Dynastie war der bekannte Yu der Große. Seine legendäre Bändigung der Gewässer ist für immer in die Geschichte eingegangen. Sein Familienname war Si und da sein Lehen in Xia war, nannte man ihn auch Xiayu. Yu der Große ist einfach eine respektvolle Anrede.
Vor der Zeit von Yu dem Großen waren die Anführer der Stammesbündnisse entweder durch Empfehlung oder durch Abdanken und Überlassen des Throns entstanden. Nach dem Tod von Shun wurde Yu zum Anführer auserwählt. Yu erklärte sich zum "König von Xia" und gründete so die Xia-Dynastie. Nach Yus Tod setzte sich sein Sohn Qi als zweiter König der Xia durch. Er kehrte sich vom alten Empfehlungssystem ab und installierte eine Erbmonarchie. Die Thronfolge war in dieser Erbmonarchie streng erbrechtlich geregelt, d. h., die Herrschaft wurde vom Vater auf den Sohn, oder vom älteren auf den jüngeren Bruder übertragen. Dieses erbliche System verwandelte das Königreich in das Privateigentum der königlichen Familie. Dies bedeutete eine erhebliche Veränderung in der chinesischen Geschichte und markierte den Übergang von einer primitiven Stammesgesellschaft zu einem frühen Staat.
Die Xia-Dynastie erfand Beamtentitel wie Verwalter des Viehs, Verwalter der Köche sowie Verwalter der Handwerker, unterteilte das Land in neun Provinzen, erließ Gesetze und stellte eine Armee und Gefängnisse auf.
Die Xia-Dynastie existierte mehr als 400 Jahre lang, insgesamt sind Namen von 17 Königen aus 14 Generationen überliefert. Der letzte König namens Jie gilt in der chinesischen Geschichte seit jeher als notorischer Gewaltherrscher. Der Anführer Tang des Stammes Shang stürzte mit seiner Armee die Xia-Dynastie und gründete am Anfang des 17. Jahrhunderts v. Chr. die Shang-Dynastie.
Überliefert sind von den Shang die Namen von insgesamt 31 Königen aus 17 Generationen. Ab König Tang existierte die Shang-Dynastie noch mehr als 500 Jahre lang. Da sich die Hauptstadt der Shang in seinen letzten 270 Jahren in Yin (der heutigen Stadt Anyang in der Provinz Henan) befand, nennt man Shang auch "Yin-Dynastie" oder sogar kombinierend "Yinshang" bzw. "Shangyin". Der zwanzigste Shang-König hieß Pan Geng und war ein Enkelsohn der neunten Generation von König Tang. Pan Geng war es dann auch, der die Hauptstadt nach Yin verlegte.
Die Shang-Herrscher verlagerten ihre Hauptstadt mehrmals. Damit zeigen sie Merkmale der Viehhaltung, da diese Tiere von Wasser und Gras lebten. Die Tatsache, dass Pan Geng aber seine Hauptstadt in Yin ansiedelte und danach nicht weiter umzog, legt nahe, dass Landwirtschaft und Tauschhandel schon weitaus wichtiger waren als die Viehzucht. Die Menschen verlangten nach Sesshaftigkeit und die landwirtschaftliche Zivilisation nahm eine vorherrschende Stellung ein.
Die Kultur der Shang ist glorreich und strahlend, die Shang-Dynastie gehörte zu den zivilisiertesten Staaten der damaligen Welt.
1928 begann die offizielle archäologische Erkundung der Ruinen von Yin. Bis heute wurden zahlreiche Schätze entdeckt, ein ganzes Geschichtsmuseum der Shang-Dynastie kann man damit füllen. Bronzegegenstände, Jadewaren, Elfenbeinschnitzereien, Muschelwaren, Geld und andere stumme Relikte erzählen von einer alten, aber lebendigen und florierenden Stadt, die vor mehr als 3.000 Jahren existierte.
Fast kann man sich die eindrucksvolle Situation vorstellen, die bei der Herstellung von großen Bronzewaren geherrscht haben muss. In der alten Wildnis versammelten sich Hunderte von Menschen um einen großen Lehmschmelzofen und bewegten sich im Gleichschritt, um das feuerspeiende Kupfer in die riesige Sandform fließen zu lassen. Der Guss eines über 800 Kilogramm schweren Bronzegegenstandes wäre sogar gegenwärtig noch eine gewaltige Aufgabe, ganz zu schweigen von der Antike vor mehr als 3.000 Jahren.
Während der Shang-Dynastie war sowohl die Landwirtschaft als auch die Viehzucht hoch entwickelt, aber noch bemerkenswerter war die Tauschindustrie. Damals reichte das Tauschgebiet bis zur Südostküste Chinas. In den Yin-Ruinen wurden sogar drei Kupfermuscheln ausgegraben, welche wahrscheinlich zur frühesten Metallwährung der Welt gehören. Nach dem Sturz der Shang-Dynastie durch die Zhou wurden die Handelseigenschaften der Shang-Leute beibehalten und weiterentwickelt. Diejenigen, die sich auf den Tauschhandel spezialisiert hatten, nannte man damals "Shang-Leute", was heute das chinesische Wort für Kaufmann ist. Einige Historiker gehen davon aus, dass sich in China nicht nur die Bezeichnung "Kaufmann", sondern auch damit verbundene Begriffe wie "Handel" (shangye) und "Ware" (shangpin) von der Shang-Dynastie abgeleitet wurden und bis heute unverändert geblieben sind.
