Schweitzer Fachinformationen
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Wir leben in einer Zeit, in der Klima-, Umwelt- und Naturschutzthemen ein breites Feld der politischen und öffentlichen Diskussion einnehmen und das völlig zu Recht. Die Klimaerwärmung spüren wir tagtäglich und auch die Umwelt- und Natursünden der Menschen sind nicht zu übersehen. Leider wird in diesem Umfeld nicht immer faktenbasiert und wissenschaftlich fundiert argumentiert, sondern oftmals äußerst ideologisch.
Klimaschutz-, Umweltschutz- und Naturschutzverbände sowie grüne politische Kräfte ideologisieren dieses Thema stark, verpassen dabei jedoch oftmals viele Menschen mitzunehmen. Diese Situation bringt leider eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft mit sich, an der natürlich beide Seiten ihren Anteil haben. Denn jede Medaille hat zwei Seiten: Und wenn das Grundprinzip der Demokratie - die freie Meinungsäußerung - missachtet wird und nur noch die eigene Meinung zählt, dann gerät die Demokratie in Gefahr.
Zudem bestehen bei vielen Klimaschutzbefürwortern, aber auch bei den meisten umweltbewussten Menschen, und das ist mittlerweile wohl die Mehrzahl in Deutschland, gewisse Widersprüche zwischen den politischen und gesellschaftlichen Forderungen und dem persönlichen Verhalten und Handeln. Die Wissenschaft nennt das "Mind-Behaviour-Gap", also die Diskrepanz zwischen dem, was die Menschen sagen und wollen und dem was sie tun.
Keinesfalls will ich in diesem Buch Bashing gegen Klima-, Umwelt- und Naturschutz betreiben. Das dies eine Notwendigkeit ist, steht für mich außer Zweifel - nur dem propagierten Weg dorthin kann ich nicht vorbehaltslos folgen.
Immer wieder muss ich zur Kenntnis nehmen, dass insbesondere den Menschen in den großen Städten viel Wissen über unsere Natur und somit auch über unseren Wald fehlt. Wenn jedoch dieses Wissen nicht vorhanden ist, so fällt es schwer sich eine eigene unabhängige Meinung innerhalb der Klima- und Naturschutzdebatte zu bilden: Man kann dann nur die Informationen aus den Medien annehmen oder sie ablehnen.
Um einige Einblicke in das komplexe Ökosystem Wald anhand des Harzer Waldes zu ermöglichen, habe ich dieses Buch geschrieben. Grundsätzlich lassen sich meine Darlegungen wohl auch auf die anderen mitteleuropäischen Wälder übertragen, was auch die Funktion des Waldes als wesentlichen Klimaschutzfaktor und Kohlendioxid-Verbraucher und -Speicher betrifft.
Gestatten Sie mir noch einige Ausführungen zum Ausstieg aus der Kohleverstromung: Denn irgendwie ist Kohle ja auch nur toter Wald.
Die Verstromung von Braunkohle erzeugt erhebliche CO2-Emissionen. Daher soll diese Form der Stromerzeugung so schnell wie möglich eingestellt werden. Nach langen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen hat man sich nun auf das Jahr 2035 geeignet, dann soll alle Braunkohleverstromung eingestellt sein. Das ist noch lange hin, oder auch nicht: Je nach dem von welcher Position aus man das Ganze betrachtet. Grüne, Klima- und Umweltschützer sowie der Jugend bei "Fridays for Future" dauert das viel zu lange, der Stromwirtschaft geht es zu schnell.
Nur, guter Wille allein, sowie fortlaufende Schwarzmalerei, reichen nicht. Technologien und Infrastruktur müssen geschaffen werden und daran hapert es seit langem. Es wird schwerpunktmäßig auf erneuerbare Energien gesetzt und bei diesen auf Wind und Sonne. Dazu müssen große Stromtrassen vom windreichen Norden in den Süden geschaffen werden, was die Bürger jedoch im großen Stil verhindern und die Bürokratie ausbremst.
Zudem besteht die Gefahr der Abhängigkeit von anderen Staaten, denn Wind und Sonne stehen nicht immer in ausreichendem Maße zur Verfügung. Und dann erhalten wir Kohlestrom aus Osteuropa. Aber das dort erzeugte CO2 scheint dem Klima nicht zu schaden, so könnte man den Eindruck gewinnen. Technologisch sind wir zudem noch lange nicht in der Lage Strom in Größenordnungen zu speichern, denn die erneuerbaren Energien werden zeitweise Überschuss liefern, aber auch den Bedarf mitunter nicht decken können.
Auch dem Atomstrom haben wir in Deutschland eine Absage erteilt. Diese Hochtechnologie wird nun in anderen Ländern weiterentwickelt und wir beziehen mitunter den Strom von dort. Damit wäre eine nukleare Katastrophe nicht unwahrscheinlicher als zuvor, wir hätten sie nur außerhalb unserer Landesgrenzen verlagert. Alles nach dem Motto "aus den Augen aus dem Sinn." Mit dem kompletten Atomausstieg entsagen wir einer noch bedeutend werdenden Zukunftstechnologie - aus ideologischen Gründen.
Eines jedoch wird von allen Klima- und Umweltideologen ignoriert. Die Wahrscheinlichkeit einer Umwelt- und Klimakatastrophe durch einschlagende Asteroiden oder mächtige Vulkanausbrüche ist nicht wesentlich geringen als die einer Nuklear-Katastrophe.
