Schweitzer Fachinformationen
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Detektivtagebuch von Kim Jülich
Montag, 21:24 Uhr
Ich hatte schon befürchtet, dass unsere Fähigkeiten als Detektivinnen völlig eingerostet sind. Seit dem letzten unheimlichen Fall auf dem Hexenhof gab es ja weit und breit nichts zu ermitteln.
Aber heute war es endlich wieder so weit. Wir haben eine Frau und einen Mann erwischt, die als Taschendiebe im Schmetterlingspark unterwegs waren! Sie hatten mehrere geklaute Geldbeutel und Handys bei sich!
Familie Sommer, die den Schmetterlingspark betreibt, ist sehr froh darüber, dass wir die Diebe dingfest gemacht haben. Zum Dank dafür haben sie uns zu einer Nacht der Schmetterlinge eingeladen! Billa und ihre Mutter wollen abends eine exklusive Führung durch das Tropenhaus mit den exotischen Schmetterlingen für uns machen. Anschließend dürfen wir in einer Ferienwohnung in einem ehemaligen Gewächshaus übernachten! Cool, oder?!
Und das Beste ist: Die Nacht der Schmetterlinge findet schon morgen statt. Das wird super!
Geheimes Tagebuch von Kim Jülich
Montag, 22:04 Uhr
LESEN VERBOTEN! Wer es trotzdem tut, muss Schmetterlinge zählen, und zwar in einem langen Brennnesselfeld - mit kurzer Hose .
Morgen bin ich mit David zum Frühstücken im Café Lomo verabredet. Er fährt mit seinem Vater am Mittwoch in den Urlaub und wir wollten uns vorher noch mal treffen.
Ich war schon lange nicht mehr zum Frühstücken im Lomo. Hoffentlich gibt es die süßen Minipfannkuchen noch. Ganz bestimmt gibt es die Sommervariante vom Kakao Spezial, den Lomo Iced Choc Kick oder kurz: LICK. Aber ob ich so ein eiskaltes Getränk schon zum Frühstück will?
Was schreibe ich hier eigentlich gerade?!
Ich glaube, ich drücke mich davor, etwas anderes zu schreiben.
Ja. Ich drücke mich davor, zuzugeben, dass ich kaum noch Gefühle für meinen Freund David habe. Jedenfalls nicht mehr die verliebten. Eigentlich weiß ich das jetzt schon so lange. Aber ich habe in den letzten Monaten versucht, mein Herz einfach auf Stand-by zu stellen, um die unguten Gefühle beiseitezuschieben. Ich wollte abwarten, ob mit David nicht doch wieder alles so wird wie früher.
Das wurde es nicht. Und das wird es nicht.
Ich muss endlich ehrlich sein, zu mir, und zu David! Es hat keinen Sinn mehr mit uns beiden.
Jetzt ist es raus.
Und genau in diesem Moment schreibt mir Camilla! Sie ist mit ihren Eltern im Urlaub. Sie hat ein Bild von sich geschickt, zusammen mit dem kleinen Plüschteddy, den ich ihr geschenkt habe. Sie gibt ihm einen Kuss! Hach, ich wär so gern der Teddybär!
Wann habe ich endlich den Mut, Camilla zu sagen, dass ich mich in sie verliebt habe?! Dass ich jede Minute mit ihr genieße und mich in ihrer Nähe einfach sooo unglaublich wohl fühle!
Aber davor muss ich mit David reden.
Ich werde ihm morgen sagen, dass wir uns trennen müssen.
Während ich das schreibe, bricht es mir fast das Herz, und meine Tränen tropfen auf die Tastatur.
Es hilft alles nichts. Ich kann doch so nicht weitermachen!
»Vielen Dank noch mal für die Einladung, Frau Sommer!«, sagte Franzi. Sie lehnte sich zurück und genoss die warme Frühabendsonne. Auf dem Tisch stand eine große Platte mit knusprigen Pizzaschnecken und bunten Gemüsesticks. Franzi sog den würzigen Duft ein.
»Es ist uns ein Vergnügen!«, rief Billas Mutter. »Und, bitte, sagt doch einfach Charlotte zu mir.«
Eine Frau mit kurzen dunklen Haaren und ein ungefähr fünfzehnjähriger Junge kamen zu ihnen an den Tisch. Sie stellten zwei Tabletts mit hohen Gläsern darauf ab, die mit Eisschokolade gefüllt waren. Ein bunt glitzerndes Sahnehäubchen zierte die Getränke. Franzi sah genauer hin: Die Verzierung bestand aus winzigen Zucker-Schmetterlingen. »Wie schön!«, rief sie.
Der Junge grinste, während er die Gläser verteilte. »Das ist eine Spezialität, die meine Mutter erfunden hat: Schmetterlinge im Bauch!«
Die dunkelhaarige Frau setzte sich zu ihnen. »Wir Sommers sind eben alle irgendwie schmetterlingsverrückt«, sagte sie und lächelte.
