Schweitzer Fachinformationen
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In Enchantra gibt es nur eine Regel: Vertraue niemals deinem Herzen.
Die Suche nach ihren Wurzeln führt Genevieve auf ein verwunschenes Anwesen in Italien. Enchantra ist wunderschön, voller Magie, aber absolut tödlich. Als Genevieve eintritt, findet sie sich gefangen in einem perfiden Spiel wieder. Wenn sie hier lebend wieder rauskommen will, muss sie sich mit Rowin verbünden, einem sündhaft gut aussehenden, aber zutiefst unausstehlichen Unsterblichen. Die beiden müssen als Paar antreten und das Publikum davon überzeugen, dass sie hoffnungslos verliebt sind. Aber ist Rowin ihre Rettung – oder bedeutet er den Tod?
Endlich gehen die Spiele gehen in eine neue Runde – und diesmal sind sie noch gefährlicher: der lang ersehnte Nachfolger nach "Phantasma" von Bestsellerautorin Kaylie Smith.
"Was mir besonders gefallen hat, waren die Charaktere. Manche schräg, manche lustig, aber alle auf ihre eigene Art besonders."
1
Dem ersten Schwarm begegnete Genevieve mitten in Rom.
Erst waren die Krähen nur einzeln aufgetaucht, eine nach der anderen. Ihr Krächzen hatte sie auf ihrem Morgenspaziergang zu der Pasticceria begleitet, in der sie neuerdings am liebsten frühstückte. Die Marmeladentörtchen dort gehörten zu den Dingen, die sie schmerzlich vermissen würde, wenn sie Rom hinter sich ließ, um sich ins Unbekannte zu stürzen.
Während der vergangenen Woche hatte sie jeden Morgen ihre Koffer gepackt und wieder ausgepackt, voller Sorge, sie könne die falschen Kleider mitnehmen oder ihr Lieblingsparfüm vergessen - oder irgendetwas, das sie vielleicht brauchen würde, um den bestmöglichen ersten Eindruck zu machen. Nachmittags erkundete sie die Stadt. Innerhalb weniger Tage versuchte sie, alle bedeutenden Wahrzeichen abzuklappern, damit ihre Schwester Ophelia später nicht auf den Gedanken kommen würde, Genevieve könnte von der vereinbarten Reiseroute abgewichen sein.
Oder zumindest redete sie sich ein, dies wäre der Grund dafür, dass sie ihre Abreise vor sich herschob.
In Wahrheit war es die reine Verzögerungstaktik. Obwohl es womöglich ein Fehler war, so viele Hoffnung in einen Fremden zu setzen, der nicht mal wusste, dass sie existierte. Vielleicht sollte sie auf ein eindeutiges Zeichen warten, bevor sie die sorgfältig ausgearbeiteten Pläne ihrer Schwester über den Haufen warf.
Beim Frühstück in der Pasticceria vor ein paar Tagen war ihr schließlich zum ersten Mal aufgefallen, dass sich die Krähen merkwürdig verhielten. Einer der kleinen Plagegeister hatte sie von einem rosa blühenden Oleanderbaum aus beobachtet, während sie vor der Konditorei ihre heiße Schokolade trank und in einem Buch blätterte - einem Grimoire aus Ophelias Sammlung, das sie in ihren Koffer geschmuggelt hatte. Sie hatte zu dem Vogel aufgesehen, und er hatte ihren Blick ein bisschen zu scharfsinnig erwidert. Irgendwie unnatürlich. Dass sie tatsächlich etwas Übernatürliches vor sich haben könnte, war ihr nicht in den Sinn gekommen.
Genauso wenig wie die Vorstellung, diese gefiederten Biester könnten sich zu einem ausgewachsenen Omen entwickeln.
Am nächsten Tag hatte sich jedoch eine zweite Krähe dazugesellt, und sie hatten einander zugekrächzt, während Genevieve zum Flohmarkt an der Porta Portese unterwegs gewesen war, und ebenso auf dem Rückweg zum Stadthaus, das Ophelia ihr für die Reise angemietet hatte. Am selben Abend war aus dem Duo ein Trio geworden, und die Vögel hatten bis in die frühen Morgenstunden mit ihren Schnäbeln gegen Genevieves Schlafzimmerfenster gepickt.
Obwohl es keinen Zweifel mehr daran gab, dass mit den Krähen irgendetwas nicht stimmte, war Genevieve nicht bereit, sich ihrem Verdacht zu stellen, warum die Biester sie verfolgten. Erst nach einem Besuch im Kolosseum, wo sie eigentlich nur irgendein Gesicht in einem klischeehaften Touristenmeer hätte sein sollen, wurde es unmöglich, sie zu ignorieren.
Genevieve hatte sich so unauffällig zurechtgemacht, wie sie konnte, in der Hoffnung, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Ihr Kleid war aus hellrosa Chiffon, am Saum und an den Ärmeln hübsch gerüscht, und ihre goldbraunen Locken hatte sie zu einem schlichten Haarknoten zusammengesteckt. Sie machte sich nicht die Mühe, passende Handschuhe auszusuchen oder Schmuck anzulegen - genau wie sie selbst mochten Krähen solche Glitzerdinge ein bisschen zu sehr.
