Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Große CoRaB-Sause
Wo: Fernsehzimmer, Emerson Hall, Ithaca College, Upstate New York, Finger Lakes, KÖNIGREICH DER SECHS
Was: Die beste Nacht eures Lebens!
Wann: Sonntag 19:30 Uhr bis ans Ende aller Tage
Warum: Das müsst ihr echt fragen?! Also gut. Weil am Sonntag die letzte Folge der fünften Staffel von Castles of Rust and Bone läuft und wir das gebührend feiern wollen. Es gibt ein großes Büfett (bitte unten in die Liste eintragen), Erfrischungen der alkoholischen Art, Trivia-Quiz, Battle-Rap und natürlich DIE SERIE.
KOSTÜMPFLICHT!! (Wer nicht verkleidet ist, kommt nicht rein. Kein Scherz.)
Für fünf Dollar lassen wir euch über die Zugbrücke. Außerdem inbegriffen: eine Begleitung (in Zahlen: 1), dazu einen Krug fermentierten Met und ein Fladenbrot, von dem ihr speisen könnt.
DOCH , ACH .
Gold allein genügt uns nicht. Ihr müsst euch zudem auf eine der folgenden Weisen würdig erweisen:
Einhorn-Horn (wobei es euch überlassen bleibt, ob mit oder ohne Einhorn)
Hüpfburg
Zauberkessel
melkfrische Ziegenmilch
einen von uns beiden in einem Duell besiegen
einen Monolog aus Staffel 1-4 darbieten
Pantomime, Minnesang, Jonglieren oder andere Narretei
Hammerwerfen
Feuerschlucken
in den Abgrund blicken (aber nur, bis er zurückschaut)
Bereit für eine kleine Herausforderung? Dann zeigt uns die Früchte eurer Mühen am Samstagnachmittag und werdet mit einer Eintrittskarte für Sonntag belohnt - ODER AUCH NICHT. Har, har, har.
Fragen? Wendet euch an Nina Shams & Sebastian Worthington, Partyveranstalter eures Vertrauens.
Und so ward es immerdar .
Ich kenne diese Couch besser als mich selbst.
Ich kann genau sagen, welche Flecken vom Kaffee sind (um bei nächtlichen Lernmarathons nicht einzuschlafen), welche von nicht verschlossenen Stiften (weil man am Ende doch eingeschlafen ist) und welche vom Wein (um das Ende der Lernmarathons zu feiern). Ich kann den Finger auf all jene Stellen legen, an denen die Sonne den Bezug ausgebleicht hat.
Seit vier Jahren parke ich jeden Sonntagabend meinen Hintern auf dieser undefinierbar orange-braunen Couch, um mit Nina Castles of Rust and Bone zu schauen. Alteingesessen, verlebt und von schockierender Bequemlichkeit ist die Couch wie geschaffen, um auf ihr besagte Serie, die uns beiden so viel bedeutet, anzuschauen und bis ins Detail zu analysieren.
Noch nie haben wir von ihr aus über real existierende Menschen zu Gericht gesessen, aber es bleibt uns leider nichts anderes übrig, als eine kleine Vorauswahl zu treffen, weil in das Fernsehzimmer nicht mehr als dreißig Leute passen.
Außerdem spielen wir uns auch gern ein bisschen auf. Immerhin ist es unsere Serie und unser Habitat.
Nina hat ein Klemmbrett im Anschlag, mit dem sie ohne die orangerote Papierkrone auf dem Kopf sehr professionell aussehen würde. Meine eigene Krone ist erbsengrün und rutscht mir ständig in die Augen.
Ein Start-up in England hatte letztes Jahr die gloriose Idee, CoRaB-Weihnachtskracher mit Aufziehfiguren unserer Serienhelden und den üblichen lahmen Witzen auf den Markt zu bringen (»Warum hat der Weihnachtsmann keine Kinder? Weil er nur durch den Kamin kommt«). Meine Schwester hat mir eine ganze Familienpackung geschenkt, als ich über die Feiertage in Sherborne war. Allerdings unter der Bedingung, dass Nina und ich sie erst zum großen Staffelfinale im Mai öffnen würden. (Ja, wir planen diese Party schon seit Monaten.)
Hier wären wir also, von unseren Papierkronen als König und Königin der TV-Lounge ausgewiesen, um über Gedeih und Verderb des um Einlass auf die Party aller Partys begehrenden Fußvolks zu befinden.
»Warum ist der erste Song auf deiner vorgeschlagenen Spotify-Playlist Castle on a Cloud aus Les Misérables?«, fragt Nina Kandidatin #1. »Das zieht doch gleich die ganze Stimmung runter.«
»Oder glaubst du, irgendjemand würde zu Castle on a Cloud tanzen?«, lege ich nach.
