Verkehrsmittel und Tourismus
Dieses zweite Thema, «Verkehrsmittel und Tourismus», ist auch eines, das mich beschäftigt. Ich frage mich, wie viel Umweltverschmutzung und wie viel Lärm, verursacht durch die Verkehrsmittel und die Tourismusströme, tragbar sind für unseren Planeten und seine Bewohner.
Wer benutzt welches Verkehrsmittel für welche Distanzen und wie oft? Wie sieht es in der Berufswelt aus und wie im Alltag? Mit welchen Verkehrsmitteln verreisen Sie in die Ferien? Bei welchen Strecken könnte man auf ein umweltverträglicheres Transportmittel umsteigen?
Ich werde nun auf einzelne Verkehrsmittel näher eingehen:
2.1AUTO/LASTWAGEN
Für welche Strecken brauchen Sie ein Auto? Das Auto steht da, es ist bequem und wir müssen uns nicht anstrengen. Für viele Leute ist es unvorstellbar, auf das Autofahren zu verzichten.
Wenn Sie die Fahrt noch kombinieren mit dem auf der Strecke liegenden Einkaufen oder Entsorgen, ist das wohlüberlegt.
Was wäre, wenn Sie heute eine Ausnahme machen würden und die Strecke aktiv und sportlich zu Fuss, mit dem Trottinett, dem Fahrrad oder einem Lastenvelo zurücklegen - der Umwelt, der Gesundheit und dem Portemonnaie zuliebe? Versuchen Sie es und seien Sie stolz auf Ihre Leistung.
Vielleicht ändern Sie den Plan und sagen: «Anstatt mit dem Auto in die Stadt zu fahren und shoppen zu gehen, verzichte ich darauf, denn ich habe alles, was ich brauche. Stattdessen gehe ich im nahegelegenen Wald an der frischen Luft spazieren und tanke bei den Bäumen kraftvolle Natur-Energie.» Wie fühlt sich das an? Wäre das eine Idee für dieses Mal?
Fahrgemeinschaften sind auch eine umweltfreundlichere Alternative, denn das Auto wird besser genutzt und zudem können der Verkehr und Staus reduziert werden.
Wenn Sie das Auto nur ab und zu benötigen, ist Car-Sharing eine Variante, wobei Sie zudem noch sparen können, da sich viele Nutzer die Kosten für Anschaffung, Wartung und Versicherung teilen.
Eine Idee könnte sein, dass Sie das Auto mit den Nachbarn, Ihren Eltern oder einem Freund teilen.
Überdimensioniert grosse und schwere Autos belasten die Umwelt mehr als kleine, leichte Autos. Hinzu kommt das Bremsen. Das Bremsen vernichtet Energie und erzeugt Feinstaub beim Abrieb der Pneus (vgl. Seite 185). Die Pneus der grossen und schweren Autos generieren mehr Abrieb und verlieren schneller an Substanz.
Ist es möglich, einige Tage im Homeoffice zu arbeiten, anstatt mit dem Auto ins Geschäft zu fahren, und Videokonferenzen abzuhalten, anstatt auf Geschäftsreisen zu gehen?
Zum Teil gibt es ungünstige Verbindungen mit dem ÖV, da ist man um einiges schneller mit dem Auto. Ich kenne Personen, die ihr Auto gegen ein E-Bike ausgetauscht haben und nun auf diese Weise die langen Strecken zurücklegen. Andere nehmen den ÖV in Kombination mit einem Bahnhofvelo.
Wenn man das Auto nutzt, ist es wünschenswert, dass es vernünftig, bewusst und verantwortungsvoll eingesetzt wird - sich selbst und der Umwelt zuliebe. Bevor man ins Auto steigt, wäre es gut, wenn sich jeder überlegen würde, ob es keine Alternative gibt. Es geht nicht immer, aber zumindest hat man sich Gedanken gemacht und man steigt bewusster ins Auto.
Der Verein «Alpen-Initiative» setzt sich unermüdlich dafür ein, dass der Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene verlagert wird und unnötige Transporte aufgezeigt werden. Lesen Sie dazu folgende Berichte:
«Magazin-echo» Nummer 169, März 2022: «Verkehr, Luftverschmutzung und Lärm ohne Ende», www.alpeninitiative.ch
Die Verkehrswalze beeinträchtigt die Gesundheit der Bevölkerung entlang der Hauptverkehrsachsen. Die Emissionen potenzieren sich in den Alpentälern, weil die Luftschadstoffe aufgrund der steilen Talflanken nicht entweichen können, oder weil die Inversionslagen die Emissionen am Boden konzentrieren. Im Vergleich zum Mittelland verursacht dasselbe Fahrzeug in einem engen Alpental die dreifache Schadstoffkonzentration.
Hauptverursacher der Luftverschmutzung
Die grossen Mengen gesundheitsschädigender Feinstaubpartikel, die der Verkehr ausstösst, setzen sich aus Verbrennungsabgasen und aus Pneu-, Bremsklotz- und Strassenbelagsabrieben sowie Aufwirbelungen zusammen. Besonders verhängnisvoll ist der starke Anstieg von Lieferwagentransporten, die gegenüber Lastwagen noch mehr Stickoxid und Feinstaub produzieren.
