Schweitzer Fachinformationen
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Dieses physiolehrbuch ist der perfekte Begleiter für die Fächer Allgemeine Krankheitslehre und Innere Medizin während der Ausbildung und der ideale Refresher für die Zeit danach.
Der erste Teil des Buches vermittelt Grundlagenwissen z.B. zur Entstehung und zum Verlauf von Krankheiten, zu Leitsymptomen und Diagnoseverfahren.
Der zweite Teil ist der speziellen Krankheitslehre der Inneren Medizin gewidmet. In der Krankheitslehre lernen Sie die Erkrankungen und Symptome Ihrer Patienten, die ärztliche Diagnostik und die Therapie kennen. Dies unterstützt die Planung Ihrer Therapie und lässt Sie physiotherapeutische Wirkungen, aber auch Grenzen verstehen.
Damit fällt das Lernen leicht:
Die WHO (1946) definiert Gesundheit als einen Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein als Fehlen von Krankheit und Gebrechen.
Demzufolge beschreibt Krankheit eine Störung der Lebensvorgänge, die den Gesamtorganismus oder seine Teile derart verändert, dass der betroffene Mensch subjektiv, klinisch oder sozial hilfsbedürftig wird.
Es gibt verschiedene Sichtweisen über Erhalt und Verlust von Gesundheit sowie über Entstehung und Verlauf von Krankheiten. Diese spiegeln sich in verschiedenen Forschungsrichtungen wider, von denen an dieser Stelle das biomedizinische Modell und das Modell der Salutogenese vorgestellt werden.
Das biomedizinische Modell zählt zu den klassischen pathogenetisch orientierten Erklärungsansätzen, die die Ursachen von Krankheiten in den Vordergrund stellen. Krankheit wird grundsätzlich als eine Störung von physiologischen bzw. biochemischen Prozessen des Organismus verstanden, deren Ausmaß durch den Vergleich mit Normwerten ermittelt wird, z. B. Laborparameter, Blutdruck oder Körpergewicht. Im biomedizinischen Modell ist der Mensch entweder gesund oder er ist krank.
Der amerikanisch-israelische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923 - 1994) hat die rein pathogenetische Betrachtungsweise kritisiert und mit seinem Modell der Salutogenese (salus, lat.: Heil) einen anderen Blickwinkel aufgezeigt. So stellt der salutogenetische Ansatz die Ursachen von Gesundheit in den Vordergrund, und die zentrale Frage lautet nicht Was macht krank?, sondern Was erhält gesund?.
Nach Antonovsky ist jeder Mensch einer Reihe belastender und risikoträchtiger Faktoren ausgesetzt, denen er aber seine eigenen entlastenden und schützenden Faktoren entgegensetzen kann. Es resultiert ein Gesundheits-Krankheits-Kontinuum mit fließenden Übergängen zwischen Gesundheit und Krankheit ( ? Abb. 1.1).
Abb. 1.1 Nach der aktuellen Konstellation der Gesundheits- und Risikofaktoren lässt sich die Position des einzelnen Menschen auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum orten.
Epidemiologen betrieben ursprünglich ausschließlich Seuchenkunde. Heute handelt es sich bei der Epidemiologie um einen Wissenschaftszweig, der sich mit der Verteilung übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten und deren Folgen in der Bevölkerung befasst. Dazu bedarf es Methoden, die aus den Bereichen der Statistik, der Demographie und der klinischen Wissenschaften stammen.
In diesem Kapitel sollen Begriffe erklärt werden, die Epidemiologen nutzen, um ihre Untersuchungsergebnisse zusammenzufassen.
Morbidität: Mit diesem Begriff wird die Anzahl der Personen, die an einer bestimmten Krankheit leiden, bezogen auf 100.000 Einwohner angegeben. Die Morbidität gibt Auskunft über die Häufigkeit, mit der eine Bevölkerungsgruppe an einer bestimmten Krankheit in einem bestimmten Zeitraum erkrankt.
