Schweitzer Fachinformationen
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»Autor Marc Stache liefert eine umfassende Übersicht für die Einrichtung des Labors, Techniken für die SW- und Farbfilmentwicklung und kreative Ansätze. Lohnenswert!« (fotoMAGAZIN, 03/2024) »Das Buch ist voll von nützlichen Hinweisen und persönlichem Erfahrungsschatz eines versierten Praktikers, der in diesem Buch viel Fachwissen und Praxistipps zusammengetragen hat, das man derart geballt kaum wo findet.« (fotointern.ch, 07/2023) »Das Buch bietet u.a. alles zu kreativen Techniken für die Dunkelkammer, eine Schritt- für Schritt-Anleitung zu Schwarz-Weiß- und Farbfotos mit dem besonderen Look, und unzählige technische Tipps zu allen notwendigen Materialien und chemischen Verfahren.« (Netzwerk Fotografie, 08/2023)
Bevor wir in den folgenden Kapiteln tiefer in die praktische Laborarbeit und damit in die Fotochemie eintauchen, möchte ich an dieser Stelle einmal auf notwendige Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit Fotochemikalien aufmerksam machen.
Lesern meines Einsteigerbuchs »Analog fotografieren und entwickeln: Die eigene Dunkelkammer« wird dieser Abschnitt vielleicht bekannt vorkommen. Dennoch empfehle ich, dieses Kapitel nicht einfach zu überlesen. Es kann nie schaden, sich die Sicherheitshinweise erneut ins Gedächtnis zu rufen, zumal sie hier auch um Hinweise für die Arbeit im Farblabor ergänzt wurden.
Das Fotolabor ist letztendlich immer auch ein Chemielabor, in dem wir mit mehr oder minder gefährlichen Stoffen in Kontakt kommen können. Damit Ihnen die Freude an diesem spannenden Hobby ohne Gefahr für Umwelt und Gesundheit lange Zeit erhalten bleibt, habe ich hier die grundlegenden Sicherheitshinweise aufgeführt.
Hersteller von Fotochemikalien sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Flaschen und Verpackungen mit den produktspezifischen Gefahrenhinweisen zu versehen, um Schaden vom Anwender und auch der Umwelt abzuwenden.
Hier sind die am häufigsten bei Fotochemikalien zu findenden Gefahrensymbole und ihre Bedeutung:
Abbildung 2.1: Gefahrstoffsymbol GHS07
So gekennzeichnete Stoffe können Atemwegsreizungen oder eine narkotisierende Wirkung verursachen sowie allergische Hautreaktionen oder Augenreizungen bewirken.
Abbildung 2.2: Gefahrstoffsymbol GHS05
Dies sind Stoffe, die auf Metalle chemisch einwirken und sie beschädigen, sowie Stoffe, die dauerhafte Haut- oder Augenschäden hervorrufen können.
Abbildung 2.3: Gefahrstoffsymbol GHS08
Dies betrifft Stoffe, die in der Lage sind, das menschliche Erbgut zu verändern, Krebs zu erzeugen, frucht- und fortpflanzungsschädigend zu wirken oder das Kind im Mutterleib schädigen können.
Abbildung 2.4: Gefahrstoffsymbol GHS09
Stoffe mit dieser Kennzeichnung sind in der Lage, die Umwelt entweder akut oder langfristig zu verunreinigen, so dass biologische Organismen gefährdet sind.
Abbildung 2.5: Gefahrstoffsymbol GHS06
Stoffe, die bei Aufnahme über Mund, Haut oder Atemwege zur Vergiftung des Menschen führen können, tragen diese Kennzeichnung.
Abbildung 2.6: Gefahrstoffsymbol GHS02.
Entzündbare Gase und Aerosole, Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 60° C sowie Feststoffe, die leicht brennbar sind oder durch Reibung Brand verursachen.
Hinweis
Detaillierte Angaben zu den Inhaltsstoffen der jeweiligen Fotochemie sowie Hinweise zu Sicherheitsmaßnahmen, möglichen Gefahren und auch zur Entsorgung finden sich in den Sicherheitsdatenblättern der Hersteller. Diese findet man in der Regel am einfachsten direkt auf deren Webseite oder auch auf den Seiten des Fotohändlers.
Abbildung 2.7: Gleich vier verschiedene Gefahrensymbole auf einer Flasche Fotochemie. Von links weiter im Uhrzeigersinn: 1. Gefahr von Reizungen, 2. Gefahr von Verätzungen, 3. möglicherweise krebserregend und erbgutschädigend, 4. umweltgefährdend
Die Gefahrenhinweise beziehen sich stets auf die konzentrierte flüssige oder pulverförmige Fotochemie. In den meisten Fällen wird das Konzentrat für die eigentliche Verwendung zuvor mit einer vorgegebenen Menge Wasser verdünnt. Oder bei manchen mehrkomponentigen Entwicklerlösungen neutralisieren sich saure und alkalische Einzellösungen. So entstehende Arbeitslösungen sind dann weit weniger gefährlich als die Konzentrate. Dennoch empfehle ich zur Vorsicht insbesondere beim Anmischen stets die Verwendung von Schutzhandschuhen sowie bei besonders aggressiven Chemikalien zusätzlich auch einer Schutzbrille.
Schwarz-Weiß-Entwickler sind alkalische Lösungen mit einem pH-Wert zwischen 8 und 11. Sie bestehen je nach Rezeptur aus einer Vielzahl alkalischer Substanzen wie z.B. Karbonate, Phosphate, Borate, Natriumsulfit, Kaliumsulfit, Soda. Neben Hydrochinon als Hauptentwicklersubstanz enthalten sie in schwächerer Konzentration oft noch weitere Entwicklungssubstanzen wie Phenidon und Hilfsstoffe wie Kalkschutz- und Antischleiermittel.
