Schweitzer Fachinformationen
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Ballett, Big Apple und ein kleines Weihnachtswunder! Für alle die noch an die große Liebe glauben. In New York feiert die junge Primaballerina Maddison Clark erste Erfolge. Doch als sie sich bei einem Sturz eine schwere Knöchelverletzung zuzieht, steht ihre Karriere als Profitänzerin auf dem Spiel. Zur Genesung kehrt Maddie auf die Familienranch in das verschneite Kanada zurück und wird prompt mit einigen Überraschungen, schmerzhaft wie gefrorene Schneebälle, bombardiert. Denn ihr Exfreund Adam ist verlobt und die Auserwählte kennt Maddie nur zu gut. Als wäre damit das emotionale Chaos noch nicht vollkommen, tritt Rancharbeiter Dylan in ihr Leben und bringt ihr Herz wieder zum Tanzen. Bei einer Ballettaufführung an Weihnachten muss sich Maddison entscheiden - die Liebe oder ihre Karriere?
Anstatt die Landschaft hinter den Glasfenstern verschwinden zu sehen, wie es bei den New Yorker U-Bahnen mit den grell beleuchteten Bahnstationen der Fall war, starrte mir gähnende Leere entgegen. Mit der Geschwindigkeit einer altersschwachen Weinbergschnecke tuckerte der Bus über die Landstraße - nicht ohne Grund hatten meine Schwester und ich in unserer Kindheit das in die Jahre gekommene Gefährt als Bummelbus bezeichnet. Aber das war kein Wunder, da der alte Busfahrer Barry mehr darauf bedacht war, ein Gespräch in Gang zu setzen, als auf die Straße zu achten. Das Schild Sprechen Sie nicht mit dem Fahrer lächelte mir nur mitleidig zu, während ich seufzend aus dem Fenster sah.
»Meine Frau will schon seit Jahren nach New York, aber ich sag ihr immer, das ist nichts für uns. Viel zu groß und voll. Außerdem schmutzig, und die Leute sollen unhöflich sein«, führte Barry Blake seinen Monolog weiter aus.
Auch auf die Gefahr hin, wie ein unhöfliches New Yorker Großstadtgör zu reagieren, zog ich missmutig die Brauen hoch. »New York ist eine ganz zauberhafte Stadt, besonders im Winter.« Small Talk war nicht so meine Stärke, und ich verfluchte meine eigene Wenigkeit dafür, mich so weit vorne hingesetzt zu haben. Die Schuld lag dabei allerdings bei meinen Krücken, mit denen es eine Tortur gewesen wäre, den langen Gang nach hinten zu gelangen.
»Ach, aber Maple Valley hast du doch bestimmt trotzdem vermisst - nicht?«, antwortete Barry und winkte ab. »Die Landschaft und die Weite, so frei kann man sich in New York unmöglich fühlen. Aber das muss ich dir ja nicht sagen, immerhin bist du wieder da. So ist es mit den meisten. Bilden sich ein, in der großen Stadt zum Erfolg zu kommen, und nach einem Jahr sind sie wieder zurück.« Er schüttelte melancholisch den Kopf. »Mit zerplatzten Träumen.«
Ich knirschte mit den Zähnen. »Fünf Jahre«, verbesserte ich ihn.
»Was?« Beinahe etwas überrascht, dass ich mich doch noch mal zu Wort meldete, warf er mir einen kurzen Blick zu. Dabei verriss er das Lenkrad, und ich musste mich an die Armlehne klammern, wobei meine Krücken zur Seite rutschten und klappernd auf den Boden fielen. »Wie schnell die Zeit vergeht.«
»Fünf Jahre war ich in New York, und nach Hause komme ich nicht wegen zerplatzten Träumen, sondern, um mich kurzzeitig von einer Verletzung zu erholen. Lange werde ich nicht hierbleiben.« Das hoffte ich zumindest inbrünstig.
