Schweitzer Fachinformationen
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Um ihren kleinen Sohn Davy zu beschützen, lässt Amber in einer Sturmnacht alles hinter sich. Sie flieht vor ihrem gewalttätigen Freund, doch dann kommen sie und ihr Baby von der regennassen Straße ab. Gefangen in ihrem Wagen und ohne Hoffnung, ist es Feuerwehrmann Jesse, der ihnen nicht von der Seite weicht, bis sie in Sicherheit sind - in dem kleinen Örtchen Thunderbird Falls. Dort will Amber eigentlich nur wieder zu Kräften kommen. Allerdings nehmen der Klinikleiter und seine Frau sie so herzlich auf, dass sie sich das erste Mal in ihrem Leben geborgen fühlt. Und außerdem ist da immer noch der unverschämt gutaussehende Jesse. Die Luft knistert zwischen den beiden, aber eine junge Mutter und ein Frauenheld? Das kann nicht gutgehen. Oder doch? Denn Jesse gewährt ihr immer öfter einen Blick hinter die Fassade des toughen Firefighters, und was Amber dort entdeckt, erschüttert ihr Herz. Die beiden kommen sich näher, und Amber schöpft neue Hoffnung. Bis die Vergangenheit plötzlich vor ihrer Tür steht ...
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Jesse
»Hey, das ist mein Donut!«
Ich drehe mich weg, ehe Malvin zupacken kann. »Quatsch nicht!«, schnauze ich ihn an. »Oder steht dein Name auf der Packung? Die hat Hattie für uns alle vorbeigebracht, und jetzt hol dir selbst einen.« Ich zeige auf die Tür zur Küche, doch mein Kollege baut sich vor mir auf.
»Den hatte ich mir bereits geholt, du Penner.« Er streckt mir die Hand entgegen. »Hol du dir gefälligst einen Neuen.«
»Ihr streitet jetzt nicht allen Ernstes wegen eines Donuts, oder?« Der Captain ist hinter mir aufgetaucht und stützt die Hände auf die Lehne meines Stuhls. »Gib Malvin das Ding zurück, Jesse. Seine Frau hat ihn heute Nacht auf der Couch schlafen lassen. Er braucht den Zucker dringender als du.«
Schon wieder? O Mann, armer Mal. Ich bin tatsächlich versucht, ihm den Teigkringel zu überlassen. Erst vor ein paar Tagen hat er sich bei mir ausgeheult, wie scheiße es gerade bei Trish und ihm läuft. Als ich jedoch aufsehe, halte ich inne.
Eine Hand in die Hüfte gestemmt steht er vor mir, während er mit der anderen vor meiner Nase herumwedelt. Sein Gesichtsausdruck ähnelt dem seines vierjährigen Sohnes, den ich in Gedanken quaken höre: Mama hat gesagt, ich darf das! Und da ich Malvin ebenfalls bereits kenne, seit wir vier Jahre alt waren, wird mein Grinsen immer breiter. Ich genieße, wie seine grauen Augen sich weiten und er immer ungläubiger verfolgt, wie der süße Kringel meinen Lippen unaufhaltsam näher kommt. »Untersteh dich«, brummt er, längst wissend, dass seine Drohung wirkungslos an mir abprallen wird.
Ich öffne den Mund, sehe, wie das Gesicht meines Freundes immer mehr einem glühenden Kupferkessel ähnelt, und in meiner Brust zuckt bereits das Lachen. Ich kann nicht anders. Ich kann nicht! Malvin zu provozieren macht einfach zu viel Spaß, und zu wissen, dass er das weiß und trotzdem jedes Mal wieder darauf einsteigt, hält mein Mitleid auf boshaft niedrigstem Niveau.
In meinem Rücken spüre ich, wie der Captain sich von meinem Stuhl abstößt, mit einem genervten Laut in Richtung Büro entschwindet, und zeitgleich mit seinem vor sich hin gemaulten »Kindergarten« trifft die Schokoglasur des Donuts auf meine Geschmacksknospen. Hmm, zartbitter.