»Das ist ein Electro Remix«, erwidert unsere Aspirantin schnippisch. »Klar kann man da drauf tanzen.«
Nina schaut auf ihre Liste, dann zu mir. »Einspruch.«
Wir ziehen uns zur Beratung hinter die Couch zurück.
»Sie hat einfach jeden Song genommen, in dem das Wort Castle vorkommt«, flüstert Nina mir zu. »Allein sechzehn Coverversionen von Castles made of Sand!«
Ich gebe mich entrüstet. »Und was ist mit >Bones<? Wo bleibt die ausgleichende Gerechtigkeit? Warum nicht B-B-B-B-Bad to the Bones?« Ich grinse schief und hotte ein bisschen ab.
Es ist seit jeher mein erklärtes Tagesziel, Nina zum Lachen zu bringen.
Sobald die Beratung beendet ist, schnellen unsere Köpfe über der Couch hervor, und unser Blick richtet sich wieder auf Kandidatin #1. Ich richte meine Papierkrone, die mir übers linke Auge gerutscht ist, und streife mir eine Strähne meines Müsste-mal-wieder-geschnitten-werden-Haars hinters Ohr, um die Krone an ihrem Platz zu halten.
»Ganz herzlichen Dank, dass du gekommen bist«, sage ich zu unserer Aspirantin.
»Bin ich dabei oder nicht?«
»Trotz unserer geteilten Liebe für Jimi Hendrix würden wir dich erst mal auf die Warteliste setzen, bis wir uns die anderen Kandidaten angesehen haben«, verkündet Nina.
»Und so ward es immerdar«, sage ich salbungsvoll.
Kandidatin #1 ringt sich zu einem Knicks durch und geht ab.
Auftritt Kandidat #2, der eine aufblasbare Hüpfburg vor sich herschiebt.
»Kneif mich mal«, sagt Nina. »Oder siehst du, was ich sehe?«
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass sämtliche Punkte auf unserer Aufgabenliste ironisch gemeint waren und eigentlich nur Stanley, unseren ehemaligen Mentor, aufregen sollten.
Stanley, auch bekannt als der Stanner, ist ein Jahr über uns und hat uns schon lange nichts mehr zu sagen, glaubt aber immer noch, seine Autorität geltend machen zu müssen, wenn wir androhen, die Lounge mit irgendwelchen dubiosen Aktionen in Beschlag zu nehmen. Damals, in unserem ersten Studienjahr, hat er uns einmal monatlich zusammengetrommelt und über unsere Verfehlungen belehrt (»Wahrscheinlich haltet ihr euch für superschlau, aber selbst wenn ihr die Türritzen mit Trocknertüchern verstopft, riecht man, dass ihr kifft!«) - und auch über den mit jeder weiteren Folge unaufhaltsam fortschreitenden Niedergang von Castles of Rust and Bone.
»Schaut ihr den Kram immer noch?«, hat er jedes Mal mit gespielter Herablassung gefragt, als würde ihm das alles sonst wo vorbeigehen. Dabei fuchste es ihn tierisch, dass die Serie - all seinen Einwänden zum Trotz - noch immer lief. »Für mich war CoRaB erledigt, als sie *PIEP* gekillt haben - ich will hier nicht spoilern, falls jemand es noch nicht gesehen haben sollte -, aber das hat mir echt den Rest gegeben, diese Sache mit *PIEP!* .« (er hat wirklich Piep gesagt, es geradezu herausgebrüllt) ». das hat mir noch mal klargemacht, dass die Macher der Serie null Plan haben und man sich den Rest schenken kann. Hat mir echt viel Zeit und Nerven gespart.«
Man stelle sich daher unsere Überraschung vor, dass Kandidat #2 kein Geringerer als We have no choice but to STAN Stanley ist.
»Shams.« Er verneigt sich. »Worthington.«
Wir starren ihn an und wissen im ersten Moment gar nicht, was wir sagen sollen.
»Meine Nichte hat heute Kindergeburtstag gefeiert, und da habe ich mir gedacht, ich leih mir das Teil doch gleich fürs Wochenende aus«, sagt Stanley und betrachtet die platt vor ihm auf der Sackkarre liegende Hüpfburg. »Dauert nicht lange, die wieder aufzupumpen.«
»Kein Verweis?«, frage ich. »Dieses Monstrum wird die halbe Lounge ausfüllen. Das geht doch nicht!«
»Zur Feier des Tages drücke ich mal ein Auge zu.«
Nina und ich schauen uns an.
»Bitte, bitte«, sagt Stanley. »Darf ich zur Party kommen?«
Was bleibt uns anderes übrig?
»Vielleicht sollten wir hier kurz innehalten und das Wunder dieses Augenblicks rekapitulieren«, sage ich, kaum dass Stanley beschwingten Schrittes die Lounge verlässt.
»Genau«, sagt Nina, »was war das gerade?«
»Gut, dass du fragst, Nina. Alles...
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