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Alpinist, Schauspieler, Filmemacher, Buch- und Drehbuchautor und Herzensbrecher: Luis Trenker (1892-1990) aus dem Grödnertal hat es meisterhaft verstanden, Millionen Menschen mit seiner Bergleidenschaft anzustecken.
Übersichtskarte
GESTERN Luis Trenker hat mit seinen Filmen, seinen Büchern und seinem Charisma den Grundstein für den Tourismus gelegt
HEUTE Aus den Bergbauerndörfern in Trenkers Heimat, dem Grödnertal, wurden Weltklasse-Skigebiete in spektakulärer Kulisse
In den 1920er- und 1930er-Jahren war die Welt alles andere als in Ordnung. Trotzdem - oder gerade deshalb - wuchs die Sehnsucht der Menschen nach der Unberührtheit, dem Frieden und der majestätischen Schönheit der Berge. Geschürt hat diese Begehrlichkeit ein Mann aus St. Ulrich im Grödnertal, der 1892 geborene Luis Trenker. Mit seinen Bergbüchern und -filmen, darunter der wohl bekannteste »Der Berg ruft«, brachte er die Schönheit und Faszination der Gipfel und Täler einem breiten Publikum nahe - immer mehr Menschen wollten sie live erleben. Die passionierten Schilderungen und fantastischen Bilder von Trenkers Dolomiten-Heimat lösten die erste Reisewelle nach Südtirol aus und ließen den Wunsch »gestandener Männer« aufkeimen, diese ebenso anziehenden wie Furcht einflößenden Gipfel zu bezwingen. Und Tausendsassa Luis Trenker, der sich durch die Zeit des Nationalsozialismus lavierte und schnell auch in Hollywood Fuß fasste, legte unermüdlich nach, produzierte einen Film nach dem anderen. Bis ins hohe Alter sorgte er mit Dokumentarfilmen für Aufsehen und peppte jede Veranstaltung mit seinen schwungvollen Erzählungen auf - ein großartiger Tourismus-Promoter für Südtirol.
Viele der einst abgelegenen Dolomitendörfer haben sich zu weltbekannten Urlaubsorten entwickelt. Seit Ausrichtung der Ski-WM in Gröden ist die Region unter Skisportlern in aller Munde. Und die Legende Luis Trenker lebt weiter und ist auch bei den Jungen Trend: Unter anderem trägt ein angesagtes Modelabel seinen Namen.
Südtirol ist aber nicht nur im Winter eine Reise wert. Die Obstbaumblüte bezaubert im Frühling, wandern kann man bis in den Herbst, und das ganze Jahr über locken die vielen Schätze der uralten Kulturlandschaft. Los geht unsere Tour im Eisacktal in Klausen, biegt dann aber gleich ab ins Grödner- und weiter ins Hochabteital.
Landkarte: >, Adressen: >
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Die Benediktinerinnen im Kloster Säben kümmern sich auch um Pilger und das Gästehaus.
Tourenkarte | Online-Karte
Auf einem mächtigen Felsen über dem Künstlerstädtchen Klausen (Chiusa, 5200 Einw.) thront das Kloster Säben. Albrecht Dürer war auf seiner Italienreise von dieser Ansicht so beeindruckt, dass er Ort und Kloster auf dem Kupferstich »Das große Glück« verewigte. Der halbstündige, steile Aufstieg führt vorbei an der Burg Branzoll (Privatbesitz). In den Akten des Konzils zu Grado (572-577) ist Säben bereits als Bischofssitz verzeichnet und blieb es bis ins 10. Jh. Nach dem Umzug Bischof Albuins nach Brixen wurde das Kloster zur Festung ausgebaut. 1535 legte ein Blitzschlag Teile davon in Schutt und Asche. Im 17. Jh. entstand aus der verfallenden Anlage das noch heute bestehende Benediktinerinnenkloster.
C »DAS GROSSE GLÜCK«
. empfand Albrecht Dürer beim Anblick von Kloster Säben. Es inspirierte ihn zu einem Kupferstich.
Aus der Zeit der Säbener Bischöfe stammen die Fundamente (um das Jahr 600) der Heilig-Kreuz-Kirche (15./17. Jh.). Vor allem die virtuose Scheinarchitektur (1679) im Inneren verblüfft. Die Klosterkirche (tgl. 8-17 Uhr) im ehemaligen Palas ist ein schlichter Barockbau (1691-1707); die barockisierte Marienkapelle (tgl. 8-18 Uhr) birgt in der Sakristei ein Taufbecken aus dem 4. Jh. Den achteckigen Zentralbau der Liebfrauenkirche (1652-1658), errichtet nach einem Pestgelübde der Klausener Bürger, schmücken Stuckaturen von Franco Carlone (Juli/Aug. Di, Mi, Fr, Sa 15-18, Sept. Di, Fr, Sa 14-17, Okt. Fr, Sa 14-17 Uhr; Führung durch den Klosterkomplex: Mi 15, Juli/Aug. 16.30 Uhr).
