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Dienstag
LOKIS TUGEND-SCORE (LTS): 0
Irgendwann werden mir wohl die Neustarts ausgehen. Also übertreib's nicht!
Mein Name ist Loki, und ich bin eine Hexe.
Zumindest nennt meine beste Freundin Valerie so alle Leute, die Magie beherrschen. Offenbar haben die Sterblichen hier in Midgard ihre Hexen früher verbrannt. Das machen sie inzwischen nicht mehr. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum sie damit aufgehört haben, aber Valerie meint, offenes Feuer sei schlecht für die Umwelt. Das könnte also durchaus der Grund sein.
Da ich ein so extrem talentierter und attraktiver Gott bin, erreiche ich selbstverständlich sofort Perfektion, wenn ich etwas Neues ausprobiere. Daher bin ich schon jetzt besser als jede Hexe! Ich bin der größte Magier aller Zeiten.
Muss ich diese schamlosen Falschdarstellungen korrigieren, oder genügt es, wenn ich ein unhörbares, aber sarkastisches Räuspern von mir gebe?
Einigen wir uns darauf, dass wir uns nicht einigen können.
Also: Schon jetzt bin ich ein mächtiger Beherrscher magischer Sprüche, gebe aber zu, dass heute einer meiner Zauber nicht ganz reibungslos zum gewünschten Ergebnis geführt hat.
Alles begann beim Schulfrühstück .
Valerie war an diesem Tag zu Hause geblieben, und während Thor sich auf die Suche nach seinen Sportfreunden machte, setzte ich mich zu Georgina und - tragischerweise - zu ihren rotznasigen kleinen Brüdern.
»Oh, hi, Liam«, sagte Georgina. »Könntest du mir einen Gefallen tun und kurz auf David und Isaac aufpassen? Ich hol uns nur schnell noch ein Wasser.«
Ich willigte gern ein.
LÜGE VERMERKT. Deine Antwort lautete: »Wenn's unbedingt sein muss.«
Aber ich habe es getan!
»Was ist los?«, fragte Georgina atemlos.
»Er hat meinen Toast abgeleckt!«, heulte das kleinere Kind.
»Ich habe ihm lediglich einen Gefallen getan und die überschüssige Butter entfernt. Weil ich bekanntlich immer zu guten Taten bereit bin!«, sagte ich.
»Gut?! Das hältst du für eine gute Tat?« Georgina schaute mich wütend an - so wütend, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn mir augenblicklich das Herz stehen geblieben wäre. »Du würdest nicht mal begreifen, was es bedeutet, gut zu sein, wenn dir ein ganzer Engelschor die Definition vorsingen würde.« Hastig zog sie ihre Brüder vom Tisch fort. Und mit einem vernichtenden Blick zurück über die Schulter fügte sie hinzu: »Genau genommen glaube ich nicht, dass du jemals irgendetwas Gutes für mich getan hast, seit ich dich kenne.«
Genau genommen würde sie nicht nur etwas Gutes von mir bekommen, sondern etwas .
FABELHAFTES!
Ich trau mich gar nicht zu fragen, was dann passiert ist.
Hoch motiviert, Georgina zu beweisen, wie gut ich sein konnte, sagte ich ihr, sie solle mich vor dem Theaterkurs im Klassenzimmer von Miss Loach treffen. Okay, erst einmal legte sie eine gewisse Skepsis an den Tag, aber schließlich gab sie nach. Und bevor sie zur verabredeten Zeit auftauchte, pustete ich in dem leeren Klassenraum Ballons auf und brachte ein Banner an.
Um dem Ganzen noch den letzten Schliff zu geben, fand ich einen Zauberspruch, der für besonders feierliche Stimmung sorgen sollte. Lediglich ein glänzender Kieselstein war dafür nötig. Ich hatte den Zauber nicht geübt, aber der Spruch war so leicht, dass er für Loki, den cleversten aller Götter, keine Herausforderung darstellte.
Oh. Oh nein. Oh nein, nein, nein.
Kaum war Georgina im Klassenzimmer aufgetaucht, küsste ich den Kieselstein, um den Spruch abzuschließen. Sofort war der gesamte Raum von Glitzer erfüllt. Und einen Moment lang sah ich, wie die Augen meiner Freundin vor Freude aufleuchteten .
