Schweitzer Fachinformationen
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0:03 VilleHelsinki: schlanker verse/top 185/72/18/5 sucht schlanken verse/botton LIVE jetzt
Als Villes Nachricht auf meinem Display erschien, hörte ich auf zu lesen. Eine Stunde später sagte Ville an meiner Tür Hallo, und dann sagte ich Hallo, und sein Blick schlängelte sich eine Weile von meinen Zehen rauf zum Haaransatz und wieder zurück. Erst dann hatte er genügend Mut, um hereinzukommen.
»Du siehst gut aus«, sagte ich.
Er brummte etwas und bewegte sich unbeholfen, machte einen Schritt zurück, ließ die rechte Hand hinterm Rücken verschwinden und stützte sich dann wieder damit an der Wand ab. Aber ich beherrschte dieses Spiel und sagte: »Im Ernst, du siehst echt gut aus, ich war überrascht, als du zur Tür hereinkamst, ich hatte damit gerechnet, dass du gelogen hast.« Das hätte ich nämlich getan.
»Ich kann wieder gehen, wenn du willst.«
Seine Stimme klang scheu und bescheiden, als gehörte sie einem kleinen Kind, und er wandte den Blick ab und schnaubte ein wenig demonstrativ, als versuchte er, mich von etwas zu überzeugen. Normalerweise tue ich so etwas nicht, zum Beispiel. Oder: Ich habe mich in einem schwachen Moment in den Chat eingeloggt, ich weiß selbst nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Als sollte ich wissen, dass er im Voraus an all die Dinge gedacht hatte, die passieren könnten. Er kann eine Geschlechtskrankheit haben, er kann wer weiß wer sein, es kann sein, dass er mir wehtut, man weiß nie.
»Ich will nicht, dass du gehst«, sagte ich und versuchte, seine Hand zu nehmen, aber er zog sie schnell weg und verbarg sie wieder hinter dem Rücken.
Ich verstand ihn besser als jeder andere. Warum sollte jemand wie er so etwas tun? Warum sollte er nicht dorthin zurückgehen, wo er herkam? Er war etwas über dreißig und sah aus wie ein Mann, der Erfolg hat, die Haare trug er nach hinten gekämmt, und so wie sein schönkantiges Gesicht aus dem Schal und dem Jackenkragen ragte, hätte er jeden haben können, er hätte nur irgendwo hineinspazieren und sich unter den Anwesenden denjenigen aussuchen müssen, der ihm am meisten zusagte. Er zog seine fast neuen Schuhe und seine teuer aussehende Jacke aus. Seine Kleider rochen sauber, das gestreifte Hemd war aus einem festen, glatten Stoff, und seine Jeans hatten an den Knien noch keine Falten gebildet, obwohl sie so eng anlagen wie Strumpfhosen.
Für einen Moment stand er, ohne etwas zu sagen, vor mir, bis ihm die Stille unangenehm wurde und er seine Hand hinter meinen Rücken schob, mich gegen die Wand drückte und heftig küsste. Er fixierte meine Handgelenke und presste mir einen Oberschenkel zwischen die Beine, als befürchtete er, ich könnte etwas sagen. Dass ich in ihn verknallt sei oder dass ich wisse, wie wütend einen das hier machen konnte und dass ich ihn verstände, ihn und die Welt, aus der er komme: Ingenieursfamilie, ja ja, du kannst deinen Eltern nicht sagen, dass du lieber mit Männern zusammen bist, ich weiß schon, das kann man nicht einfach so sagen.
Ich hasse es auch, das alles hier, hätte ich gern gesagt und die Frage gestellt, wie wir überhaupt so weit gekommen sind und warum es so sein muss, was in uns gefahren ist, aber so kann man nicht mit einem reumütigen Mann reden, weil der Ekel so viel schlimmer ist als der Hass. Dem Hass kann man nachgeben. Man kann über ihn hinwegkommen oder man kann ihm sein Leben schenken, aber Ekel funktioniert anders. Er legt sich unter die Nägel und verschwindet nicht mehr, selbst dann nicht, wenn man sich die Finger abbeißt. Aber ich sagte nichts, weil es zwischen Männern keine Fragen, keine Misshandlungen, keine Begründungen gibt.
Seine langen Nägel kratzten an meinem Rücken und meinen Schultern, seine geraden Zähne prallten gegen meine, sein Hals duftete nach starkem Rasierwasser, unter den Achseln war das noch feuchte Deodorant wahrzunehmen. Er drückte sich fest an mich und umschlang meine Beine mit seinen, seine muskulösen Schenkel nahmen mich in die Zange, zielstrebig. Kurz dachte ich darüber nach, wie schön er war, und was für ein Glück ich hatte, dass er gekommen war. Seine Handgelenke, auf denen wenige helle Härchen wuchsen, sein Handrücken voller hervortretender Adern, seine geraden, gleichmäßigen Finger und seine gepflegten Nägel, das eng anliegende Hemd, dessen beiden obersten Knöpfe offen standen, und unter dem ich seinen Duft roch, seine Schlüsselbeine, die harte Brustmuskeln zu tragen hatten, die Eleganz des sich verschmälernden Brustkorbs und die Lockung seiner Taille, die knapp, aber gut sitzende Hose, die seine Oberschenkel so einengte, dass die Furchen seiner Beinmuskeln aussahen, wie mit Schlittschuhkufen gezogen. Wie vollkommen jemand sein konnte!
