Schweitzer Fachinformationen
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Darf ich von anderen ihre Geschichte verlangen, wenn ich meine eigene nicht erzählen kann?
Die Vergangenheit hinter sich lassen - das ist Kyras größter Wunsch, als sie ihr Psychologiestudium in Berlin beginnt. Auch wenn sie nicht vergessen kann, was geschehen ist, so will sie sich von nun an dafür einsetzen, dass andere nicht das gleiche Schicksal ereilt wie sie. In einem feministischen Podcast macht sie daher regelmäßig auf Missstände an ihrer Uni aufmerksam. Niemand weiß, dass sie diejenige ist, die hinter dem erfolgreichen Format steckt - niemand bis auf Milan, der plötzlich in ihrem Aufnahmestudio steht und der ihr Herz gefährlich höher schlagen lässt. Dabei ist Milan genau die Sorte Mann, die Kyra eigentlich meiden wollte ...
"Es hat nur wenige Seiten gebraucht, um mich in dieses Buch zu verlieben." THE BOOK DYNASTY über BREAKAWAY
Die AWAY-Reihe:
1. Breakaway2. Fadeaway3. Runaway (30.07.2021)
Der Pfiff durchschnitt das Geräuschgemisch aus quietschenden Turnschuhen, schwerer Atmung und dem gelegentlichen Rufen von Vornamen.
»Gute Arbeit, Leute!« Rico, unser Trainer, klatschte zweimal in die Hände, worauf auch die Letzten zum Stehen kamen. »Ich schick euch den neuen Trainingsplan per Mail. Yannick, sei pünktlich nächstes Mal, sonst kannst du Extrarunden drehen. Und bitte nehmt eure leeren Flaschen aus den Duschen mit. Ich krieg jedes Mal den Anschiss der Putzkräfte ab. Ich hab schon zwei Teenager daheim, denen ich hinterherräumen muss, das reicht mir.« Er griff nach seiner Wasserflasche und trank einen Schluck. »Schönes Wochenende, erholt euch gut!«
Ich lief ebenfalls zu meinem Wasser am Rand der Halle und trank in gierigen, großen Schlucken die Hälfte aus. Lukas ließ sich schwer atmend neben mir auf den Boden sinken und wischte sich über die vom Schweiß glänzende Stirn.
»Gut gespielt, Nowak«, sagte er und streckte die Beine von sich, bevor er sich darüber beugte, um sie zu dehnen.
»Nicht gut genug. Ich hab den Heber beim Siebenmeter verkackt«, murmelte ich und trank einen weiteren Schluck, bevor ich den Deckel auf die Wasserflasche schraubte.
»Der ging doch rein?« Lukas zog irritiert die Brauen zusammen.
»Ja, bei Ben ging er rein. Aber in zwei Wochen gegen Hannover reicht das nicht. Deren Torwart ist größer, der Ball hätte anders fliegen müssen.«
Lukas' Mundwinkel zuckten, aber als er meinem Blick begegnete, wurde er ernster.
»Das wird schon. Wir machen die platt.« Er lehnte sich noch weiter über seine Oberschenkel. »Außerdem ist unser Kapitän beim nächsten Mal wieder dabei.«
»Wenn er denn voll einsatzfähig ist. Meinte sein Arzt nicht, er kann erst Mitte der Saison wieder einsteigen?« Ich sah zu Lukas hinab, bis er mir in die Augen blickte. »Ich will den Aufstieg in dieser Saison.« Wir waren im Juni so knapp am Aufstieg in die zweite Liga vorbeigeschlittert - das durfte nicht noch einmal passieren. Dass unser Kapitän wegen einer Verletzung ausgefallen war, hatte unsere Zuversicht nicht gerade gesteigert. Umso erleichterter war ich gewesen, als er vor zwei Wochen plötzlich beim Training aufgetaucht war.
»Wenn Chris' Untersuchung heute gut läuft, ist er gegen Hannover ja am Start.«
»Du klingst richtig erfreut darüber«, gab ich mit einem Schmunzeln zurück. Es war kein Geheimnis, dass Lukas nicht sein größter Fan war. War ich auch nicht, aber selbst wenn es menschlich zwischen uns nicht passte, sah ich trotzdem, dass er ein guter Spieler und Kapitän war. Während ich ihn seit seiner Verletzung ein paarmal besucht hatte, hatte Lukas sich komplett ferngehalten.
