Schweitzer Fachinformationen
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"Es begann, als ich so Mitte 40 war. Ich arbeitete als Bibliothekarin in der Universitätsbibliothek." berichtet Astrid B. (62), als ihre Schmerzen in der rechten Schulter begannen. Das Heben der Bücher und die Arbeit am Computer fielen ihr mehr und mehr schwer. Mit dem schmerzenden Arm war es kaum zu schaffen. Als sie mit 60 Jahren in Rente ging, wurden die Schmerzen zunehmend schlimmer. Es waren harmlose Unfälle. Einmal knickte sie unglücklich um, kam bei einer Fahrradtour zu Boden. Die Arbeit im Haushalt fiel ihr immer schwerer, mit ihrem rechten Arm erreichte sie die oberen Regale nicht mehr. Jede Bewegung am Lenkrad im Auto tat entsetzlich weh. An ein Durchschlafen in der Nacht war nicht wirklich zu denken. Das Röntgenbild brachte Gewissheit und der Gelenkschaden war so groß, dass der Orthopäde ihr ein künstliches Schultergelenk empfehlen musste.
Gelenke sind bewegliche Verbindungen zwischen den Knochen. Zu den großen Gelenken zählen das Hüftgelenk, das Kniegelenk und das Schultergelenk. Sie haben auch die größten Belastungen zu übernehmen. Die Knorpelflächen erlauben eine gute und schmerzfreie Gleitfähigkeit, der glatten Flächen. Durch die Gelenkflüssigkeit wird diese Gleitfähigkeit unterstützt. Die Gelenkkapsel ist zugleich eine Führung des Gelenkes. Der Knochen stellt das Stützgerüst dar. Mit der Muskulatur werden die Bewegungen ausgeführt.
Bei der Gelenkarthrose kommt es zu einer Verschmälerung des Knorpels und zu einer verstärkten Reaktion des Knochens mit knöchernen Wucherungen, den Randkantenausziehungen. Auch kommt es zu einer Knochenverdichtung unterhalb der Knorpelfläche, den Sklerosierungen. Teils entwickeln sich auch Knochenzysten nahe der Gelenkoberfläche. Durch den entzündlichen Reiz verdicken sich die Schleimhaut, die Synovialis und auch die Gelenkkapsel. Die Gleitflüssigkeit wird durch Entzündungszellen und sich ablösendes Zellmaterial trübe. Zunehmend treten Schmerzen auf, die durch die Freisetzung von Fermenten und Mediatoren unterstützt werden.
Wie sehen die Fakten aus? Bei jeder fünften erwachsenen Person wird im Leben eine Arthrose diagnostiziert und . die Arthrose ist im Alter zunehmend. Das zunehmende Alter stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Arthrose dar. Es ist eine degenerative, eine auf Verschleiß beruhende Erkrankungen. Frauen sind insgesamt stärker betroffen als Männer. Die Arthrose trifft häufig bei Erwachsenen im Alter über 50 Jahre auf und ist weltweit eine der häufigsten Ursache für Behinderungen. Die Inzidenz, die Häufigkeit steigt aufgrund der alternden Bevölkerung und der Zunahme der Adipositas, dem Übergewicht. Der Krankheitsverlauf ist komplex und noch immer nicht komplett verstanden. Etwa ein Drittel der Frühberentungen sind auf eine Arthrose zurückzuführen. Arthrose ist somit von gesamtgesellschaftlicher Relevanz.
Übergewicht stellt einen bedeutenden Risikofaktor für das Erleiden einer Arthrose dar. Einerseits ist es die mechanische Destruktion, die als Ursache zu beschreiben ist. Die Knorpelflächen unterliegen einem erhöhten Druck und können diesem Druck nicht standhalten. Bei einem Übergewicht kommt es auch zu einer vermehrten Fettansammlung, auch im Bauchraum. Insbesondere hier werden sogenannte Adipokine entwickelt, also Fermente, die zu einer "silent inflammation" einer "stillen Entzündung" führen. Diese chronisch entzündliche Reaktion führt zu einem vermehrten Knorpelverlust.
Weitere Ursachen sind sogenannte "high impact" Sportarten, also jene Sportarten, die durch einen hohen Körperkontakt oder durch schnelle Wechsel der Bewegungsrichtung gekennzeichnet sind. Klassischerweise zählen dazu Fußball, Rugby, Handball und Basketball. Es gehören aber auch Tennis und Tischtennis dazu.
Michael K. (58) erlitt als junger Mann eine schwere Kniegelenksverletzung, bei der er sich das rechte Knie verdreht hatte und sich einen Kreuzbandriss zuzog. Seinerzeit wurde das Kreuzband genäht. Seit dieser Zeit wurde jedoch das Leben immer beschwerlicher. Häufig schwoll das Knie an und schmerzte. Es belastete ihn auch in seinem Beruf, in dem er viel auf den Beinen war, viel Laufen und Treppensteigen. Als sein Arzt ihn untersucht hatte, lautete die Diagnose "Schwere Arthrose im rechten Kniegelenk".