Ihre Anstrengungen wurden belohnt, der Spaziergang zum uralten Amphitheater verlief ereignislos. Gemessenen Schrittes schlenderte sie durch die Straßen, ohne auch nur ein Einziges der Federviecher zu Gesicht zu bekommen. Auch während sie dem Touristenführer durch das erstaunliche Bauwerk folgte, blieb sie unbehelligt.
Nein, es geschah so lange nichts, bis die Sonne schließlich hinter dem Horizont verschwand und das warme Gold ihrer Umgebung sich in kaltes Silber verwandelte. Als sie und der Rest der trubeligen Menschenschar das Kolosseum wieder verließen, erhob sich das Krächzen eines Schwarms. Auf jedem einzelnen Dach in der Nähe, auf jeder Straßenlaterne saß eine Krähe. Genevieve würde wohl niemals vergessen, wie sich auf einen Schlag Hunderte von scharfen Augenpaaren auf ihr Gesicht richteten. Ebenso wenig würde sie das Brennen in ihrer Lunge vergessen, das aufflammte, während sie durch die Kopfsteinpflasterstraßen Roms rannte - die Vögel hinter ihr, in einem Wirbel aus Schreien und Flügelschlagen.
Die Krähen taten ihr nichts, hinterließen keinen einzigen Kratzer auf ihrer Haut. Zwar stießen sie gefährlich tief herab und scheuchten die Touristengruppe unter Schreckensschreien auseinander, doch sie krümmten Genevieve kein Haar. Stattdessen flößten sie ihr das unausweichliche Gefühl ein, zu etwas gedrängt zu werden.
Sie hatte auf ein Zeichen gehofft, nun hatte sie eines bekommen.
»Ich gehe ja!«, brüllte sie die Vögel an. »Ich brauche nur noch ein bisschen mehr Zeit!«
Da kamen sie ihr doch zu nah - streiften mit ihren Schwingen Genevieves Haar, ihren Rücken, ihre Röcke - und trieben sie immer schneller Richtung Stadthaus.
Sie sprintete die letzten Meter bis zur Eingangstür und tastete hektisch nach dem vergoldeten Schlüssel in der Tasche ihres Capes, während die Vögel auf den Fenstersimsen und dem Balkon über ihr landen. Genevieve rammte den Schlüssel ins Schloss, lauschte auf das Klicken, stürzte ins Haus und wandte sich zur Treppe.
Ich musste mir ja unbedingt ein Zeichen wünschen, schalt sie sich selbst. Jetzt kann ich es nicht länger hinauszögern.
Sie stieß die Flügeltüren zur Hauptsuite auf, hievte einen ihrer Koffer aufs Bett und verzog das Gesicht, als plötzlich wild an das gegenüberliegende Fenster gepickt wurde. Krallen kratzten mit einem haarsträubend schrillen Kreischen über das Glas, tintenschwarze Federn flatterten gegen die Scheibe.
Genevieve zog Kleider, Röcke und Unterwäsche heraus. »Es muss hier doch irgendwo sein«, murmelte sie vor sich hin.
Als sie am Boden des Koffers endlich fand, wonach sie gesucht hatte, verstummte das Picken.
Es war ein schwarzer Umschlag mit kunstvoller filigraner Prägung aus glitzernden Silberwirbeln. Das dazu passende Wachssiegel zeigte einen dornigen Zweig, geschmückt mit Wildrosen und Beeren, der sich um ein großes S rankte. Darin befand sich ein Bogen samtigen Papiers, das sich luxuriöser anfühlte als jedes Papier, das sie bisher zwischen den Finger gehalten hatte. Die elegant geschwungenen Worte darauf waren mit dunkler saphirblauer Tinte gemalt.
Genevieve zog den Brief aus dem aufgerissenen Umschlag und faltete ihn auseinander, wobei sich ein Gefühl der Schwere auf ihre Schultern senkte. Ihr wurde heiß, während sie das Schreiben ein weiteres Mal las.
Als sie den Brief zum ersten Mal gelesen hatte, war ihr aufgefallen, dass bei einigen Buchstaben ein kleines bisschen mehr Tinte aufgetragen worden war, wodurch manche Wörter dicker und dunkler erschienen. So wurde zwischen den Linien ein allzu vertrauter Umriss sichtbar.
Eine Krähe.
»Verdammte Mistbiester«, brummte sie.
Jetzt war das Omen nicht mehr zu leugnen - genauso wenig wie das Gefühl, das von diesem Papier aufzusteigen schien. Während der vergangenen Monate hatte sie sich selbst antrainiert, auf dieses leise, warme Summen zu achten. Magie.
Ich weiß, das Frühlingsäquinoktium ist schon bald, und dennoch bitte ich dich, dass du uns noch vor dem Vorabend der Tagundnachtgleiche besuchst.
Genevieve hatte immer vorgehabt, Rom lange vor der Tagundnachtgleiche zu verlassen, doch dank ihrer Nervosität und den vielen Attraktionen der Stadt .
Besser spät als nie, oder?
Sie schob die Einladung zurück zwischen die Seiten ihres Tagebuchs und schloss den Koffer....
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