Schweitzer Fachinformationen
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Der Begriff der Medizin ist ausgesprochen vielgestaltig. Er umfasst das professionelle Denken und Handeln im jeweiligen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Kontext ebenso wie das praktische und theoretische Wissen um Gesundheit und Krankheit. Medizinisches Wissen beruht sowohl auf empirische Beobachtung als auch auf philosophische Theorien.
Der Therapie ist die Diagnose vorangestellt. In Kenntnis der Diagnose ist die jeweilige, dann diagnoseabhängige Therapie angeschlossen. Insofern bedarf es der eingehenden Betrachtung. Genaues Hinschauen vor dem Hintergrund der Kenntnis. Krankheiten sind durch Symptome und Befunde erkennbar und auch zu definieren. Das ist eine entscheidende Kompetenz, die der Medizin zuzuschreiben ist. Für die Angehörigen bedeutet Krankheit: Ungewissheit, Sorge und Angst, um das Befinden. Für die Betroffenen kommen körperliche und seelische Schwäche hinzu.
Praxis | Achim F., Helga K. und Helmut R. in der Notfallambulanz
In die Notfallambulanz kommt Achim F. (43) mit blassem Gesicht Kurzatmigkeit, Schweiß an der Stirn jedoch ohne Fieber. Er beklagt Übelkeit und hält sich die Brust.
Helga K. (58) ist absolut erschöpft, hat seit Wochen Husten und kann auch nichts Essen. Sie habe an Gewicht verloren. Heute Morgen war Blut im Taschentuch. Sie hat große Angst und kann nicht mehr.
Helmut R. (74) ist mit heftigen Kopfschmerzen erwacht und beklagt ein flimmeriges Sehen. Die Sprache sei verwaschen und der linke Arm sei schwächer geworden.
Die Menschheit hat über die vielen Jahrtausende ihrer Existenz Verständnis und Wissen über den Aufbau des gesamten menschlichen Körpers erlangt: u. a. das Wissen um Gestalt und Funktion der Haut, die der Muskulatur, über die Verdauung und das Skelettsystem, über das Gefäß- sowie lymphatische System und das zentrale sowie periphere Nervensystem. Dabei wurden auch Irrwege gegangen. Insgesamt hat sich allerdings das Wissen um den menschlichen Körper sowie der Psyche erheblich verbessert.
Das Studium der Medizin befasst sich zu Beginn klassischerweise mit der Lehre von Anatomie und Physiologie des gesunden Menschen. Es wird also das Normale betrachtet. Kenntnisse, die erforderlich sind, um Änderungen vom Gesunden zu erkennen. Damit ist es aber noch nicht entschieden, ob es noch normal ist oder schon krank. Die Abwesenheit des Normalen definiert noch keine Krankheit. Die Grenzlinie dahingehend, ob eine Änderung vom Normalen eine Krankheit darstellt, unterliegt unterschiedlichen Konventionen, die teils wissenschaftlich, teils gesellschaftlich festgelegt werden. In dieser Grauzone ist es schwierig, sich zu bewegen.
Es erscheint sinnvoll und hilfreich, die Krankheit als solche zu definieren. Bei einem Knochenbruch mit deutlicher Fehlstellung, aufgerissener Wunde und sichtbaren Knochenbruchanteilen ist das relativ einfach und überschaubar. Bei einem seltenen Syndrom, was mit Minderwuchs, Sehstörung und vermehrten Gelenkverschleiß bereits in der Pubertät einhergeht, ist das schon schwieriger. Der Begriff der Krankheit definiert sich grundsätzlich nicht dadurch, dass eine Abweichung vom Normalen besteht. Diagnosen unterliegen Definitionen, die es zu erfüllen gilt, um als Erkrankung definiert zu werden ( Abb. 1).
Anatomische Strukturen und physiologische Abläufe im Organismus sind komplex. Zahlreiche Variationen sind zu beobachten. Eine Änderung vom gesunden Organismus kann einerseits noch normal oder bereits Ausdruck einer Erkrankung sein. Der Krankheitsbegriff unterliegt einer Definition. Diagnostische Methoden erlauben eine Einordnung und grenzen sich von Differentialdiagnosen ab. Klassifikationssysteme erlauben eine Zuordnung zu Therapieprinzipien.
