Schweitzer Fachinformationen
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... ist ein außerordentlich schmuckes, reinliches,
zierliches und anmutiges Geschöpf, jede ihrer
Bewegungen nett und angenehm, und ihre Gewandtheit wahrhaft bewunderungswürdig.
Alfred Edmund Brehm über die Katze, deutscher Zoologe und Schriftsteller (1829 - 1884)
Ob die Katze nun sieben oder neun Leben hat, darüber müssen wir nicht diskutieren oder sogar streiten. Jeder Tierarzt kann Ihnen versichern, dass die Katze, wie alle Lebewesen dieser Erde, nur ein Leben zur Verfügung hat. Wir beschränken uns in diesem Kapitel auf das Wesentliche der Katze, auf unumstößliche Fakten, die für Sie vielleicht neu sind.
In 15 % der deutschen Haushalte lebt eine Katze, das sind rund 8 Millionen Tiere.
Wussten Sie, dass die Katze zu den Haustieren mit der schlechtesten Öko-Bilanz aller Heimtiere gehört? Ungeheuerlich! Jede Katze sorgt für unglaubliche 2,2 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß im Jahr. Ein Dackel kommt dagegen nur auf 1,8 Tonnen Co2-Ausstoß. Die Menschheit schafft es dagegen pro Sekunde, nicht pro Jahr, auf 700 Tonnen Kohlendioxid. Rechnen Sie das mal auf ein Jahr hoch und vergleichen das mit dem Klima-Killer Katze. Der Wellensittich zählt zu den umweltfreundlichsten Tieren mit nur 28 Kilogramm Kohlendioxid im Jahr. Für eine ausgeglichene Öko-Bilanz müsste demnach eine Katze jährlich 79 Wellensittiche essen.
Wissen Sie, wo der Reißzahn Ihrer Katze sitzt? Im Mund ist schon mal gut, aber wo da genau? Der große, lange spitze Zahn, der so bedrohlich hervorsteht? Damit liegen Sie genau falsch. Befragt man Katzenhalter, erhält man von fast allen die Aussage, dass die dolchartigen Zähne im Ober- und Unterkiefer die Reißzähne seien, damit würde ja auch die Beute gerissen werden. Diese Zähne sind aber nur die Eckzähne oder auch Canini genannt. Die Reißzähne sitzen viel weiter hinten und wurden von den wenigsten Katzenhaltern jemals gesehen. Die ausgewachsene Katze hat insgesamt 30 Zähne, die sich wie folgt aufteilen: 12 Schneidezähne, vier Eckzähne, zehn vordere Backenzähne und vier Backenzähne. Der Mensch hat dagegen, inklusive der Weisheitszähne, 32 Zähne. Der Reißzahn des Oberkiefers der Katze ist deren stärkster Zahn und besitzt drei Wurzeln und drei Höcker. Er zählt zu den vorderen Backenzähnen. Im Unterkiefer dagegen zählt der starke Reißzahn bereits zu den Backenzähnen und hat im Gegensatz zu seinem ein Stockwerk höher liegenden Kollegen nur zwei Höcker und zwei Wurzeln. Der Zahnwechsel ist bei der Katze mit dem Ausfallen der Eckzähne mit ungefähr sieben Monaten abgeschlossen. Gegen alle Erwartungen verhungert eine Katze ohne Zähne nicht. Selbst Mäuse können noch gefangen und tot gelutscht werden. Auch Trockenfutter ist für die allermeisten zahnlosen Katzen kein Problem. Beim Durchbeißen der Nabelschnur unter der Geburt kann die Zahnlosigkeit aber Schwierigkeiten bereiten. Zahnprobleme gehören übrigens bei der Katze zu den häufigsten Gründen für einen Tierarztbesuch.
Um eine Erkrankung müssen Sie sich bei der Katze keine Sorgen machen: Blinddarmentzündung. Katzen haben auch einen Blinddarm, das sogenannte Caecum, mit einer Länge von bis zu vier Zentimetern Länge. Warum bekommen Katzen aber keine Blinddarmentzündung? Ganz einfach: Der Blinddarm ist auch beim Menschen nicht der eigentliche Ort der Problematik, sondern das Anhängsel des Blinddarmes, der Wurmfortsatz. Entfernt man diesen, und nicht den Blinddarm, dann ist das Problem behoben. Fälschlicherweise nennt man umgangssprachlich die Entzündung des Anhängsels Blinddarmentzündung, richtig muss es aber Appendizitis heißen. Da Katzen kein Anhängsel an ihrem Blinddarm haben, kann sich dort auch nichts entzünden.
Ist Ihnen einmal aufgefallen, dass Ihre Katze beim Tierarzt auf dem Boden feuchte Fußspuren hinterlässt? Das kann zwei Gründe haben: Entweder hat sie vor lauter Angst in den Transportkorb gepinkelt und ist dann reingetreten, oder sie ist extrem im Stress, ähnlich der feuchten Hände bei uns. In den Fußballen der Katze liegen auf einem Quadratzentimeter bis zu 1.200 Schweißdrüsen, das sind dreimal mehr als bei einem Hund. Diese Schweißdrüsen werden durch Nervenfasern innerviert, die bei Stress und Angst besonders aktiv sind. Das Sekret dieser Drüsen dient unter normalen Umständen der Reviermarkierung und der Heraufsetzung des Reibungskoeffizienten, um die Haftung auf unwegsamem Gelände zu erhöhen.
