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Zwei Bestseller-Autoren, eine Idee: "Mörderfinder" Max Bischoff und Strafverteidiger Anton Pirlo ermitteln das erste Mal gemeinsam
Karl Müller, Partner der Düsseldorfer Starkanzlei Müller & Mahler, wird tot aufgefunden, nur wenige Tage, bevor er zu den umstrittenen, von seiner Kanzlei entwickelten TaxEx-Steuersparmodellen hätte aussagen sollen. Während die Polizei von einem Suizid ausgeht, beauftragt die Kanzlei den Fallanalytiker und Privatermittler Max Bischoff, den Tod zu untersuchen. Sophie Mahler, Tochter des Gründungspartner Ernst Mahler und aufstrebende Strafverteidigerin, soll ihn unterstützen. Sehr zum Missfallen von ihrem Kanzleipartner Anton Pirlo, der auf Anhieb beschließt, dass er Bischoff nicht leiden kann.
Doch als Ernst Mahler verhaftet wird, übernimmt Pirlo dessen Verteidigung, und Bischoff und Pirlo stehen plötzlich auf derselben Seite. Widerstrebend arbeiten sie zusammen, um die Unschuld von Sophies Vater zu beweisen – und um einen skrupellosen Gegner zu stoppen.
Mittwoch, 16.10., 10 Uhr
Max stand vor dem imposanten Gebäude an der Kö, Ecke Benrather Straße, und legte den Kopf in den Nacken. Im obersten der zehn Stockwerke befanden sich die Räumlichkeiten der Kanzlei Müller & Mahler, die er in wenigen Minuten zum ersten Mal betreten würde.
Er dachte an den Anruf vom Vortag. An die melodische Stimme der jungen Frau, die ihm mitteilte, Ernst Mahler, der Gründer und namensgebende Seniorpartner der Kanzlei, wolle ihn um zehn Uhr am folgenden Tag sprechen. Was Max aufgefallen war: Sie hatte ihn nicht gebeten zu kommen, sondern ihm mitgeteilt, wann er erwartet wurde.
Spontan hatte Max der jungen Frau sagen wollen, wenn Herr Mahler ein Anliegen habe, solle er sich selbst auf den Weg machen und ihn in der Uni besuchen. Er hatte es aber nicht getan, weil ihm der Name natürlich ein Begriff war und es ihn interessierte, was der Chef einer weltweit tätigen Anwaltskanzlei von einem ehemaligen Kriminalbeamten und jetzigen Hochschuldozenten wollen könnte.
Max wusste aus den Medien, dass die Kanzlei gerade wegen einer Steuergeschichte im Feuer stand. Angeblich hatte sie irgendwelchen Spekulanten dabei geholfen, durch ein geschicktes Austricksen des Finanzamtes Milliardengewinne zu erzielen. Diese Verluste mussten nun von den Steuerzahlern getragen werden. Ein investigativer Journalist der POST hatte dazu umfangreich recherchiert und am Ende einen Enthüllungsartikel verfasst, der das Land in den Grundfesten erschüttert hatte. Manager waren in den Knast gewandert. Die für die Ermittlungen zuständige Oberstaatsanwältin war zurückgetreten.
Max konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass Mahler deswegen mit ihm sprechen wollte, denn mit Steuerrecht kannte er sich, wenn überhaupt, nur so weit aus, wie es für seine eigene Steuererklärung nötig war. Mit der großen Politik hatte er erst recht nichts zu tun.
Max' Ex-Partner, dem er postwendend von dem Anruf erzählte, hatte eine klare Meinung dazu. »Diese Anwälte sind stinkreiche Schnösel. Versteh mich nicht falsch, aber wenn die jemanden wie dich brauchen, dann kann es nur um Drecksarbeit gehen, für die sich ihre eigenen Schnüffler in ihren Armani-Anzügen zu fein sind. Lass es einfach!«
Was aber natürlich nicht in Frage kam. Irgendetwas hatten sich die Schnösel schließlich dabei gedacht, Max überhaupt zu kontaktieren, und damit seine Neugier geweckt. Er löste den Blick von den oberen Stockwerken und ging auf den Eingangsbereich zu. Er war gespannt.
