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Vier Ärzte aus den USA müssen in Paris zeigen, was in ihnen steckt
Vier Trauma-Spezialisten aus verschiedenen Krankenhäusern rund um San Francisco werden für ein einzigartiges Projekt ausgewählt: Sie sollen in Paris an einem Schulungsprogramm für Massenunfälle teilnehmen. Beruflich werden sie im Rahmen der Forschung unschätzbare Kenntnisse erlangen. Privat werden sie feststellen, dass die Stadt des Lichts ihnen unglaubliche neue Möglichkeiten eröffnet, die ebenso verlockend wie beängstigend sind. Als es zu einem großen Unglück kommt, müssen sie jedoch plötzlich Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer verändern werden!
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Vor fünf Stunden hatte Bill Browning seine Schicht auf der Traumastation des Zuckerberg San Francisco General Hospital and Trauma Center - kurz SF General - angetreten und gerade die Operation seines dritten mit einer Schusswunde eingelieferten Patienten des Tages abgeschlossen. Dieser würde überleben. Der erste hatte es ebenfalls geschafft, aber sein zweiter Patient war gestorben, das sechzehnjährige Opfer einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den in den Drogenhandel verwickelten kriminellen Gangs der Stadt. Heute war der erste Weihnachtstag, im SF General herrschte normaler Alltagsbetrieb. Hier landeten die schlimmsten Fälle, herangekarrt von Rettungswagen, von der Polizei, von Notfallsanitätern oder eingeflogen per Hubschrauber von schweren Unfällen auf dem Highway oder anderen größeren Desastern in der Gegend. Das Krankenhaus war spezialisiert auf die Versorgung einer höheren Anzahl von Verletzten größerer Unglücke. San Francisco General war das beste Traumakrankenhaus in der Gegend, besonders für sehr schwere Fälle. Obwohl es sich um eine öffentliche Einrichtung handelte, wurde es zusätzlich durch private Spenden unterstützt und arbeitete eng mit dem Department of Public Health und der medizinischen Fakultät der University of California, San Francisco - kurz UCSF - zusammen. Alle im Krankenhaus praktizierenden Ärzte waren zugleich Angestellte der Universität, was wiederum dafür sorgte, dass der Qualitätsstandard des Krankenhauses hoch war und blieb. SF General war also ein Universitätskrankenhaus, und private Spenden hatten die Errichtung eines neues Gebäudes ermöglicht, das die Kapazität der Traumastation verdoppelte. Hier konnten bis zu dreihundert Patienten gleichzeitig versorgt werden, aber auch das alte Gebäude wurde noch genutzt.
Das ursprüngliche Krankenhaus war berüchtigt für seine Trostlosigkeit. Beinahe jede Tür war mit elektronischen Schlössern gesichert, die sich nur über einen Zugangscode öffnen ließen, und es kam immer wieder vor, dass sich verletzte Opfer rivalisierender Gangs nach Einlieferung in der Notaufnahme gegenseitig niederschossen oder Krankenhausmitarbeiter mit einer Waffe bedrohten. Natürlich gab es Metalldetektoren, aber trotzdem gelang es Besuchern immer wieder, Waffen hineinzuschmuggeln. Mit dieser Bedrohung musste das medizinische Personal fertigwerden, zusätzlich zu den schrecklichsten Not- und Unfällen in der Stadt.
Die Versorgung von Schwerverletzten war ihre Stärke, und Bill Browning leitete die Traumastation. An den meisten größeren Feiertagen meldete er sich freiwillig für den Dienst in der Notaufnahme, weil er nichts Besseres zu tun hatte. Das war sein Geschenk an die Kollegen, denen er damit ermöglichte, zu Hause mit ihrer Familie zu feiern. Festtage bedeuteten ihm nichts, wenn er nicht seine Kinder bei sich hatte. Gleich zu Beginn seiner medizinischen Laufbahn hatte er sich auf Traumatologie spezialisiert, und inzwischen war er neununddreißig. An diesem ersten Weihnachtstag fungierte er als leitender Arzt im Notdienst, und am Silvesterabend würde das wieder so sein. Seine Töchter hatte er nur jedes zweite Weihnachten für sich. In diesem Jahr verbrachten sie die Festtage bei ihrer Mutter.
