Schweitzer Fachinformationen
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Christopher Townsend, der Haushaltsbeauftragte des Bartlemas College, ist nachweislich betrunken, als er von der Spitze des Gnaden-Turms fällt. Seinem tragischen Tod verdankt die Schriftstellerin Kate Ivory das Angebot, die bereits begonnenen Vorbereitungen für ein vierzehntägiges Kolloquium unter dem Motto "Genus und Genre" zu übernehmen.
Doch Kates neue Kollegen scheinen sich ihr gegenüber feindlich zu verhalten, obwohl sie dem College mit ihrem Einsatz einen Gefallen erweist. Und wer hinterließ den Satz "Neugier ist der Katze Tod" auf einem von Christophers Aktenordnern? Als Kate schließlich selbst Drohungen erhält, beginnt sie sich zu fragen, ob Christophers Tod tatsächlich ein Unfall war. Möglicherweise hatte er etwas entdeckt, das nicht für seine Augen bestimmt war. Und möglicherweise setzt sich Kate, indem sie seine Arbeit fortführt, ebenfalls einer schrecklichen Gefahr aus ...
Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.
"Stallwood gehört zur ersten Riege der Krimiautoren." Daily Telegraph
"Unterhaltung pur!" Daily Mail (über "Ruhe sanft in Oxford")
"Atmosphärisch und fesselnd!" The Sunday Times (über "Der Tod kommt rasch in Oxford")
"Stallwoods Heldin sprüht vor Intelligenz und Witz." The Times
Gebrochen ist der Zweig,
Der stark noch hätte werden können,
Ein Raub der Flammen wurd' Apollos Lorbeerkranz,
Der einst in diesem weisen Mann geblüht.
Christopher Marlowe, Doctor Faustus
Theologie!«
»Hallo, ist dort die theologische Abteilung der Bodleian Library?«
»Sicher. Habe ich doch auch gesagt: Theologie.« Die Stimme klang hallend, als käme sie aus den Tiefen eines großen Saales mit einer hohen, bemalten Decke und einem Boden, der vor Bohnerwachs glänzte. Beinahe erwartete man einen Chor von Mönchen, die im Hintergrund das Veni Creator sangen. Allerdings hätte der Bibliothekar wahrscheinlich sofort jeden weltlichen oder geistlichen Sänger angewiesen, entweder aufzuhören oder zu gehen.
»Könnte ich bitte mit Andrew Grove sprechen?«
»Tut mir Leid. Mr Grove hält sich für zehn Tage in Kalifornien auf.«
»Mist!« Angesichts einer Stimme, die sich selbst als Theologie vorstellte, hatte Kate Ivory Hemmungen, sich mit ihrer üblichen Geradlinigkeit auszudrücken.
»Darf ich Ihren Namen erfahren?«, fuhr Theologie fort.
»Kate Ivory. Ich bin mit Mr Grove befreundet. Ich bin die Frau, die Romane schreibt.«
»Ach ja, ich glaube, ich habe von Ihnen gehört. Sie sind auch die Frau, die in Bars immer Pinot blanc ordert, nicht wahr? Könnte ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«
Im Hintergrund klapperten Absätze über das Parkett. Eine Glocke läutete.
»Wohl kaum«, sagte Kate. »Es sei denn, Sie hätten zufällig gerade einen nicht allzu schwierigen, gutbezahlten Job für mich. Einen netten, sicheren und vor allem ungefährlichen Job.«
»Ich fürchte, die Abteilung Theologie hat derzeit nichts Passendes für Autorinnen historischer Romane zu bieten. Aber vielleicht kann Ihnen unsere Sekretärin mehr dazu sagen. Übrigens bin ich der festen Überzeugung, dass die meisten Arbeitsplätze in der Bibliothek so sicher sind, wie sie dank zahlreicher Gesundheits- und Sicherheitsverordnungen nur sein können.«
»Das glauben Sie!«, entgegnete Kate Ivory. Ihre Erfahrungen mit der Bibliotheksarbeit hatten sie das Gegenteil gelehrt; unerwartete und teilweise lebensbedrohliche Vorfälle waren an der Tagesordnung gewesen. Allerdings verspürte sie keinerlei Lust, einem wichtigtuerischen Theologie-Bibliothekar die Einzelheiten zu erläutern.