Mals Gesichtszüge entgleisen, als ich mit der Zunge einmal quer über das Gebäck schlecke, doch als ich ihm das Teil mit dem Grinsen des Siegers entgegenstrecke und höflich frage: »Magst du ihn noch?«, bleibt mir gerade noch genug Zeit, die Arme hochzureißen. Der Stuhl kippt, der Donut fliegt in hohem Bogen durch den Mannschaftsraum, und ich lande hart auf dem Fußboden, begraben unter der Masse meines Kollegen.
»Touchdown, du Arschloch«, fährt er mich an, seinen Unterarm um meinen Hals geschlungen. Ich japse, kann aber nicht aufhören zu lachen, was die zunehmende Atemnot nur verstärkt.
»Tut mir leid!«, presse ich hervor und schlage mit der flachen Hand auf den Linoleumboden. »Ich ergebe mich!«
»Holst du mir einen neuen Donut?« Malvins Gewicht auf mir wird immer erdrückender. Und während die Crew um uns herum einstimmig seinen Namen grölt wie bei einem Ringkampf, wird mir mal wieder klar, warum er so erfolgreich in der Defensive-Line gespielt hat.
»Ja, Mann!« Ich lache immer noch, mein Kopf wird immer heißer. »Geh. Runter!«
Endlich. Ich kann wieder atmen. Tränen laufen mir aus den Augenwinkeln und über mein mit Sicherheit hochrotes Gesicht.
Malvin kniet neben mir und wuschelt mir durch die Haare. »Geht doch«, brummt er und entblößt seine riesigen weißen Zähne für ein Grinsen. An dem Kerl ist einfach alles groß.
Er will gerade meine Hand greifen, um mich auf die Füße zu ziehen, da schrillt die Alarmglocke durch die Wache, gefolgt von Lindas Stimme aus den Lautsprechern: »Einsatz, Jungs! Rüstgruppe 51, Rettungswagen 12. Verkehrsunfall auf dem Old Glenn Highway. Ein Auto hängt am Berg. Vermutlich zwei Personen eingeschlossen. Und fahrt vorsichtig.«
Das sagt sie immer, und jedes Mal schenkt sie uns damit ein kleines Lächeln, während wir zu unseren Spinden hasten. Bei einem Verkehrsunfall ist das Risiko gering, dass einem von uns etwas passiert, dennoch wissen wir in unserem Job nie, was auf uns zukommt. Jeder Einsatz ist anders, egal, wie oft du schon ausgerückt bist. Rüstgruppe - zu der gehöre ich.
Malvin ist raus, da er zur Besatzung des Leiterwagens gehört, dennoch zieht er mich mit Schwung auf die Füße und verpasst mir einen Klaps auf die Schulter. »Viel Glück, Jess. Ich heb dir einen Donut auf.«
***
Der Regen lässt allmählich nach, aber die tief hängenden dichten Wolken haben das Tageslicht schon längst verschlungen. Es ist Ende August, und die starken Regenfälle der letzten Tage bescheren uns zwar vermehrte Einsätze wegen Überflutungen, versprechen aber auch eine gute Lachswanderung.
Ich werde Malvin fragen, ob er nächste Woche mit mir zum Eklutna River fährt. Selbst wenn die Lachse noch etwas auf sich warten lassen, etwas Ruhe und ein kaltes Bier tun ihm sicher gut. Vielleicht sollte ich auch mal mit Trish reden. So einen wie Mal wird sie so schnell nicht wieder finden, und der arme Kerl leidet wie ein Hund.