Mortalität: Mortalität kann man mit Sterblichkeit übersetzen. Der Begriff gibt an, wie viele Menschen in einer Bevölkerungsgruppe, z. B. bezogen auf 100.000 Einwohner, in einem bestimmten Zeitraum an einer bestimmten Krankheit gestorben sind.
Letalität: Dieser Begriff beschreibt das prozentuale Verhältnis der an einer bestimmten Krankheit gestorbenen Patienten, bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv. Damit gibt die Letalität an, wie bedrohlich die untersuchte Krankheit ist.
Inzidenz: Mit Inzidenz wird die Anzahl der Neuerkrankungen an einer bestimmten Krankheit in einem bestimmten Zeitraum angegeben. Die Inzidenzrate beschreibt die Anzahl neuer Fälle pro Zeiteinheit in Relation zur Anzahl der exponierten Personen.
Prävalenz: Der Begriff definiert den Bestand bzw. die Häufigkeit der untersuchten Krankheit oder des untersuchten Merkmals zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz) oder innerhalb einer bestimmten Zeitperiode (Periodenprävalenz). Die Prävalenzrate gibt die Zahl der Erkrankten bzw. die Häufigkeit des Merkmals im Verhältnis zur Größe der untersuchten Gruppe an.
Mittlere Lebenserwartung: Sie nennt die Zeitspanne, nach der 50 % aller Menschen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, z. B. Frauen, gestorben sind.
Die Ätiologie befasst sich mit den Ursachen, die Krankheiten oder Fehlbildungen zugrunde liegen. Diese lassen sich in exogene und endogene Faktoren unterteilen ? Abb. 1.2).
Exogene Faktoren stellen eine Bedrohung von außen dar. Schädigende Umwelteinflüsse werden als Noxen bezeichnet und sind mehr oder weniger beeinflussbar.
Endogene Faktoren wie die genetische Mitgift sind unbeeinflussbar. Sie bestimmen oft die Veranlagung (Disposition) für bestimmte Erkrankungen.
Abb. 1.2 Exogene und endogene Krankheitsursachen (Auswahl).
Die kausale Pathogenese befasst sich mit den Entstehungsbedingungen von Krankheiten. Sie berücksichtigt das Zusammenspiel von Krankheitsursachen auf der einen Seite sowie Disposition und Resistenz bzw. Resilienz auf der anderen Seite.
Unter Disposition versteht man die angeborene oder erworbene Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen.
Mit Resistenz wird die Widerstandskraft eines Organismus gegenüber krankheitsauslösenden Faktoren bezeichnet.
Die psychische Widerstandsfähigkeit wird Resilienz genannt.
Die Antworten des Organismus auf vielfältige endogene und exogene Krankheitsursachen lauten im Wesentlichen:
Anpassung durch Hypertrophie, Hyperplasie oder Atrophie;
Entzündung;
Nekrose;
Regeneration oder Fibrose.
Zellen, die durch einwirkende Schäden nicht zugrunde gehen, reagieren mit einem veränderten Struktur- und Funktionsstoffwechsel, der entweder eine Leistungssteigerung wie bei der Hypertrophie und Hyperplasie oder eine Leistungsminderung wie bei der Atrophie zur Folge hat.
Die Hypertrophie beschreibt eine Zellvergrößerung und eine damit meist einhergehende Organvergrößerung. Physiologische Hypertrophieformen sind beispielsweise:
Muskelhypertrophie durch Krafttraining;
Uterushypertrophie in der Schwangerschaft.
Pathologische Formen sind z. B.:
Linksventrikuläre Hypertrophie bei Aortenklappenstenose (Kap. 6.7.2) oder arterieller Hypertonie (Kap. 6.11.1);
Erbliche hypertrophe Kardiomyopathie (Kap. 6.8.2);
Angeborene Pylorusstenose (Magenpförtnerkrampf).
Merke
Hypertrophie: Zellvergrößerung.
Die Hyperplasie bezeichnet die Organvergrößerung durch eine Vermehrung der Parenchymzellen, z. B.:
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