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AGE OF TRINITY – Ihre Vergangenheit verbirgt ein Geheimnis, das ihn seine Zukunft kosten könnte
Auden Scotts Erinnerungen sind seit ihrer schlimmen Gehirnverletzung ein einziges Durcheinander. Nur eins weiß sie mit Sicherheit: dass sie das ungeborene Kind in ihrem Bauch um jeden Preis beschützen muss. Verzweifelt bittet sie schließlich Remi Denier, das Alphatier der RainFire-Leoparden, um Hilfe. Und obwohl alles an ihr nach Feind riecht, fühlt sich der Gestaltwandler unwiderstehlich zu ihr hingezogen und zögert nicht, der Medialen zu helfen. Gemeinsam versuchen sie, das Geheimnis um Audens Erinnerung zu lüften, und müssen sich einer furchtbaren Wahrheit stellen.
Der 8. Band der AGE-OF-TRINITY-Serie von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Nalini Sing
"Eine spannende Geschichte voller Prickeln, die Lust auf mehr macht!" CAFFEINATED REVIEWER
»Ganz ruhig. Die Frau ist bereits im Wagen.«
Remington Denier, Alphatier der RainFire-Leoparden in einer stürmischen Nacht zu Aden Kai, Anführer der Pfeilgarde (9. April 2082)
Remi fluchte leise.
Er hatte gehofft, dass die Geräusche, die er wahrnahm, von nichts anderem herrührten als von herabfallenden Ästen, die Sturm und Regen, die vor einer Stunde über diesen Teil der Smoky Mountains hinweggefegt waren, von den Bäumen gebrochen hatten.
Aber das, was sich auf dem im Norden an das RainFire-Territorium angrenzenden Stück Land abspielte, hatte mit dem Unwetter rein gar nichts zu tun. Remi und seine Leute versuchten mit Unterstützung ihrer extrem gefährlichen Freunde von der Pfeilgarde zu ermitteln, wem diese Parzelle gehörte, seit zwei hochrangige Gardisten seinerzeit in dem einzigen darauf befindlichen Gebäude schwer verletzt aus der Bewusstlosigkeit erwacht waren und sich in der Gewalt von Kidnappern befanden.
Damals hatte ein mit welkem Laub bestücktes Tarnnetz den flachen, rechteckigen, aus altmodischem Beton erbauten Bunker camoufliert. Heute überwucherten Moos und Flechten die schmutzigen, von Wind und Wetter angegriffenen Wände. In zwanzig bis dreißig Jahren würde sich der Wald sein Terrain zurückerobert haben und das Bauwerk mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen sein.
Remi juckte das nicht, er wollte bloß in Erfahrung bringen, wer der Eigentümer oder die Eigentümerin des Grundstückes war. Die beiden Pfeilgardisten wussten, wer hinter ihrer Entführung gesteckt hatte, aber es ließ sich keine Verbindung zwischen einem Mitglied der Verschwörergruppe und der Parzelle feststellen. Zunächst hatte es den Anschein gehabt, als deuteten sämtliche Hinweise auf ein Kind hin, das im Alter von fünf Jahren gestorben war, doch am Ende erwies sich auch das als bewusste Irreführung.
Zuletzt war Tamar, die zivile Datenanalystin der Garde, auf eine weitere Briefkastenfirma gestoßen. »Wer immer dafür zuständig war, die Eigentümerschaft zu verschleiern, versteht sein Handwerk«, hatte sie gegrummelt. »Ich würde ganz genauso vorgehen. Die Spur ist eine einzige Endlosschleife, die nirgendwohin führt.«
Mittlerweile hatte die Truppe ihre Bemühungen auf Eis legen müssen. Das geistige Netzwerk, das den Großteil der Medialen auf der ganzen Welt verband und eine Lebensnotwendigkeit für sie darstellte, löste sich mit katastrophaler Geschwindigkeit in seine Einzelteile auf. Darum fokussierte die Eliteeinheit ihre Kräfte und volle Aufmerksamkeit auf diese tödliche Bedrohung für Abermillionen Individuen.