»Mann, bei dem Sauwetter muss man ja im Graben landen.« Hardin beugt sich an mir vorbei, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Außer den schemenhaften Umrissen der Bäume, deren regennasse Rinde unser Blaulicht reflektiert, gibt es nicht viel zu erkennen. Wir müssten bald am Unfallort ankommen. »Stimmt es, dass Trish Malvin verlassen hat?«
Der Geruch seines Schnupftabaks steigt mir in die Nase, und angewidert schiebe ich Hardin von mir. »Gott, Kumpel, dein Kraut ist so widerlich. Außerdem hängt die Hälfte in deinem Gesicht.«
»Sorry«, murmelt er und reibt mit dem Ärmel über seinen buschigen Oberlippenbart. Auch nicht besser . »Aber nun sag schon, ihr seid doch befreundet. Ist Trish wieder auf dem Markt?«
Das ist jetzt nicht sein Ernst, oder? Nur weil wir in einer spärlich besiedelten Gegend leben, in der heiratsfähige Frauen nicht gerade an jeder Ecke stehen, ist das noch lange kein Grund, sabbernd auf die Trennung eines Kollegen zu hoffen. »Nein!«, fahre ich ihn an. »Die beiden hatten nur einen gewöhnlichen Streit. Das kommt in den besten Beziehungen vor. Und selbst wenn Trish sich trennen wollen würde, du kämst sicher nicht infrage.«
Hardin brummelt und zieht sich sichtlich beleidigt auf seinen Platz zurück. Die anderen lachen. Natürlich haben die Jungs mitbekommen, dass Mal und Trish Probleme haben - wir verbringen auf der Feuerwache mehr Zeit miteinander als jeder von uns mit seiner Familie -, dennoch beunruhigt mich, dass Hardin es so offen angesprochen hat. Normalerweise verhalten sich die Jungs loyal untereinander, weswegen dieses Gespräch gerade überdeutlich zeigt, dass mein Kumpel in einer ernsthaften Beziehungskrise zu stecken scheint.
Da schaltet sich John dazwischen: »Meiner Mary hat Trish erzählt, dass sie will, dass Malvin auszieht. Wenn du mich fragst, dann klingt das nach weitaus mehr als nur einem gewöhnlichen Streit.« Er setzt die beiden letzten Worte mit seinen Fingern in Anführungszeichen.
Scheiße. Und warum weiß ich davon nichts? John scheint meinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten, denn er beugt sich zu mir herüber. »Tjahaa, Jessie, solltest mal besser wieder mehr Zeit mit deinem Buddy verbringen, als dir die freien Nächte in der Bar um die Ohren zu schlagen. Glaub mir, das wird dir auf Dauer nicht guttun.«
Jetzt reicht's. Meine Stimmung kippt, Adrenalin flutet meine Adern. Unterstellt John mir gerade ernsthaft, ich sei ein schlechter Freund?! Ich habe leider keine Gelegenheit mehr, ihn zur Rede zu stellen. Wir sind da. Der Truck kommt mit einem Ruck zum Stehen, die Sirene erlischt, und von einer Sekunde zur nächsten sind die Männer im Arbeitsmodus.
»Komm, Jess.« Richard, der Gruppenführer, klopft mir auf die Schulter. »Wir werden hier gebraucht.«
Johns Worte noch immer im Ohr, springe ich als Letzter aus der Kabine. Fuck, ich bin kein schlechter Freund! Malvin mag es nun mal nicht, wenn man ihm zu dicht auf die Pelle rückt, und was kann ich bitte schön dafür, dass er abends keine Lust hat, auszugehen? Soll ich deswegen aufhören, mich zu amüsieren?
Amüsieren, pfft. Die Stimme in meinem Kopf lacht sich schlapp, und ich setze mir mit einem wütenden Knurren den Helm auf. Vielleicht wird sie dadurch leiser. Aber weit gefehlt.
Während ich am Rüstwagen vorbei meinen Kollegen folge, das Auto des Sheriffs am Straßenrand entdecke und das unentwegte Blinken des Blaulichts sich vor mir auf dem regennassen Asphalt spiegelt, bedient sich mein Gewissen eines ganz besonders fiesen Tricks: Es spricht mit Rebas Stimme zu mir, der Frau, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, mir meine Mutter zu ersetzen. Und das macht sie verdammt gut. So gut sogar, dass ich selbst den Kopf einziehe, wenn ich ihre Worte nur in meiner Vorstellung höre. Leichte Mädchen und Bier, Jessie. Ist es wirklich das, was du willst? Deine Eltern waren in deinem Alter bereits verheiratet, mein Junge.
Bullshit! Ich trete um den Truck. In meinem Alter waren meine Eltern bereits tot.
»Wir brauchen die Seilwinde!« Richards Befehl dröhnt über die Rufe der Männer, dann spüre ich seine Hand auf meiner Schulter. »Jess, du gehst runter. Eine Frau und ein Kind sind in dem Wagen. Bleib bei ihnen, und beruhige sie.«
»Ich? Wa.« Doch er eilt bereits weiter. Na prima. Ich fahre mir über das Gesicht. Warum soll ausgerechnet ich den Seelsorger spielen? Soll...
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