Schweitzer Fachinformationen
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Las Vegas ist eigentlich keine Stadt, sondern die Verkörperung des amerikanischen Traums vom schnellen Glück, eine neonbunte Fata Morgana in der Wüste. Las Vegas lebt vom Traum und von der Sucht der Menschen nach schnellem Reichtum. Nur deshalb konnte inmitten der öden, glutheißen Steinwüste im Süden Nevadas eine Großstadt aus dem Sand wachsen, die Weltmetropole des Spiels. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr inszeniert sich die Spielerstadt als glitzernde Phantasiewelt, in der für die Besucher der Alltag in unwirkliche Ferne rückt.
Raum und Zeit werden in der Neonoase Las Vegas bedeutungslos. Die Kasinoparadiese in der Downtown und am Las Vegas Boulevard, dem legendären "Strip", entführen in klimaanlagengekühlte Kunstwelten. Hier finden Sie sich staunend im alten Rom wieder, dort spazieren Sie durch New York, Venedig, Paris, durch eine altägyptisch anmutende Pyramide oder durch mittelalterliche Märchenschlösser. Und selbst zu Zeiten von Rezessionen werden immer neue und spektakuläre Kasinopaläste gebaut, immer aufwendigere Shows und Illusionen geboten. Rund 40 Mio. Besucher überfluten jährlich die glitzernde Metropole mitten in der Mojavewüste - allerdings hat die Immobilien- und Finanzkrise der letzten Jahre die Aufenthaltsdauer der Besucher etwas beschnitten, und sie zeigen sich nicht mehr so spendabel an den Spieltischen. Die meisten bleiben heute drei bis vier Nächte - und diese Zeit braucht man auch, will man als Urlauber die Stadt in ihrer ganzen Vielfalt kennenlernen.
Nicht wenige Besucher, vor allem die Amerikaner, kommen regelmäßig wieder, gönnen sich ein paar Tage Auszeit vom normalen Leben, fordern das Glück heraus, zocken, gewinnen, verlieren, besuchen die phantastischen Shows, verbringen die Nächte in heißen Clubs und wahrhaft coolen Bars. Oder sie entspannen in Pools und Spa-Bädern, gehen gut essen und lassen sich einfach beflimmern von den unzähligen Neonlichtern und LED-Schirmen auf dem Strip und in Downtown.
Las Vegas bietet billig gemachten Nepp ebenso wie niveauvolle Unterhaltung. Die mit modernster Technik auf die Bühne gebrachten Shows, wie sie vor allem der Cirque du Soleil präsentiert, sind ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Wilde Achterbahnen, weiße Tiger und ultracoole Nachtclubs sorgen für Exotik und Action. Eine Reihe von Museen und Galerien, zum Teil in den Kasinos selbst, stellen Werke weltweit bekannter Künstler aus. Und viele der heute vorzüglichen Restaurants der City inspirieren zugleich Augen wie Gaumen.
Las Vegas war lange die am schnellsten wachsende Stadt der USA mit heute gut 2 Mio. Einwohnern. Angelockt von guten Verdienstmöglichkeiten in der Kasinoindustrie entschieden sich in den 1990er-Jahren und bis etwa 2008 jährlich rund 80? 000 Menschen, ins Clark County (Las Vegas und unmittelbare Umgebung) zu ziehen. Der amerikanische Traum von Taxifahrern, die Millionen machen, und Hotelportiers, die sich goldene Nasen und große Villen verdienen, wurde hier schon mal Wirklichkeit. Die Rezession von 2008 versetzte der Boomtown einen kräftigen Dämpfer: Häuser- und Grundstückspreise fielen um 50 Prozent, die Arbeitslosenquote stieg auf unerhörte 15 Prozent. Tausende zogen weg - und ließen ihre Häuser und unbezahlten Hypotheken zurück. Doch schon lange geht es wieder bergauf.
Ironie des Schicksals: Die Stadtgründer der heutigen Glitzerwelt waren Mormonen. Etwa um 1830 entdeckten mexikanische Händler eine kleine Oase mit artesischen Quellen am Fuß der Spring Mountains. Aus ihrer Zeit stammt der Name Las Vegas, "die Auen". 1855 legten dann Mormonen ein kleines Fort an zum Schutz ihrer Planwagentrecks auf dem Weg zum Pazifik. Erst 1905 wurde jedoch das eigentliche Las Vegas gegründet: Aus einem Arbeitercamp der ersten Bahnlinie in der Region entstand ein Westernstädtchen, in dem entlang der staubigen Fremont Street vor dem Bahnhof Saloons und Spielhöllen florierten - zunächst noch illegal.
1931 sollte zum Schicksalsjahr für Las Vegas werden. Der Staat Nevada legalisierte das Glücksspiel (offiziell, um Steuergelder für Schulen einzunehmen). Zugleich begann die US-Bundesregierung mit dem Bau des Hoover Dam am nahen Colorado River. 5000 Arbeiter lebten bald im Camp vor den Toren der Stadt - und bescherten Las Vegas mitten in der Weltwirtschaftskrise einen ersten Boom. Rasant schossen immer neue Kasinos aus dem Wüstensand, und die Bevölkerung stieg bis 1940 auf 8500 Einwohner. Der Zweite Weltkrieg brachte Soldaten und die Rüstungsindustrie, aber auch Gefahren: Zehn Jahre lang fanden nur knapp 120 km von der Stadt entfernt überirdische Atomtests statt - für die Kasinogäste damals eine Attraktion.