Eine Grundsubstanz vieler Entwickler ist Hydrochinon. Dieser Stoff ist verstärkt in den Fokus geraten, da er unter Verdacht steht, krebserregend zu sein. Hier ist es auf jeden Fall ratsam, Hautkontakt zu vermeiden.
Es gibt eine Reihe Entwickler, die ohne Hydrochinon auskommen, wie z.B. ADOX Neutol ECO, Moersch ECO 4812, Moersch EFD, Rollei Print Neutral ECO, Spur Paper Dur Green, Kodak XTOL.
Stoppbäder sind in Wasser verdünnte Lösungen von Essigsäure oder Zitronensäure.
Insbesondere das Konzentrat ist sehr sauer und kann neben Hautirritationen insbesondere im Fall von Essigsäure auch zu Verätzungen führen. Die 1+20 oder 1+40 mit Wasser verdünnten Arbeitslösungen sind dann weit weniger schädlich.
Zusätzlich enthalten manche Stoppbäder, wie z.B. Tetenal Indicet, ADOX Adostop ECO oder Rollei RCS, Indikatorfarbstoffe, die bei erschöpfter Kapazität und gestiegenem pH-Wert des Stoppbad-Ansatzes mit einem Farbumschlag meist nach Blau hin reagieren und so anzeigen, wann das Stoppbad spätestens erneuert werden sollte.
Essigsäurestoppbäder haben einen unverwechselbar sauren Geruch, geruchlose Stoppbäder basieren daher meist auf Zitronensäurebasis. Hierbei ist anzumerken, dass meist auch als geruchlos ausgegebene Stoppbäder bei zunehmender und unvermeidlicher Verunreinigung durch eingeschleppten Entwickler Gerüche entwickeln, die durch den Kontakt der Stoppbadsäure mit dem alkalischen Entwickler verursacht werden.
Die Ergiebigkeit von Zitronensäurestoppbädern ist meist geringer als jene von Essigsäurestoppbädern.
Früher bevorzugte man langsam arbeitende und stärker saure Fixierer auf der Basis von Natriumthiosulfat. Die meisten heutigen Fixierer sind Expressfixierer aus Ammoniumthiosulfat.
Der Säuregehalt, insbesondere des Konzentrats, kann zu Hautirritationen und Sensibilisierungen führen. Eine größere Gefahr für Umwelt und Gesundheit stellt aber das in gebrauchtem Fixierer gelöste Silber dar. Daher darf alter Fixierer nicht einfach weggekippt werden, sondern muss zur späteren fachgerechten Entsorgung, wie im Abschnitt 2.4 »Entsorgung von Fotochemie« beschrieben, gesammelt werden.
Neben dem Stoppbad ist Fixierer meist die zweite Hauptquelle für den typisch sauren, leicht beißenden Geruch in der Dunkelkammer.
In Tonern enthaltene Metallsalze oder organische Farbstoffe reagieren mit dem Bildsilber und erzeugen so eingefärbte Bilder. Typische Toner sind z.B. Schwefeltoner, Goldtoner, Eisenblautoner.
Zum Bleichen oder Abschwächen von Papierbildern oder Negativen verwendete man früher oft Bleicher auf Basis von Kaliumdichromat. Da dieser Einsatzstoff aber hochgradig gesundheitsschädlich ist, sollte er in heutiger Fotochemie nicht mehr zu finden sein. Seien Sie also hier besonders vorsichtig, auch wenn Sie beispielsweise bei Gebrauchtkauf einer kompletten Dunkelkammer entsprechende Chemie entdecken und Ihnen der Verkäufer versichert, es würde alles noch bedenkenlos funktionieren.
In aktuellen Bleichbädern kommen Eisensalze als Wirksubstanz zum Einsatz.
Netzmittelbäder sind ähnlich einer hochkonzentrierten Seifenlösung, die zur Verwendung mit Fotomaterialien jedoch frei von Weichmachern, Duft- und Farbstoffen sind. Die enthaltenen Tenside bewirken ein streifenfreies und schnelles Abfließen von Wasser bei der Trocknung und haben zudem eine antistatische Wirkung, wodurch die Filme während der Trocknung weniger anfällig für Staub aus der Umgebungsluft werden.
Härter machen fotografische Emulsionen unempfindlicher gegen Kratzer, indem sie die Gelatine an der Oberfläche härten und Filme und Papiere so mit einer verbesserten Schutzschicht versehen.
Solche Härter gibt es als Zusätze für Entwickler und Fixierbäder, können aber auch als eigenständige Härtebäder verwendet werden.
Vorsicht
Leider hat so ein Härtebad zusätzlich zum sehr sauren pH-Wert auch die unangenehme Eigenschaft, härtend auf Hautgewebe einzuwirken. Durch direkten Kontakt wird die Haut trocken und rissig. Daher unbedingt Handschuhe verwenden.
Fotochemie für Farbprozesse enthalten in vielen Fällen sehr ähnliche Inhaltsstoffe wie im Schwarz-Weiß-Bereich, weisen bisweilen aber einige Besonderheiten auf und sind daher hier extra aufgeführt.
Colorentwickler sind, wie auch ihre monochromen Verwandten, alkalische Lösungen, die Karbonate und Phosphate enthalten. Die Rezepturen sind so abgestimmt, dass die während der Entwicklung entstehenden...
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