Was die Entdeckung der Orakelschrift betrifft, so war dies ein noch umwerfenderes Ereignis. Sie ist eine der ältesten jemals von der Menschheit entdeckten Schriften und beweist, dass die Shang-Dynastie sowohl bei der Produktion als auch mit ihrer Kultur auf einem äußerst hohen Niveau operierte. Die Entdeckung von nahezu 4.500 einzelnen Schriftzeichen der Orakelschrift, die offensichtlich bereits über ein streng reglementiertes System verfügte, beweist, dass China schon vor der Orakelschrift eine lange Geschichte der Schrift gehabt haben dürfte. Die Entdeckung der Chi-Inschriften in Jiahu in Henan bestätigt diese Behauptung.
Die Shang-Dynastie hatte bereits das Zahlensystem der Himmelsstämme und Erdzweige. Außerdem verfügten sie über den 60-Jahre-Zyklus. Ein Jahr hatte damals schon 12 Monate und das Schaltjahr 13 Monate. Der astronomische Kalender war in der Shang-Zeit ausgezeichnet, es gab vollständige Musikgruppen mit mehreren Partien, welche wunderschöne Musik spielten.
Der 31. König Zhou hatte eine ausgezeichnete Erfolgsbilanz in der Eroberung von Gebieten der Dongyi ("östliche Barbaren") und der Erschließung des chinesischen Südostens. Als berüchtigter Tyrann der chinesischen Geschichte hat er aber schließlich allgemeine Unzufriedenheit erregt. König Wu von Zhou führte Krieg gegen seine Herrschaft, stützte ihn und gründete die Zhou-Dynastie, welche zu den wohlhabendsten frühen Staaten in der Geschichte Chinas zählt.
Von 1046 v. Chr. bis 771 v. Chr. lag die Hauptstadt der Zhou-Dynastie in Haojing (dem heutigen Shaanxi), welche in der Geschichte als "Westliche Zhou-Dynastie" bezeichnet wird. Später zog der Ping-König von Zhou nach Osten, verlegte die Hauptstadt nach Luoyi (heutiges Luoyang in Henan) und begann damit die "Östliche Zhou-Dynastie".
Der Familienname der Vorfahren von Zhou ist Ji, welcher eine lange Geschichte hinter sich hatte. Ihr Stammvater war Houji, der zuständig für den Ackerbau war und seine Untertanen in Anbau und Ernte unterwies. Diese Kenntnisse überlieferte man von Generation zu Generation. Sein Clan war sehr gut im Betreiben der Landwirtschaft.
Nach dem Sturz der Shang durch die Zhou-Dynastie wurden zahlreiche Fürsten belehnt. Dies wird in den Geschichtsbüchern als "großes feudales Belohnungssystem am Anfang der Zhou-Dynastie" bezeichnet.
Durch die Belehnungen des Königs Wu von Zhou sind auf einmal viele Fürstentümer entstanden. Die Fürsten standen zwar scheinbar unter der Kontrolle der Zentralregierung, übten in der Tat aber selbst die Regierung aus und stritten miteinander. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb es zu der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen sowie der Zeit der Streitenden Reiche kam. Erst Qin Shihuangdi beendete die 700- bis 800-jährigen Auseinandersetzungen und verwirklichte die Reichseinigung.
Die Westliche Zhou-Dynastie war der fortschrittlichste Frühstaat der chinesischen Geschichte und auch eines der stärksten Länder der Welt. Die Landwirtschaft war sehr weit entwickelt mit einer großen Vielfalt an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, die als "Zehntausend Körner" bezeichnet wurden. Die Techniken der Bronzeverhüttung waren beneidenswert und das Spulen und Weben von Seide, das Färben und Sticken einzigartig in der Welt. Als die Menschen in den meisten Teilen der Erde noch in Rinde und Gras gekleidet waren und selbst Könige und Adlige nur Tierfelle tragen konnten, haben die Menschen der Westlichen Zhou-Dynastie bereits wunderschöne Seide getragen, ja selbst die gewöhnlichen Leute hatten immerhin Kleidung aus Hanf und Kudzu an.
Das politische System der Westlichen Zhou-Dynastie war bereits nahezu komplett vorhanden. Der König von Zhou war der Herrscher und stand über allen Fürsten. Die 71 Fürsten waren de facto Herrscher ihres Lehens, in welchem es weitere Hierarchien von Ministern, Beamten bzw. Bürokraten und Freien gab. Die Adligen waren in fünf Ränge unterteilt: Herzöge, Markgrafen, Grafen, Vicomte und Barone. Außerdem gab es ein straffes bürokratisches System innerhalb der Zentralbehörde:
Der Großer Präzeptor (Taishi) und der Prinzenbeschützer (Taibao) unterstützten den Sohn des Himmels bei der Verwaltung der Regierung. Der Minister (Situ) war für die Landwirtschaft zuständig, der Sikong für die...
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