Wie hätte der Mob (die amerikanische Mafia) dieses lukrative Städtchen einfach links liegen lassen können? Um die Kasinoprofite entbrannte ein Bandenkrieg zwischen den Nachfolgern von Al Capone und Lucky Luciano, den Mafiaclans aus Chicago und New York. Der berühmt-berüchtigte Benjamin ("Bugsy") Siegel eröffnete 1946 mit Stargast Frank Sinatra das Flamingo, das erste pompöse Edelkasino auf dem noch fast unbebauten "Strip", damals die Ausfallstraße nach Los Angeles. Das Flamingo erwies sich zunächst allerdings als totale Pleite, und "Bugsy" wurde von einem Killer erledigt.
Mitte der 1950er-Jahre begann die Zeit des glamourösen Entertainments, für das Las Vegas so bekannt ist, die Ära von Elvis Presley und dem Rat Pack mit Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. Nun kontrollierte auch eine Kommission das Glücksspiel und vergab Lizenzen. Der Staat sagte dem organisierten Verbrechen den Kampf an. Jahrzehntelang ermittelte das FBI gegen die Verbrechersyndikate. In den 1970ern flogen mehrere Hintermänner auf, die verdeckt Zinsen aus Kasinoeinnahmen kassierten. Einige Politiker gerieten in Verdacht, mit dem Mob gemeinsame Sache gemacht zu haben. Und noch in den 1980ern ging eine Reihe von Morden eindeutig auf das Konto der Mafia.
Downtown, in der Fremont Street, lässt sich noch erahnen, wie es wohl im alten Vegas war, als das Hauptvergnügen im verruchten Glücksspiel bestand, dabei trinken und rauchen, hinterher bezahlter Besuch bei einer Dame. Seither hat Las Vegas seine Unterhaltungspalette erweitert. Zwar kommen noch immer die meisten zum Spielen, wird hier weit mehr getrunken und gepafft, gibt es mehr und offenere (obwohl verbotene) Prostitution als in anderen amerikanischen Städten. Aber auch Urlauber, die diesen Lastern nicht frönen, kommen auf ihre Kosten.
Immer prächtiger, immer phantasievoller wurden die Kasinos. 1973 war das MGM mit 2100 Zimmern das größte Hotel der Welt. 1990 wurde es das Excalibur mit 4032 Zimmern, bis ihm 1994 das MGM Grand mit über 5000 Zimmern den Rang streitig machte. Fast jährlich erweiterte sich seitdem das eine oder andere der Riesenkasinos um einen neuen Turm für tausend weitere Gäste. Mehr als 150 000 Zimmer gibt es heute in der Stadt. Dabei gehören die meisten Hotelriesen zu großen Konsortien, die mehrere solcher Kasinos ihr Eigen nennen.
So manches Bauprojekt wurde allerdings in Zeiten der Rezession erst mal gestoppt. Doch nicht nur die anhaltende Finanzkrise gefährdet die Entwicklung der Stadt. Las Vegas wird - wie der gesamte Südwesten der USA - von einer anhaltenden Dürre bedroht. Am Hoover Dam, der den größten künstlichen See Amerikas, den Lake Mead, staut, stehen die Abflusskanäle leer. Der See selbst ist bereits um die Hälfte reduziert. Seit gut 15 Jahren herrscht Dürre im Südwesten, und der See ist um fast 50 m niedriger als zu seinem Höchststand in den 1940er-Jahren. Es wird viele Winter mit viel Schnee in den Rockies brauchen, um diesen Trend umzukehren.
Dabei muss der Fluss immer mehr Menschen mit Wasser und Energie versorgen. Nur ein kleiner Prozentsatz wird in das verschwenderische Las Vegas gepumpt, der Löwenanteil des Colorado-Wassers dient der Landwirtschaft zur Fruchtbarmachung trockenen Wüstenbodens in Arizona, Südkalifornien und Nevada. Fällt jedoch der Wasserstand noch weiter, muss der Hoover Dam seine Turbinen und damit die Stromversorgung abstellen. Eine Katastrophe für alle angrenzenden Bundesstaaten.
In Las Vegas hat mittlerweile ein Umdenken begonnen: Es herrscht "Dürrealarm" mit strengen Auflagen für die Bewässerung von Rasenflächen, das Waschen von Autos und den Betrieb von Zierbrunnen. Neubauten dürfen nur noch ein begrenztes Maß an Grünflächen aufweisen, der Bau neuer Swimmingpools ist verboten. Noch bleiben die Touristen weitgehend von den Beschränkungen verschont. Auf dem Strip und Downtown wird (mit Ausnahmegenehmigung) weiterhin hemmungslos geprasst, planschen Tausende täglich in dem kostbaren Nass, flimmern die Lichter Tag und Nacht.
Keiner will die Gefahren wahrhaben - oder besser gesagt, hierher kommt man nicht, um apokalyptischen Reden zu lauschen. Und die meisten, die sich der...
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