Er setzte an, etwas zu erwidern, schloss den Mund aber wieder. Vermutlich, weil wir dieses Gespräch nicht zum ersten Mal führten und er genau wusste, dass unsere Diskussionen ins Nichts führten. Lukas stand auf, schüttelte beide Beine kurz aus und klopfte mir auf die Schulter. »Ich will was essen und für den restlichen Sonntag auf die Couch. Kommst du?«
Ich warf einen letzten Blick über meine Schulter - zurück zu dem Handball, der unbewegt im Torraum lag und sich förmlich in meine Netzhaut brannte. Ich wollte diesen Aufstieg wirklich. Klar, das wollten wir alle. Aber ich hatte zu hart dafür gearbeitet, war zu viele Kompromisse eingegangen, um in dieser Saison erneut nicht Staffelsieger zu werden.
»Milan!« Lukas stand an der Tür zu den Umkleiden und sah mich abwartend an, eine Hand in den blonden Haaren, die andere in die Hüfte gestützt. »Beweg deinen Arsch unter die Dusche, ich hab keinen Bock, schon wieder auf dich zu warten.«
Ich schenkte meinem besten Freund ein Augenrollen und joggte in seine Richtung. »Du kannst auch einfach sagen, wenn du nicht allein duschen möchtest.«
Lukas' Antwort war ein Schlag gegen meine Schulter, als ich mich an ihm vorbei in die Umkleide schob.
Ich schloss die Haustür auf und warf das dunkelblaue Jersey mit der Nummer 8 vom Flur aus auf den Wäschekorb im Bad, bevor ich zu meinem Zimmer abbog.
»Sollen wir was bestellen?«, fragte Lukas und schloss die Tür hinter sich.
»Ich kann nicht, ich muss um zwei auf der Arbeit sein.« Ich spürte Lukas' Blick förmlich in meinem Rücken. Mit verschränkten Armen drehte ich mich zu meinem Mitbewohner um. »Was?«
»Ich dachte, du machst keine Schichten mehr am Wochenende.« Innerlich stöhnte ich auf. Wusste ich es doch. Lukas hing mir seit Wochen in den Ohren damit, dass ich zu viel arbeitete. Dabei kannte er meinen Kontostand, den Grund für die zusätzlichen Schichten. Allerdings konnte er schwer nachvollziehen, wie ich mich mit der Doppelbelastung fühlte. Er studierte neben dem Handball zwar auch, musste aber immerhin nicht arbeiten, da die Spiele und das Sponsoring seine Ausgaben deckten und seine Eltern die Miete zahlten.
»Ich werd kein Training verpassen und mir genug Pausen gönnen, keine Sorge«, versicherte ich ihm.
Über Lukas' Nase bildete sich eine feine Falte. »Ich mach mir keine Sorgen ums Training, Mann. Ich mach mir Sorgen um dich. Du bist kaum noch zu Hause.«
Ich trat einen Schritt auf ihn zu und fuhr ihm mit der Faust über den dunkelblonden Scheitel, bis seine stets perfekten Haare in unordentlichen Strähnen von seinem Kopf abstanden. »Aw, vermisst du mich?«
Lukas stieß ein schnaubendes Lachen aus und schlug meinen Arm mit seinen Händen weg. »Träum weiter. Für mich ist das wie Urlaub.«
Die Tür neben Lukas wurde geöffnet und Sebastian, mein zweiter Mitbewohner, trat hervor und rieb sich verschlafen über die Augen. Er trug eine dunkelblaue Schlafanzughose und ein schwarzes Shirt, auf dem Jon Snows Gesicht zu sehen war. Seine roten Haare waren auf der einen Seite platt gelegen, also war er wohl wirklich gerade erst aufgestanden. »Morgen«, murmelte er und ließ langsam die Hand sinken, sein verschlafener Blick war auf uns gerichtet.
