Schweitzer Fachinformationen
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Sie ist die Prinzessin der Upper East Side, er der Sohn des Dienstmädchens. Ihre Liebe hatte nie eine Chance
Christian Miller hat sich als rücksichtsloser Anwalt in New York einen Namen gemacht. Der Selfmade-Millionär hat nur ein Ziel: endlich Rache an Hedgefonds-Tycoon Philipp Roth nehmen, der Christians Leben zerstörte, weil er als Teenager dessen Tochter Arya küsste. Als eine Klientin Roth nun der sexuellen Belästigung beschuldigt, sieht Christian seine Chance gekommen. Nur eins steht ihm im Weg: seine Jugendliebe Arya, die als Pressesprecherin ihren Vater verteidigt. Arya weiß nicht, dass Christian der Junge von damals ist, doch er hat sie nie vergessen können. Als beide auf entgegengesetzten Seiten stehen, entflammen alte Gefühle. Und Christian muss sich entscheiden: Rache oder die große Liebe?
"Diese Enemies-to-Lovers-Geschichte macht süchtig. Die Leser:innen werden das Buch nicht aus der Hand legen können!" PUBLISHERS WEEKLY
Der Auftakt zu der CRUEL CASTAWAYS-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin L. J. Shen
Heute
Prinzipien. Davon hatte ich nur sehr wenige.
Tatsächlich waren es gerade mal eine Handvoll, und eigentlich würde ich sie noch nicht mal Prinzipien nennen. Präferenzen, beziehungsweise besondere Vorlieben traf es wohl eher.
Hierzu zählte zum Beispiel meine Weigerung, mich in meiner Funktion als Jurist mit Eigentums- und Vertragsrechtsstreitigkeiten zu befassen. Nicht, weil ich aus ethischen oder moralischen Grundsätzen Vorbehalte dagegen gehabt hätte, eine der gegnerischen Parteien zu vertreten, sondern weil ich das Thema einfach stinklangweilig fand und meiner kostbaren Zeit nicht würdig. Schadensersatzrecht war meine Spezialität. Ich mochte es schmutzig, emotional und destruktiv. Hatte die Sache dazu noch einen schlüpfrigen Beigeschmack, war das für mich die Krönung.
Außerdem zog ich es vor, mich mit meinen beiden besten Freunden, Arsène und Riggs, im Brewtherhood ein Stück die Straße runter bis an den Rand der Besinnungslosigkeit zu betrinken, anstatt lächelnd und nickend zuzuhören, während mein zwielichtiger Mandant eine weitere dröge Geschichte über die Tee-Ball-Künste seines Sprösslings zum Besten gab.
Ebenso gehörte es zu meinen Präferenzen - Prinzipien wäre zu viel gesagt -, Mr Nicht-ganz-Lupenrein alias Myles Emerson nicht zum Essen auszuführen. Allerdings war der Kerl im Begriff, sich gegenüber Cromwell & Traurig, der Kanzlei, für die ich arbeitete, zu einer stattlichen Honorarpauschale zu verpflichten. So kam es, dass ich an diesem Freitagabend mit einem schmierigen Grinsen im Gesicht meine Firmenkreditkarte in die Rechnungsmappe aus schwarzem Leder schob, nachdem ich Mr Emerson Törtchen von der Gänseleber, Tagliolini mit schwarzem Trüffel und eine Flasche Wein spendiert hatte, für deren Preis er seinen Sohn vier Jahre an eine Eliteschule hätte schicken können.
»Ich muss schon sagen, Leute, ich hab ein echt gutes Gefühl bei dieser Sache.« Mr Emerson rülpste und tätschelte seinen ansehnlichen Wanst. Optisch erinnerte er verblüffend an einen aufgedunsenen Jeff Daniels. Es freute mich, ihn positiv gestimmt zu wissen, immerhin konnte ich es nicht erwarten, ihm ab kommendem Monat alle vier Wochen mein Honorar in Rechnung zu stellen. Er war Eigentümer einer bedeutenden Gebäudereinigungsfirma, die hauptsächlich große Unternehmen zu ihren Kunden zählte, und gerade mit vier Schadensersatzklagen konfrontiert, allesamt wegen Vertragsbruchs. Er brauchte nicht nur juristischen Beistand, sondern außerdem einen Knebel, damit er seine vorlaute Klappe hielt. Emerson hatte in den letzten paar Monaten so viel Kohle abgedrückt, dass ich auf die Idee gekommen war, ihm eine Pauschale anzubieten. Die Ironie an der Sache blieb mir nicht verborgen: Dieser im Reinigungswesen tätige Mann hatte mich engagiert, damit ich seinen Dreck wegputzte. Nur dass ich im Gegensatz zu seinen Angestellten einen astronomisch hohen Stundensatz berechnete und nicht vorhatte, mich um mein Geld bescheißen zu lassen.