Bei manchen Katzen hat man den Eindruck, sie möchten beim Tierarzt alle Haare abwerfen, um dann, ähnlich eines Tintenfisches mit seiner verspritzten Tinte, die Aufmerksamkeit auf das Haarbüschel zu lenken. Vielleicht haben es sich die Katzen aber auch von den Eidechsen abgeschaut, die zur Feindirritation ihren Schwanz abwerfen? Haben Katzen tatsächlich ein so ausgefeiltes Feindtäuschungssystem? Ob jemals ein Tierarzt sich hat täuschen lassen und anstelle der Katze den Berg abgeworfener Haare untersucht hat? Ich kenne zumindest keinen, und ganz so schwerwiegend ist es mit dem Haarverlust der Katze dann doch auch nicht. Warum verliert die Katze denn überhaupt so viele Haare beim Tierarzt? "Stress", sagen die meisten und das ist ja auch naheliegend. Wenn dem aber so wäre, müsste ein nervlicher Impuls, zum Beispiel ausgelöst durch einen ansteigenden Adrenalinspiegel im Blut, der Haarwurzel das Signal geben, sich umgehend zu lockern und auszufallen. Das klingt toll und sehr dramatisch, dem ist aber nicht so. Dann würde die Katze, ähnlich dem Schütteln eines vertrockneten Weihnachtsbaumes, alle Haare fallen lassen und sie wäre nackt. Da insbesondere Katzen mit Freigang häufig stressigen Situationen ausgesetzt sind, müssten diese Tiere durchgängig nackt sein, da das Haar gar keine Zeit mehr hätte nachzuwachsen. Was steckt aber nun dahinter?
Ganz einfach. Beim Menschen fallen täglich bis zu einhundert Haare aus, ohne dass man sich darüber Sorgen machen müsste. Die Katze verliert dagegen jeden Tag gleich mehrere Hundert Haare. Diese verlassen jedoch nicht alle sofort das Tier, sondern verbleiben eingeklemmt zwischen den anderen Haaren. Die Haarfollikel, aus denen die Haare herauswachsen, besitzen einen Haarbalgmuskel, den Musculus arrector pili, dessen Bewegung nicht der eigenen Willkür unterworfen ist. Anders als die Muskulatur des Beines reagiert dieser Muskel unbewusst, zum Beispiel bei Stress, mit einer Kontraktion. Die Kontraktion des Haarmuskels führt zu einem Anheben der noch festgewachsenen Haare, ähnlich einer Gänsehaut. Dadurch lockern sich die losen, ausgefallenen Haare und fallen bei der Bewegung oder beim Streicheln von der Katze.
Haben Sie bemerkt, dass es innerhalb der Hundepopulation sehr große Rasseunterschiede gibt, und Katzen im Grunde alle gleich aussehen? Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe bei der Katze Größenunterschiede wie zwischen Dackel und Bernhardiner. Alle diejenigen, die sich bisher vehement geweigert haben eine Rassekatze bei sich aufzunehmen, um auch den Feld-, Wald- und Wiesenkatzen eine Chance zu geben, werden nun verwundert mit den Augen blinzeln: Auch die normale Hauskatze ist eine Rassekatze. Die gewöhnliche Katze, wie man sie in Tierheimen, auf Bauernhöfen, auf dem Feld oder vielleicht bei Ihnen zu Hause findet, ging aus den frei lebenden Hof- und Dorfkatzen hervor und wird als Europäisch Kurzhaarkatze (EKH) bezeichnet. Die EKH ist seit 1982 eine eigenständige Rasse. Inwieweit die bei Ihnen lebende EKH den geforderten Rassestandards entspricht ist fraglich, aber Ihre Katze ist und bleibt eine Rassekatze. Wenn man wollte, wäre es auch möglich, aus einer kleinen Rassekatze eine große zu züchten. Durch Selektion und Einkreuzen größerer Katzenrassen könnte man so vielleicht eine Rottweiler-Katze züchten, die 65 Kilogramm wiegt und das Haus bewacht. Oder eine Schäferhundkatze, die man für den gewerblichen Schutzdienst einsetzt. Stellen Sie sich mal vor, eine 40 Kilogramm schwere Katze würde einen Einbrecher stellen. Ich denke, die Einbruchsrate würde drastisch sinken. Oder eine Chihuahua-Katze, mit einem Gewicht von 400 Gramm. Die könnte dann den Mäusen sogar ins Loch hinterher kriechen, sie müsste sich allerdings dann vor den Mausefallen und den Ratten in acht nehmen.
Über das Alter der Katze in Menschenjahren gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben. Aber eines gilt bei der Katze genauso wie beim Menschen: Die Katze ist so alt, wie sie sich fühlt. Es gibt zehnjährige Katzen, die würde man auf 20 Jahre schätzen und es gibt sehr alte Katzen, die erwecken den Eindruck, als seien sie im jugendlichen Alter. Einen groben Anhaltspunkt gibt die folgende Tabelle:
Monate
Jahre
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