»Schade, schade, das muss man schon sagen. Gerade bei eurer schönen Ranch. Dein Vater hat es nicht leicht. Nur Töchter, und alle gehen weg - wer soll da die Farm übernehmen?«
Darauf wusste ich nicht viel zu erwidern. Nachdem ich bereits mit 16 Maple Valley verlassen hatte, um die National Academy of Dance zu besuchen und fortan nur noch die Wochenenden und Ferien zu Hause verbrachte, wohnte meine Schwester Ally wenigstens während ihres Studiums weiterhin bei meinen Eltern. Als sie dieses jedoch vor einigen Monaten abbrach und einen Job in einem kleinen Laden in unserem Dorf begann, zog sie ebenfalls aus. Einzig Jessy, die Jüngste, lebte mit Mom, Dad und unseren Großeltern auf der Ranch. Aber da sie ein Freigeist war, würde auch sie sich nicht mit Maple Valley zufriedengeben und stattdessen in die Welt hinausziehen. Davon war ich überzeugt.
»Im Grunde haben wir doch alle gedacht, du und Adam würdet heiraten und die Ranch fortführen.«
Meine Laune wurde, wenn möglich, noch schlechter. Mein Ex-Freund hatte mir gerade noch gefehlt. Der eine Tag, den wir verlobt gewesen waren, zählte nicht wirklich, und vom Heiraten waren wir damit weit entfernt gewesen. Dennoch war er meine große Jugendliebe gewesen, und folglich würde ich ihn nie ganz aus meinem Leben und meinen Gedanken streichen können. »Ich wollte schon immer tanzen und etwas erreichen«, entgegnete ich eine Spur zu forsch. »Aber glücklicherweise geht es meinen Eltern gut, und sie werden die Ranch noch lange am Laufen halten«, fuhr ich nun etwas versöhnlicher fort.
»Zum Glück. Nicht jeder kann das in dem Alter behaupten.« Und schon redete er die darauffolgenden Minuten ohne viel Beihilfe meinerseits über seine Gesundheit und die Gebrechen des Älterwerdens.
Da außer mir kein Mensch im Bus war - und in den nächsten 20 Meilen in der Einöde vermutlich auch niemand mehr einsteigen würde - machte Barry einen kleinen Umweg und lieferte mich direkt bei der Kreuzung zu unserer Hofeinfahrt ab. Von dort aus musste ich nur ein paar Hundert Meter zum Haus gehen, die für Barry wohl mit dem Jakobsweg gleichzusetzen waren.
»Es tut mir so leid, aber wenn ich mit dem Bus da hineinfahre, kann ich unmöglich wenden. Ich kann dich aber gerne tragen«, bot er an und machte bereits Anstalten, sich abzuschnallen.
»Nein, nein. Das geht schon«, antwortete ich schnell, in der Angst, er könnte sich vor der Haustür dann selbst auf einen Kaffee einladen. Außerdem konnte ich mir gut vorstellen, wie sich meine Schwestern totlachen würden, sollte ich in Barrys Armen über die Türschwelle getragen werden.
»Aber wenigstens die Tasche«, bat er.
Ich schüttelte vehement den Kopf und hob umständlich meine Krücken vom Boden auf. »Auf Wiedersehen, Mr. Blake«, sagte ich zur Verabschiedung und schulterte meine Reisetasche. Das Ding sah einfach unmöglich aus, aber wenn man keine Hand frei hatte, war es eine Lebensaufgabe, mit dem Koffer zu reisen. Daher hatte ich diesen notgedrungen gegen Nicolais überdimensional große Sporttasche ausgetauscht.
»Tschüss, Maddie. Man sieht sich bestimmt die Tage bald wieder«, rief Barry und winkte vergnügt.
»Maddison«, verbesserte ich ganz automatisch, aber er hörte mich nicht.
Zwar waren es nicht mehr als ein paar Hundert Meter, aber als ich mit meinen Krücken über die schlecht asphaltierte Straße humpelte, kam es mir tatsächlich wie das finale Stück des Jakobswegs vor.