Klausen mit seiner engen Hauptgasse, der spätgotischen Architektur, den zahlreichen Erkern und geschmiedeten Wirtshausschildern bietet abwechslungsreiche Fotomotive. Neben der Eisackbrücke steht die spätgotische Pfarrkirche (1480-1494, Piazza San Andrea), die bedeutende gotische Skulpturen besitzt.
Im Süden von Klausen, jenseits des wilden Tinnebachs, liegt das im Jahr 1972 aufgelöste Kapuzinerkloster (Kirche von 1701). In den alten Mauern hat das Stadtmuseum Online-Karte (Auf der Frag 1, April-Okt. Di-Sa 9.30-12, 15.30-18 Uhr) eine Bleibe gefunden. Zu besichtigen sind hier der berühmte Loretoschatz und viele Werke der früher hier lebenden Künstler.
Der alte Hauptort des Grödnertals St. Ulrich (ital.: Ortisei, ladin.: Urtischej, 1236 m) liegt in Sichtweite des markanten Langkofels (3181 m). Bekannt geworden ist er als Heimat von Luis Trenker, aber auch die Holzschnitzer von St. Ulrich sind berühmt. Werke einheimischer Künstler zeigt das Grödner Heimatmuseum Online-Karte in der Cësa di Ladins (Reziastr. 83, Mitte Mai-Mitte Okt. Mo-Fr 10-12.30, 14-18 Uhr, übrige Öffnungszeiten siehe Webseite, www.museumgherdeina.it).
Dass die Gegend schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war, bezeugt eine Fundstätte nur wenig oberhalb von St. Ulrich am Col de Flam (1438 m, 40 Min.). Von der Anhöhe wandert man bequem in ca. 30 Min. hinauf zum Kirchlein St. Jakob (1565 m), das Fresken eines Meisters der Brixner Schule (um 1470) birgt. Das große Dolomitenpanorama kann man am Steilabfall der Seceda nordöstlich über dem Tal (Seilbahn) genießen.
Noch stärker als St. Ulrich haben sich St. Christina (Santa Cristina, 1428 m) und Wolkenstein (Selva, 1563 m) auf den Tourismus eingestellt. Chalets und Hotels bestimmen das Bild; Seilbahnen und Lifte erschließen die Höhen, ermöglichen den direkten Einstieg in die berühmte Sella Ronda rund um die Sella-Gruppe und machen das Grödnertal zu einem der Top-Wintersportorte der Alpen. Die harmonische Renaissanceanlage der Fischburg oberhalb von St. Christina ließ Dietrich von Wolkenstein im 17. Jh. erbauen (Privatbesitz, Besichtigung nicht möglich). Hinter Wolkenstein beginnt die Steigung zum Grödner Joch (2121 m).
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Auch Schafe brauchen mal Pause. Im Hintergrund wacht der Sassongher über Corvara, das zu den fünf ladinischen Gemeinden des Val Badia gehört.
Die Straße verläuft vom Grödner Joch hinunter nach Corvara (Kurfar, 1555 m); im Hauptort des Hochabtei (ladin./ital.: Alta Badia) kann man in zahlreichen Gasthöfen einkehren. Über dem lebhaften Ferienort ragt der Sassongher (2665 m) in den Himmel. Besonders eindrucksvoll wirkt er von der in vielen Kurven zum Passo di Campolongo (1874 m) ansteigenden Straße nach Arabba aus.
Am Eingang ins St.-Kassian-Tal liegt Stern (ital.: La Villa, ladin.: La Ila, 1483 m). Von St. Kassian aus erreicht man in etwa 2 Std. zu Fuß die Große Fanesalpe (2102 m). Dabei umwandert man den Piz Cunturines (3064 m). An seiner Südflanke entdeckte man in einer Höhle die etwa 20.000 Jahre alten Knochen mehrerer Bären. Sie können neben volkskundlichen Stücken in St. Kassian im Museum Ladin Online-Karte besichtigt werden (Str. Micurà de Rü 26, 15.5.-12.10. Mo-Fr 10-12.30, 14-18, Juli/Aug. auch Sa, 26.12.-6.1. tgl. 10-12.30, 14-18, 7.1.-31.3. Di-Fr 14-18 Uhr, www.museumladin.it).
Weiter geht es ins Hochabteital. In Pedratsches (Pedraces, 1324 m) sollte man den Sessellift zur Wallfahrtskapelle Heiligkreuz nehmen. Bei Pederoa (1152 m) mündet das noch weitgehend unberührte Wengental. Grandios ist auch der Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Eine Straße führt von Zwischenwasser (1005 m) durch das Rautal bis Pederü (1540 m, Parkplatz). Zur Faneshütte (2042 m) gelangt man dann nur zu Fuß oder per Jeep (Zubringerdienst).
Einen guten Einblick in die ladinische Kultur gewährt das Museum Ladin Online-Karte im mittelalterlichen Schloss Ciastel de Tor oberhalb von St. Martin in Thurn (Torstr. 65, Öffnungszeiten wie Museum Ladin in St. Kassian - siehe >).
Der Hauptort des...
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