»Wissen Sie was? Ich gebe Ihnen einfach die Nummer unserer Sekretärin.« So geschah es, und dann legte die Stimme der Theologie auf - vermutlich, um ihre Aufmerksamkeit einem verdienstvolleren Objekt zuzuwenden.
Kate schrieb die Nummer pflichtschuldigst mit, betrachtete sie stirnrunzelnd, weil ihr ihre früheren Tätigkeiten in Oxfords Bibliotheken in den Sinn kamen, knüllte dann das Papier zusammen und beförderte es schwungvoll in den Papierkorb.
Wie gedankenlos von ihrem Bibliothekars-Freund Andrew, ausgerechnet dann auf Reisen zu gehen, wenn sie ihn brauchte. Genau genommen hätte sie wissen müssen, dass er wegfahren wollte. Doch irgendwie hatte sie immer, wenn er das Thema Konferenz zur Sprache brachte, nur genickt und »Ja, Andrew« gesagt, sich noch ein Glas Pinot blanc eingeschenkt und im Geiste den Beginn des nächsten Kapitels neu formuliert, während er über kooperatives Katalogisieren schwadronierte. Gerüchten zufolge traf man bei solchen Konferenzen nach Mitternacht häufig auf Zehenspitzen durch Hotelflure schleichende Teilnehmer, doch Kate glaubte nicht recht, dass so respektable Menschen wie Bibliothekare sich derart aufführten.
Und jetzt saß sie mit leeren Händen da. In einem Monat würde zwar ihr nächstes Buch erscheinen, doch jeder Penny Vorschuss war bereits verplant. Ihr neuestes Manuskript lag zur Beurteilung auf dem Schreibtisch ihres Agenten. Bis zum nächsten Honorarscheck würde sie noch vier lange Monate überbrücken müssen. Sie brauchte Geld. Nicht unbedingt viel. Es musste nur für Essen reichen und dafür, ihr Auto zu unterhalten und ab und zu mit Benzin zu füttern. Zwar hätte ihr Arbeitszimmer durchaus einen neuen Anstrich brauchen können, und oben stand ein Sessel, der neu bezogen werden müsste, doch das konnte warten - im Gegensatz zum Essen. Kate konsultierte ihr Adressbuch. Zwei Mal wählte sie ohne Erfolg. Bei der dritten Nummer meldete sich jemand.
»Hallo?« Die Stimme am anderen Ende der Leitung schien eigene Sorgen zu haben.
»Emma? Hier ist Kate.« Da keine Antwort erfolgte, fügte sie hinzu: »Kate Ivory. Die Schriftstellerin. Ich habe letztes Jahr deinen Kurs >Kreatives Schreiben< als Schwangerschaftsvertretung übernommen.«
»Ich weiß durchaus, wer du bist. Wie könnte ich es auch je vergessen! Du brauchst dir bloß anzusehen, was mit meinem Kurs passiert ist, während du ihn geleitet hast. Danach war es nie mehr wie vorher. Der freundliche Zusammenhalt, die Vertrautheit - alles weg!«
»Aber dafür kann ich doch nichts!«
»Na ja, ich weiß nicht. Ganz gleich, wohin du gehst, das Unheil scheint dir auf dem Fuß zu folgen. Was willst du überhaupt von mir?«
»Du bist doch im Komitee für diese Fortbildungs-Sache.«
»Sehr richtig. Allerdings handelt es sich nicht um eine Fortbildung, sondern um einen vierzehntägigen Workshop mit dem Titel: >Die Auswirkung des Geschlechts auf die Gattung<, das im Bartlemas College abgehalten wird und für das sich massenhaft höchst gebildete Amerikaner interessieren. Sie zahlen astronomische Summen dafür, elegant, aber unbequem zu leben, und wollen erfahren, was meine Kollegen und ich ihnen über Krimis, Liebesromane, SF und so weiter zu erzählen haben.«
Kate musste diesen Satz erst einmal verdauen und schwieg. Dann versuchte sie einen anderen Weg. »Wie geht es den Kindern, Emma? Der Kleine - äh -, nun, er muss wohl inzwischen ordentlich gewachsen sein. Die anderen sicher auch.« Ihr wurde klar, dass sie besser hätte aufpassen müssen, wenn Emma die Namen der Kinder erwähnte; vor allem den der neuesten Errungenschaft. Wie viele Kinder hatte sie eigentlich inzwischen? Vier? Fünf? Jedenfalls ziemlich viele. Kate bemühte sich, ihre Stimme mitfühlend klingen zu lassen. »Es muss ganz schön anstrengend sein, einen Haushalt zu führen, die Kinder zu erziehen, Bücher zu schreiben und obendrein auch noch diesen Workshop zu organisieren.« Dabei schob sie den Gedanken beiseite, dass Emmas Haushalt mehr an eine Schutthalde erinnerte; ihre Ablage war ein Stapel eselsohriger Blätter, und die Kinderschar tollte zwar fröhlich herum, wurde aber ziemlich vernachlässigt.
