Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Der Moment, in dem der Film aus der Entwicklungsdose geholt wird, die Sekunde, in der das Bild zum ersten Mal auf Papier sichtbar wird - hier spürt man die Faszination, die analoge Fotografie immer noch ausmacht. Sie bietet mit einer Vielzahl an Aufnahme- und Verarbeitungsmaterialien jede Menge kreative Möglichkeiten, Einfluss auf das Bildergebnis zu nehmen.
Marc Stache berät Sie zunächst bei Aufbau und Einrichtung Ihrer eigenen Dunkelkammer. Dann lernen Sie die große Vielfalt an Filmen und deren Unterschiede kennen und erfahren, worauf Sie bei der Wahl eines passenden Films, eines Entwicklers und beim Papier achten müssen.
Außerdem geht er auf die praktischen Grundlagen der Dunkelkammerarbeit, auf die Möglichkeiten der Retusche sowie der experimentellen Entwicklung zum Beispiel mit Kaffee ein. Er zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie vom belichteten Film zum fertigen Abzug gelangen, sowohl Negative als auch Positive langfristig archivieren und Ihre Bilder perfekt präsentieren.
Eine Liste der häufigsten Fehler mitsamt Ursachen und Tipps zur Abhilfe rundet dieses moderne Lehrbuch zu einem nur scheinbar alten Thema perfekt ab: Als Ergebnis erhalten Sie einzigartige Schwarz-Weiß-Fotos aus Ihrem Heimlabor.
»Jede Menge nützliche Tipps eines erfahrenen Spezialisten, der dem Leser in diesem Buch kaum eine Antwort schuldig bleibt. Zudem ist das Buch hervorragend illustriert, mit Bildern, welche das Schritt-für-Schritt-Vorgehen erleichtern oder die beschrieben Objekte und Utensilien verdeutlichen.« (fotointern.ch, 08/2019) »Marc Stache hat ein wunderbares Buch geschaffen, welches uns in der analogen Schwarzweiß-Fotografie hilft den Einstieg oder Wiedereinstieg zu bewältigen.« (fotowissen.eu, 05/23) »Insgesamt ist "Analog fotografieren und entwickeln" zur Zeit eines der grundlegendsten und am besten erklärten Lehrbücher rund um die analoge Fotografie und Laborarbeit. Dem Autor liegt die Weitergabe des Wissens um die analoge Fotografie sehr am Herzen.« (fotopaed.de, 04/2019) »Ich kann dieses Buch von Marc Stache vorbehaltlos empfehlen. Wenn du vorhast, dich mit Schwarz-Weiß-Filmfotografie zu beschäftigen, dann lernst du damit auf angenehme Art und Weise alle nötigen Schritte.« (Matthias Haltenhof Fotografie, 08/2018) »Wer sich nicht durch die vielen einzelnen und verstreuten Artikel im Internet durchwühlen möchte, findet hier das gesamte Standard-Wissen für einen gut gemachten Handabzug vor, und zwar aus zeitgenössischer Sicht.« (Analoge-Fotografie.net, 03/2017)
1.1 Schwarz-Weiß-Film-Schichtaufbau
1.2 Filmformate
1.3 Analoge Kameras für den Einstieg
1.4 Filmempfindlichkeiten
1.5 Filmkorn
1.6 Sensibilisierung
Bevor wir das Rotlicht anschalten und uns in die magische Welt der Dunkelkammer begeben, ist es hilfreich für ein besseres Verständnis, sich ein wenig mit den grundlegenden Eigenschaften der verwendeten Arbeitsmaterialien zu beschäftigen. Und das wohl wichtigste Ausgangsmaterial in der analogen Fotografie ist der Film. Daher möchte ich im Folgenden eine kleine Einführung zu Aufbau und Unterscheidungsmöglichkeiten von Schwarz-Weiß-Film geben.
Schwarz-Weiß-Filme bestehen aus mehreren unterschiedlichen Schichten. Das Trägermaterial?, auch Filmbasis? genannt, besteht in der Regel aus Polyester oder Triacetat. Dieses Trägermaterial ist bei Rollfilm mit etwa 100 Mikron etwas dünner als bei Kleinbildfilm mit etwa 120 Mikron und Planfilm mit bis zu 175 Mikron.