»Aber sei unbesorgt«, hatte Aden Kai, der Anführer der Pfeilgarde und Remis Freund, diesen beruhigt. »Jeder weiß, dass wir dieses Areal genauestens im Auge behalten, somit ist es absolut unbrauchbar für weitere illegale Aktivitäten.«
Jetzt lehnte Remi mit der Schulter an einer hohen Goldbirke, deren Zweige mit jungen, grünen Blättern wie ein Perlenvorhang um ihn herum fielen, und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen die fünfköpfige Gruppe, die sich auf der Lichtung vor dem Bunker versammelt hatte. Es handelte sich um zwei Frauen und drei Männer, die allesamt viel zu luftig angezogen waren für diese Höhenlage.
Die ältere Frau war eine hochgewachsene, hagere Brünette um die fünfzig, mit hellbrauner Haut und dunklen Augen. Anscheinend hatte sie das Sagen, jedenfalls hörten die anderen ihr konzentriert zu, während sie mit ihnen sprach.
Mit Ausnahme der jüngeren Frau, auch sie relativ groß - Remi schätzte sie auf einen Meter fünfundsiebzig -, die etwas abseits stand. Ihr dunkles, lockiges Haar war am Hinterkopf zu einem strengen Knoten zusammengefasst, und ihre Haut schimmerte sogar unter dem wolkenverhangenen Himmel wie Ebenholz. Sie trug ein schwarzes Kostüm, dazu eine weiße Bluse und schwarze Stöckelschuhe, die so ungeeignet für dieses Gelände waren, dass er fast lachen musste.
Aber was ihn noch viel mehr irritierte, war die Tatsache, dass sie sich nicht nur mit keinem Wort an dem Gespräch beteiligte, sondern vollkommen abwesend wirkte. Obwohl Remi nur ihr Profil sehen konnte, sagten ihm ihr leerer Gesichtsausdruck, der ins Nichts gerichtete Blick, die schlaff an den Seiten hinabhängenden Arme und das leichte Vor- und Zurückschaukeln ihres Körpers, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmte.
Überzeugt, dass von ihr keine Gefahr ausging, nahm er erneut die Brünette ins Visier. Aber trotz seines feinen Gestaltwandlergehörs konnte er nicht verstehen, was gesprochen wurde. Dafür stand die Gruppe ein winziges Stück zu weit weg.
Also blieb nur eine Option.
Er richtete sich auf und wollte gerade verstohlen zwischen den Bäumen hervortreten, als die jüngere Frau im selben Moment ruckartig den Kopf in seine Richtung wandte.
Ihre Augen waren von einem hypnotischen Blau, das an flüssigen Mondstein erinnerte.
Remi stockte der Atem, und seine eigenen Augen nahmen die gelbgrüne Farbe des Leoparden an, als die Raubkatze, die die andere Hälfte seiner Seele ausmachte, nach vorn drängte.
Aber sie reagierte nicht aggressiv. Es war . komplizierter. So als wäre sie gleichermaßen fasziniert und abgestoßen. Das Tier in ihm merkte erst jetzt, was der Mann bereits erkannt hatte, nämlich, dass etwas an dieser auffallend schönen Frau alle Warnsignale in ihm auslöste, auch wenn ihre Miene jetzt nicht mehr leer und entrückt und ihr Körper aufs Äußerste angespannt war.
Um sie nicht zu erschrecken, ließ Remi erneut den menschlichen Teil von sich die Führung übernehmen, während die Frau mit langsamen Schritten auf ihn zuhielt. Die anderen schienen nicht auf sie zu achten, bis sich plötzlich der kräftigste der Männer umdrehte und ihr hinterherging.
Die Brünette rief ihm etwas zu, und er machte kehrt, ohne der blauäugigen Frau weiter Beachtung zu schenken.
Sie wirkten gänzlich unbesorgt. Und warum auch nicht?
