Schweitzer Fachinformationen
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In diesem Buch möchte ich Sie auf eine Atemreise mitnehmen, eine Reise, die Ihnen die lebendige Vielschichtigkeit dieses wundersamen Prozesses, den wir »Atmung« nennen, vor Augen führt und auf vielerlei Weise persönlich erfahrbar macht. Der Atem ist ein Phänomen, das die meisten von uns schlicht für gegeben halten, ohne zu wissen oder zu bemerken, wie sensibel er auf alles reagiert, was im Leben geschieht. Und es ist alles andere als selbstverständlich, dass immer schon alles gut damit läuft. Tatsächlich trifft das Gegenteil zu. Vielen, um nicht zu sagen den meisten, ist der Atem zu einer Herausforderung geworden, eine Folge der Art und Weise, wie wir leben, geprägt von negativem Stress, ungesunden Verhaltensweisen und falschen Annahmen über das Atmen selbst. Doch wir können lernen, mit dem Atem auf vielfältige Weise zu arbeiten, und seine Kraft bewusst nutzen, um uns ausgeglichen, entspannt und leistungsfähig zu fühlen, mehr noch: Bewusstes Atmen kann uns von zahlreichen chronischen Belastungen befreien und gesünder machen. Atmen heilt. Dabei will Ihnen dieses Buch ein Begleiter sein.
In Teil I, Der Atem als Brücke, lernen Sie spielerisch-beobachtende Zugänge zum Atem kennen, eingebettet in ebenso praktische wie philosophische Betrachtungen. Der Atem ist innigst verbunden mit der Tatsache, dass wir leben. Und wie kein anderer körperlicher Vorgang ist er eine Brücke, die in unser Inneres führt, ein Tor ins Unbewusste. Aus diesem Grund vor allem haben sich viele alte Kulturen intensiv mit dem Atmen auseinandergesetzt.
Teil II, Atem und Gesundheit in unserer Zeit, widmet sich wissenschaftlich fundiert den facettenreichen Themen rund um die Frage, wie der Atem sich konkret vollzieht. Sie werden erfahren, was eine natürliche Atmung ausmacht und wie vielgestaltig die Probleme sein können, wenn der Atem seine Natürlichkeit verliert. Wir thematisieren die Ursachen und Folgen einer ungesunden Atmung und sprechen über die vitale Bedeutung des Kohlendioxids im Atemprozess, des missverstandenen Moleküls, wie ich es gern nenne. Natürlich müssen wir ausführlich auch über die Nase reden, das Eintrittstor des Lebens - ein faszinierendes und in unserer Zeit vollkommen unterschätztes Organ, das immer mehr Menschen immer weniger benutzen mit drastischen Folgen für ihre Gesundheit. Darüber hinaus finden Sie neben praktischen Atemerfahrungen eine Reihe wichtiger Hinweise für Ihre Atemgesundheit, die Sie ohne Zeit- und Kostenaufwand gleich umsetzen können. Das Atemwissen aus diesem Teil des Buches ist das Fundament für Ihre eigene konkrete Atemarbeit, die dann im Zentrum der weiteren Kapitel stehen wird.
Teil III, Moderne Zugänge zum Atem für Heilung und Wohlbefinden, stellt Ihnen praktische Wege zum Aufbau einer individuellen Atempraxis vor, die auf den Erkenntnissen von Teil II beruhen. Im Zentrum stehen vier Themenbereiche, die das Atmen aus jeweils unterschiedlicher Perspektive beleuchten:
Das Kapitel In die Tiefe atmen ist ganz dem Zwerchfell gewidmet. Nicht nur, weil es buchstäblich die Mitte unseres Körpers bildet, sondern vor allem deshalb, weil es von so zentraler Bedeutung für den Atemprozess ist, nenne ich es unser Zentrum. Leider haben immer mehr Menschen Probleme damit, ihr Zwerchfell richtig zu nutzen und aus dem Zentrum heraus zu atmen. Ich stelle Ihnen in diesem Kapitel einfache Übungen vor, die Ihr Zwerchfell stärken und dabei helfen, es zu entspannen, damit Sie einen wohltuenden und nährenden Atemprozess erleben können.
Im Kapitel Sanft atmen geht es um die Buteyko-Methode, ein mächtiges Werkzeug zur Wiederherstellung einer gesunden Atmung im Alltag, basierend auf den biochemischen Gesetzmäßigkeiten der Atmung. In den vielen Jahren meines Übens und Forschens rund ums Atmen habe ich nichts kennengelernt, das so schnell in so heilsame Erfahrungen führen kann wie diese Methode. Zahlreiche chronische Erkrankungen können damit positiv beeinflusst und belastende Symptome reduziert oder sogar vollständig überwunden werden.
Das Kapitel Langsam atmen beschäftigt sich mit der Beziehung von Atem und autonomem Nervensystem. Sie werden erfahren, dass eine gezielt eingesetzte Atemrhythmik ein Werkzeug ist, mit dem Sie Einfluss auf Ihre Befindlichkeit nehmen können. Das Wissen um die biochemischen Zusammenhänge beim Atmen wird Sie davor schützen, beim langsamen Atmen Fehler zu machen, und Ihnen helfen, sein ganzes Potenzial auszuschöpfen.