»Das sind meine Schwester Tanja und ihr Sohn Quint«, stellte Charlotte Sommer die beiden vor. »Tanja führt das Café und Quint hilft in den Ferien tatkräftig mit.«
Der Junge nickte. »Und ihr seid die tatkräftigen Detektivinnen. Respekt! Darauf stoßen wir doch gleich mal an.« Plötzlich zögerte er. »Wartet, wo stecken Onkel Rainer und Oma Erika eigentlich?«
Billa griff zu ihrem Glas. »Papa hängt mit Oma noch die neue Lieferung im Puppenhaus auf. Die Post hat sich heute etwas verspätet.«
Auf die fragenden Blicke der drei !!! erklärte Charlotte Sommer: »Wir haben in der Tropenhalle ein kleines Glashaus für Schmetterlingspuppen, also die Kokons, in die sich die Raupen einspinnen, um später daraus als Falter zu schlüpfen. Wir bekommen regelmäßig Puppen von zertifizierten Züchtern aus Südamerika und Asien geschickt und ergänzen damit unsere eigene Zucht. Bei uns fliegen das ganze Jahr über hunderte Schmetterlinge vieler verschiedener Arten durch das Tropenhaus. Die meisten Falter haben ein recht kurzes Leben, daher müssen wir immer dafür sorgen, dass genügend neue Schmetterlinge schlüpfen.«
»Wie lange lebt so ein Falter denn?«, wollte Franzi wissen.
Billa strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Sie werden zwischen einigen Tagen und mehreren Monaten alt, es hängt von der Art ab.«
»Das ist wirklich nicht lange«, sagte Marie überrascht.
Charlotte nickte. »Die längste Zeit ihres Lebens verbringen diese wunderbaren Tiere als Raupe und als Puppe. Aber immer wenn ich sehe, wie die Falter um die Blüten tanzen und rasant durch die Luft gleiten, denke ich, dass sie die Zeit, die sie haben, mit verdammt viel Lebenslust auskosten.«
Billa lächelte. »Das denke ich auch!« Sie hob ihr Glas und prostete Kim, Franzi und Marie zu.
Franzi nahm einen Schluck von ihrer Eisschokolade und ließ ein paar Zuckerschmetterlinge auf ihrer Zunge zergehen. »Sehr lecker«, stellte sie fest. Sie stupste Kim an. »Stimmt's?«
»Hm«, machte Kim.
Franzi wunderte sich. Ihre Freundin war schon während der Fahrt zum Schmetterlingsgarten ziemlich schweigsam gewesen. »Alles klar bei dir?«, fragte sie leise. Im selben Moment fiel ihr ein, dass Kim sich heute Vormittag mit David getroffen hatte, bevor er in den Urlaub fuhr. »Vermisst du David etwa schon?«
»Es ist alles in Ordnung«, sagte Kim leise.
Franzi seufzte. »Okay.« Sie tauschte einen besorgten Blick mit Marie. »Aber du sagst uns, wenn du reden willst, ja?«
Kim lächelte. »Mach ich.«
»Greift ordentlich zu!«, rief Tanja und zwinkerte in die Runde. »Stärkt euch vor der Tour durch den Tropenwald!«
Das ließ sich niemand ein zweites Mal sagen, die Platte mit den leckeren Snacks war im Nu leer gefegt.
Billa trank ihr Wasserglas aus und sah in die Runde. »Sollen wir dann mal? Die Sonne steht schon tief. Jetzt flattern die tagaktiven Schmetterlinge in der Halle zu ihren Ruheplätzen und die dämmerungsaktiven werden richtig munter.«
»Das klingt gut«, sagte Marie. Sie stand auf. »Los geht's!«
Das tropische Klima war sofort spürbar, sobald sie die Schleusentüren durchschritten und in die Flughalle gelangt waren.
»Wir haben hier konstante 28 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit«, erklärte Charlotte. »Unsere exotischen Schmetterlinge sollen sich bei uns wohlfühlen. Wir versuchen ihnen eine möglichst naturnahe Umgebung zu bieten.«
Franzi zog ihre Jacke aus und wischte sich damit eine Schweißperle von der Stirn.
Im nächsten Moment segelten zwei große Falter auf Kopfhöhe an ihnen vorbei. Ihre Flügel schillerten in einem metallischen Blau.
»Wow!«, rief Marie. »Sie sehen aus wie fliegende Edelsteine!«
»Das sind Morphofalter«, erklärte Billa. »Man nennt sie auch Himmelsfalter. Wegen der tollen blauen Farbe. Sie fliegen um diese Zeit ihre Ruheplätze an.«
Charlotte deutete zu einem Busch mit großen roten Blüten. »Im Hibiskus sitzt schon einer.«
Franzi musste ein zweites Mal hinsehen, um den Schmetterling zu erspähen: Er saß mit zusammengeklappten Flügeln auf einem Ast. Die Unterseite der Flügel war nicht strahlend blau, sondern braun meliert wie die Rinde eines Baums. Dunkle Kreise zeichneten sich darauf ab. »Es sieht aus, als würden mich große Augen anstarren«, stellte sie fest.
Billa nickte. »Damit sollen Fressfeinde abgeschreckt werden.«
»Sehr schlau«, antwortete Marie. »Guckt mal, dahinten ist einer, bei dem die Flügelaugen noch deutlicher sind!«
Franzi sah zu der großen Bananenpflanze, auf die Marie zeigte. An ihrem Stamm saß ein Schmetterling, der etwas größer als ein Morphofalter war. »Stimmt! Diese Augen sehen aus wie von einer Eule. Das ist ja beinahe gruselig.«
»Das ist ein Bananenfalter«, sagte Billas Mutter. »Sie sind nachtaktiv. Das heißt, sie werden in der...
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