Schweitzer Fachinformationen
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Sie dürfen nicht verlieren – schon gar nicht ihr Herz
Zwei Konkurrenten: Lara vs. Luca. Unsicher vs. Selbstsicher. Cosy Game gegen Horror Game. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein und verarbeiten doch beide ihre ganz eigenen Ängste in ihren Spielen.
Ein WettbewerbDie GameChanger-Convention ist ihre Chance auf Anerkennung, Sichtbarkeit – und das dringend benötigte Preisgeld.
Unzählige Gefühle Hinter der Fassade aus Ehrgeiz und Konkurrenz sehnen sich Lara und Luca nach jemandem, der sie auch abseits der Bildschirme versteht. Sie könnten perfekt füreinander sein – doch am Ende kann nur einer gewinnen und seinen Traum verwirklichen.
Band 1 der neuen Gaming-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Anabelle Stehl
"Jede einzelne Seite hat mein Gaming-Herz höher schlagen lassen. Ganz große Liebe!" SIMFINITY
Willkommen in Novel Haven.
Nutze WASD und die Maus, um dich in deinem neuen Zuhause umzusehen.
Wann immer die Last der Welt mich zu erdrücken droht, webe ich mir eine neue aus Fantasie und C#. So war es schon zu Teenagerzeiten, als ich mir mühsam Programmieren beibrachte, um den wirren Gedanken in meinem Kopf Ausdruck zu verleihen, und so ist es auch heute noch. Wobei ich fairerweise zugeben muss, dass mich mittlerweile nicht länger die Realität zu erdrücken droht, sondern der Berg an Arbeit, der einfach nicht kleiner wird, egal wie viele Überstunden ich schiebe. Erwachsensein. So großartig.
Ich trinke den Rest meines lauwarmen Kaffees und wünschte, ich könnte ihn mir direkt in die Venen spritzen, durch die ohnehin mehr Koffein als Blut fließt. Die vergangene Nacht habe ich mal wieder kaum geschlafen, doch das war es wert. Die Demo von Novel Haven steht: die Welt, in die ich mich seit etwa zwei Jahren tagtäglich flüchte und die mein Ein und Alles ist. Die Welt, die nach und nach den Druck von mir nimmt und die Wunde meiner Vergangenheit Code-Zeile für Code-Zeile wieder zusammenflickt.
Mit einem Lächeln sehe ich dabei zu, wie Nora - der Default-Name der Protagonistin unseres Games - durch das kleine Dorf bis zu dem Leuchtturm an der Klippe läuft, den sie nun ihr Eigen nennen darf. Die Sonne geht unter und taucht alles in warmes Licht, als sie angesprochen wird - vom Bürgermeister des Ortes. Er wird sie gleich auf die Idee bringen, dort eine Buchhandlung zu eröffnen, doch bevor er das tun kann, tippt mir jemand auf die Schulter, sodass ich zusammenzucke.
»Erde an Lara.«
Obwohl ich mich bereits umdrehe, piekt Nataly mir noch einmal mit einem ihrer perfekt manikürten Nägel in den Arm.
»Gott, deine Reaktionsfähigkeit ist komplett hinüber.« Nats blaue Augen funkeln amüsiert. Sie trägt die langen blonden Haare in einer kompliziert aussehenden Flechtfrisur, während meine schwarzblauen Strähnen mir mit Sicherheit vom Kopf abstehen, so oft wie ich sie in den letzten Stunden gerauft habe. »Sophia hat schon zweimal zum Meeting gerufen, aber du bist mal wieder im Sitzen eingepennt.«
»Bin ich gar nicht«, protestiere ich und räuspere mich direkt darauf, weil meine Stimme rau und kratzig ist. Ich scanne meinen Schreibtisch nach Wasser, doch dort stehen neben meinem Kaffee nur drei leere Energydrink-Dosen - mein ungesundes Laster. Nat folgt meinem Blick und pfeift leise.
»Dein Chaos macht meinem langsam Konkurrenz.«
Ich schnaube und pieke nun meinerseits ihren Arm. »Träum weiter.« Denn so chaotisch Nataly als Mitbewohnerin auch ist: Als Kollegin toppt sie das Ganze um Längen. Ihr Schreibtisch versinkt in einem Berg aus Zetteln, Handcremes und Post-its.
