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Der weltbeste Detektiv trifft den Meister der Magie
"Das Verbrechen des Jahrhunderts?", fragte Sherlock Holmes und stocherte mit dem Schüreisen im Kamin. "Sind Sie sich da sicher, Lestrade? Das Jahrhundert ist noch recht jung, oder?" (Beginn von Sherlock Holmes und der Fall Houdini)
London, 1910. Der berühmte Entfesselungskünstler Harry Houdini wird der Spionage bezichtigt. Er soll pikante Briefe des Prinzen von Wales gestohlen haben, um ihn damit zu erpressen. Sherlock Holmes ist von der Unschuld des Zauberers überzeugt und will, zusammen mit Dr. Watson, Houdinis guten Ruf wiederherstellen. Doch kann das ungleiche Duo Holmes und Houdini das sogenannte "Verbrechen des Jahrhunderts" aufklären?
Spannend und amüsant - ein Muss für Sherlock-Holmes-Fans und alle Liebhaber von Abenteuern großen Stils. Mit einem Nachwort von Michael Ross, Holmes-Experte und Übersetzer dieses Sherlock-Holmes-Pastiches. Beachten Sie auch das interessante Interview mit Michael Ross im Lübbe-Audio Podcast "Bücher!", abrufbar auf allen gängigen Podcast-Kanälen und hörenswert nicht nur für Sherlockianer und Holmesologen.
"Daniel Stashower vereint Sherlock Holmes mit Harry Houdini in einem schillernden Abenteuer. Ein bezaubernder Roman, den zu lesen Conan Doyle gewiss erfreut hätte." New York Times
Weitere historische Kriminalromane mit dem berühmten Ermittler: "Sherlock Holmes und die Riesenratte von Sumatra", "Sherlock Holmes und der Fall Sigmund Freud", "Sherlock Holmes und die Theatermorde", "Sherlock Holmes und das Phantom der Oper".
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Das Verbrechen des Jahrhunderts?«, fragte Sherlock Holmes und stocherte mit dem Schüreisen im Kamin. »Sind Sie sich da sicher, Lestrade? Das Jahrhundert ist noch recht jung, oder?« Er wandte sich dem Inspektor zu, dessen Gesicht noch immer rot vor Aufregung über seine Äußerung war. »Vielleicht, mein Guter, wäre es doch weiser, vom Verbrechen des Jahrzehnts oder möglicherweise vom bislang bedeutendsten Verbrechen des Jahres zu sprechen, aber Sie sollten wirklich versuchen, diese Übertreibungen zu vermeiden.«
»Sie sollten die Angelegenheit nicht zu leicht nehmen, Mr Holmes«, sagte Inspektor Lestrade, der am Erkerfenster stand. »Ich bin nicht zu Ihrer Unterhaltung durch die halbe Stadt gefahren. Der Fall, von dem ich spreche, hat Dimensionen, die selbst Sie nicht im Ansatz begreifen können. Eigentlich überschreite ich schon meine Kompetenzen, indem ich Sie überhaupt zurate ziehe, aber da ich nun einmal gerade zufällig Watson traf .«
»Tatsächlich.« Holmes stellte das Schüreisen in den Ständer am Kamin zurück und wandte sich uns zu. Er trug einen dunkelgrauen Gehrock, der seine Körpergröße und seine steife Haltung betonte. Holmes war, wie ich bereits mehrfach beschrieben habe, ein wenig mehr als sechs Fuß groß, fast skeletthaft dürr und hatte ein scharf geschnittenes Gesicht mit einer Hakennase, die ihm das Aussehen eines Falken verlieh. Wie er so dastand, den Rücken zum Feuer und die Ellbogen an den Sims gelehnt, war es schwierig zu beurteilen, ob es eine entspannte oder eine aufmerksame Haltung war. »Ich glaube, es wäre das Beste, Lestrade, wenn Sie Ihre Geschichte von Anfang an erzählten. Sie sagen, Sie verdächtigen diesen jungen Amerikaner, ein schweres Verbrechen begangen zu haben, nicht wahr?«
»Ja.«
»Und wie, sagten Sie doch gleich, hieß der Bursche?«
»Houdini.«
»Ja, Houdini. Watson, würden Sie einmal einen Blick in den Index werfen?«
Ich nahm eines der dickleibigen Notizbücher aus dem Regal und blätterte es durch. »H - o - u, oder? Hier haben wir den Herzog von Holderness, und hier - ah ja! Houdini, Harry. Geboren am 24. März 1874 in Budapest. Das ist aber merkwürdig . Hier ist ein weiterer Eintrag, dass er am 26. April gleichen Jahres in Appleton, Wisconsin, USA, geboren wurde.«
»In der Tat merkwürdig.«
»Er ist ein amerikanischer Zauberkünstler, bekannt geworden durch seine bemerkenswerten Entfesselungsnummern. Es heißt, er sei bislang aus jeder Fessel entkommen. Besonders gerne fordert er Polizeibeamte heraus, sie möchten ihn in offiziellen Gewahrsam nehmen, und dann befreit er sich daraus.«
Ich vernahm ein unterdrücktes Kichern vom Kamin her.