»Mit anderen Worten: Du suchst Arbeit.«
»Nun ja .«
»Wenn du bei diesem Workshop hättest mitmachen wollen, hättest du dich bewerben müssen, als ich dir zum ersten Mal davon erzählt habe. Die Referenten sind längst engagiert, und mehr werden nicht gebraucht. Das College kümmert sich um die gesamte administrative Seite; dem Komitee werden nur die direkten Ausgaben ersetzt. Ich kann dir nicht einmal einen Job als Tippse anbieten. Tut mir aufrichtig Leid, Kate, aber wenn du Geld brauchst, kann ich dir dieses Mal nicht weiterhelfen.«
»Okay, ich denke, ich finde sicher bald etwas.« Allerdings musste es wirklich bald sein, wenn sie Wert auf regelmäßige Mahlzeiten legte.
»Warum versuchst du es nicht bei deinem Freund bei der Bodleian? Er hat dir doch schon öfter ausgeholfen.«
»Er ist im Augenblick verreist. Aber ich werde ihn fragen, wenn er zurückkommt.«
»Viel Glück«, sagte Emma. Und dann, als täte es ihr Leid, Kate nicht helfen zu können, fügte sie hinzu: »Warum kommst du nicht einfach nächste Woche mal zum Abendessen vorbei? Tom und die Kinder würden sich sicher riesig freuen!«
Almosen, dachte Kate. Jetzt bietet man mir schon eine warme Mahlzeit statt eines lukrativen Jobs an. »Danke, aber leider bin ich im Moment ziemlich ausgebucht«, erwiderte sie.
»Verstehe. Aber wenn du doch irgendwann Zeit haben solltest, brauchst du nur anzurufen.«
Der größte Teil des Bartlemas Colleges, das zur Universität Oxford gehört, stammt aus dem achtzehnten Jahrhundert. Damals verfügte eine fortschrittliche Stadtverwaltung, dass die unhygienischen, mittelalterlichen Gebäude größtenteils abgerissen und durch luftige, schön proportionierte, an drei Seiten umbaute Höfe ersetzt werden sollten; die vierte Seite blieb offen. Lediglich der Speisesaal, der Küchenbereich, eine recht nüchterne Kapelle aus dem siebzehnten Jahrhundert und ein aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammender Turm blieben erhalten. Gemessen an den Maßstäben der Leute, die zu Emmas Workshop anreisen würden, war das College hinsichtlich des sanitären Angebots und der Schlafmöglichkeiten sicherlich unbequem. Doch es gilt als eines der schönsten neueren Universitätsgebäude von Oxford und besitzt einen weithin gerühmten, von einem Schüler Gertrude Jekylls angelegten Garten. Für die Belange der Besucher war allerdings noch interessanter, dass man den Küchenchef des Bartlemas einem der besten Londoner Hotels abgeluchst hatte; seine Desserts erweckten den Neid aller anderen Mensen der Universität.
An einem Nachmittag im Frühjahr, einige Monate vor Kates Telefonat mit Emma, unterhielten sich zwei Personen in einem Raum, dessen hohe Fenster auf den Pesant-Hof gingen.
»Wie viel nehmen Sie an einem durchschnittlichen Morgen so ein?« Die Frage klang beiläufig, doch der Angesprochene ließ sich nicht täuschen.
»Weniger als etwa dreißig bis vierzig würden wir als nicht zufrieden stellend ansehen.«
»Pfund?« Der Fragesteller schien enttäuscht.
»Tausend. Dreißig-...
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