»Leute! Ich hab jetzt dreimal gerufen! Wenn ich gewollt hätte, dass man nicht auf mich hört, wär ich Mutter geworden, nicht eure Chefin.« Sophias roter Haarschopf taucht in meinem Augenwinkel auf, als sie um die Ecke lugt. Ihr beißender, lauter Tonfall steht in starkem Kontrast zu ihrer elfengleichen Statur. »Lara, Nataly, los jetzt!«
Mit einem Seufzen erhebe ich mich, und Nat drückt kurz meine Hand. »Heute Abend packen Aria und ich dich ins Bett, kochen veganes Mac'n'Cheese und machen dir einen Film an. Du brauchst dringend eine Pause!«
»Das klingt traumhaft«, erwidere ich und unterdrücke ein Gähnen. Nataly und ich betreten das Büro, wo außer Sophia auch Aria, Kamal und Ramon bereits am Tisch sitzen. Ramon prostet mir mit seiner Kaffeetasse zu, und obwohl er in den letzten Tagen ähnlich viel Stress hatte wie ich, sieht er wesentlich fitter aus. Er hat alles auf Herz und Nieren geprüft, mir jegliche Bugs reportet, mich damit mehr als einmal zur Verzweiflung getrieben, aber wir haben es endlich geschafft. Ich lasse mich neben ihm auf den freien Stuhl fallen, Nataly setzt sich mir gegenüber zwischen Aria und Kamal.
»Guten Morgen, schön, dass wir endlich komplett sind.« Sophias Blick findet meinen, und sie schafft es genau einen Atemzug lang, ernst und tadelnd dreinzuschauen, bevor ihre Mundwinkel zucken. Einer der vielen Gründe, warum ich unsere Chefin liebe? Sie ist entspannt und so vollkommen anders als alle Chefs, die ich während meiner Praktika kennengelernt habe. Ein weiterer wäre, dass sie mich eingestellt hat, obwohl ich abgesehen von besagten Praktika und einigen privaten Projekten keine Berufserfahrung vorzuweisen hatte. Getoppt wird dieser Grund noch davon, dass sie meine beiden besten Freundinnen, Nataly und Aria, gleich mit engagiert hat.
»Entschuldigung«, murmle ich, »war eine lange Nacht.«
»Wieder Ghibli-Filme geguckt?«, fragt Ramon nur und hebt eine dunkelbraune Braue.
»Nein, gearbeitet. Benimm dich, sonst ertränk ich dich in deinem Planschbecken. Oder dem Kaffee.«
Punkt Nummer vier für diesen Job: Er ist familiär. Nach zwei Jahren seit Gründung sind wir ein eingeschweißtes Team. Ich kenne Ramons Trainingsplan fürs Schwimmen genauso gut wie er meine liebsten Filme. Ich fühle mich wohl. Habe, vielleicht zum ersten Mal seit dem Danach, keine Angst, einfach draufloszuplappern.
»Wenn ihr euch jetzt nicht zusammenreißt, nehme ich euch die Kaffeemaschine weg«, droht Sophia.
Ramon schnappt gespielt nach Luft. »Das würdest du nicht wagen.«
»Fordere mich gern heraus.« Sie presst die Lippen zusammen, vermutlich, damit sie nicht ebenfalls grinsen muss, dann richtet sie den Blick aus tiefgrünen Augen wieder auf mich. »Lara.«
»Anwesend!«, sage ich, dank des Schlagabtauschs endlich etwas wacher.
»Morgen ist der Vorentscheid der GameChanger.«
Ich nicke. Als ob ich das nicht wüsste. Seit Tagen, nein, Wochen schuften wir rund um die Uhr, um den Prototyp unseres Spiels Novel Haven rechtzeitig zum Wettbewerb präsentabel zu kriegen. Die GameChanger ist eine seit zwanzig Jahren stattfindende Videospiel-Convention, die auch deshalb berühmt geworden ist, weil sie in keiner Messehalle, sondern auf einem edlen Anwesen stattfindet. Vor vier Jahren sind mehrere Investoren zusammengekommen, um junge Studios oder kleine, frisch gegründete Teams größerer Studios zu fördern. Seitdem gibt es während der Convention einen Wettbewerb, der nicht nur großartige Werbung für alle Teilnehmenden ist, das Gewinner-Team erhält außerdem ein Preisgeld. Ein enorm hohes Preisgeld. Und wenn es eine Sache gibt, an der es kleinen Studios mangelt, dann ist es Geld.
