Schweitzer Fachinformationen
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"Katzenragout
Katzenragout
Pfote bis Schwänzchen
die Katze und du!"
Lukas steht am Mikro, nimmt den Kopfhörer ab und sieht Pauli erwartungsvoll an. "Und? Wie war das? Das war doch gut, oder?"
"Im Rahmen höllisch peinlicher Werbemusik war das super. Hat doch fast nicht wehgetan. Ich schick den ganzen Kram mal rüber - dann sollen die sich das Beste aussuchen." Er tippt schnell eine E-Mail an den Kunden und klickt auf Senden. Lukas bleibt am Mikro stehen. "Können wir jetzt endlich meinen eigenen Song aufnehmen? Bitte!"
Pauli schließt die Augen und atmet angestrengt aus. Nach dem unfassbar dummen Miau-Miau-Beat, auf den Lukas den noch dümmeren Text der Werbeagentur gesungen hat, soll er jetzt auch noch diese triste Jammermusik aufnehmen? Lukas glaubt immer noch daran, irgendwann groß damit rauszukommen. Pauli glaubt das nicht. Aber Lukas ist sein Freund und hilft ihm auch immer. Zum Beispiel, wenn er einen Sänger für Katzenragoutwerbemusik braucht.
"Ja klar. Warte, ich mach das Playback an . wo isses denn . hier!"
Pauli macht das Stück an, das Lukas ihm mitgebracht hat. Die traurigen Klavierakkorde erklingen, und Lukas singt wieder ganz traurig sein trauriges Lied.
"Traurig . ich bin so traurig . fühl mich ganz schau ."
Da wird die Tür aufgerissen, und Oma steht im Studio. "Was ist denn das für ein Gejaule? Plant ihr schon meine Beerdigung? Noch bin ich nicht tot! Kommt lieber ins Wohnzimmer, der Kakao ist warm und der Schokoladenkuchen wartet."
Es klingelt an der Tür.
"Ach, und das ist bestimmt mein allerbester Flo! Ich mach ihm auf!", ruft Oma freudig. Sie hält inne, verengt die Augen, zeigt nacheinander auf Lukas und Pauli und sagt streng: "Und ihr zwei: Hände waschen!" Dann verschwindet sie.
"Mein allerbester Flo .", mault Pauli beleidigt. "Ihn hat sie immer am allerliebsten, obwohl ich ihr Enkel bin!"
Lukas zuckt nur mit den Schultern und betrachtet seine Hände. Wieso soll er die waschen? Die sind doch gar nicht schmutzig.
In der Stube ist der Tisch gedeckt. Es gibt Kakao und dreierlei Schokokuchen. Die Freunde setzen sich, Oma schenkt ein und greift zum Tortenheber.
"So, hier! Es gibt Schokoladenkuchen, Schokomuffins und einen Naked-Cake mit extra Frosting und Double-Choc-Cerial-Milk-Crunch! Was möchtest du, Flo?"
Flo, der bisher zusammengekauert auf dem Sofa gehangen und noch keinen Ton gesagt hat, richtet sich auf. Seine Augen beginnen zu leuchten. "Booh, danke - ich nehm ALLES."
Die anderen beiden wollen auch das gesamte Sortiment auf einmal, Oma lädt die Teller voll - und dann essen alle und spülen sich von Zeit zu Zeit die Schokoschmiere mit Kakao von den Zähnen.
"Ach, Oma . dein Kuchen!", murmelt Pauli mit vollem Mund, ". wenn du den verkaufen würdest . damit könntest du reich werden !"
Flo nickt zustimmend. Auch er hat den Mund voll - und einen verschmierten Schokomund. "Mmmm . endlich mal ein Lichtblick an diesem Tag!"
"Lichtblick? Wieso?", fragt Lukas und beißt in einen Muffin, sodass etwas vom Schokocreme-Topping an seiner Nasenspitze kleben bleibt.
"Ich wurde gefeuert. Aus der Kita."
"Du wurdest gefeuert?!?", rufen Pauli und Lukas im Chor. Oma reißt entsetzt die Augen auf und faltet die Hände auf der Brust. "Ach, herrje! Was ist das nur für eine Woche? Flo wird gefeuert, Pauli will nicht mehr auflegen, und unser Lukas hat vorhin auch schon ganz bitterlich geweint."
"Ich hab gesungen!", protestiert Lukas energisch.
Oma winkt ab. "Ist schon gut, mein Kleiner."
"Und was ist mit deinem Schlagzeug, Flo? Ist das immer noch im Keller der Kita?", will Pauli wissen.
"Nope. Ein ehemaliger Kita-Papa kam zufällig mit einem Bulli vorbei, als ich mit den Trommeln am Straßenrand stand. Er hat mich mitgenommen - und mir das Drumset direkt abgekauft. Ich geb seinem Sohn Henning jetzt Schlagzeugunterricht. Na ja, so kann ich wenigstens ab und zu noch ein bisschen trommeln. Aber - ganz ehrlich - das mit der Musikkarriere, das wird doch eh nix mehr!"
Lukas knüllt das Muffinpapier zu einer kleinen Kugel und lässt sie auf den Teller plumpsen. "Seh ich genauso. Keiner versteht meine gefühlvollen Balladen! Und wenn ich jemals wieder einen Jingle für Katzenragout einsingen muss, brech ich ins Mikro." Sein weinerlicher Ton steigert sich in einen Singsang. "Ich hör auch auf mit der Musik! Eine Sorge weniger!"
"Das klingt doch jetzt ganz schön", findet Oma.