Nachdem der junge Mann an der Rezeption im Erdgeschoss Max' Namen im Computer gefunden hatte, tätigte er einen kurzen Anruf und nickte ihm dann zu. »Zehnte Etage, man wird Sie in Empfang nehmen.«
Als Max kurz darauf aus dem Aufzug trat, stachen ihm zwei Dinge sofort ins Auge: die imposante Größe des Eingangsbereichs der Kanzlei sowie die künstliche Schönheit der Empfangsdame, die aussah, als läge über ihr ein permanenter Instagram-Filter. Max schätzte sie auf maximal Mitte zwanzig.
»Guten Morgen, Herr Bischoff!« Sie kam strahlend auf ihn zu und deutete auf eine Designersitzgruppe. »Es wird noch ein wenig dauern. Sie dürfen gerne einen Moment Platz nehmen.«
Ich darf, dachte Max, während er, von ihr eskortiert, auf die Sitzlandschaft aus anthrazitfarbenem Leder zusteuerte. Wie großzügig.
»Möchten Sie einen Tee oder lieber Kaffee? Oder vielleicht einen Chai Latte?« Mit verschwörerischem Blick fügte sie hinzu: »Den kann ich Ihnen sehr empfehlen.«
Max setzte sich und hob die Hand. »Nein, danke.«
Nachdem die Empfangsdame ihm einmal mehr ihre strahlend weißen Zähne gezeigt hatte, wandte sie sich ab und begab sich hinter den Tresen, eine beeindruckende Konstruktion aus geschwungenen, hellen Holzstäben und Rauchglaselementen.
Max' Blick wanderte durch den Empfangsbereich. Er war hell und lichtdurchflutet. Die Raumhöhe von mindestens vier Metern ließ alles sehr luftig erscheinen, unterstrich aber auch die protzige Eleganz des Interieurs.
Er musste zehn Minuten warten, dann wurde er von der jungen Dame gebeten, ihr zu folgen.
Sie führte ihn links neben dem Empfangstresen an einigen geschlossenen Mahagoniholztüren mit mattgoldenen Beschlägen und Griffen vorbei bis zur letzten Tür. Sie war nicht aus Holz, sondern aus Glas, ebenso wie die gesamte Wand, die den Raum vom Flur trennte. Ein Schild rechts neben dem Türrahmen wies ihn als Konferenzzimmer Buenos Aires aus.
Die junge Frau blieb stehen und deutete hinein. »Bitte schön!«
Der Raum war nicht sehr groß und nicht nur nach innen, sondern auch nach außen vollständig verglast. Er lag an der Ecke des Gebäudes und ragte an beiden Seiten etwa einen Meter weit über die Grenzen der Außenmauern hinaus. Der überstehende Bodenbereich war ebenfalls verglast, so dass man, wenn man dort stand, nach unten auf die Kö schauen konnte.
»So geht es jedem, der zum ersten Mal unsere heiligen Hallen betritt.« Die sonore Stimme gehörte zu einem Mann im dunkelgrauen, dreiteiligen Maßanzug, der den Konferenzraum betreten hatte und auf den gläsernen Teil des Fußbodens deutete. »Verwirrend, nicht wahr?«
Max hatte Ernst Mahler gegoogelt und war mit dessen Erscheinungsbild vertraut. Der kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Guten Morgen. Schön, dass Sie sich die Zeit nehmen konnten.«
Max schüttelte die Hand und nickte. »Ich bin sehr gespannt, was der Grund dafür ist, dass sie mich sprechen wollen.«
Mahlers Miene verfinsterte sich, als er Max aufforderte: »Bitte, nehmen Sie Platz!«
Während Max sich einen Stuhl zurechtrückte und sich setzte, schloss die Empfangsdame von außen die Tür und schwebte an der Glaswand entlang davon.