Die Pflegekräfte hatten die Notaufnahme und den Wartebereich für Besucher im alten Krankenhaus mit Lametta und anderem Weihnachtsschmuck dekoriert, was aber niemandem aufzufallen schien. Die Patienten waren meistens zu schwer verletzt, ihre Angehörigen zu besorgt und standen zu sehr unter Schock, um sich an den ein wenig verloren wirkenden weihnachtlichen Elementen auf der Station zu erfreuen. Patienten mit Grippe, Lebensmittelvergiftungen, Bronchitis oder verstauchten Fußgelenken suchten normalerweise andere Kliniken auf. Nur die mit den schwersten Verletzungen sowie ein nicht abreißender Strom Obdachloser, die verletzt oder krank von der Polizei hergebracht wurden, landeten im SF General. Für das medizinische Personal stellte die Arbeit eine stetige Herausforderung dar, und die Medizinstudenten der UCSF sammelten hier wertvolle Erfahrungen. Bill Browning hatte in der Notaufnahme und als Unfallchirurg schon so ziemlich alles gesehen, was Menschen sich selbst und einander antun konnten. Nichts konnte ihn noch schockieren, aber die Opfer der Bandenkriege machten ihn immer noch traurig. Ihr Tod war so sinnlos, solch eine Vergeudung, solch ein schrecklicher Beweis für ein gescheitertes junges Leben. Erst vor zwei Stunden hatte er den Totenschein für einen sechzehn Jahre alten Jungen ausgefüllt und unterschrieben.
Seit er vor fünf Stunden seinen Dienst angetreten hatte, also seit zehn Uhr an diesem Morgen, war er keinen Moment zur Ruhe gekommen oder hatte sich hinsetzen können. Den Weihnachtstag so zu verbringen, war grauenvoll, aber seine beiden kleinen Töchter, die neunjährige Philippa, genannt Pip, und die siebenjährige Alexandra, Alex, befanden sich in London, wo sie bei ihrer Mutter lebten. Ihre Mutter Athena war Britin. Sie hatte San Francisco verlassen, als Alex gerade drei Wochen alt gewesen war, also zum frühesten Zeitpunkt, an dem ihr Kinderarzt es ihr erlaubt hatte, mit einer Neugeborenen eine so weite Flugreise anzutreten. Athena hatte es nicht erwarten können, endlich fortzugehen. Ihre Ehe war schon lange vorher kaputt gewesen, obwohl Bill sich größte Mühe gegeben hatte, daran festzuhalten und Athena davon zu überzeugen, es weiter zu versuchen. Jedoch war ihr Bund von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
Seit der Scheidung hatte er sich mehr als je zuvor in seine Arbeit gestürzt und sah die Mädchen viel zu selten. Im Sommer hatte er sie jeweils für einen Monat bei sich, zu Weihnachten alle zwei Jahre, dazu immer dann, wenn er es einrichten konnte, für ein paar Tage nach London zu fliegen. Seine Ex-Frau schickte die Mädchen nicht gern zu Besuch nach San Francisco. Seit sechs Jahren waren sie geschieden, ein Jahr nach der Scheidung folgte die Heirat mit einem britischen Lord. Inzwischen hatte sie Zwillinge bekommen, beides Jungen und jetzt zwei Jahre alt. Ihr zweiter Gatte, Rupert, war genau der Mann, den sie von vornherein hätte heiraten sollen. Für ihre Familie war Bill nur »der Amerikaner«, sie betrachtete ihn als Athenas »jugendlichen Fehltritt«.