Zur Detektion einer Ursache, also der Diagnose einer Erkrankung, ist eine gezielte Diagnostik durchzuführen. Erst mit Kenntnis der korrekten Diagnose kann die spezifische oder kausale (die ursachenbegründende) Therapie eingeleitet werden ( Abb. 2). Diagnosen können mitunter auch nicht gestellt werden. Das ist nicht ganz so selten, wie man vermuten könnte. Dennoch bedarf es dennoch einer Therapie. Das kann auch ein aufklärendes Gespräch sein, in dem man erklärt, dass nach ärztlichem Ermessen und Kenntnis kein Hinweis auf eine Erkrankung zu finden ist. Zeitweilig kann es aber notwendig sein, schwerwiegende Symptome wie beispielsweise Fieber oder Schmerz zu behandeln, ohne zu wissen, was dieses Leiden begründet. Eine solche Therapie ist dann als eine symptomatische Therapie zu verstehen. Die Erkrankung selbst mag noch nicht verstanden sein und möglicherweise entwickelt sich die Diagnose bei weiterer Beobachtung. Möglich ist aber auch, dass es nicht zu klären ist, die Befunde unklar bleiben, zuweilen auch wieder verschwinden.
Symptom und Anamnese führen auf den Verdacht einer Erkrankung hin. Eine gezielte Diagnostik führt unter Beachtung der zu erwägenden Differentialdiagnosen zur Diagnose, aus der sich die spezifische Therapie ableitet.
Die durchzuführende Diagnostik hat einen strukturierten Ablauf. Hierzu zählen:
Anamnese,
klinische Untersuchung und
apparative Diagnostik.
Auch bei einem geordneten Ablauf gibt es jeweils eigene Möglichkeiten und Grenzen. Insbesondere bei der apparativen Diagnostik erfolgt die genaue Untersuchung des Organismus in ihren jeweilig zu beurteilenden Organstrukturen. Diese Untersuchungstechniken sind unterschiedlich in ihrer Aussagekraft zu werten. Anamnese und klinische Untersuchung verlaufen interpersonell, haben also einen direkten Bezug von Untersucher und Untersuchtem. Zugleich ergibt sich die Ausgangssituation der ersten Hypothese. Bildlich wird der Bogen gespannt, für den Pfeil, der mit der apparativen Diagnostik zum Ziel führt ( Abb. 2).
Es erscheint sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass wir mit den technischen Untersuchungen konkrete Fragestellungen adressieren. Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und unter sich ergänzenden Aspekten wird das Subjekt bewusst zu einem Objekt geführt. Es ist gleich so, wie wenn man sich ein Haus mit unterschiedlichen Kameras anschaut. Die Farbfotografie wirkt anders als eine Schwarzweißaufnahme. Die Wärmebildkamera gibt andere Informationen als die radiometrische Tiefenmessung von Häusern zur Beurteilung von Feuchtigkeitsproblemen am Gebäude. Alle Untersuchungstechniken beschreiben das gleiche Objekt in unterschiedlicher Weise und beantworten spezifische Fragen. Modulartig werden die einzelnen Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungen zu einem Gesamtbild zusammengefügt, um schlussendlich die Diagnose stellen zu können. Diese objektorientierten, skalierbaren Denkmuster müssen dann aber auch wieder zum Subjekt der Betrachtung, zu den Patientinnen und Patienten zurückgeführt werden, um ein menschliches Miteinander zu schaffen, in denen Wertevorstellungen, individuelle Abwägungen aber auch Emotionen wieder Platz haben können.
In erheblichem Ausmaß ist die Diagnose bereits durch die Anamnese zu stellen. Die Betrachtung der jetzigen Situation, der verspürten Symptome und der aktuellen Geschehnisabläufe wird als jetzige Anamnese bezeichnet. Das Vorliegen von Erkrankungen in der bisherigen Historie...
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