Mahler stützte die Hände auf der Tischplatte ab. »Herr Bischoff, Sie haben sicher mitbekommen, dass Karl Müller, einer unserer Managing Partner, sich angeblich das Leben genommen hat.«
Max dachte kurz nach und schüttelte den Kopf. »Nein, das sagt mir nichts.«
Mahlers Brauen schoben sich nach oben. »Das überrascht mich. Ich dachte, ein ehemaliger Polizist und nebenberuflicher Privatermittler bekommt es mit, wenn ein Partner der bekanntesten Anwaltskanzlei des Landes sich umgebracht haben soll. Lesen Sie denn keinen Wirtschaftsteil?«
»Tut mir leid, in den Zeitungen, die ich lese, stand entweder nichts davon, oder ich habe es übersehen. Wann war das, sagten Sie?«
»Vor drei Tagen. Man hat Karl morgens in seinem Wagen auf dem Wanderparkplatz Rolandsburg gefunden. Der Klassiker. Der Motor lief, auf den Auspuff war ein Schlauch gesteckt und ins Wageninnere geleitet. Kohlenmonoxidvergiftung.«
»Das ist schlimm«, sagte Max. »Aber ich verstehe noch immer nicht, warum Sie mich sprechen wollen.«
Mahler richtete sich auf und stieß einen Zischlaut aus. »Liegt das nicht auf der Hand? Man hat Sie mir als einen Mann mit einem ausgeprägt analytischen Verstand beschrieben. Aber gut . Sie sind hier, weil ich nicht glaube, dass Karl Selbstmord begangen hat. Das passt nicht zu ihm. Ich werde Sie engagieren, und Sie werden herausfinden, wie er tatsächlich ums Leben gekommen ist.«
Es war nicht nur das, was Mahler sagte, sondern auch die Art, wie er mit ihm sprach, die Max ärgerte. Sehr sogar. Außerdem fand er es seltsam, dass der demonstrativ professionell auftretende Mahler erst drei Tage nach dem Todesfall auf die Idee zu kommen schien, einen Ermittler zu beauftragen. Irgendetwas stimmte hier nicht.
»Herr Mahler, wer immer mich Ihnen empfohlen hat, dürfte mich nicht sonderlich gut kennen. Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass wir beide gemeinsame Bekannte haben. Was den Tod Ihres Partners betrifft, so bin ich sicher, dass die Polizei weiß, was sie tut, und aus guten Gründen von einem Suizid ausgeht. Wenn Sie diese Einschätzung nicht teilen, sollten Sie mit den entsprechenden Beamten darüber reden. Und damit kommen wir zum wichtigsten Punkt, den ich Ihnen beantworte, obwohl Sie mich nicht gefragt haben.« Max erhob sich und blieb neben dem Stuhl stehen. »Was Sie eigentlich wissen wollen, ist, ob ich überhaupt bereit bin, Ihren Auftrag anzunehmen. Dazu müsste er mich allerdings interessieren, und das ist nach unserem kurzen Gespräch nicht der Fall.«
Mahler war sichtlich überrascht. »Was? Sie lehnen ab, bevor Sie mein Angebot gehört haben?«
Max zuckte mit den Schultern. »Ja.«
Mahler schüttelte den Kopf und hob dann beide Hände. »Moment, also gut, warten Sie. Das ist ja lächerlich. Lassen Sie uns noch mal von vorn anfangen. Bitte, setzen Sie sich wieder.«
Max verspürte keine Lust, sich weiter mit diesem Mann zu unterhalten, der es offenbar gewohnt war, dass alle widerspruchslos nach seiner Pfeife tanzten. Dennoch dachte er kurz über die Möglichkeit nach, dass der Tod von Mahlers Partner vielleicht tatsächlich kein Suizid war und somit ein Mörder frei herumlief.
Mahler schien dieses Zögern als Einlenken zu interpretieren und nickte zufrieden. »Ich werde es Ihnen erklären. Ich habe Ihre Zustimmung vorausgesetzt, weil ich davon ausgegangen bin, dass Sie als Teilzeit-Dozent sicher das stattliche Honorar gut brauchen können, das Sie von einer renommierten Kanzlei wie unserer selbstverständlich erwarten dürfen. Außerdem könnten Sie Ihren ehemaligen Kollegen zeigen,...
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