Traumatische, also unfallbedingte Gelenkverletzungen stellen eine wesentliche Ursache für die sich später sich entwickelnde Kniegelenksarthrose dar. Klassischerweise ist es die Kreuzbandverletzung mit Ruptur des vorderen Kreuzbandes. Es können aber auch Verrenkungen der Gelenke sein, die sowohl die Schulter als auch die Hüfte betreffen können. Auch das Sprunggelenk kann dadurch betroffen sein, insbesondere dann, wenn es gebrochen ist. Eine typische Ursache für die Kniegelenksarthrose ist die Tibiakopfverletzung, also der Knochenbruch des Schienbeinkopfes, wie sie bei jungen Fußballspielern vorkommen kann. In der Summe erscheinen auch Stauchungsverletzungen der Wachstumsfuge im Kindes- und Jugendalter durch Sportunfälle mitursächlich für die Entwicklung einer Arthrose zu sein.
Achsenfehlstellungen wie die Hüftgelenksdysplasie als auch die Fehlstellungen am Kniegelenk durch die sog. O- und X-Beine stellen eine unphysiologische Belastung der Gelenkflächen dar und können die Entwicklung einer Arthrose begünstigen.
Harald S. (62) hatte schon immer O-Beine. Er kam durch die Gassen und sah immer so aus, als ob er gerade ein Fass geritten hätte. Es sah wirklich schräg aus und wirklich gekümmert hat er sich nicht darum. Harald S. hatte den landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters übernommen. Milchwirtschaft und Forstwirtschaft hielten den Betrieb aufrecht. Bei Wind und Wetter war er draußen und musste sich um das Vieh kümmern. Zeit für die eigenen Belange gab es da nicht.
Sylke L. (46) kam als Kind mit einer Fehlstellung beider Hüften zur Welt. Als Zweijährige musste sie wochenlang einen doppelten Bein- und Hüftgips tragen, und im Alter von fünf Jahren wurden beide Hüften operiert. Anschließend musste sie an Krücken gehen lernen. Doch die Operationen halfen, und viele Jahre ihrer Kindheit und Jugendzeit hatte sie kaum Beschwerden. Nur am Sportunterricht konnte sie nicht teilnehmen. Als sie aber später erwachsen war, heiratete und ihre zwei Kinder Daniel und Nadine geboren wurden, traten die Schmerzen wieder auf und wurden besonders rechts stärker als je zuvor.
Jonas Kellgren (1911 - 2002) war ein britischer Mediziner und erlangte die erste Professur für Rheumatologie an der Universität in Manchester. Gemeinsam mit J.S. Lawrence erarbeite er die Klassifikation, die 1957 eingeführt wurde und sich als Grundlage epidemiologischer Studien etablierte. Die konventionelle Röntgenuntersuchung ist eine anerkannte Methode, den Schweregrad einer Arthrose der Gelenke zu bestimmen. Sie wird in vier Schweregrade eingeteilt und reicht von leichten Veränderungen in "Grad 1" bis hin zu schweren Zeichen der Gelenkschädigungen, bei dem nahezu Knochen auf Knochen aufeinander reiben, dem "Grad 4". Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die aktuell einzige Technik, die es ermöglicht, den Knorpel und dessen Binnenveränderungen direkt darzustellen. Ihr Vorteil besteht zusätzlich darin, begleitende Gelenkbinnenveränderungen der Bänder und des Knochenmarkes darzustellen. Es bietet ein umfassendes Bild über das gesamte Ausmaß der Degeneration. Die Computertomographie (CT) ist ein weiteres ergänzendes Verfahren, um insbesondere die knöchernen Strukturen, Fehlstellung der Achsen und die Binnenstruktur des Knochens darzustellen. Hier können dreidimensionale Darstellungen erstellt werden, die für den Operateur einen weiteren Informationsgewinn bringen.
William Hunter (1718 - 1783) , ein schottischer Anatom und Geburtshelfer postulierte bereits Mitte des 18. Jahrhunderts, dass hyaliner Knorpel nicht heile. Er erklärte, dass ein ulzerierter, also ein geschädigter Knorpel allgemein als eine sehr lästige Krankheit angesehen werden müsse; dass es eine Heilung mit mehr Schwierigkeit zulasse als kariöser Knochen; und dass es, wenn es zerstört wird, nicht wiederhergestellt wird. Eine Sichtweise, die bis heute noch nicht an Gültigkeit wirklich verloren hat.
Allerdings steht auch fest, dass Bewegung der entscheidende Faktor darstellt, eine Arthrose zu vermeiden oder wenigstens ein Fortschreiten zu verhindern. Körperliche Betätigung durch Kraft-, Ausdauer- und Flexibilitätstraining trägt deutlich zur Verbesserung der Funktionalität bei - wobei dem Krafttraining der größte Effekt beizumessen ist. Dies führt zu einer Steigerung des Gehaltes an sog. Proteglykanen im Kollagenfasergerüst des Knorpels und verbessert damit die Dämpfungsqualität. Es zeigt sich eine Korrelation zwischen Arthrose und Gebrechlichkeit im Hinblick auf Sturzgefahr und körperliche Leistungsfähigkeit.
Hyaluronsäure ist eines der Hauptelemente der langkettigen...
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