Es kam mir nicht mal in den Sinn, seine Verteidigung abzulehnen, so erbärmlich die Fälle auch sein mochten. Die offensichtliche Parallele im Hinblick auf die bedauernswerten Reinigungskräfte, von denen einige für weniger als den Mindestlohn und mit gefälschten Papieren arbeiteten, kratzte mich nicht.
»Wir sind dazu da, die Dinge für Sie einfacher zu machen.« Ich stand auf, um Emerson die Hand zu schütteln, und knöpfte mein Sakko zu. Er nickte Ryan und Deacon, den Partnern in der Kanzlei Cromwell & Traurig, zu, dann steuerte er zum Ausgang des Restaurants, wobei er es nicht unterlassen konnte, zwei der Kellnerinnen auf den Hintern zu glotzen.
Mit diesem Schwachkopf würde mir die Arbeit so bald nicht ausgehen. Zum Glück war ich von einem glühenden Ehrgeiz beseelt, was meinen Aufstieg in der Kanzlei betraf.
Ich setzte mich wieder und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück.
»Und jetzt zum eigentlichen Grund, warum wir alle uns hier versammelt haben.« Ich ließ den Blick von einem zum anderen wandern. »Ich spreche von meiner bevorstehenden Ernennung zum Partner.«
»Wie bitte?« Deacon Cromwell, ein nach Amerika ausgewanderter ehemaliger Oxford-Student, der die Kanzlei vor vierzig Jahren gegründet hatte und noch älter war als die Bibel, zog die buschigen Brauen zusammen.
»Christian glaubt, sich ein Eckbüro und ein Namensschild an der Tür verdient zu haben, nachdem er so viel Zeit und Mühe investiert hat«, klärte Ryan Traurig seinen betagten Partner auf. Er war Leiter der Prozessabteilung und ließ sich im Gegensatz zu Deacon gelegentlich sogar mal in der Kanzlei blicken.
»Denkst du nicht, wir hätten dieses Thema im Vorfeld besprechen sollen?«
»Wir besprechen es doch jetzt.« Traurig lächelte milde.
»Ich meinte, unter vier Augen«, stieß Cromwell hervor.
»Vertraulichkeit wird zu viel Wert beigemessen.« Ich trank einen Schluck Wein und wünschte, es wäre Scotch. »Wachen Sie auf, und sehen Sie den Tatsachen ins Auge, Deacon. Ich bin seit drei Jahren Senior Associate und berechne dasselbe Honorar wie ein Partner. Meine jährlichen Beurteilungen sind tipptopp, und ich ziehe die dicken Fische an Land. Ihr lasst mich schon zu lange zappeln. Ich möchte wissen, wo ich stehe. Mit Ehrlichkeit fährt man immer am besten.«
»Und das aus dem Mund eines Anwalts.« Cromwell warf mir einen vielsagenden Seitenblick zu. »Aber wenn wir schon ganz offen sprechen, darf ich Sie daran erinnern, dass Ihr Examen gerade mal sieben Jahre zurückliegt und Sie im Anschluss zwei Jahre lang für die Staatsanwaltschaft tätig waren? Es ist ja nicht so, als würden wir Sie einer Chance berauben. In unserer Kanzlei sind neun Jahre Voraussetzung für eine Partnerschaft. Zeitlich gesehen haben Sie Ihr Soll noch nicht erfüllt.«
»Zeitlich gesehen macht die Kanzlei dreihundert Prozent mehr Umsatz, seit ich eingestiegen bin«, konterte ich. »Scheiß auf die neun Jahre. Machen Sie mich zum Gesellschafter - und zum Namenspartner.«
»Sie sind ein Gierschlund in Reinkultur.« Er gab sich ungerührt, aber auf seiner Stirn zeigte sich ein leichter Schweißfilm. »Wie können Sie nachts noch ruhig schlafen?«
Ich ließ den Wein in meinem Glas kreisen, wie ein preisgekrönter Sommelier es mir vor zehn Jahren beigebracht hatte. Und ja, ich spielte außerdem Golf, nutzte zeitweise die firmeneigene Ferienwohnung in Miami und beteiligte mich in Herrenclubs an öden politischen Diskussionen.