»Houdini interessiert sich außerdem für diese neuartigen Flugmaschinen und hat sogar selbst schon einige kurze Flüge gemacht.«
Lestrade schnaufte verächtlich. »Das ist genau das, wovon ich rede! Was für ein Mensch muss das sein, der sich mit so widernatürlichen Maschinerien abgibt!«
»Ganz im Gegenteil, Lestrade. Ich würde sagen, Mr Houdini zeigt ein waches Interesse am Fortschritt der Wissenschaft und gleichzeitig großen Abenteurergeist. Er klingt nach einer äußerst überraschenden Persönlichkeit. Gibt es sonst noch etwas über ihn, Watson?«
»Nichts«, sagte ich und stellte den schweren Band zurück.
»Ich nehme also an, dass Sie Watsons Beschreibung etwas hinzuzufügen haben, Lestrade?«
»Allerdings, Mr Holmes«, sagte der Inspektor und entnahm seiner Brusttasche ein kleines Notizheft. »Lassen Sie mich sehen . wo ich anfangen soll . ah, richtig!« Lestrade stach mit seinem Zeigefinger in das Heft. »Vorgestern taucht dieser Bursche beim Yard auf und verlangt, in eine unserer Zellen gesperrt zu werden! Also, ich bin jetzt bald dreißig Jahre im Dienst, aber das ist wirklich das erste Mal, dass jemand freiwillig eingesperrt werden wollte. Also haben wir ihn uns erst einmal genau angesehen, da sagt er: >Ich will eingesperrt werden, damit ich entkommen kann!< Wir haben uns alle köstlich amüsiert, das kann ich Ihnen sagen. Aber der Bursche gab einfach nicht auf! Er beharrte darauf, dass er das Gleiche schon in Deutschland und Frankreich gemacht habe, und er kramte Zeitungsartikel hervor, um es zu beweisen!« Lestrade schlug das Notizheft in seine Handfläche.
»Nun, Mr Holmes, es ist eine Sache, aus diesen Blechbüchsen auszubrechen, die sie da drüben haben, aber unsere britischen Gefängnisse sind die besten auf der Welt. Wenn dieser kleine Amerikaner glaubte, er brauche da nur hinein- und wieder herauszuspazieren, wie es ihm gefällt, so wollten wir ihm gerne den Gefallen tun. Also haben wir ihn in den Block im Erdgeschoss gebracht und in eine freie Zelle gesteckt. Unter uns gesagt, hatte ich gedacht, er würde schon zurückschrecken, wenn er das Schloss an der Tür sieht, aber das tat er nicht, also haben wir ihn fest eingesperrt. Ich habe ihm noch versprochen, ihn in ein paar Stunden abzuholen, wenn er genug hat.«
Holmes sah zum Inspektor hinüber. »Und dann?«
Lestrade verschränkte seine Hände hinter dem Rücken und sah zum Fenster hinaus. »Dreißig Minuten später erhielten wir einen Telefonanruf im Büro. Es war Houdini. Er sagte, er sei gut wieder in seinem Hotel angekommen und wollte uns nur wissen lassen, dass er eine kleine Überraschung für uns im Zellenblock vorbereitet hätte. Natürlich haben wir das nicht geglaubt, aber als wir dort ankamen, sahen wir, dass er nicht nur ausgebrochen war, sondern auch alle Gefangenen im Flügel vertauscht hatte! Siebzehn Gefangene, und keiner war mehr in der richtigen Zelle! Es war eine ganz schöne Arbeit, nur die . Mr Holmes! Ich weiß nicht, was daran so komisch sein soll!«
»Ganz recht, Lestrade«, sagte Holmes mit einem kurzen Hüsteln, »verzeihen Sie. Allerdings sehe ich nicht, dass Sie da ein besonders schwerwiegendes Problem haben. Ich bin mir sicher, dass es damit getan wäre, die Sicherheit des Gefängnisses zu verbessern. Vielleicht ließe sich Mr Houdini überzeugen, bei solchen Maßnahmen Ratschläge .«
»Mein Gott, Mr Holmes!«, rief Lestrade ungeduldig. »Glauben Sie wirklich, ich bin so dumm? Es geht nicht um die Zellen! Das war nur der Anfang! Aber wenn er aus unseren Gefängniszellen hinausspazieren kann, kann er überall hinein- und wieder herauskommen. Überall! Einige unserer Männer vermuten sogar . also, sie vermuten .« Er hielt inne und sah in sein Notizheft.