Viele in den letzten Jahren neu auf den Markt gebrachten Filme werden auf Polyesterträger gegossen, da dieses Material mittlerweile kostengünstiger zu beziehen ist und zudem die Vorteile einer größeren Haltbarkeit sowie aufgrund seiner größeren Transparenz die zusätzliche Möglichkeit zur Umkehrentwicklung als Dia-Material bietet. Allerdings hat das Material aufgrund seiner höheren Transparenz auch eine stärkere Leitfähigkeit für Licht, wodurch die Gefahr für Überstrahlungen größer ist. Man sollte es also vermeiden, diese Filme in zu heller Umgebung einzulegen, sondern am besten ein schattiges Plätzchen suchen oder den eigenen Körperschatten abschirmend nutzen.
Auf die Trägerschicht wird eine lichtempfindliche Schicht?? gegossen, die allgemein als Emulsion?? bezeichnet wird. Die Emulsion ist die für die fotografische Aufnahme entscheidende Schicht. Eingebettet in Gelatine befinden sich kleine Körnchen lichtempfindlicher Silberhalogenide?. Darüber befindet sich eine Schutzschicht aus Gelatine.
Auf der Rückseite des Trägermaterials befindet sich die NC-Schicht ?(NC = Non Curling), die eine zu starke Rollneigung des Films verhindern soll.
Um mögliche Rand-Überstrahlungen und damit Unschärfen und ausgefressene Lichter zu vermeiden, wird die NC-Schicht eingefärbt. Diese Farbstoffe werden meist bei der Filmentwicklung rausgelöst, wodurch sich die Entwicklungschemie entsprechend verfärbt. Teilweise verbleibt auch ein Rest in dem fertigen Film, wodurch sich unterschiedliche Einfärbungen der Filme beobachten lassen.
Einige Filme, vornehmlich jene, die auf transparentem Trägermaterial gegossen werden, haben noch eine weitere AHU-Schicht (Anti-Halation Layer) zwischen Schichtträger und Emulsion, was mögliche Überstrahlungen noch einmal weiter verringert und die Schärfeleistung insbesondere bei Gegenlichtsituationen verbessert.
Abb. 1.1: Schematische Darstellung des Schichtaufbaus bei Schwarz-Weiß-Film
Ähnlich wie es in der Digitalfotografie unterschiedlich große Sensoren für die Bildaufnahme gibt, haben wir in der analogen Fotografie verschieden große Filmformate?.
Und auch bei der analogen Fotografie gilt: Je größer die Aufnahmefläche ist, umso höher ist die zu erreichende Auflösung und letztendlich die Bildqualität auch bei großen Vergrößerungsmaßstäben.
Da mit zunehmender Größe des Aufnahmematerials aber leider zugleich die Kosten für Kamera, Objektive und Filmmaterial steigen und auch entsprechend größere und schwerere Kameras benötigt werden, ist das traditionell beliebteste Filmformat seit langer Zeit der Kleinbildfilm?? oder auch 35-mm-Film?? genannt. Dessen Aufnahmeformat von 24 x 36 mm diente als Vorlage bei der Sensorgröße von digitalem Vollformat.
Weitere gängige Filmformate sind das Mittelformat? und Großformat?.
Abb. 1.2: Größendarstellung verschiedener Filmformate
Das früher auch für Pressefotografen und damals wie heute im Amateurbereich gebräuchlichste Filmformat war und ist das Kleinbildformat, das auch als »35-mm-Film« oder der internen Kodak-Fabrikationsnummer folgend als »135er« bezeichnet wird und die ihm typische Randperforation aufweist.
Die Bezeichnung als 35-mm-Film entstammt seinem Ursprung in den 35 mm breiten Kinofilmrollen. Oskar Barnack, der Erfinder der 1924 erstmals in Serie gebauten Kleinbildkamera, verwendete hieraus gekürzte Filmstreifen als Grundlage für das neue Filmformat. Das neue Aufnahmeformat war mit 24 x 36 mm doppelt so breit wie die einzelnen Bilder auf einer Kinofilmrolle.
Abb. 1.3: Kleinbildnegativ (Ilford HP5+)
Ein Kleinbildfilm hat in der Regel bis zu 36 Aufnahmen, eher seltener findet man heute noch Filme mit 24 oder 12 Aufnahmen, meist dann eher bei Farbfilmen. Der Film ist in lichtdichten Metalldosen eingespult, in die der fertig belichtete Film am Ende auch wieder automatisch oder im Falle rein manueller Kameras mithilfe der Rückspulkurbel zurückgespult wird.
Abb. 1.4: Typische Kleinbild-Spiegelreflexkamera (Canon A1)
Kleinbildkameras gibt es beispielsweise von Canon, Nikon, Leica, Minolta oder Lomo.