»Normalerweise, indem ich mir eine langbeinige Blondine ins Bett hole.« Das war gelogen, aber ich wusste, bei einem Schwein wie ihm würde der Spruch gut ankommen.
Er quittierte ihn mit einem gackernden Lachen, wie von einem Gimpel seines Kalibers nicht anders zu erwarten. »Klugscheißer. Irgendwann bricht Ihnen Ihr Ehrgeiz noch das Genick.«
Was diesen Punkt betraf, variierte Cromwells Sicht auf die Dinge. Bei Junior Associates, die jede Woche sechzig abrechenbare Stunden meisterten, galt Ehrgeiz als eine großartige Sache. In meinem Fall hingegen war er ein einziges Ärgernis.
»Das sehe ich anders, Sir. Und jetzt hätte ich gern eine Antwort.«
»Christian.« Traurig flehte mich mit einem Lächeln an, endlich still zu sein. »Geben Sie uns fünf Minuten. Wir treffen uns anschließend draußen.«
Es gefiel mir nicht, vor die Tür beordert zu werden, während sie sich über mich berieten. Tief im Innern war ich immer noch Nicky aus Hunts Point. Aber dieser Junge musste sich den Standards der feinen Gesellschaft anpassen. Männer von Welt neigten nicht dazu, herumzubrüllen und Tische umzuwerfen. Ich musste dieselbe Sprache sprechen wie sie. Leise Worte, scharfe Klingen.
Ich schob meinen Stuhl zurück und warf mir meinen Givenchy-Mantel über. »Ganz wie Sie wollen. Ich werde die Zeit nutzen, um diese neue Zigarre von Davidoff zu probieren.«
Traurigs Augen leuchteten auf. »Etwa eine Winston Churchill?«
»Limitierte Auflage.« Ich zwinkerte ihm zu. Obwohl der Mistkerl sechsmal so viel verdiente wie ich, schnorrte er mich in einer Tour um eine Zigarre oder einen Drink an.
»Sieh an, sieh an. Hätten Sie vielleicht auch eine für mich?«
»Sicher doch.«
»Wir sehen uns gleich.«
»Nicht, falls ich Sie zuerst sehe.«
Ich stand schmauchend auf dem Gehsteig und beobachtete, wie die Ampeln zwischen Rot und Grün wechselten und Fußgänger in dichten Strömen gleich Fischschwärmen die Kreuzung überquerten. Die Bäume am Straßenrand waren kahl, abgesehen von den matt schimmernden weihnachtlichen Lichterketten, die noch darauf warteten, abgehängt zu werden.
Mein Handy meldete sich mit einem Pling. Ich zog es aus der Tasche.
Arsène: Kommst du? Riggs reist morgen früh ab, und er baggert gerade eine Braut an, der man dringend die Windel wechseln müsste.
Das konnte entweder bedeuten, dass sie zu jung war oder Gesäßimplantate hatte. Wahrscheinlich traf beides zu. Ich klemmte die Zigarre in meinen Mundwinkel und tippte eine Antwort.
Ich: Sag ihm, er soll seine Hose zulassen. Bin schon auf dem Weg.
Arsène: Spielen Daddy und Daddy Pingpong mit dir?
Ich: Nicht jeder von uns wurde mit einem zweihundert Millionen Dollar schweren Treuhandfonds geboren, Baby.
Ich steckte das Handy wieder ein.
Jemand versetzte mir einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter. Ich drehte mich um und fand mich Traurig und Cromwell gegenüber. Letzterer...
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