Allein im Jahr 2018 summierten sich in der Schweiz die durch Luftverschmutzungen des Schwerverkehrs verursachten Gesundheitskosten auf 629 Millionen Franken. So hat es das Bundesamt für Raumentwicklung ARE berechnet.
Die Schweiz hat selbst im verkehrsärmeren Corona-Jahr 2020 die Grenzwerte der WHO wiederholt überschritten. Aufgrund neuester Erkenntnisse hat diese ihre Richtlinien zur Luftqualität anschliessend verschärft und die Grenzwerte von Feinstaub und Stickstoffoxid nach unten korrigiert. Denn selbst niedrige Konzentrationen von Luftschadstoffen können die Gesundheit stark beeinträchtigen. Das ARE zeigt zudem auf, dass Luftverschmutzungen zu Gebäudeschäden, Ernteausfällen, Waldschäden und Biodiversitätsverlusten führen.
Lärm macht krank
Rund 1,3 Millionen Menschen in der Schweiz wohnen entlang von Verkehrsachsen und sind damit dauerndem Lärm ausgesetzt. Analog der Luftschadstoffe wirkt auch hier der Alpenfaktor fatal: Der Schall wird an den Bergflanken und entlang der Inversionsgrenze reflektiert und damit weiter verstärkt. Lärm ist nicht nur lästig. Er führt zu Konzentrations-, Schlafstörungen und Depressionen und erhöht nachweislich das Risiko auf Diabetes, Herzerkrankungen und Herzinfarkte.
Laut WHO wirken sich Lärmbelastungen in der Nacht bereits ab 40 und am Tag ab 45 Dezibel negativ aus. Das ARE bemisst die lärmbedingten Gesundheitskosten des Güterverkehrs auf total 1088 Millionen Franken, allein 815 Millionen Franken entfallen auf Strassentransporte. Messungen zeigen: Ein einzelner Lastwagen verursacht bei gleicher Geschwindigkeit gleich viel Lärm wie zehn Personenwagen. Zur frühen Morgenstunde zwischen 5 und 6 Uhr liegt der Lärmanteil des Schwerverkehrs gegenüber dem Gesamtverkehr an Messpunkten wie Rothenbrunnen (GR) und Reiden (LU) bei 40 bis 50 Prozent.
Unnötige Transporte
«Magazin-echo» Nummer 156, August 2019: «Sinnlos oder sinnvoll? Wir vergeben wieder unsere Preise», www.alpeninitiative.ch
Wir müssen Praktiken und Produkte hinterfragen, die viel CO2 verursachen, besonders jene, die unser Leben überhaupt nicht verbessern. Darauf zielt der Schmähpreis «Teufelsstein». Wer hat ihn im Jahr 2019 verdient? Und wer soll mit dem Bergkristall ausgezeichnet werden, dem guten Gegenbeispiel?
Welches ist das absurdeste Produkt mit dem absurdesten Transportweg?
Sie können den Teufelsstein vergeben! Stimmen Sie ab!
1.Wasser aus Norwegen importieren? Distanz: 1512 km. Der Transport hinterlässt einen CO2-Fussabdruck, der 7180 Mal grösser ist als jener von Leitungswasser.
2.Schinken durch halb Europa karren? Distanz: 1717 km. Der Transport verursacht einen 9 Mal grösseren CO2-Ausstoss als bei einheimischem Schinken.
3.Alpenluft in Spraydosen abfüllen und zum Beispiel nach Thailand verschicken? Distanz: 19 800 km. Der Transport belastet die Umwelt unendlich viele Male mehr als die vor Ort eingeatmete Luft.
Mail vom 3. Oktober 2019 (das Abstimmungsresultat)
Text: Isabelle Pasquier, www.alpeninitiative.ch
Schweizer Alpenluft aus der Dose, die rund 20 000 Kilometer nach Südostasien transportiert wird. Die Hälfte der mehr als 7200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fand dies an der diesjährigen Abstimmung den absurdesten Transport. Sie hat Swiss Air Deluxe als Preisträger für den Teufelsstein 2019 ausgewählt.
Reparieren statt wegwerfen - ein überzeugender Ansatz, um Ressourcen zu schonen und sinnlose Transporte zu vermeiden: Repair-Cafés, ein Projekt der Konsumentenschutz-Organisationen, hat in dieser Kategorie am meisten Stimmen erhalten und bekommt den Bergkristall 2019 verliehen.
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, meinte zur Übergabe des Teufelssteins: «Bloss schon die Idee, Schweizer Alpenluft als Konsumgut anzubieten, machte viele sprachlos. Die Dose dann um die halbe Welt zu transportieren, grenzt an Wahnsinn.»
Regula Rytz, Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative, lobte die Bergkristall-Gewinner: «In den Repair-Cafés werden Dinge repariert, wodurch diese länger in Gebrauch bleiben. So wird unsere Umwelt geschont, und es werden unsinnige Transporte vermieden.»
Elektro-Autos
Täglich erhalte ich den Newsletter von der Online-Zeitschrift «Infosperber». Über Elektro-Autos hat Fabian Scheidler im September 2021 Folgendes berichtet:
Elektro-Auto, Newsletter vom 23. September 2021
Text: Fabian Scheidler, www.infosperber.ch
Die Herstellung eines Elektro-Autos emittiert derzeit wesentlich mehr CO2 als die Produktion eines vergleichbaren konventionellen Autos, vor allem wegen der grossen Batterien. Elektro-Autos verschlingen darüber...