Die Könige auf dem Dreisesselberg
Das Zauberwasser am Plöckenstein
Der Wildschütz vom Plöckenstein
Der Karfunkel in der Sesselwaldhöhle
Die Teufelsmauer bei Hohenfurth
Sture Mure
Das Goldene Rößlein
Die Pest im Böhmerwald
Was der Großvater noch von der Pest erzählte
Was die Großmutter erzählte
Von Irrlichtern und Irrwurzeln
Wittinghausen
Der beschriebene Tännling
Nachwort
Zeittafel Adalbert Stifter
Werke im Überblick
Die Könige auf dem Dreisesselberg
Da steht auch ein Berg drei Stunden von hier. - In der uralten Heidenzeit saßen auf ihm einmal drei Könige und bestimmten die Grenzen der drei Lande: Böheim, Baiern und Österreich - es waren drei Sessel in den Felsen gehauen, und jeder saß in seinem eigenen Lande.
Sie hatten vieles Gefolge, und man ergötzte sich mit der Jagd, da geschah es, dass drei Männer zu dem See gerieten und im Mutwill versuchten, Fische zu fangen, und siehe, Forellen, rot um den Mund und gefleckt wie mit glühenden Funken, drängten sich an ihre Hände, dass sie deren eine Menge ans Land warfen.
Wie es nun Zwielicht wurde, machten sie Feuer, taten die Fische in zwei Pfannen mit Wasser und stellten sie über. Und wie die Männer so herumlagen, und wie der Mond aufgegangen war und eine schöne Nacht entstand, so wurde das Wasser in den Pfannen heißer und heißer und brodelte und sott, und die Fische wurden darinnen nicht tot, sondern lustiger und lustiger - und auf einmal entstand ein Sausen und ein Brausen in den Bäumen, dass sie meinten, der Wald falle zusammen, und der See rauschte, als wäre Wind auf ihm, und doch rührte sich kein Zweig und keine Welle, und am Himmel stand keine Wolke, und unter dem See ging es wie murmelnde Stimmen:
es sind nicht alle zu Hause - zu Hause. - -
Da kam den Männern eine Furcht an, und sie warfen alle die Fische ins Wasser. Im Augenblicke war Stille, und der Mond stand recht schön an dem Himmel.
Sie aber blieben die ganze Nacht auf einem Stein sitzen, und sprachen nichts, denn sie fürchteten sich sehr, und als es Tag geworden, gingen sie eilig von dannen und berichteten alles den Königen, die sofort abgezogen und den Wald verwünschten, dass er eine Einöde bleibe auf ewige Zeiten.
("Der Hochwald")
Es war einmal ein König
Es war einmal ein König,
er trug ne goldne Kron.
Der mordete im Walde Sein Lieb -
und ging davon.
Da kam ein grüner Jäger:
"Gelt, König, suchst ein Grab?
Sieh da die grauen Felsen,
Ei, springe flugs hinab."
Und wieder war ein König,
Der ritt am Stein vorbei:
Da lagen weiße Gebeine,
Die goldne Kron dabei.
("Der Hochwald")