Er küsste meinen Hals im dunklen Flur, und obwohl uns niemand sah, obwohl auch wir uns gegenseitig nicht vollständig sahen, fing ich an, ihn mit anderen Augen zu betrachten, als er mir seine warme und starke Hand unters Hemd schob. Ich wollte glauben, nachgegeben zu haben, weil wir letzten Endes nur Tiere waren, wir konnten nichts dafür, es lag in unserer Natur. Und so stark wie er zupackte und so heftig wie er atmete, musste er genauso denken wie ich.
Er riss sich noch im Flur das Hemd auf und schnappte mit den Zähnen nach meinem, sodass ich die Wärme seines Atems durch den Stoff spürte. Ich stieß ihn kurz von mir weg, befreite mich aus seinem Griff, er prallte gegen die Wand und schaute mich mit seinen großen blauen Augen an. Dann zog ich ihn hinter mir her zum Bett, die Bettwäsche roch noch nach Waschmittel, und ich schaute Ville an und zwang mich, aus der Situation alles herauszuholen. Jetzt, da es endlich passierte.
Er zog seine restlichen Kleider aus und lächelte. Nimmst du ihn?, fragte er, zwinkerte mir zu und packte meine Schultern, um mich nach unten zu drücken.
»Ist alles in Ordnung?«, wollte er wissen, als ich aufhörte.
»Alles in Ordnung«, sagte ich und dachte an all die Nachrichten, die Ville nach seinem Angebot im Chat bekommen hatte. Und mich hatte er ausgewählt, weil meine Nachricht die auffälligste war, die erregendste, und weil meine strategischen Angaben am meisten verlockten. Alle wollten ihn, und er wollte nur mich, und das war es, was ich liebte.
Er drehte mich um, um mir einen Gegendienst zu erweisen.
»Fühlt sich das gut an?«, fragte er und ließ seine scharfkantige Zunge halb aus dem Mund hängen.
»Es fühlt sich total gut an«, sagte ich und drückte instinktiv seinen Kopf nach unten.
»Du siehst gut aus«, sagte er.
»Was hast du gesagt?«
»Du siehst gut aus«, sagte er noch einmal.
Dann fing es im Zimmer an zu riechen. Ich und er. Wir rochen. Das, was wir gerade getan hatten, unsere Gedanken. Der Latex-Geruch haftete an der Haut, an der Bettwäsche, an der Luft im Raum, an allem. Die Laken waren feucht vom Schweiß, und als er seine Hand unter den Hinterkopf schob, merkte ich, dass sein Deo versagt hatte, auch sein Atem roch jetzt anders. Schwerer, nach Zwiebeln und Fleisch.
»Danke«, sagte er schließlich.
»Keine Ursache.«
»Bist du okay?«
»Ja.«
»Gut«, sagte er und räusperte sich. »Wäre schön, sich mal wiederzusehen.«
»Ja, vielleicht«, sagte ich. »Willst du einen Kaffee?«, fragte ich dann schnell und stand noch schneller auf, öffnete das Fenster mit einem heftigen Ruck, schob mit dem Fuß seine auf dem Boden verstreuten Kleider zu einem Haufen zusammen, hob die vom Bett gerutschte Decke auf und machte Licht.
»Um die Zeit?«, fragte er, setzte sich beinahe erschrocken auf, zog sich die Decke über die Beine, legte die Hand auf den Bauch und blinzelte verdutzt.
Seine Haut glänzte im hellen Licht wie ein Schinken aus dem Ofen. Er kratzte sich an der Schulter und bat mich, das Licht auszumachen.
»Ja, um die Zeit. Willst du einen?«
»Ich kann nicht«, erklärte er.
»Du solltest jetzt gehen«, sagte ich.
»Was?«
»Ich will, dass du jetzt gehst.«
Also sammelte er seine Kleider zusammen, während ich in die Küche ging und den Wasserkocher einschaltete. Ich stellte eine Tasse auf die Spüle und gab zwei Löffel Instantkaffee, zwei Stück Süßstoff und einen Schuss Milch hinein.
»Würdest du jetzt bitte gehen?«, fragte ich.
Er hatte das Licht gelöscht und schien wegen der Frage, wegen der Stimme, die die Stille brach, oder wegen meines plötzlichen Erscheinens im Schlafzimmer zusammenzuzucken.
»Ich bin ja schon dabei«, sagte er, während er gerade einmal...
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