Schweitzer Fachinformationen
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Zwei Menschen, die alles verloren haben, finden zueinander und zu neuem Glück
Vor fast einem Jahr sind Ophélie Mackenzies Mann und Sohn bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, einzig ihre elfjährige Tochter gibt ihr noch die Kraft zum Leben. Eines Tages lernt Ophélie bei einem ihrer einsamen Strandspaziergänge den charmanten Zeichenlehrer Matt Bowles kennen, einen verständnisvollen und sensiblen Mann, der selbst mit persönlichen Schicksalsschlägen zu kämpfen hat. Die beiden freunden sich an, aus Freundschaft wird Liebe, und ein neues Familienglück scheint zum Greifen nahe. Doch die Schatten der Vergangenheit fordern ihren Tribut .
Ein Roman der internationalen Bestsellerautorin voller Hoffnung und zweiter Chancen
Stets mit einem Gefühl
tiefer Bestürzung,
Betroffenheit,
Angst
kommt der Tag,
an dem wir zu den verlorenen Seelen Gottes gehen.
Vergessen, frierend,
gebrochen, schmutzig
und gelegentlich, doch selten,
gebadet und sauber,
mit neuer Kleidung auf den Straßen,
mit noch immer ordentlichen Frisuren,
die Gesichter glatt rasiert.
Doch nur einen Monat später sehen wir,
wie die Tage ihnen zugesetzt haben.
Dieselben Gesichter wirken verändert,
die Kleider zerlumpt,
die Seelen zerfetzt wie ihre Hemden
und Schuhe, ihre Augen leer .
Ich gehe zur Messe,
und meine stillen Gebete
sind tief empfunden.
Dann brechen wir auf.
Wie Matadore,
die die Arena betreten,
nicht ahnend,
was die Nacht bereithält:
Wärme oder Verzweiflung,
Gefahr oder Tod -
für sie oder für uns.
Wir halten Ausschau nach den Augen,
die nach uns suchen.
Sie erwarten uns bereits.
Sobald wir aus dem Wagen springen,
rennen sie auf uns zu,
strecken ihre Arme nach uns aus.
Wir schleppen Kisten und Kartons heran,
um sie durch einen weiteren Tag zu bringen,
eine weitere Nacht im Regen,
eine weitere Stunde in der Kälte.
Ich habe für euch gebetet .
Wo wart ihr?
Ich wusste, ihr würdet kommen!
Durch den Regen kleben ihre Hemden
an ihren Körpern,
ihr Schmerz und ihre Freude
mischen sich mit unserer.
Wir sind ihre ganze Hoffnung,
jeden Tag aufs Neue,
das Ausmaß ihrer Verzweiflung
können wir nur erahnen.
Ihre Hände berühren unsere,
ihre Augen heften sich auf uns.
Gott schütze euch,
sagen die Stimmen sanft,
als sie sich dankbar entfernen.
Für einen kurzen Moment
teilen sie ihr Leben mit uns,
geben uns Einblick
in ihre Qualen und ihre Freude,
ihr Leben auf der Straße.
Während wir weiterfahren,
bleiben sie zurück,
für immer eingebrannt
in unsere Erinnerung.
Das Mädchen, dessen Gesicht
von Schorf bedeckt war;
der einbeinige Junge
im strömenden Regen,
dessen Mutter geweint hätte,
wüsste sie von seinem Leid,
der Mann, der zusammenbrach und weinte -
zu schwach,
um unsere Gaben entgegenzunehmen -
und dann die anderen,
die uns ängstigen,
uns auflauern,
uns beobachten
und offenbar überlegen,
ob sie sich auf uns stürzen
oder unsere Hilfe annehmen sollen,
ob sie auf uns einschlagen
oder uns danken sollen.
Ihre Hände berühren die meinen,
ihre Leben berühren die unseren,
unwiderruflich.
Unser einziger Schutzschild
dort draußen
ist unser Gottvertrauen,
das uns immer aufs Neue
hinausfahren lässt
und uns beschützt,
wenn wir ihnen wieder und wieder
gegenübertreten.
Die Nacht dauert an,
Gesichter ziehen vorbei.
Die Trostlosigkeit
wird für einen kurzen Augenblick unterbrochen,
in dem Hoffnung aufkeimt,
und eine Tasche, voller warmer Kleider
und Lebensmittel,
eine Taschenlampe, ein Schlafsack,
ein Kartenspiel und ein paar Pflaster
geben ihnen ein wenig ihrer Würde zurück.
Du erkennst: Sie sind Menschen wie wir.
Dann lässt ein Gesicht
mit verwüsteten und verwüstenden Augen
dein Herz stillstehen
und zerbricht die Zeit in kleine Splitter,
bis wir genauso
niedergeschmettert
sind wie sie
und es keinen Unterschied mehr
zwischen uns gibt.
Als seine Augen die meinen suchen,
sind wir eins.
Wird er mir erlauben,
ihm zu helfen,
oder wird er auf mich losstürmen
und mich angreifen,
weil er meine Zuversicht
nicht nachvollziehen kann?
Warum tust du das für uns?
Weil ich euch liebe,
möchte ich sagen,
doch selten finde ich die richtigen Worte.
Ich reiche ihm eine warme Jacke,
zusammen mit meinem Herzen.
Meine Hoffnung und mein Vertrauen
gelten allen dort.
Manche sind dem Tode so nahe,
dass sie nicht mehr sprechen können.
Das ergreifendste Antlitz von allen
wartet ganz am Ende,
nach einigen wenigen fröhlichen Gesichtern.
Dieses letzte Gesicht -
dasjenige, das ich in Gedanken mit nach Hause nehme -
ist seins.
Eine Dornenkrone auf dem Kopf,
das Gesicht umschattet.
Er ist der Schmutzigste
und Erschütterndste von allen.
Er steht da und starrt mich an,
lässt mich nicht vorbei.
Er durchbohrt mich mit
seinem Blick,
leer; unheilvoll,
gezeichnet von Verzweiflung.
Ich sehe ihn kommen,
er eilt direkt auf mich zu.
Ich will davonlaufen,
aber ich kann nicht,
wage es nicht.
Ich spüre Furcht in mir aufsteigen,
dann stehen wir uns Auge in Auge gegenüber;
wir schmecken die Angst des anderen
wie Tränen,
die sich auf den Lippen vereinen.
Ich frage mich:
Wenn dies meine letzte Chance wäre,
Gott nahe zu sein,
die Hände nach ihm auszustrecken
und auch von ihm berührt zu werden,
wenn dies meine einzige Chance wäre,
zu beweisen, was ich wert bin
und wie sehr ich ihn liebe,
würde ich wirklich davonlaufen?
Ich muss mich zusammennehmen
und mich erinnern,
dass sich Gott in vielerlei Formen zeigt,
in verschiedenen Gesichtern,
in wütenden Augen
und nicht nur in herrlichen Düften.
Ich reiche dem Mann die Gaben,
mein Mut verlässt mich,
ich vermag kaum zu atmen.
Dann erinnere ich mich,
warum ich in dieser dunklen Nacht
zu ihm - zu ihnen allen -
gekommen bin .
Wir stehen uns gleichberechtigt gegenüber;
der Tod schwebt zwischen uns.
Endlich nimmt er meine Geschenke entgegen,
segnet mich
und geht weiter.
Als wir heimfahren,
erkenne ich
still und des Sieges gewiss:
Wir wurden zum wiederholten Male
von der Hand Gottes...
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