Beim Haus angekommen, brauchte ich erst mal einen Moment, um mich wieder zu fangen. Schwer atmend ließ ich meinen Blick schweifen. Eigentlich hatte ich erwartet, meine Eltern im Freien arbeiten zu sehen, aber der Hof war geradezu wie leer gefegt. Am Koppelzaun erspähte ich Cimi und Papagena, wie sie neugierig ihre Köpfe reckten, und ich überlegte, den Pferden einen kurzen Besuch abzustatten. Schlussendlich entschied ich mich allerdings dagegen, da ich noch immer ganz außer Atem war. Ich erklomm die letzten Stufen und öffnete die Eingangstür, die wie üblich nicht abgesperrt war.
»Mom? Dad?«, schrie ich, aber jegliche Antwort blieb aus. »Jessy? Grandpa?« Ich ließ die Tasche auf den Boden fallen und zog meinen Mantel aus. »Grandma? Ist irgendjemand hier?«
Das konnte doch nicht wahr sein. Sie waren nicht zu Hause. Schlimm genug, dass mich niemand vom Flughafen abgeholt hatte. Jetzt war meine Heimreise nicht mal wichtig genug, dass sie mich begrüßten. Verärgert ließ ich mich auf einen Küchenstuhl sinken, um mir eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Wenigstens wurde so niemand Zeuge meines ramponierten Äußeren.
Plötzlich horchte ich überrascht auf und zog die Stirn kraus. War das nicht Musik? Sie schien aus dem oberen Stockwerk zu kommen. Nun doch neugierig hievte ich mich hoch und ging durch das Wohnzimmer auf die Treppe zu. Die Holzdielen knarrten unter dem Gewicht meiner Krücken jedes Mal unangenehm laut.
Als ich es in den ersten Stock geschafft hatte, schnaufte ich wie nach dem Erklimmen des Mount Everest, und ich wischte mir mit dem Ärmel meines Pullovers über die Stirn. Hier oben war die Musik lauter, und ich hatte das Gefühl, mit jedem Schritt näher an die Quelle zu gelangen. Misstrauisch lief ich an den Zimmern meiner Schwestern vorbei und stellte fest, dass der Beatles-Song aus meinem alten Kinderzimmer zu kommen schien. Hatte mich meine Familie vielleicht doch nicht vergessen?
Die Tür war nur leicht angelehnt, und mit dem Fußende meiner Krücke gab ich ihr einen kleinen Schubs, sodass sie nach innen aufschwang. Aber anstatt auf meine Familie zu stoßen, die Überraschung schrie, wurde der Blick frei auf einen jungen Mann, der mir den Rücken zugewendet hatte. Genau genommen seinen Knackarsch in Boxershorts.
Ein Einbrecher hat es auf mein Puppenhaus abgesehen, war mein erster Gedanke. Das kommt davon, wenn man die Tür nie zusperrt, mein Zweiter. Und erst einen Herzschlag später, begriff ich, dass ein Dieb wohl kaum in Unterhosen meine Kindersachen durchwühlen würde.
Aber da hatte ich schon aufgeschrien. »Hände hoch oder . oder .« Ich begann zu stammeln.
Kurzzeitig überrascht, drehte sich der vermeintliche Dieb um und blinzelte mich irritiert an. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem amüsierten Grinsen. »Hände hoch oder was? Erschlägst du mich mit der Krücke?«
Erst jetzt realisierte ich, dass ich das graue Plastikding drohend auf ihn gerichtet hielt. »Wer bist du? Und was machst du in meinem Zimmer?«
Mittlerweile hatte er sich umgedreht, sodass mich sein heißer Hintern nicht mehr ablenken konnte. Nun stellte ich jedoch fest, wie durchtrainiert sein Oberkörper war. Ihm schien es nichts auszumachen, sich so unbekleidet zu geben, und er machte auch keine Anstalten, sich etwas überzuziehen. Lässig strich er sich eine weizenblonde Haarsträhne, die wohl von der Dusche noch ganz feucht war, zurück.
»Barbara hat mir heute Morgen gesagt, dass du zu Besuch kommst. Aber Bobby brauchte überraschend meine Hilfe mit der Futterlieferung, und ich musste unter die Dusche. Daher bin ich noch nicht dazu gekommen, meine Sachen hinüber in den Stall zu tragen. Das erledige ich gleich.« Er zuckte mit den Schultern.
»Barbara«, wiederholte ich den Namen meiner...
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