Der letzte bekannte große Asteroideneinschlag auf der Erde wurde 1908 in Sibirien registriert. Nach dem sogenannten Tunguska-Ereignis waren damals in Sibirien nach einer oder mehreren Explosionen Millionen Bäume umgeknickt.
Beim letzten größeren Einschlag im Februar 2013 gab es im russischen Tscheljabinsk eine gewaltige Explosion, als der Asteroid in großer Höhe auseinanderbrach. Die Schockwelle brachte im Umkreis von Dutzenden Kilometern Fensterscheiben zum Bersten - etwa 1500 Menschen wurden verletzt. Der Tscheljabinsk-Asteroid war etwa 20 Meter groß.
Die neuste diesbezügliche Gefahr stammt vom April 2018. Ein nicht entdeckter Asteroid schrammte kurz an der Erde vorbei. Er war zwischen 50 und 100 Meter groß und damit wahrscheinlich größer als der von 1908.
Auch gewaltige Vulkanausbrüche können jederzeit stattfinden. Die Gefahr besteht in einigen Gebieten, so beispielweise im Pazifischen Raum, in Italien und besonders auch in Island. Wir alle erinnern uns noch an die isländischen Vulkanausbrüche im Jahr 2011, die den europäischen Flugverkehr teilweise lahmlegten. Jedoch, es kann noch schlimmer kommen. Das Jahr ohne Sonne ist nicht mehr in unserer Erinnerung, weil es vor der Zeit aller heute noch lebenden Menschen war. Im Jahr 1815 brach auf der indonesischen Insel Sumbawa der Vulkan Tambora aus. Geschätzte 150 Kubikkilometer Gesteinsmassen wurden damals als Staub in die Atmosphäre geschleudert. Der Staubschleier verdunkelte nach etwa einem Jahr den Himmel in Europa und selbst in den USA und veränderte weltweit das Klima. Heute wird angenommen, dass es wohl mehrere Jahre gedauert hat, bis der Himmel wieder klar war. In Europa und Teilen der USA kam es zu Temperaturstürzen im Sommer 1816 - im Nordosten der USA fiel im Juni Schnee. Die niedrigen Temperaturen, Trockenheit und fehlende Sonne führten zu einer gewaltigen Missernte in Teilen Europas und damit zu einer Hungersnot. Was wäre bei einem derartigen Ereignis heute, wenn wir in erheblichem Maße auf Solar- und Photovoltaik-Strom setzen?
Insbesondere hat mich jedoch das Verhalten zahlreicher Politiker und Medienvertreter zu diesem Buch animiert. Der Wald stirbt heißt es da. Besonders auch im Harz, über 40 Quadratkilometer Fichtenwald sind bereits abgestorben. Besonders auch im Nationalpark Harz, der sich das Ziel gesetzt hat, in seinem Parkbereich einen naturnahen Urwald entstehen zu lassen. Nun stirbt ein Teil dieses Waldes: die Fichtenplantagen. Es ist für die Fichte dort im Harz einfach zu warm und zu trocken. Hinzu kommen dann die Borkenkäfer, die den geschwächten Fichten den Rest geben. Gäste, Touristen, aber auch Einheimische schlagen Alarm, das ruft in der Politik in Sachsen-Anhalt wieder mal Populismus hervor und zudem einen Streit zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die beide Träger des Nationalparks sind. Die CDU-Politiker aus Sachsen-Anhalt fordern eine Beräumung der abgestorbenen Flächen sowie eine Neuaufforstung. Das widerspricht jedoch nicht nur dem Nationalparkgesetz, sondern auch dem gesunden Menschenverstand. Denn, wie es der Nationalparkleiter Andreas Pusch ausdrückt: "Der Wald stirbt nicht, er verändert sich nur."
Wer schon einmal eine abgestorbene Waldfläche beobachtet hat, der kommt schnell zu der Einsicht, dass sich der Wald sehr schnell regeneriert. Und das durch eine gesunde Mischung an Bäumen, die dort auf natürliche Weise keimen und wachsen: nachhaltiger, gesünder und auch schneller als jede angepflanzte Plantage. Unsere Forstwirtschaft setzt jedoch noch immer auf die sogenannte Aufforstung. Wann endlich lernen wir, dass es wenig sinnvoll ist, ständig in die Natur eingreifen zu wollen.
Nachtrag: Die Polarisierung und Zerrissenheit unserer Gesellschaft in Sachen Klima und in diesem Zusammenhang auch mit unserem Wald lässt sich an folgendem neuen Beispiel verdeutlichen: Ein pensionierter Forstoberamtsrat hat gegen den Nationalpark Anzeige erstattet. Der Vorwurf der Strafanzeige: Der Nationalpark bekämpfe die Borkenkäfer nicht genügend und dadurch sterben die Bäume. Eine fragwürdige Aussage eines Forstbeamten, der nicht lernfähig ist, an alten Zöpfen festhält und zudem die ganze Krux dieser Diskussion verdeutlicht. So, als wenn Chemie, Abholzungen und das Anlegen von Plantagen Wald und Natur retten könnten.
Doch nun zu unserem Wald, der eine so bedeutende Rolle für den Klimaschutz, den Naturschutz und...
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