Morgen findet die Juryrunde statt, bei der wir irgendwelche Minister Großbritanniens von Novel Haven überzeugen müssen. Wenn wir weiterkommen, nehmen wir zwei Wochen darauf an der Convention und somit an der zweiten Runde teil. Dort muss sich unser Spiel vor Publikum beweisen. Der Sieg würde es uns ermöglichen, Messen zu besuchen. Oder eine weitere Person einzustellen. Ich hätte endlich jemanden im Sound Design, der .
»Ist die Demo bereit?« Sophia schiebt sich eine Strähne ihres schulterlangen Haars hinters Ohr. »Hast du die letzten Änderungen noch umgesetzt?«
»Yep, daher die Augenringe bis zum Boden.«
»Sehr gut. Also Ersteres, nicht die Augenringe. Baut morgen gern die Überstunden ab, wenn ich nächste Woche mit dem Feedback der Juroren zurückkomme, haben wir wieder ordentlich zu tun.«
»Ach was, sie werden begeistert sein!«, meint Kamal, der Sechste und Älteste in unserem Team, auch wenn er regelmäßig betont, dass neununddreißig noch kein Alter ist. Wir ziehen ihn dennoch ständig damit auf, dass erste graue Strähnen sich in seinen schwarzen Haaren und dem Bart bemerkbar machen. Er ist ebenfalls Developer, fokussiert sich im Gegensatz zu mir aber auf unser User Interface sowie den Multiplayer, den wir hoffentlich parallel zum eigentlichen Spiel launchen können.
»Garantiert!«, stimmt Sophia zu. »Wir werden die anderen in Grund und Boden stampfen, den Pokal auf LinkedIn allen unter die Nase reiben, an Messen teilnehmen und ein ganzes Orchester für die Ingame-Musik einstellen können.«
»Und einen Bürohund kaufen«, fügt Aria leise hinzu. Passend zu ihrer Bitte setzt meine Mitbewohnerin ihren Welpenblick ein und sieht Sophia aus großen braunen Augen an.
»Definitiv Nein zum Bürohund.«
»War einen Versuch wert«, meint Ramon und tätschelt Aria die Schulter. Nataly neben mir seufzt, vermutlich weil sie genau wie ich ahnt, dass Aria dann uns beide weiter beschwatzen wird, ein Haustier in die WG zu holen - was mit unseren Arbeitszeiten einfach nur unvernünftig wäre.
»Hast du mittlerweile eigentlich die gesamte Liste der Teilnehmenden? Kennen wir die Konkurrenz?«, fragt Kamal neugierig.
Sophia schüttelt den Kopf. »Fast. Es sind zwanzig Studios, aber bei zweien steht immer noch, dass sie nachgereicht werden. Vermutlich haben sie irgendwas mit dem bürokratischen Kram versäumt. Angeblich kommt die finale Liste bis elf, also in .« Sie wirft einen Blick auf ihre Uhr. ». etwa einer Stunde. Bislang sieht aber alles gut aus, nicht konkurrenzlos, aber so, dass wir eine realistische Chance haben. Außerdem geht es in unserem Spiel um Bücher, das verkauf ich den Politikern dort als wichtigen Bildungsauftrag. Ich geb euch Bescheid, sobald ich mehr weiß.« Sophia teilt ein paar letzte Infos rund um den Wettbewerb mit uns, bevor wir alle reihum unsere Aufgaben für diese Woche besprechen. Da die Demo nun steht und wir während Sophias Abwesenheit Überstunden abbauen sollen, hat sich die Lage endlich ein wenig entspannt, zumindest für kurze Zeit. Denn wenn wir weiterkommen, wartet noch mehr Arbeit auf...
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