"Jetzt weine ich wirklich!", quiekt Lukas und schlägt die Hände vors Gesicht. Pauli legt ihm tröstend seine Hand auf die Schulter und schaut von Lukas zu Flo. "Ihr habt recht. Immer diese Träumerei vom großen Erfolg: Und dann stehst du da, in Parzelle sechs, und spielst den Schlager-Hitmix."
"Oder schlimmer noch - du musst Schmalztopf auflegen", sagt Flo.
Lukas nimmt die Hände runter und verzieht das Gesicht. "Ihhh, Schmalztopf? Das sind doch die mit dem Einfach-ist-einfach-einfach-Lied, oder?"
"Ganz genau. Die sind grad überall - liegt wahrscheinlich daran, dass Dr. Dämmerich ihr Manager ist und sie ganz groß rausbringen will."
Pauli schüttelt den Kopf und spießt das letzte Stück Schokokuchen auf die Gabel. Er betrachtet es traurig. "Ich kapier nicht, wieso man Kindern so was Dämliches vorsetzt. Und von diesem Dämmerich-Typen habe ich bisher auch nur Schlechtes gehört." Mit einem Seufzer schiebt er sich den letzten Bissen in den Mund.
Oma dreht sich zu Flo und legt den Kopf schief. "Flo, sag mal, wo wohnst du denn jetzt?"
Er setzt ein entschuldigendes Lächeln auf. "Ähm, na ja, ich hatte gehofft, dass ich für ein paar Tage bei Pauli und dir übernachten kann?" Jetzt wird aus dem Lächeln ein richtiges Schlagersängerlächeln, nur dass seine Zähne nicht strahlend weiß sind, sondern voller Schokolade.
Oma strahlt. "Aber mein Flo, du kannst natüüüüüüürlich auf ." - doch Pauli fällt ihr ins Wort: ". gar keinen Fall bei uns übernachten. Hier ist es doch schon für Oma und mich zu eng! Oder willst du etwa bei ihr im Bett schlafen?"
Lukas grinst, Flo guckt hilflos von Pauli zu Oma. "Ähhhh ."
Oma nickt eifrig. "Also, ich hab nachts immer sehr kalte Beine."
Lukas versteckt sein breites Grinsen hinter der Kakaotasse. "Tja, Flo. Dann ist das Problem ja gelöst ."
Flo hebt auch den Becher und trinkt, damit er nichts sagen muss. Er will eigentlich nicht so gern bei Paulis Oma im Bett schlafen und ihr nachts die Beine wärmen. Aber er möchte auch nicht unhöflich sein. Und auf einer Parkbank will er auch nicht übernachten. Zum Glück wechselt Oma das Thema.
"Aber, Jungs . wollt ihr denn wirklich aufhören mit der Musik? Euer Lied für die Zahnseide mit Wurst-Geschmack, das war so schön! Das summe ich immer, wenn mir was in den Zwischenräumen hängt." Sie dreht sich zu Lukas. "Und du warst so hübsch in dem Werbefilm!"
"Ich war eine singende Gesichtswurst, Oma!", ruft Lukas entsetzt.
Pauli lacht. "Der kleine Speckmann!"
"Wollen wir's uns noch mal ansehen?", fragt Flo mit einem teuflischen Grinsen. "Ich habe den Werbespot ZUFÄLLIG auf meinem Telefon .", er greift in die Hosentasche und zückt sein Smartphone - doch da versteht Oma keinen Spaß, auch wenn es ihr allerliebster Flo ist: "Keine Telefone am Tisch, Flo!", entfährt es ihr streng.
"Ach menno." Flo steckt das Telefon wieder weg.
Oma schaut sich die drei nacheinander an. "Könnt ihr nicht alle irgendwas zusammen machen? Ein Start-up gründen? Oder . ihr übernehmt die alte Schule in der Fontanellenstraße?!"
Lukas und Pauli gucken verwirrt, doch Flo nickt begeistert. "Ja! Ich hab auch gehört, dass da was Neues reinkommen soll. Das wäre doch vielleicht ganz lustig - dann könnten wir da auch wohnen."
Lukas kratzt sich mit einem Finger am Kinn. "Hm . mal abgesehen davon, dass niemand in einer Schule leben will . praktisch wäre es schon. Dann müsste ich nicht immer so ewig mit dem Bus anreisen."
Flo findet immer mehr Gefallen an der Idee. "Und es wäre ja dann auch keine Schule mehr. Wir könnten dort leben wie in ner Hippie-Kommune - nur mit Duschen!"
Pauli verzieht das Gesicht, er guckt skeptisch in die Runde: "Aber man erzählt sich doch, dass es dort spukt!"
Lukas muss kichern. "Glaubst du den Quatsch etwa?"
"Neeeee, natürlich nicht! Haha. Das wär ja .", Pauli versucht auf cool zu machen, doch so recht will es ihm nicht gelingen. Flo kommt jetzt richtig in Fahrt. "Das wäre ja wohl mega! In einem Spukhaus wohnen - ein Traum!" Er springt auf: "Lasst uns heute Nacht doch eine kleine Besichtigungstour machen!"
Lukas klatscht in die Hände. "Auf jeden Fall!"
Pauli schüttelt den Kopf. "Also, ich bleibe lieber hier - damit Oma nicht allein ist."
Doch Oma winkt ab. "Ich hab zu tun, heute Nacht kommt Boxen im Fernsehen. Geh mit!", sagt sie zu Pauli. Und mit Märchenomastimme setzt sie hinzu: "Und denk dran: Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich die nächste ."
"Was?", fragt Pauli.
Oma erhebt sich. "Nichts. Und ich muss jetzt vorschlafen."...
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