??Das nächstgrößere Filmformat ist das Mittelformat. Mittelformatfilm wird auch als Rollfilm?? oder laut Kodak-Fabrikationsnummer als »120er«-Film bezeichnet.
Für viele Analogfotografen ist der Kleinbildfilm oftmals gewissermaßen die Einstiegsdroge in die Welt der Filmfotografie, die sie irgendwann unweigerlich zu dem Wunsch nach einem größeren Filmformat führen wird.
Das größere Aufnahmeformat eines Mittelformatfilms ermöglicht Bilder mit feineren und höher auflösenden Details und kleinerem sichtbaren Korn auch bei größeren Vergrößerungsmaßstäben. Die Steigerung der Bildqualität gegenüber dem Kleinbildformat ist in der Tat beachtlich und kann in puncto Detailauflösung mit vielen aktuellen Profi-Digitalkameras mithalten.
Insbesondere in der Porträtfotografie wird zudem das Mittelformat aufgrund des wunderschönen Bouquets im Unschärfebereich bei Aufnahmen mit offener Blende sehr geschätzt.
Neben Mittelformatfilm mit der Bezeichnung 120 gab und gibt es bisweilen noch Rollfilme mit der Bezeichnung 220 und 127. Das 220er-Format ist doppelt so lang wie ein 120er-Film und ermöglicht daher ohne Filmwechsel doppelt so viele Aufnahmen.
Dieses Format ist aber bis auf wenige, recht teure Ausnahmen im Farbfilmbereich heute nicht mehr erhältlich. Davon ungerührt werden häufig Mittelformatkameras mit 220er-Filmrückteilen auf dem Gebrauchtmarkt angeboten. Hierauf sollte man beim Gebrauchtkauf vermeintlicher Schnäppchen ein wachsames Auge haben.
Eine weitere, wenn auch nicht sehr häufig erhältliche Sonderform des Mittelformatfilms ist der »127er«-Film. Hierbei handelt es sich um einen etwas schmaleren Rollfilm für das Aufnahmeformat 4 x 4 cm.
Die Anzahl der Aufnahmen je Rollfilm ist abhängig vom Aufnahmeformat der Kamera. Bei einem Aufnahmeformat von 6 x 4,5 cm passen entsprechend mehr Bilder auf einen Film als bei 6 x 7 cm oder 6 x 9 cm großen Negativen.
Im Gegensatz zu Kleinbildfilm ist Rollfilm nicht von einer Metallpatrone umgeben, sondern wird von einem Lichtschutzpapier ummantelt auf eine Filmspule gewickelt. Der in die Kamera eingelegte Film wird fortschreitend nach Belichtung und folgendem Weitertransport von seiner eigenen Spule auf eine zweite, zu Beginn leere Filmspule gewickelt. Am Ende wird der Film daher nicht zurückgespult, sondern mitsamt der nun vollen zweiten Filmspule entnommen.
Abb. 1.5: Mittelformat-Negativ im Format 6 x 7 cm (Kodak Tri-X 400)
Abb. 1.6: Mittelformat-Negativ im Format 6 x 6 cm (Kodak T-Max 400)
Abb. 1.7: Beispiele für Mittelformatkameras - Zenza Bronica SQ-Ai für Aufnahmeformat 6 x 6 cm (links) und Mamiya 7II für Aufnahmeformat 6 x 7 cm (rechts)
Abb. 1.8: Holga 120N. Die Plastikkameras von Holga oder Lomo bieten einen günstigen Einstieg ins Mittelformat, auch wenn deren Plastiklinsen bei Weitem nicht das eigentliche Potenzial des Films auszuschöpfen vermögen.
Anzahl Bilder je Aufnahmeformat bei einem 120er-/127er-Rollfilm:
Aufnahmeformat
Anzahl Bilder je Rollfilm (120er)
Beispiele für Kameramodelle
4 x 4 cm (127er)
12
Baby Rolleiflex, Kodak Brownie 127
4 x 6,5 cm (127er)
8
Kodak Brownie 127
6 x 4,5 cm (120er)
16
Pentax 645, Zenza Bronica ETrsi-Serie, Mamiya 645, Contax 645
6 x 6 cm (120er)
Hasselblad, Mamiya 6, Zenza Bronica SQ-Serie, Holga 120, Rolleiflex
6 x 7 cm (120er)
10
Mamiya 7, Mamiya RZ & RB, Pentax 67, Bronica...
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