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10.1 Zerebrale Anfälle (S.282)
Grundlagen
Unter zerebralen Anfällen versteht man eine plötzliche, vorübergehende, meist kurz (Sekunden bis Minuten) dauernde Funktionsänderung eines Teiles oder des gesamten Gehirns mit sensorischen, motorischen, vegetativen oder psychischen Reiz- bzw. Hemmungserscheinungen.
Epidemiologie.
Zerebrale Anfälle sind ein häufiges Ereignis. Etwa 4–5% aller Kinder erleiden im Laufe der Kindheit mindestens einen Anfall. In der überwiegenden Zahl handelt es sich um so genannte Gelegenheitsanfälle. Systematik. Folgende Formen werden unterschieden:
epileptische Anfälle,
epileptische Reaktionen (Gelegenheitsanfälle),
nichtepileptische Anfälle.
10.1.1 Epileptische AnfälleGrundlagen
Definition.
Als Symptom einer Epilepsie gelten epileptische Anfälle nur dann, wenn sie chronisch-rezidivieren und weitestgehend unabhängig von äußeren Ein- flussfaktoren auftreten.
Epidemiologie.
Mit einer Prävalenz von 5–10‰ und einer Inzidenz von etwa 0,4‰ gehören die Epilepsien zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Kindesalters. Die Hälfte der Epilepsien manifestiert sich vor dem 10. Lebensjahr, etwa 2/3 vor dem 20. Lebensjahr.
Pathophysiologie.
Der epileptische Anfall ist Ausdruck einer abnormen und exzessiven elektrischen Entladung größerer Neuronenverbände. Basismechanismus ist dabei eine paroxysmale Depolarisation der Nervenzellmembran. Dieser pathologische Entladungsvorgang wird u. a. ausgelöst durch:
Imbalanzen zwischen inhibitorischen und exzitatorischen Transmittersubstanzen,
Veränderungen der Membranrezeptoren und Ionenkanäle (Natrium- und Kalziumkanäle),Störungen des neuronalen Energiestoffwechsels.
Ätiologie.
Epileptische Anfälle sind multifaktoriell bedingt. Die Manifestation resultiert aus dem Zusammenwirken von genetischer Disposition und exogenen Realisationsfaktoren: prä-, peri- und postnatale Hirnschäden, Phakomatosen, metabolisch-genetische Erkrankungen, chromosomale Aberrationen.
Klassiffikation.
Nach der gegenwärtig international gültigen Klassi. kation werden epileptische Anfälle in fokale (partielle, herdbezogene) Anfälle mit einfacher und komplexer Symptomatik, fokale Anfälle mit sekundärer Generalisation, generalisierte (Absencen; myoklonische, klonische, tonische, atonische, tonisch-klonische Anfälle) und nichtklassiffizierbare Anfälle unterteilt.
Wichtig Grundsätzlich ist zwischen epileptischen Anfällen und epileptischen Syndromen zu unterscheiden. Diese Differenzierung ist zweckmäßig, da unterschiedliche Anfälle bei gleichen Syndromen, bzw. gleiche Anfälle bei unterschiedlichen Syndromen auftreten können.
Klinik
Einfache fokale Anfälle. Beim einfach fokalen Anfall bleibt das Bewusstsein erhalten. Es finden sich motorische, sensible, sensorische, autonome und psychische Symptome. Die motorischen (Kloni) oder sensiblen Erscheinungen (Kribbeln, Taubheitsgefühl) treten an umschriebenen Körperstellen (Gesicht, Extremitäten) auf.
Eine Ausbreitung auf die gesamte Körperhälfte (»march of convulsion«, Jackson-Anfall) oder Übergang in einen tonisch-klonischen Anfall (fokales Grand mal) ist möglich. Bei längerer Anfallsdauer kann es zu einer postparoxysmalen temporären Lähmung einer Extremität bzw. Körperseite kommen (Todd’sche Lähmung).
Komplexe fokale Anfälle.
Kernsymptom ist die Bewusstseinsveränderung. Häufig geht eine Aura (visuell, auditiv, gustatorisch, olfaktorisch, vertiginös) voraus. Nicht selten zeigen sich Automatismen (Schmatz-, Kau-, Schluckbewegungen, Nesteln, Treten und Scharren mit den Füßen), unartikulierte Laute oder szenische Ausgestaltung (Umherlaufen, An- und Auskleiden).