Athena war dreiundzwanzig gewesen, als sie einander in New York kennenlernten, wo er in der Zeit seiner Facharztausbildung für eine Woche zu Besuch bei seinen Eltern weilte. Nach dem Medizinstudium an der Columbia University hatte er sein Praktikum am Stanford Hospital gemacht und dort auch als Assistenzarzt gearbeitet. Danach blieb er in San Francisco, da man ihm einen Job im SF General anbot. Das war weder ein angenehmer noch ein ruhmreicher Arbeitsplatz, aber genau der richtige Ort für das, was er tun wollte - als Traumatologe arbeiten. Nach New York zurück zog ihn nichts. Ihm gefielen das Wetter und die Möglichkeiten für Outdooraktivitäten in seiner Freizeit, die San Francisco ihm zu bieten hatte: Wandern, Windsurfen, Segeln rund ums Jahr. Und ganz besonders gefielen ihm das Krankenhaus, in dem er arbeitete, und die Patienten, die dort behandelt wurden.
Seine Eltern waren Teil einer elitären, snobistischen Gesellschaftsschicht, einer Welt, in der er sich nie wohlgefühlt hatte. Er mied diese Welt, so gut er nur konnte. Als er seinerzeit seine Eltern besuchte, beugte er sich nur widerwillig ihrem Druck, mit ihnen auf die Party zu gehen, auf der er Athena begegnete. Damals war er neunundzwanzig und völlig von ihr geblendet. Sie war beeindruckend schön, ein bisschen exzentrisch, benahm sich unmöglich und war eine Rebellin. Aufgewachsen in einer mondänen, glamourösen Welt des internationalen Jetsets, hielt sie sich in den Vereinigten Staaten auf, um Freunde in New York zu besuchen.
Bill verliebte sich Hals über Kopf in sie, und einen Monat später folgte sie ihm nach San Francisco, um ihre leidenschaftliche Affäre fortzusetzen. Sie blieb. Als Assistenzarzt arbeitete er viele Stunden im Schichtdienst, und wenn er nicht arbeitete, verbrachten sie die meiste Zeit im Bett oder mit den Sportarten, die er liebte und mit denen er sie bekannt machte. Sie hielt ihre Romanze für aufregend und exotisch. Bill war ganz anders als alle Männer, mit denen sie bis dahin ausgegangen war. Er war unkompliziert, ehrlich, bescheiden und arbeitete hart. Sie war wild, sexy und ein seltener Vogel für ihn. Es dauerte nicht lange, dann war sie schwanger mit Pip. Also flogen sie für ein verlängertes Wochenende nach London, um ihren Eltern alles zu beichten. Bill hielt um ihre Hand an, was er sowieso vorgehabt hatte. Er tat es einfach nur früher als geplant. Sie heirateten im kleinen Kreis, eine diskrete Hochzeit, und ihrer beider Familien waren alles andere als erfreut über ihre Entscheidung. Ihre Familie hielt ihn für langweilig, seiner Familie war sie zu überdreht.
Sechs Monate nach der Hochzeit kam Pip zur Welt, und Bill kaufte ein viktorianisches Haus im Noe Valley, wo sie sich ein Familienleben aufbauen konnten. Ihre Eltern schickten ihnen aus London ein Kindermädchen, damit Athena nicht ans Haus gefesselt war, und sie reiste oft nach England, um ihre Schwestern, ihre Eltern und Freunde zu besuchen. Wenn sie zu Bill, dem Baby und dem gemeinsamen Leben in San Francisco zurückkehrte, geschah das von Mal zu Mal mit etwas weniger Begeisterung. Im verschlafenen San Francisco fühlte sie sich wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Athena hatte nur fünf Minuten gebraucht, um sich in Bill zu verlieben, als sie sich auf der Party kennenlernten, und ungefähr ein Jahr, um zu begreifen, was sie getan hatte und wie wenig...
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