Intensiv atmen, das abschließende Kapitel dieses Teils, thematisiert die bewusste Hyperventilation - Atemprozesse, die nicht jederzeit für jeden geeignet sind, doch manchen tiefe Erfahrungen schenken können. Lesen Sie, bevor Sie diese Techniken versuchen, unbedingt die vorausgehenden Kapitel. Bewusste Hyperventilation ist technisch gesehen eine einfache Angelegenheit, hat aber starke Wirkungen und zudem wichtige Kontraindikationen. Wer sich für Atemabenteuer interessiert, sollte nicht nur gesund sein, sondern sich zuvor auch solide Grundlagen angeeignet haben, um beurteilen zu können, ob sie der richtige Weg sind.
In Teil IV, Klassische Atemmethoden des Ostens, stelle ich Ihnen altbewährte Atemideen aus Tibet und Indien vor. Fußend auf spirituellen, psychologischen und philosophischen Annahmen über das Wesen des Menschen, fließt in praktischer Hinsicht vieles von dem zusammen, was wir in den vorausgehenden Kapiteln thematisiert haben. Wenn Sie diese Methoden für sich erforschen wollen, werden Sie auf den Spuren der »alten Yogis« wandeln, die im bewussten Atmen nicht nur ein Werkzeug sahen, das ihnen Entspannung, Leistungsfähigkeit und Heilung schenken konnte. Vielmehr verstanden sie ihre Atempraxis als Teil eines Lebenswegs, der sie in die Tiefe ihres Geistes und schließlich zur glückseligen Natur ihres wirklichen Wesens führen sollte.
Schließlich finden Sie einen Anhang zum Buch, in dem ich Ihnen neben Anmerkungen und zahlreichen Quellen aus Wissenschaft und Literatur Atemprotokolle vorschlage: Anregungen, wie Sie sich aus dem breiten Panorama von Atempraktiken dieses Buches Ihre individuelle Atempraxis zusammenstellen können.
Es ist sinnvoll, das Buch von Anfang bis Ende durchzulesen. Hier baut ein Stein auf dem anderen auf, das gilt für die Theorie ebenso wie für die Praxis. Gehen Sie es langsam an, und lassen Sie sich viel Zeit mit dem Üben. Es ist weder notwendig noch hilfreich oder auch nur möglich, alle Atempraktiken in kürzester Zeit zu erlernen, um sie dann »kreuz und quer« zu üben. Ich selbst habe viele Jahre mit diesen Methoden gearbeitet und experimentiert, das Erfahren hört nie auf. Vor allem: Gehen Sie spielerisch und freudvoll in den bewussten Kontakt mit Ihrem Atem. Zwingen Sie ihm nichts auf, im Zweifelsfalle ist er immer mächtiger als Sie! Am Ende kommt es auch gar nicht darauf an, dass Sie viele oder »schwierige« Atemübungen machen, sondern allein darauf, dass Sie das, was Sie als wohltuend und hilfreich erleben, in Ihren Alltag integrieren. Das ist auch möglich, wenn Sie nur einer einzigen, einfachen Praxis folgen.
Lassen Sie uns dem Atem doch gleich etwas nachspüren mit einer Atembeobachtung, die ich die drei Stationen des Atems nenne.
Sitzen Sie bequem. Es ist gut, wenn Sie darauf achten, dass der Oberkörper natürlich aufrecht ist, dann können die Lunge und das Zwerchfell sich frei bewegen.
Jetzt, noch während Sie dies lesen, bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit zur Nase. Nehmen Sie wahr, wie der Atem hineinfließt. Und wieder hinaus. Nur das, nichts sonst. Der Atemstrom in der Nase. Bleiben Sie etwas dabei.
Verlagern Sie Ihre Aufmerksamkeit zum Brustraum. Nehmen Sie dort den Atem wahr. Vielleicht mögen Sie Ihre Hand auf die Brust legen, das unterstützt die Wahrnehmung. Der Atem im Brustraum: eine sanfte Weitung mit der Einatmung. Ein sanftes Zurückschwingen mit der Ausatmung. Ein paar Atemzüge. Verstärken Sie die Atmung nicht willentlich. Nur zusehen. Der Atem im Brustraum.
Bringen Sie Ihre Wahrnehmung jetzt zum Bauch. Legen Sie Ihre zweite Hand auf den Bauchnabel: eine sanfte Weitung der Bauchdecke mit der Einatmung, ein sanftes Zurückschwingen mit der Ausatmung. Der Atem im Bauchraum. Ein paar Atemzüge.
Bleiben Sie noch etwas dabei. Vielleicht möchten Sie auch die Augen schließen .
Unser Inneres offenbart unbegreifliche Größenordnungen auf allerkleinstem Raum: Obschon die hunderttausend Milliarden Zellen, die unseren Körper bilden, unfassbar klein sind, würden sie doch, könnte man sie einzeln nebeneinander aufreihen, die ungeheure Strecke von zweieinhalb Millionen Kilometern überspannen, was mehr als 62 Erdumrundungen oder dem Sechsfachen der Entfernung zwischen Erde und Mond entspricht. Und in jeder Zelle dieses unbegreiflich komplexen Kooperationsverbundes, den wir Körper nennen, entsteht aus dem Sauerstoff, den wir einatmen, und der Nahrung, die wir aufnehmen, Lebensenergie: dasselbe ATP, das auch der Baum erzeugt, den ich auf meinen Spaziergängen so gern berühre. Dabei entsteht Kohlendioxid (CO2). Dieses atmen wir aus. (Allerdings niemals zur Gänze: Damit der Atemprozess sich vollziehen kann, müssen wir stets einen Teil...
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