Schließlich glaubten sie sich allein hier draußen in der Wildnis. Das Herz des RainFire-Reviers befand sich etliche Kilometer entfernt - doch angesichts der lauernden Bedrohung, die von diesem Flurstück ausging, schlossen Remi und seine Wächter es regelmäßig in ihre Patrouillengänge mit ein.
Die junge Frau trat in den Wald, und noch immer folgte ihr niemand. Aber sie war noch nicht weit gekommen, als Remi sich ihr in den Weg stellte. Sie war von der Lichtung aus weiterhin zu sehen, wohingegen Remi vollständig mit dem Dämmerlicht der Ahornbäume, Buchen und Pappeln verschmolz.
»Guten Morgen«, sagte er und atmete instinktmäßig tief ein, um ihre Witterung aufzufangen.
Gerüche konnten viel über eine Person aussagen.
Ihr Geruch war . problematisch. Genauer gesagt der anormalste, den er jemals wahrgenommen hatte. Eigentlich würde er diesen Ausdruck niemals in Verbindung mit einem Individuum benutzen, weil jedes auf seine eigene Weise normal war und sein Geruch ein wesentliches Erkennungsmerkmal darstellte, aber es war die einzig treffende Beschreibung.
Ihr Geruch entsprach keinem einzigen der Merkmale für ein fühlendes Geschöpf. Hätte er aus Licht bestanden, hätte Remi angenommen, die Strahlen würden von einem Spiegel reflektiert, der alles verzerrt. Er besaß zu viele Facetten, war gleichzeitig träge und schlammig. Sein Leopard gab ein Fauchen von sich.
Ihre außergewöhnlichen, leuchtend blauen Augen taxierten ihn einen Moment, bevor sie den Blick abwandte.
Remi missverstand das nicht als eine Geste der Unterwürfigkeit.
Diese Frau war völlig in ihrer eigenen Welt verloren und konnte vermutlich niemanden lange ansehen.
Es war im Lauf der Jahre schon öfter vorgekommen, dass jemand seinem Blick auswich, und es wäre ein Leichtes gewesen, sie als eine neurologisch von der Norm abweichende Mediale abzutun - hätte sie nicht diesen völlig unnatürlichen Geruch verströmt.
Eine derart zerfaserte, erratische Witterung war ihm sein ganzes Leben noch nicht begegnet. Fast hätte man meinen können, dass diese Frau nicht aus einem Stück bestand, sondern in viele ungleichartige Teile zersplittert war.
Ihm sträubten sich die Nackenhaare.
Trotzdem hielt er sie nicht davon ab, als sie nach seiner Hand griff. Allerdings konnte er nicht verhindern, dass seine Krallen ausfuhren und seine Augen wieder die der Raubkatze wurden. Die anfängliche Faszination des Leoparden war einem konfusen Beschützerdrang gewichen. Er wollte dieser offenkundig verwundeten Frau nicht wehtun, sie gleichzeitig aber auch nicht zu nah an sich heranlassen.
Ohne seine krallenbewehrten Hände zu beachten, strich die Mediale mit den Fingern über die Smartwatch an seinem Unterarm. Sie war nicht größer als eine gewöhnliche Armbanduhr und sogar nach über einer Dekade noch wie neu. Weil Remi sich nie dazu hatte überwinden können, sie zu tragen - außer einmal im Jahr zum Geburtstag seiner Mutter.
»Ich bestehe darauf, dass du sie annimmst. Zumal ich weiß, dass du niemals so viel Geld für dich ausgeben würdest«, hatte sie kurz vor ihrem Tod lächelnd zu ihm gesagt. »Mein kleiner Sparfuchs.«
All die Jahre, als er fest entschlossen gewesen war, nie ein Alphatier zu werden, als er gegen seinen Instinkt, ein Rudel anzuführen und zu beschützen angekämpft hatte, hatte Remi kaum etwas für sich selbst ausgegeben. Er hatte sich eingeredet, es seien Rücklagen für seinen Ruhestand . auch wenn er nicht eine Sekunde geglaubt hatte, dass er sein Leben nicht schon lange vorher verpfuscht haben würde....
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