»Alles okay bei euch?«
»Ob alles okay bei uns ist?« Lukas grinste. »Du bist derjenige, der um eins noch im Schlafanzug ist.«
»Dude, es ist Sonntag«, antwortete Sebastian. »Ich war bis kurz vor fünf Uhr wach, also hatte ich gesunde acht Stunden Schlaf.«
»Siehst du, Milan, gesunde acht Stunden Schlaf. Probier's mal damit.«
Ich stieß Lukas zur Seite, als er mich mit dem Ellbogen schubsen wollte, und nickte zu Sebastian.
»Gezockt? Oder ist es wegen Sara .?«
»Das wird 'ne ganz schöne Umstellung«, unterbrach Sebastian Lukas, bevor dieser ihm weitere Fragen über seine Ex-Freundin stellen konnte. »Wenn die Uni übermorgen losgeht, meine ich.«
»Darauf hätte ich auch mal wieder Lust«, sagte ich auf seinen Themenwechsel eingehend. Die Trennung war gerade einmal eine Woche her, und auch wenn Sebastian kaum darüber redete, glaubte ich nicht, dass es ihn komplett kalt ließ.
»Aufs Zocken?« Sebastians hellbraune Augen blitzten auf und mit einem Mal schien jegliche Müdigkeit aus ihnen verschwunden. Er versuchte Lukas und mich seit Ewigkeiten zu einem gemeinsamen Gaming-Abend zu überreden, aber wir hatten stets abgelehnt. Lukas, weil er einfach nichts mit Videospielen anfangen konnte. Ich, weil ich mir einredete, dass es sich dabei um Zeitverschwendung handelte. So wie fast alles, was ich früher gern zum Zeitvertreib getan hatte. Seit Sebastians Trennung war Lukas jedoch um einiges weicher geworden und versuchte nun ebenfalls, mich von der Idee zu überzeugen.
Ich winkte ab. »Nicht so wichtig.«
Sebastian lehnte sich mit dem Rücken gegen den Türrahmen und drehte mit einer Hand an dem Ring in seinem linken Nasenloch. »Hm«, machte er.
»Was hm?«, fragte ich.
»Ich überlege nur, wie ich dich endlich auf meine Seite ziehe. Die gute Seite.«
»Du könntest 'ne Powerpoint machen und Milan zeigen, was für Vorteile es ihm beim Handball bringen würde«, sagte Lukas. »Reaktionsgeschwindigkeit ist total wichtig bei E-Sports und eine Fähigkeit, die dich auch im echten Spiel weiterbringt.«
»Seit wann interessierst du dich für E-Sports? Sagst du nicht sonst immer, das sei kein Sport?« Kritisch sah ich meinen besten Freund an, der mit den Schultern zuckte.
»Ist es auch nicht, aber wie eben schon gesagt .« Er trat vor mich und kniff mir mit einer Hand in die Wange. »Ich sorge mich um dich.« Lukas lachte, als ich ihn - schon wieder - von mir stieß.
»Gott, ihr seid schlimmer als meine Mutter.«
»Benimm du dich lieber, sonst meld ich das deiner Mutter«, sagte Lukas grinsend, bevor er seine Zimmertür aufstieß und seinen Laptop vom Schreibtisch holte. Das Gerät auf den Unterarm gestützt, kam er zurück in den Flur.
»Magst du auch 'ne Pizza, Sebastian? Oder willst du erst frühstücken?«
Sebastian schüttelte den Kopf. »Ich will erst mal 'nen Kaffee.«
Lukas seufzte. »Wofür wohne ich in 'ner WG, wenn ich trotzdem nicht auf den Mindestbestellwert komme?«
»Such dir halt 'ne Freundin«, erwiderte Sebastian. Als Lukas mit einem Schnauben abwinkte, wandte er sich wieder mir zu. »Glaub ja nicht, dass ich vergesse, was du gesagt hast. Du brauchst dringend 'ne Pause und ich kriege dich dazu.« Sebastian deutete mit Zeige- und Mittelfinger erst auf seine Augen und dann auf mich. Dann trottete er an uns vorbei in die Küche, vermutlich, um sich die erste seiner täglichen acht Tassen Kaffee zu machen.
»Der Hausälteste hat gesprochen«, sagte Lukas. »Wir sollten seinen weisen Ratschlägen...
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