. bis sich der Glitzer in Feuer verwandelte, aus der Freude Panik wurde und im Raum ein gewaltiges Chaos ausbrach.
Das ist ja noch schlimmer, als ich erwartet hatte.
Vielleicht wäre alles glimpflich ausgegangen, hätte nicht plötzlich die Theaterlehrerin die Klassenzimmertür aufgerissen. Sie trug eine neongelbe Warnweste und sah, wie wir beide klitschnass unter einem verkohlten Banner standen, auf dem gerade noch unsere Namen zu erkennen waren.
Nachdem sie die Überreste meiner Brandstiftung erblickt hatte, zeigte Miss Loach mit zornigem Blick Richtung Notausgang.
»Georgina! Liam! Wir müssen das Gebäude augenblicklich evakuieren. Aber danach - sobald die Sicherheit der gesamten Schule gewährleistet ist - begebt ihr euch sofort zum Büro des Direktors!«
»Aber, Miss Loach .«, begann Georgina.
»Ich will nichts hören!«, entgegnete Miss Loach. »Bei Liam ist das ja nichts Neues. Aber du, Georgina? Feuer legen?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin so enttäuscht von dir.«
In Georginas Augen funkelten wütende Tränen. Vielleicht waren es auch traurige Tränen. Irritierend zweideutige Tränen jedenfalls.
Ich hörte mein Gewissen flüstern.
Du musst die Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass Georgina keinen Ärger bekommt.
Dies war meine Gelegenheit! Jetzt konnte ich diese (womöglich) wütenden Tränen in ein Lächeln der Freude und der Dankbarkeit verwandeln. Und ich konnte Georgina beweisen, dass ich doch gut und tugendhaft bin!
Loki: Miss Loach, Georgina hat nichts .
Miss Loach: Wir evakuieren das Gebäude. SOFORT!
In ihren Augen brannte ein Feuer, das so wild loderte wie der Atem des Drachen Nidhogg. Ihre Lippen verzerrten sich zu einer Fratze, die so grausam war wie die Schnauze des Riesenwolfes Skalli, der die Sonne verschlingen will. Und die Fäuste schwang sie mit einer Wut, die machtvoll war wie .
Okay, okay, wir haben's verstanden. Jetzt ist es aber auch mal gut mit deinen Übertreibungen. Sie ist bloß eine Lehrerin.
Bloß eine Lehrerin? Du bist ein Buch, das nichts fühlt. Du kannst dir unmöglich vorstellen, wie beängstigend eine Lehrerin für jemanden ist, der die Gestalt eines menschlichen Kindes angenommen hat!
Weil wir nicht in dieselbe Klasse gehen, mussten Georgina und ich bei der Evakuierung auf dem Schulhof in verschiedenen Gruppen stehen, aber auf dem Weg ins Büro des Direktors waren wir dann wieder vereint.
Während Georgina und ich eilig über den Flur marschierten, sagte sie: »Ich fasse es nicht, dass du nicht zugeben wolltest, dass du schuld warst! Nein, warte, ich fasse es durchaus! Du bist wirklich das LETZTE!«
Loki: Miss Loach hat mich nicht zu Wort kommen lassen!
Georgina: Seit wann hast du ein Problem damit, den Mund aufzumachen, wenn du die Klappe halten sollst?
Loki: Ich hab's versucht!
Georgina: Nicht wirklich.
Loki: Aber ich wollte doch nur beweisen, dass ich dein Freund bin.
Georgina: Darum hab ich dich nicht gebeten.
Loki: Ja eben! Es war meine eigene spontane Idee! Wenn das kein Beweis dafür ist, wie gut ich bin, dann weiß ich auch nicht!
Das Büro des Direktors ist ein Ort, den ich ungefähr so oft aufsuche, wie Thor einen fahren lässt. Georgina aber schaute sich bei unserem Eintreten um, als würde sie zum allerersten Mal den schrecklichen Geheimnissen der Nornen gegenübertreten, die all unsere Schicksale in Händen halten, sie aber niemals verraten.
Bevor ich erklären konnte, dass Georgina unschuldig war - und, noch wichtiger, dass ich ein sehr guter Freund bin -, hob der Direktor warnend seinen Zeigefinger. Das universelle...
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