»Ja?«
»Ach, nichts.«
»Aber, Lestrade, Sie wollten gerade etwas sagen.«
Lestrade warf erst Holmes, dann mir einen wachsamen Blick zu. »Ich glaube natürlich nichts davon, aber einige unserer Männer sagen, dass Houdini ein . ein spiritistisches Medium sei.«
»Ach was!«
Lestrade hielt seine Hände abwehrend nach vorn. »Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht meine Theorie ist, aber man muss sie in Betracht ziehen. Ich habe ein paar Ermittlungen über den Burschen angestellt, und die Ergebnisse sind sehr überraschend. Wirklich sehr überraschend. Bedenken Sie nur für einen Augenblick die Tatsachen, Mr Holmes, und schauen Sie, was Sie davon halten. Jeden Abend, auf Bühnen in der ganzen Welt, lässt Houdini sich fesseln, in Ketten legen, in Transportkisten nageln und was sonst noch alles, und immer kann er sich befreien. Woran lässt Sie das denken?«
»An großes Talent und technischen Sachverstand?«
»Vielleicht, aber finden Sie es nicht seltsam, dass er nie versagt? Nicht ein einziges Mal? Können Sie das auch von sich behaupten?« Lestrade spielte damit - recht taktlos, wie ich fand - auf den Diebstahl der schwarzen Perle der Borgias an, eine Angelegenheit, in die Holmes kein Licht zu bringen vermocht hatte. Auch wenn er wenig später im Rahmen eines Falles, den ich an anderer Stelle aufgezeichnet habe, die Perle wiederbeschaffen konnte,2 so lastete die Sache zu diesem Zeitpunkt schwer auf ihm. Mir wurde klar, wie empfindlich Lestrade in dieser Angelegenheit war, da er sonst nicht dazu neigte, alte Wunden aufzureißen.
Holmes griff in die Kohlenkiste und warf etwas Steinkohle ins Feuer. »Gelegentlich versagen meine Methoden«, bemerkte er ruhig, »aber ich erhalte freilich auch keine Unterstützung aus dem Jenseits.«
Lestrade sah schnell zur Seite. »Nichts für ungut, Mr Holmes, ich wollte Sie nur bitten, in dieser Frage offen zu bleiben, genau wie ich.« Er blätterte durch die Seiten in seinem Heft. »Also, es gibt eine Organisation in Amerika, die sich >Gesellschaft zur Erforschung des Übersinnlichen< nennt. Das ist keine Gruppe von Hexenmeistern, sondern von Wissenschaftlern und Ärzten, vernünftige Männer wie Sie und ich. Diese Gesellschaft schwört Stein und Bein, dass Houdini seine Resultate auf übersinnliche Weise erzielt. Sie sagen, es gebe keine andere Möglichkeit.«
»Und Houdini selbst? Behauptet er auch, mit den Geistern zu reisen?«
»Nein, er hat es mehrfach bestritten. Aber verstehen Sie denn nicht? Selbst das passt zur Theorie. Wenn er tatsächlich besondere übersinnliche Fähigkeiten nutzt, um als Zauberkünstler arbeiten zu können, muss er sein Talent verborgen halten, um sich seinen Lebensunterhalt zu sichern!« Lestrade lachte nervös. »Ich weiß, dass es unglaublich klingt, aber vor zwei Tagen ist dieser Bursche aus einer unserer sichersten Zellen hinausspaziert, ohne jemandem auch nur ein Haar zu krümmen. Das hat noch keiner getan, und ich zweifle daran, dass es jemals wieder einer tun wird. So etwas bringt einen...
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